Vorgestern habe ich mir einen kleinen Freiraum in dieser großen, unübersichtlichen, mit vielen Dingen vollgestellten Wohnung geschaffen. Den Schreibtisch von einer Seite der Galerie auf die andere verschoben, Regale mussten weichen und den hässlichen hellgraublauen Teppich habe ich zugunsten des schönen Laminatbodens gleich mit entsorgt.
Und was habe ich bei der gleich mit fabrizierten Ausmist-Aktion gefunden? Vier Salzsteinlampen. Vier. Salz. Stein. Lampen.
Mir graust, was hier in des Gentleman ursprünglicher und seit nunmehr bald drei Jahren gemeinsamer Wohnung noch so alles zu finden ist. Ich muss nur mal ein bisschen Freiraum schaffen.
Übrigens: Braucht jemand noch eine Salzsteinlampe?
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Baumärkte sind für mich das, was für andere Frauen Klamottenläden sind. Ich gerate ob der Vielzahl technischer Geräte zum Auf-, An-, Ab- und Wegmontieren regelrecht in Extase und kann mich stundenlang in Abteilungen mit Fliesen, Sanitär und Holzzuschnitt (kindliche Prägung, immerhin bin ich auf dem Gelände eines Holzgroßhandels aufgewachsen und liebe nichts mehr als diese riesigen Ballen Holzwolle) rumtreiben.
Umso schöner, dass ich für die beiden Praktikanten eine Bastelstunde angesagt habe, und nach Herzenslust nach den idealen Materialien suchen durfte. Metallicglanzlack in Dunkelmarine für den schönen, geschwungenen Notenschlüssel, weißer und schwarzer Mattlack für das kindergroße Brautpaar, dazu noch eine viertel Palette leichte Styroporplatten - Sie sehen, ich bin immer noch ganz hin und weg!
Morgen gibt's dann eine kleine Einweisung in Rasterübertragung. Denn was das ist, haben die beiden im Bastelunterricht in der 5. Klasse nicht gelernt. Ist ja nie zu spät zum Basteln.
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Zurzeit lähmt mich ein zunehmendes Schlafbedürfnis. Im Büro falle ich regelmäßig beinahe ins Suppenkoma und abends nicke ich schon vor der Tagesschau ein. Nachts hingegen bin ich ziemlich fit. Ich arbeite intensiv an Konzepten, mache mir den einen oder anderen Gedanken um meine berufliche Zukunft und bin ganz allgemein sehr aufgeweckt.
Da lobe ich mir doch den geregelten Tagesablauf meiner Großeltern. Immer gönnten sie sich mittags nach dem Essen noch ein kleines Mittagsschläfchen. Ich muss dann mal beim nächsten Arbeitgeber fragen, ob so was Bestandteil des Arbeitsvertrages sein könnte.
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Ein sehr schöner Abend mit einem alten und vielen neuen Freunden endet. Man sollte öfter mal Sekt mit Aperol auf Eis trinken, dann fühlt man sich so neunziger Jahre und gleich zehn Jahre jünger. Der alte Freund resümiert, man habe sich gar nicht verändert, sei doch ohnehin egal. Ich stimme zu.
Der Gehweg zur U-Bahn ist breit genug für vier Menschen nebeneinander. Vier kommen mir entgegen. Diesmal weiche ich nicht aus. Ich bin breit, breit genug.
Dann die Guernica-Frau. Ihr Gesicht ein kubistisches Meisterwerk, in einigen Jahren wird ihre erhabene Nase inmitten von Gramfalten thronen. Neben mir spricht man französisch. Ich lausche und freue mich. Andere Sprachen, die meine Stadt loben. Die U-Bahn kommt so was von pünktlich, davon kann die S-Bahn nur träumen.
Drei Stationen, Bahnhof Friedrichstraße. Huch, auch die S-Bahn kommt just in time. Ist denn noch Winter? Ein Mann, ich nenne ihn Bernhard - ich nenne alle, die Gesundheitsschuhe tragen und sich leicht auffällig benehmen Bernhard, tut mir leid, das ist schon seit der Grundschule so -, telefoniert mit seiner Liebsten und nennt sie zärtlich "mein Flüschen". Die Herkunft dieses Kosenamens möchte ich nicht näher ergründen.
Seltsam, denke ich, nur junge Leute. Kleine Puppen, angemalt in den Farben ihrer Mütter, aber noch nicht abgenabelt. Mir gegenüber sitzt der einzige alte Mann und liest in einer Zeitschrift, deren Typografie sehr jung ist. Junge Seele in einem alten Körper. Sie ist mir mittlerweile lieber als keine Seele in einer juvenilen Vase.
Auch die Straßenbahn ist sofort zur Stelle. Was ist los heute? Eine Pünktlichkeitsoffensive? Dabei ist heute der Abend der Entschleunigung. Ich, allein unterwegs, und ganz entspannt im Hier und Jetzt. Eine Cranach-Frau liest in einem Obdachlosen-Magazin. Ich mag Frauen, deren Gesichtszüge schmerzensvoll und trotzdem gleichzeitig kühl und vergeistigt scheinen. Sie lächelt. Jetzt ist sie mehr Renoir. Ein impressionistischer Abend.
Viel zu schnell kommt die Endhaltestelle. Ein Weihnachtsbaum liegt neben der Sitzbank. Welche Bahn er nehmen wird?
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Die diesjährige Zusammensetzung des Dschungelcamps nötigt mir Respekt ab. Noch nie war ein derartiger Haufen abgewrackter Z-Promis zu sehen. Ganz besonders freut mich, dass Herr M. aus L. sich endlich für ein simple Life entschieden hat, wenn auch nur für zwei Wochen. Ganz ohne Rotwein oder sonstige Substanzen! Ich bin jetzt schon gespannt.
Ich habe ihn noch in bester Erinnerung. Das nächste Mal, wenn ich ihn live vor mir habe, stürze ich ihn einfach aus dem Fenster.
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I got my name in lights with notcelebrity.co.uk
via Frau Kaltmamsell
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Wenn einen das motorische Fernweh überkommt, empfehle ich eine Folge von den drei Top Gear-Herren in Bolivien. Erstmals wird hier der moderne Dreirad-Antrieb präsentiert.
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Die Ausbeute des diesjährigen Weihnachtsfestes kann sich sehen lassen. Man hörte auf meine Worte und schenkte mir ausschließlich Dinge, die ich gerne haben wollte. Ein Novum!
Besonders die Geschenke des Gentleman sind von ausgesuchtem Talent, meine intimsten Wünsche zu erraten. So tippe ich zurzeit auf einer Art Laptop-Tablett, einem Frühstückstablett nicht unähnlich, und sitze sehr entspannt vor dem Fernseher, ein - neues! - Kirschkernkissen mit wohliger Wärme im Nacken, während mein neues Handy (kein Geschenk, sondern dringende Notwendigkeit) kuschelig im neuen Lederetui wohnt. Und falls ich das Internet leer gelesen haben sollte, schaue ich mir eine neue Folge der ersten Staffel von "Ausgerechnet Alaska" an.
Ein Geschenk allerdings habe ich im väterlichen Haushalt vergessen, und das bedauere ich auf das Ärgste: meinen alten Schlitten, neu poliert und gerade in Tagen wie diesen ein großer Freizeitspaß.
Und wie war Ihr Weihnachten? Ich wünsche, ein großartiges Fest gehabt zu haben. Ich hatte eines. Ach ja, übrigens: Ein frohes Weihnachten noch, nachträglich!
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Ja, es muss wieder sein! Und da ich aufgrund des wunderbaren Schnees da draußen (das ist doch kein Winterchaos, liebe Medien, das ist ganz tolles Winterwetter, und wer sich auf die Straße, Schiene, in die Luft begiebt, muss sich halt darauf einstellen) meine Tour de Famille quer durch Deutschland einfach abgesagt und damit Zeit habe, gibt's den jährlichen Bilanzfragebogen schon, bevor das Jahr um ist.
Also, auf in die achte Runde! Wie 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004 und 2003, so auch dieses.
Zugenommen oder abgenommen?
Ich hätte nicht gedacht, dass Medikamente eine so gravierende Wirkung auf mein gesamtes Körpergefühl haben könnten. Ich fühlte mich aufgedunsen und war es auch, meine Beweglichkeit schränkte sich ein. Ich wollte mich nur noch in die Sofaecke verkriechen und mit niemandem mehr sprechen. Einziger Trost: essen. Daher habe ich 2010 - und auch schon in 2009 - kräftig zugenommen, bis es in gesundheitsgefährdende Gewichtsphären ging. Ab Juli, nachdem mein Körper die Medikamente langsam wieder abgebaut hatte, ging es ratzfatz und die Pfunde purzelten. Ich habe jetzt zwar immer noch locker fünf Kilo zuviel drauf um in alle meine Klamotten zu passen, aber ich fühle mich sehr viel besser. Und Essen ist nicht mehr Trost, sondern Genuss und Stillen des Hungers.
Haare länger oder kürzer?
So lang wie seit 15 Jahren nicht mehr. Außerdem habe ich mich in die Hände einer Friseurin begeben, um die weißen Schläfen zu färben. Tönen reicht nicht mehr. Sie bleichte mir auch gleich noch ein paar hellere Strähnchen ein, womit zumindest ich meine, ganz passabel auszusehen. (Meine direkte Umwelt denkt da allerdings anders.)
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Da hat sich glücklicherweise zu 2009 nichts mehr geändert. Ich bleibe auf dem linken Auge fast blind, aber ich habe gemerkt, dass ich auch einäugig gut Motorrad fahren kann. Also, keine weiteren Einschränkungen, bitte, lieber Gesundheitsgott!
Mehr ausgegeben oder weniger?
Sehr viel mehr. Für sehr wenig Effekt. Aber das ist abgehakt. Das wird 2011 sicherlich anders, da wird Geld nur noch in die Zukunft investiert.
Der hirnrissigste Plan?
Auf Ärzte zu hören und nicht auf meinen Bauch. (Der Gentleman ist selbstverständlich davon ausgeschlossen. Auf den höre ich fast immer.)
Die gefährlichste Unternehmung?
Ich kann mich nicht erinnern. Ich werde alt.
Das beeindruckenste Buch?
Obwohl ich ihn nur als arroganten, koksenden TV-Deppen in Erinnerung hatte, bin ich seit einigen Wochen ein Fan von Benjamin Stuckrad-Barre. Auch Deutsche unter den Opfern seziert Gesellschaft und Politik mit ironiescharfem Wortskalpell und unterhält auf angenehme Art. Besonders hat mir gefallen, wie sich Stuckrad-Barre gelegentlich selbst auf den Objektträger begibt und mit der eigenen Verortung ziemlich uneitel vorgeht. Meine Vorurteile gehören definitiv auch mal unters Mikroskop.
Der ergreifendste Film?
Oha. Ich war so selten im Kino in diesem Jahr. Ich habe alles vergessen, was ich gesehen habe. Bis auf diesen unsäglichen Julia-Roberts-Film Eat, Pray, Love, und den würde ich gern vergessen.
Die beste CD?
Als frankophiler und -phoner Mensch horche ich immer ganz besonders auf, wenn da was im Radio kommt. Sehr gut, sehr vielfältig und sehr fernwehindikativ meine beste CD 2010: ZAZ. Hören Sie rein, die Dame kann was!
Das schönste Konzert?
Kein Konzert, aber nach langer Zeit mal wieder auf der Fusion gewesen. Und wieder schlägt die Alterskeule zu: Mir hat es nicht mehr gefallen. Ich war das letzte Mal 2005 dort, und da war alles kleiner, puscheliger, weniger kommerziell. Ja, ja. Damals.
Die meiste Zeit verbracht mit...?
... der Beschäftigung mit dem eigenen Körper, seinen Defekten, der Frage, warum gerade ich/wir, und der Beantwortung dieser Frage: Schicksal. Man muss es annehmen können. Ich habe die Demut noch nicht, Dinge als gegeben zu nehmen. Ich möchte immer kämpfen, auch wenn es gegen medizinische Windmühlen ist. Aber 2011 soll es wieder anders werden, dann beschäftige ich mich zur Abwechslung mal mit Anderen als immer nur mit mir.
Die schönste Zeit verbracht mit...?
Wie immer: dem Gentleman. Wie vor einiger Zeit eine bekannte Bloggerin meinte: "Weil es Liebe ist." (Und die heute deswegen geheiratet hat! Ich bin neidisch und wünsche alles Liebe!)
Vorherrschendes Gefühl 2010?
Unsicher.
2010 zum ersten Mal getan?
Mir selbst eine Injektion gesetzt. Ich hatte immer schon einen Horror vor Blut, Nadeln und Spritzen. Keine gute Voraussetzung, um Tierärztin zu werden, dachte ich damals und entschied mich für einen anderen Berufsweg. An jenem Abend, als ich auf mich allein gestellt war, allein mit der Spritze, der Ampulle und der Angst, habe ich eine halbe Stunde mit der Spritze im Anschlag gesessen und immer wieder erneut von 10 auf 0 runtergezählt. Eine halbe Stunde, in der ich wusste, dass es nicht anders geht, dass ich muss und dass ich es schaffe. Aber so eine halbe Stunde kommt einem vor wie ein halbes Leben. Naja, nun ist das auch geschafft. Jetzt kann ich doch noch Tierärztin werden!
2010 nach langer Zeit wieder getan?
Die Hoffnung aufgegeben. Und wieder gefunden.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Ach, da gab's noch einige mehr als drei Dinge, die Aufzählung spare ich mir, und die Jahresbilanz sollte ja nicht ganz so negativ ausfallen. Obwohl: Da war noch dieses rotweißgepunktete Baby-Doll, das gleich zwei Kolleginnen ebenfalls erworben hatten und das eher etwas, nun ja, unvorteilhaft saß.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Wie 2009: Über andere Lebensperspektiven nachzudenken.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Wie 2009: Hätte ich gern.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Liebe. Ich hoffe, ich konnte etwas zurück geben.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Danke, dass du da bist.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Danke, dass du da bist.
2010 war mit 1 Wort...?
Eher so: mittel.
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Schleifen haben irgendwo einen Anfang und ein Ende, manche sind sogar für die Unendlichkeit miteinander verbunden. Mit der Warteschleife einer großen deutschen Fluggesellschaft verhält es sich ganz ähnlich. Man sitzt in einem Moment der Unendlichkeit gefangen, wohlig eingelullt von Dibidu-Musik. Ab und an ertönt eine freundliche Männerstimme, die um etwas Geduld bitte, man verbände mich mit dem nächsten freien Platz. Ein höflicher Mensch, der dann noch auf das erhöhte Anfragevolumen aufgrund der winterlichen Verhältnisse hinweist. Ja, man hat Verständnis. Und gute Servicezeiten: 24 Stunden Anrufbereitschaft. Ich rufe heute Nacht nochmal. Es geht ja nur um eine Umbuchung/Stornierung nach Indien. Und die unendliche Entschleunigung kenne ich ja noch von meiner letzten Reise. Ganz entspannt im Hier, Jetzt und in der Warteschleife.
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Andere mögen sich mit der politischen Dimension der Dokumente auf WikiLeaks besser auskennen als ich. Erstaunlich finde ich nur, wie hier ein Medium und der dahinter stehende Kopf mundtot gemacht wird.
Und was die Vorwürfe angeht, "Sex ohne Kondom" sei Vergewaltigung, oder Assange habe ein "Nein" zum Geschlechtsverkehr ohne Kondom nicht akzeptieren wollen, so mag dies vielleicht nach schwedischem Recht relevant sein.
Ich wundere mich aber, wie zwei offenbar nicht ganz blöde, gut ausgebildete Frauen das Wort "Nein" nicht konsequent umgesetzt haben. In wilden Zeiten zog ich mich bei einer entsprechenden Nötigungssituation, so man sie so nennen mag, einfach wieder an und ging oder verwies den sexuell interessierten, aber ansonsten uneinsichtigen Mann meiner Wohnung.
Das Ganze hat meiner Ansicht nach ein arges Geschmäckle.
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