WLAN-Tropf.

Die Narkose war gut, der letzte Gedanke galt einem von Palmen umsäumten Strand, die erworbene Fähigkeit zur positiven Autosuggestiion funktioniert auch noch in den letzten, lichten Momenten des Bewusstseins. Zuvor gab es noch eine kleine Szene wie aus Doctor's Diary.

OP-Schwester: "Herr Doktor, der Empfang hat gerade angerufen, Sie haben die Scheinwerfer am Auto angelassen."

OP-Doc: "Kann das nicht meine Frau machen? Ich habe schon sterile Hände."

OP-Schwester: "Ihre Frau operiert gerade in der 4."

OP-Doc: "Na, gut, dann halten Sie die Patientin noch ein bisschen wach."

OP-Patientin zu OP-Schwester: "Ich hoffe ja, der Doktor hat hinterher auch wieder sterile Hände."

OP-Schwester zu OP-Patientin: "Ach, das passiert dem öfter."

Erwähnte ich schon, dass ich die OP gut überstanden habe und des Doktors Auto noch funktioniert? Und jetzt hänge ich am WLAN-Tropf und nach einem kurzen Telefonat mit dem Klinik-Sys-Ad wegen inkompatibler Voreinstellungen weiß ich sogar, dass WLAN-Patienten weniger Schmerzmittel benötigen.

Übrigens: Spitzenrand, liebe Sanitätsausstatter, macht Thrombosestrümpfe auch nicht sexier.

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Qualomat.

Nach einem sehr unaufregenden, nicht weiter störenden, Wahlkampf ein ebenso unaufregendes Ergebnis zu erhalten sollte jetzt maximal drei Tage Nachrichtenwert haben. Wer wissen will, wie's weitergeht: einfach den Wirtschaftsteil der Zeitungen lesen und auf die Forderungen der Großindustrie achten. Bei so vielen gewählten Lobbyisten sollte doch das ein oder andere Atomkraftwerk und Abwrackprämien zugunsten des Erwerbs von Elektroautos drin sein. Ach ja, und natürlich Xanax für alle!

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OPerativ.

Das Leben spielt einem mitunter ganz schöne Streiche. Und so werde ich mich in einem waschechten Parksanatorium einfinden, in einer von knorrigen Bäumen umsäumten Straße, und auf einen Dr. Brinkmann warten, der mich ein bisschen aufschneiden und Dinge entfernen wird, die nicht in mich gehören. Wünschen Sie mir angenehme Träume und ein umso angenehmeres Aufwachen! Wir lesen uns.

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SommerHerbst.

Und als wir dann auf dem Bootssteg saßen und in die Sonne blinzelten, war uns, als würde dieser Sommer nie zu Ende gehen.

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TerminOlogie.

Drei Frauen mit Kleinstkind oder voller Berufstätigkeit zu einem gemeinsamen Kinobesuch zu organisieren ist eine Herausforderung, der viele Manager nicht gewachsen wären.

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BritWine.

Ich erinnere mich noch gut an die Sommerferien 1986. Ute, eine Freundin, durfte zwei Wochen mit mir und meinen Eltern nach Frankreich kommen. Leider gehörte sie einer Familie an, der Genuss und Lust als Sünde galten. Folgerichtig wurde sie Physikerin und spielte erste Geige im Schulorchester.

Es war auch der Sommer, in dem ich mein erstes Glas Wein trinken durfte und auf einen Kuss von Lionel wartete, der im Übrigen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem jungen Antonio Banderas hatte.
Meine Mutter hatte Crevettes grises gekauft, dazu gab es eine würzige Sauce armoricaine und das Leben schien leicht und sonnig, obwohl es in der Nacht zuvor durch unser Zelt geregnet hatte. Wir saßen in der Abenddämmerung bei Kerzenschein und horchten auf die Geräusche aus dem nahen Pinienwald.

Was dies und den Genuss allgemein ein wenig erschwerte, waren die Horden von Engländern, die von profitorientierten Franzosen in großen Zeltstädten zusammengepfercht und mit Cheese-and-Wine-Partys in jene Urlaubsstimmung versetzt wurden, die sie zumindest zwischen 3 Uhr früh und 10 Uhr morgens in komatösen Tiefschlaf versetzten um so der restlichen Umwelt eine Verschnaufpause zu gönnen. Unnötig zu erwähnen, dass der Wein aus Plastikkanistern kam und von den örtlichen Abfüllern außerhalb der Saison zum Düngen der Felder genutzt wurde. Aber Hauptsache, sie waren glücklich und betrunken.

Engländer und Wein also, nicht unbedingt eine Kombination, die einen erfolgreichen Lerneffekt verspricht. Sie wären aber nicht Engländer, wenn sie diesen Fakt nicht nutzen würden, um sehr komische Filme darüber zu drehen: Oz und James's Big Wine Adventure. Ganz groß.

Ach ja, und Lionel habe ich dann doch geküsst. Im Sommer darauf. Da war Ute mit ihren Eltern nach Kärtnen gefahren.

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EinigKeit.

Dass die mir bislang nur aus Hessen bekannte "als wie" auch Einzug in den Osten des Landes gefunden hat, kann ich nur als vollen Erfolg der Wiedervereinigung werten. Ebenso wie den Gebrauch des ostdeutschen Deppenapostrophen in Bayern.

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LokalNamen.

Ich bin ein großer Fan der örtlichen Käseblättchen, wo die Neugeborenen der Region präsentiert werden. Die Verfasser dieser Studie waren mit Sicherheit vor Ort zu Gast.

Hier eine Auswahl der Baby-Namen dieser Woche:

Nico, Tim, Sina, Denny, Jasmin, Darlin, Vivien, Vivien-Sophie, Civic-Jason.

Insbesondere den letzten Namen musste ich dreimal aussprechen, um die verschiedenen dialektischen Möglichkeiten auszukosten. Mal ganz abgesehen davon, dass ich in Zukunft nach einem Honda Civic mit Aufkleber "Civic-Jason on Board" Ausschau halten werde.

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NachrichtenMitMorbidemCharme.

Aggressive Werbung von Bestattern

Stettin. Die aggressive Art und Weise, in der Bestattungsinstitute Werbung für sich betreiben, sorgt in Stettin für Aufregung. Wie die Zeitung "Glos Szczecinski" berichtet, schrecken die Unternehmen nicht davor zurück, selbst an den Gräbern Werbe-Zettel anzubringen. Außerdem gebe es einen ausgeprägten Handel um attaktive Grabstellen auf dem Hauptfriedhof, die man sich bereits auf Jahre im Voraus kaufen könne.

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Empfehlung des Hauses. Herr Rossi.

Erwähnte ich schon, dass ich mein Berliner Kiez liebe? Während der unterwöchigen, beruflichen Abwesenheit von Berlin wächst gegen Mittwochabend die Sehnsucht nach meiner Hauptstadtperle, um dann gegen Freitagnachmittag schier unerträglich zu werden. Also nichts wie in den Regionalexpress oder ins Auto geworfen und ab nach Hause.

Blöd nur, dass die Ernährungssituation am Freitagabend immer zu wünschen übrig lässt. Die Lebensmittel vom vergangenen Wochenende sind meistens schon ein wenig Hautgout, und diejenigen, welche noch nicht, mag ich dann doch nicht sofort auf dem Teller. Also den Gentleman eingepackt und vor die Wahl gestellt: Essen gehen oder noch mal einkaufen? Meistens ist die Antwort der freitäglichen Faulheit geschuldet und so suchen wir uns Restaurants in Laufweite die wir noch nicht kennen.

Diesen Freitag wollten wir das 'Herr Rossi' in der Winsstraße probieren, denn an den Wochenende davor waren alle Plätze besetzt oder bereits Verabredungen für andere Restaurants getroffen worden. Nun hatten wir Glück einen Tisch unter der Markise zu ergattern, direkt neben der bewachsenen Fassade und mit Blick auf den vielflanierten Bürgersteig.

Die versierte und ebenso sparsam lächelnde Dame des Hauses brachte uns die Speisekarte, die - Überraschung - aus einem einzigen Blatt bestand, was für Qualität und Frische bürgen sollte, so unsere Erwartung. Und die wurde nicht enttäuscht, denn sowohl die Kürbiscreme-Currysuppe mit karamellisierten Salbeiblättern und einem Schuss hervorragenden Olivenöls, sowie ein auf den Punkt gegartes Gemüserisotto mit Heilbuttbäckchen und Heuschreckenkrebsschwänzen waren ganz ausgezeichnet. Man konnte die einzelnen Zutaten herausschmecken und in der Gesamtkomposition war alles stimmig. Des Gentlemans gebratener Heilbutt mit Kartoffelkruste und Blattspinat an Riesengarnelenschwanz ließ auch keine Wünsche offen, alles knackfrisch und sehr lecker.

Dazu wählten wir einen Verdicchio, bei dessen Bestellung ich von der oben erwähnten Dame des Hauses nett aber bestimmt verbessert wurde: "Das wird Werditscho ausgesprochen, nicht Werditschio, genauso wie Raditscho." Nun weiß ich, dass mein Jahr Italienischunterricht schon ein wenig zu lange her ist. Aber ich kann ja im Oktober in unserem Rom-Urlaub wieder auffrischen, und in der Zwischenzeit gehe ich hoffentlich noch einmal ins 'Herr Rossi', denn für die sehr guten Gerichte bei einem räsonablen Preis-Leistungsverhältnis werden der Gentleman und ich bestimmt einem unserer Grundsätze untreu: keine Wiederholungen!

Herr Rossi
Winsstraße 11
Tel.: 53 06 10 77
Öffnungszeiten: Montags bis Sonnabends, 18 bis 24 Uhr, Reservierung empfohlen
Kreditkarten: keine

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RitterSporn.

Nun ereilt auch mich eine Alterungserscheinung, die, doch in erster Linie der Schönheit geschuldet, einen schönen Namen hat, aber ebenso hübsche Schmerzen verursacht. Der Fersensporn sorgt von nun ab für morgendliche Gymnastikübungen auf Treppenstufen. Wenn's wieder besser ist, gönne ich mir dann den Rittersporn.

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Doc.Diary.

Jetzt bin ich genau im richtigen Alter, dass ich in ein tiefes, schwarzes Loch falle, wenn die letzte Folge der Lieblingsserie (beinahe Sehrie geschrieben, wenn das mal nicht eine Wahnsinnssynapsenshow ist) gelaufen ist. Muss mir Morgen unbedingt eine Diddl-Maus und irgendwas Gebatiktes kaufen. Herr Doktor, ich bin todkrank. Der Gentleman sagt, die geschwollene rechte Hand hätte damit übrigens nichts zu tun, das sei Urtikaria und würde von selbst weggehen. Irgendwie glaube ich daran nicht. Da frage ich doch lieber mal Doktor Haase. Wann kommt nochmal die nächste Staffel?

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HausamMeer.

Vorsatz für nächstes Wochenende: Im Lotto gewinnen und ein Haus am Meer kaufen. Gern auch in Dierhagen auf dem Darß.

Nachdem alle anderen Besucher schon unter dem Einfluss von Wein und gutem Essen und ebenso guter Gesellschaft gedichtet hatten, muss ich meine poetischen Ergüsse nachreichen, denn ich kann irgendwie nur allein reimen. Hier und exklusiv für den großartigen Herrn Lucky, der es nicht nur beim Möglichen beließ, sondern einfach mal machte. So, und nur so, soll es sein.

Und am Ende der Straße steht ein Haus am Meer.
Die Freunde sind da und das Glas nie leer.
Die Brandung dröhnt und wir uns zu.
Schön ist das hier und raus bist du!

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