Schicksalsentscheidung.

Manchmal kommt unverhofft eine Wendung, die einem eine längst fällige Entscheidung abnimmt. Positiv oder negativ? Beides. Bad news are good news.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Katzenvieh.

Er hatte mir seinen Kater als "etwas schwierig im Umgang mit fremden Frauen" angekündigt. Was sich im weiteren Verlauf unserer Beziehung als stark untertrieben herausstellte. Denn 'Oddo' beherrschte nicht nur sämtliche Spielarten der emotionalen Erpressung sondern auch noch einige sehr gemeine Guerillataktiken, um mich bei seinem Herrn ins Unrecht zu setzen.

Es fing damit an, dass ich ihn bei meinem ersten Besuch gar nicht zu Gesicht bekam. "Er ist ein bisschen scheu", beruhigte mich D. Ich hatte das Gefühl, als beobachteten seine grünschillernde Augen jede meiner Bewegungen, bereit im nächsten Moment auf mich zuzuspringen. Als ich ihn dann endlich sah, bekam ich einen Schock: Dies war mit Sicherheit der größte und fetteste schwarze Kater der westlichen Hemisphäre. Und mit einem richtig miesen Charakter gesegnet. Ich schaute ihm in die Augen und wusste: Er oder ich.

Sein Herrchen - im Freundinnenkreis übrigens als 'Sahneschnitte' bekannt - wollte jedoch von einer partiellen Beschränkung von Oddos Bewegungsfreiheit während meiner Besuche nichts wissen. Dabei hatte ich doch nur gefragt, ob er seine Bestie vielleicht ins Arbeitszimmer sperren könne! Oddo und ich einigten uns auf den Status Quo: Er bleibt unsichtbar, solange ich in der Wohnung bin und ich darf mit seinem Herrchen hinter verschlossener Türe Unzucht treiben, dafür bekommt er von mir diverse Leckerlis neben den normalen Fresszeiten. Was würde das ein oder andere Kilo mehr schon ausmachen!

Mit der Zeit reichten ihm die kleinen Kalorienbomben offenbar nicht mehr. Er verlegte sich darauf, mir den Weg zu versperren und mich bösartig anzuknurren. Ich habe ja schon viel erlebt, aber dass mich eine Katze 'stellt', geradezu in Wachhundmanier vor der Tür ins Wohnzimmer zu stehen um mich nicht eintreten zu lassen - das war dann doch etwas zu viel des Guten. D. wollte mir die Gemeinheiten seines ihm gegenüber lieben und kuscheligen Katers nie glauben: "Du spinnst", sagte er, "Oddo würde so etwas nie tun. Er liebt dich genau so sehr wie ich." Oddo hörte aufmerksam zu. Seine Augen glimmten hinterhältig.

Die Situation spitzte sich zu. War Oddo vorher noch mit einer arroganten Gleichgültigkeit an meinen privaten Sachen vorbei gelaufen, fing er nun an, meine Tasche mit ekligen Sekreten zu verkleben. Eines Tages hatte ich ein Buch auf dem Tisch liegen, was ich später lesen wollte. Aber wer lag auf dem Buch, breit und feist und bereit, mich anzuspringen? Oddo. Er wartete förmlich auf eine Kampfansage meinerseits.

Ich musste mich entscheiden: Krieg oder Frieden. Ich entschied mich für, nun ja, Krieg. Der Tag der Revanche war gekommen. Günstig, dass D. bereits zur Arbeit gegangen war. Noch günstiger, dass ich meine Tasche in der Hand hatte. Ich holte aus. Ich traf. Ein empörter Aufschrei! Oddo katapultierte sich aus dem Liegen in die Luft, gleich einem riesigen Panther. Einen Moment sah er erschrocken aus. Ich wähnte mich Siegerin, doch ich hatte nicht mit seiner Hinterhältigkeit gerechnet.

Im nächsten Moment zierten zwei parallele Krallenspuren meinen rechten Arm. Oddo sauste wie der Blitz an mir vorbei, laut schreiend und fauchend. Ich nahm ruhig mein Buch, tupfte das Blut mit einem Taschentuch auf und ging. Ich kam nur noch wenige Male zu Besuch.

Unnötig zu erwähnen, dass mir Oddos kürzliches Verscheiden keinen wirklichen Schmerz bereitete. Ja, ich sage es offen: Oddo hat uns auseinander gebracht. Möge er dafür in der Katzenhölle schmoren.

... link (5 Kommentare)   ... comment


GBSB (Folge 1).

Intro.
Alexander Klaws singt den Titelsong "Blog mir gute Seiten, schlechte Seiten". Jeanette Biedermann singt im Background.

Szene 1. Im Büro des erfolgreichen Wirtschaftslenkers Sebas. Großer, dunkler Holzschreibtisch, hinter im an der Wand das Bild eines bekannten Künstlers.

Sebas sitzt an seinem Schreibtisch und denkt. Sein Blick gleitet verträumt über die Skyline des Hafens. Es klopft.

Seine Sekretärin tritt ein. Blond, jung, volle Brüste in einem korrekt hochgeschlossenen Business-Kostüm. Sebas schreckt auf.

Sekretärin: "Herr Sebas, die Gemeindevertreter von Kleinbloggersdorf haben angerufen. Sie haben heute Nachmittag noch einen Termin reinbekommen. Sie müssen noch eine Geschichte über das blonde Mädchen schreiben."

Sebas (genervt aufseufzend): "Was wollen die denn schon wieder? Die Geschichte ist doch gegessen. Die neue Blonde ist viel ergiebiger."

Sekretärin : "Der Markt will es eben. Soll ich etwas für Sie vorbereiten?" (streicht sich langsam durch die sorgfältig geglätteten Haare, eine kleine, kindlich wirkende Haarspange hält den Pony zurück)


Sebas (gleichzeitig müde und sardonisch lächelnd): "Ja, Frau XYZ, Sie könnten. Machen Sie mal Ihre Bluse auf."

Blende über Sebas aus dem Fenster. Stimme aus dem Off: Wird die Sekretärin auf Sebas' unmoralisches Angebot eingehen? Gibt es eine neue Geschichte über das blonde Mädchen? Klicken Sie auch nächstes Mal wieder zu, wenn es heißt: (Alexander Klaws singt:) "blog mir gute Seiten, schlechte Seiten"

Abspann: Klickzahlen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


GBSB.

Ein wahres Wort von Knuspi. Sind wir nicht alle Statisten in einer Daily Blog-Soap?

Gute Blogs, schlechte Blogs.

... link (12 Kommentare)   ... comment


Nahrungsmangel.

Manchmal zehrt man von einem Fett, das man schon längst nicht mehr aufbieten kann.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Frisiert.

"Du siehst aus wie eine zerrupfte 'ühn."

Aus: Komplimente, die die Welt nicht braucht. (Wer hat noch mal behauptet, dass Franzosen mehr Charme als andere Männer besitzen?)

... link (1 Kommentar)   ... comment


Ge(h)fallsucht.

Schon als ich ein kleines, blondgelocktes Mädchen war, hatte ich dieses Problem. Meine besorgte Mutter ermahnte mich ständig: "Schlurf nicht so! Heb deine Füße, das sieht sonst trampelig aus!" Schließlich sollte ich einmal elegant wie eine Gazelle den Herren der Schöpfung den Kopf verdrehen, so die Vorstellungswelt meiner ausschließlich Pumps tragenden Mutter.

In der Pubertät stellte sich das Problem nicht so. Doc Martens, Adidas-Allrounder oder Leinenlatschen von Converse hießen die Fußbekleidungen der 80er Jahre. Definitiv nicht die Schuhe, in denen weibliches Stolzieren entwickelt werden kann. Außerdem bescherte mir jahrelanger Ballettunterricht einen hübschen Watschelgang, der jegliche Absätze über drei Zentimeter ad absurdum geführt hätte.

Später dann, als ich Studienfach bedingt zum Perlenkettchen tragenden Modepüppchen mutierte (man sollte die Sozialisation seiner Berufswahl nicht unterschätzen), musste ich. Also schaffte ich mir ordentliche Schuhe an und übte. Man will den Männern schließlich gefallen. Ein Buch auf dem Kopf, sechs Zentimeter Absatz unter mir und das Gefühl, im falschen Körper zu sein, schritt ich in durchs Wohnzimmer, angefeuert von einer Freundin, deren Einführung in das Volk der Stiletto-Trägerinnen bereits in jüngeren Jahren abgeschlossen war.

Mit zweifelhaftem Erfolg. Ich kann zwar mittlerweile auf Schuhen laufen, die einer Drag Queen die Schamesröte in die Wangen treiben würden. Die Blockschuhe der Neunziger habe ich ebenso unbeschadet überstanden wie die spitzen Cowboy-Boots von 2002. Selbst Pfennigabsätze jagen mir keine Angst mehr ein. Ja, ich wurde geradezu eine Schuhfetischistin.

Eines hat sich aber nicht geändert: Ich schlurfe immer noch. In Berlin, wo Straßen schneller verwahrlosen als ihre Anwohner und Schlaglöcher jede Verkehrsteilnahme an eine gefahrvolle Expedition gemahnen, die beste Fortbewegungsart. Mit Absätzen, die ich heute gern und häufig trage, ein mäßiges Vergnügen. Dieses wiederum liegt dann ganz im Auge des Zuschauers: Meine Gehversuche zwischen Gitterrosten von U-Bahnschächten und Katzenkopfsteinpflaster mutieren oft zum Slapstick.
Hinfallen und wieder aufstehen gehört fast zu einem normalen Spaziergang. Wenn ich wild mit den Armen rudernd versuche das Gleichgewicht wieder zu erlangen, während mein rechter Stiletto-Absatz zwischen zwei Pflastersteinen klemmt und er linke Schuh langsam in Sand einsinkt - alles unter dem schadenfrohen Gelächter meiner Begleitung -, dann verfluche ich sie, diese meine Ge(h)fallsucht.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Frauen(ein)kauf.



Was passiert, wenn Frau Franziskript und Frau Wortschnittchen zusammen shoppen gehen? Sehen Sie selbst. Wer hat wohl was gekauft?

... link (6 Kommentare)   ... comment


Todeserwartung.

So zynisch es klingt: Die aktuellen Todeserwartungen sind Zucker für Redaktionen. Große Schlagzeilen. Terri Schiavo, Fürst Rainier, der Papst.

Ich kenne Redakteure, die Wetten laufen hatten, wer zuerst das Zeitliche segnet.

... link (30 Kommentare)   ... comment


Lesung.



Um Abendgarderobe wird gebeten. (Ich will ja nicht die Einzige sein, die ihr Abschlussballkleid von 1986 aufträgt.)

Bitte unbedingt vorher anmelden unter donvsdon ät gmail com.

... link (7 Kommentare)   ... comment


Spielball.

Bin ich nicht. Ich schlage den Ball nur zurück.

Aus: Abteilung für Wundersames, Unverständliches.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Fast.



Und schon ist der Schwanz länger. Mit einem herzlichen Danke an alle Beteiligten!

... link (2 Kommentare)   ... comment


Schwanzvergleich.

Mein Ehrgeiz treibt mitunter seltsame Blüten. So seltsam, dass es mich beschämt und verlegen nach den hehren Werten schielen lässt, die ich ganz unten in der Schublage der guten Angewohnheiten vergraben habe.

Der geneigte Leser wird schon gemerkt haben, dass mein Blog in letzter Zeit etwas Sexlastiger ausgelegt ist. Das hat natürlich einen ganz simplen Grund, so simpel, wie die Begriffe, über die mancher Suchmaschinen-Nutzer auf dieses Blog stösst. Es geht um gemeine Klickzahlen. "Also, ich lege ja gar keinen Wert auf solche Sachen", hörte ich schon des Öfteren. Seltsam, trotzdem weiß jeder genau über seine Besucher- und Leserzahlen Bescheid. Und der wahre Held des Bloggertums ist derjenige, welcher über 1000 Klicks pro Tag verzeichnen kann. Davon bin ich noch weit entfernt. Aber ich bin ja ehrgeizig.

Natürlich will ich in die Liga der A-List-Blogger aufsteigen. A-List-Blogger sind die Schreiberlinge, die entweder Metalinker sind oder einfach gute Geschichten schreiben und damit die 1000er-Klickmarke knacken. A-List-Blogger halten Bloglesungen ab. Sie dürfen sich als Gebenedeite der virtuellen Niederliteratur begreifen. Und sie vögeln gern untereinander in elitären Zirkeln.

Also versuche ich mein Schreiberglück und mogle den ein oder anderen Klick durch Sexcontent dazu. Schamhaft gebe ich zu, dass so manche Geschichte frei erfunden ist. Ja, mein Leben ist nicht halb so aufregend. In Wahrheit bin ich eine graumelierte Sparkassenangestellte, Single aus Mangel an Bewerbern, mit einer Katze, die langsam mit den Jahren so dick wurde wie ihre Besitzerin, und ich stricke leidenschaftlich gern. Nur Horst mit seinem neuen Überzug aus grüngrauem Chenille-Garn und ich und meine Katze.

Dann, manchmal, da lege ich Horst beiseite und starte ihn, meinen ehrgeizigen, virtuellen Schwanzvergleich.

... link (60 Kommentare)   ... comment


Heulsusenblogger-Contest.

Frau Evasive hat den einzigartigen Heulsusenblogger-Contest ausgerufen. In Anbetracht der hier versammelten Jammer-Blogosphäre eine wunderbare Idee. Was beklagt der Blogger an sich nicht häufig sein Herzeleid, seine schwachen Lungen, seine Süchte oder das Leben allgemein! Wäre es nicht so, würden viele Blogs der Ödnis nichtiger Lebensweisheiten anheim fallen. Und nicht so viele gleichgesinnte Unverstandene und Therapiebedürftige finden, denen die virtuelle Auskotzecke allemal lieber ist als sich dem Leben zu stellen und ja zu sagen: Ja, zum realen Wahnsinn. Jammerblogger aller Länder, vereinigt euch!

Für euch habe ich ein trauriges Gedicht, so traurig, dass euer Leid ganz klein dagegen wird und ihr denken müsst: "Ja, heute Abend sitze ich mal nicht vor dem PC und suhle mich im meinen Kummer um (subjektiv) 10 Kilo zu viel auf den Hüften sondern sammle auch gegen ihren Widerstand meine Freundinnen/Freunde ein, um hinaus zu ziehen in die Welt und den/diejenige/n zu finden, der meinen ganz normalen Wahnsinn nicht nur skurril sondern echt Klasse findet." Also los, Leute, es ist Frühling, schlagt selber Wellen.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Spruch des Tages.

"Für Vorspiel habe ich einfach keine Zeit mehr."

... link (0 Kommentare)   ... comment


Heimatgeschmack.

Wie schön, dass sich endlich einmal jemand den kulinarischen Hinterstübchen meiner ehemaligen Heimat widmet!

Fretattensuppe*, einfacher grüner Salat mit Sauerampfer, als Hauptspeise Grüne Sauce mit Kartoffeln, Tafelspitz und schwarzen Nüssen... - da läuft einem doch das Wasser im Munde zusammen. Letztes Jahr die Überraschung auf dem Wochenmarkt in Berlin: Grüne Sauce - sieben Gartenkräuter, die der gemeine Hesse auf Anhieb aufzählen kann -, in Zeitungspapier eingeschlagen. Und das hier, in der Hauptstadt des schlechten Geschmacks, wo es nicht einmal anständige Metzgerein und noch weniger Bäckereien gibt, die Brot anbieten, das nicht simple Mischverhältnisse zwischen Weizen- und Roggenmehl karikiert. Ich bin glücklich.

Die (in Berlin geborene) Kollegin reagiert auf meine Freudenschreie mit Blasphemie am Küchengott: "Daraus kann man bestimmt eine prima Salatsauce machen."
Ich sehe sie an, und denke, ach, aus deinen Speckschwarten könnte man bestimmt ein prima Grillstück machen.

*Nachtrag: Fritattensuppe wird es natürlich geschrieben, wie mir ein Exil-Österreicher flüsterte. Fritattensuppe ist im Übrigen keine hessische Spezialität, sondern ein Reste-Verwertungsgericht, ein äußerst schmackhaftes, aus Österreich. Mea culpa, wo's Recht ham, ham's Recht.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Frühjahrsputz.

Staub und Verstaubtes muss raus. Vor allem aus dem Kopf. Platz für Frühlingsgedanken.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Ruhe-Stand.

Wenn man sagt, man möchte heute Abend einen ruhigen Abend zuhause verbringen, und man merkt dann, dass die meisten Abende ruhige Abende zuhause sind, dann ist das mit Sicherheit ein Zeichen dafür, dass man alt wird. Alt und gesetzt.

... link (1 Kommentar)   ... comment


PISA.



Bestelle ich mir jetzt belegte Belegte Brötchen oder einfach nur belegte Brötchen?

... link (6 Kommentare)   ... comment