SMS-Wünsche

Die Gegenwart meldet sich pünktlich fünf Minuten nach Mitternacht mit vielen guten Wünschen und Küssen. Die Vergangenheit folgt um viertel vor eins mit ebenso vielen guten Wünschen. Die Zukunft hat sich noch nicht gemeldet.

[Note to myself]

Heute mal drüber nachdenken.

[/Note to myself]

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Altersk(r)ampf

Sie lauert auf mich, in einer Ecke. Morgen springt sie mich an und ich muss mich ihr stellen. Kämpfen hilft nichts, sie hat das Recht auf ihrer Seite. Jedes Jahr überfällt sie mich unversehens: Die böse Zahl. Ich werde mich nie daran gewöhnen, dass ich schon wieder älter werde.

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Ehefake

Ich muss mir noch einen Ehering aussuchen. Denn ich werde in Kürze verheiratet sein. Für indische Männer zumindest. Diesen Tipp aus meinem Lonely Planet beherzige ich doch gern mal.

Da wäre dann noch die Frage, welcher Ex-Freund mich denn als "Ehemann-Brieftaschenfoto" begleitet. Am Besten, ich mache einen Haufen und ziehe blind. Oder ich nehme den, der am seriösesten aussah. Oder doch lieber den Sponti? Hm. Vielleicht täte es ja auch ein Foto von Brad Pitt. Der soll wieder zu haben sein.

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Film: Hautnah (Closer)

Eine Vorbemerkung: Paare, die kurz vor der Trennung stehen, sollten sich diesen Film nicht ansehen. Paare, die glücklich verliebt sind, sollten ebenfalls darauf verzichten. Überhaupt sollten eigentlich alle nicht in diesen Film gehen, die noch an die große, allumfassende Liebe glauben. Oder gerade doch?

Ich weiß es nicht. Aber selten habe ich ein so amüsantes Machwerk auf der Leinwand gesehen, das gleichzeitig die bösartigsten Dialoge feiert, die man in Beziehungen haben kann. Das ist zwar Desillusionierung pur, aber man muss den Film gerade dafür lieben, dass seine Figuren schonungslos ehrlich sind.

"Ich bin ein Höhlenmensch", brüllt Dermatologe Larry (Clive Owen) seiner Angetrauten Anna (Julia Roberts) entgegen, nachdem er ihr einen Seitensprung gestanden hat. Sie dagegen bleibt gelassen und bietet ihm eine Tasse Tee an - wohlwissend, dass sie seit einem Jahr eine Affäre mit Dan (Jude Law in einer Spießerrolle par Excellence) hat. Solche Szenen gibt es zuhauf, und sie sind gruselig. Unwillkürlich stellt man die eigene Beziehung - so man denn eine hat - auf den Prüfstand. Bloß nicht so werden!, sagt man sich. Und weiß: Es könnte so enden.

Denn Beziehungen sind letztendlich wenig anderes als Spielchen um bekannte Einsätze: Vertrauen, Zuwendung, Treue. Verspielt einer der Partner den Einsatz, gerät alles erbarmungslos in Schieflage. Machtverhältnisse drehen sich ins Gegenteil, wer schwach war, wird stark und vice versa. Stripperin Alice (Natalie Portman) mutiert von einer unabhängigen Kindfrau in ein bedauernswertes Anhängsel des Langweilers Dan und später zur Verbal-Domina. Alle Protagonisten durchlaufen diese Entwicklung. Am Ende arrangiert man sich und bleibt insgeheim nur einem treu: Dem Traum von der großen Liebe.

Fazit: Unbedingt reingehen. Aber nicht zu zweit. Oder gerade doch.

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Salsatrampel

Im Halbdunkeln sieht man Fehltritte nicht, denke ich, und begleite R. zum Salsakurs in der Kulturbrauerei. R., seines Zeichens versierter Brasilienbesucher und Salsatänzer, muntert mich mit den Worten auf: "Schwenk einfach ein bisschen den Hintern, die Füße folgen dann." Ah ja.

Der Kurs beginnt mit einigen Anleitungen, ich tapere mal hier, mal dort auf R.s Füßen herum und schwenke eifrig meinen Allerwertesten. Elfengleich oder zumindest feurig ist etwas anderes. Ich bin wohl eher ein Salsatrampel. Aus dem Hintergrund immer genauestens beobachtet von I., der eifersüchtigen brasilianischen Freundin von R. Irgendwann klappt es dann auch, dass sich meine Füße dem Schwenken unterwerfen und R. und ich so etwas ähnliches wie Salsa tanzen. I. sieht mittlerweile weniger eifersüchtig aus. Wenn ich mich nicht irre, leuchtet eindeutig Mitleid aus ihren Augen. Ich beachte sie nicht weiter, selbst schuld, wenn sie ihren Typen mit mir tanzen lässt.

Auf einmal habe ich zwei Hände von hinten auf den Hüften liegen und befinde mich inmitten einer schlecht choreografierten Version von "Dirty Dancing" (Kenner wissen, wovon ich spreche). I. packt kräftig zu und bringt meine Hüften in den endgültig korrekten Salsaschwung. So tanzen wir gute zehn Minuten zu Dritt, und ich komme mir nicht einmal blöd vor.

Immerhin: Den Dreh habe ich jetzt raus. Auch, wenn ich dafür einen flotten Dreier in Kauf nehmen musste.

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Spielerisch

Es ernst meinen, aber verspielt gesehen werden.

Spielen wollen, aber ernst genommen werden.

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Schaumschlagen

Ich beneide Menschen, die eine Badewanne besitzen. Man kann so herrliche Dinge darin tun, die nichts, aber auch gar nichts mit der körperlichen Grundreinigung zu tun haben.

Schon als ich das erste Mal seine Wohnung betrete, fällt mir die Wanne auf. Für einen Mann hat er untypisch viele Badezusätze am Beckenrand stehen: Sprudeltabletten, Milch-Honig-Bad, Diverses. Beim dritten Besuch überfalle ich ihn dann mit der Aussage, dass ich gern baden würde. Er hatte es mir schon einmal angeboten, aber g'schamig, wie ich mich nunmal gern gebe, abgelehnt. Rotwein hilft. Viel Rotwein hilft noch mehr. Also, ab ins Wasservergnügen!

Es muss nur noch die Frage geklärt werden: Wer sitzt auf dem Stöpsel? Wir streiten nicht, er nimmt ganz gentlemenlike den undankbaren Platz ein. Dass die andere Seite auch ihre Tücken hat, bemerke ich, als ich immer wieder herunterrutsche, ihm entgegen. Also packe ich meine Füße unter seinen Hintern damit ich einen festen Stand habe. Das gefällt ihm, merke ich.

Das Milch-Honig-Bad produziert Unmengen von Schaum, den ich dekorativ auf meinem Körper verteile. Mal lasse ich neckisch eine Brust aus der samtigen Mousse blitzen, mal tupfe ich mir ein Flöckchen auf die Nase oder puste ihm den Schaum entgegen. Einladend strecke ich ein Bein in die Höhe. Das Wasser schimmert im Kerzenschein und malt schmeichelnde Reflexe auf die Haut. Er soll sich daran satt sehen, aber nicht anbeißen. Ich weiß, dass er weiß, dass ich nur eine Schaumschlägerin bin.

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Film: The Aviator

Die Überraschung kommt in der Mitte des Films: Eine Pause. Ohne Vorankündigung gehen die Lichter an, während ein großes Pausezeichen auf der Leinwand erscheint. Das ist der Moment, in dem sich der Zuschauer am stärksten in die Zeit des Flugzeugpioniers Howard Hughes zurück versetzen kann, damals, als Filmvorführer noch die Zelluloid-Rollen wechseln mussten und die Zukunft voller unbekannter Erfindungen war.

Martin Scorsese setzt Leonardo DiCaprio als von Flugzeugen und Filmen besessenen Milliardär Howard Hughes gekonnt in Szene. Jedes Detail seiner Biografie wird beleuchtet: Seine Affären mit Stars wie Ava Gardner, Katherine Hepburn und Jean Harlow, die absurd-dekadente Hollywood-Gemeinde, in der er eine ebenso feste wie ambivalente Größe war. Und nicht zuletzt sein zwanghaftes Verhalten, was sich in Waschorgien und Wiederholungen von ewig gleichen Sätzen und Worten zeigt. Die breite Darstellung so mancher Details wäre sicherlich verzichtbar gewesen.

Was den Film trotz seiner Längen spannend und sehenswert macht: Die Urgewalt, die Leonardo DiCaprio als so psychisch labiler Hughes entwickelt wenn dieser vermeintlich mit dem Rücken zur Wand steht. Wie sich Hughes aus Schulden- und Zwangsneurotikerfalle einen Weg bahnt, sich durch nichts und keine FBI-Durchsuchung oder Anhörung aufhalten lässt - das macht "The Aviator" zu einem Erlebnis. Mutig: Das Ende des Films bleibt offen. Scorsese schließt nicht mit Hughes' komplettem seelischen Absturz sondern mit dem Start des aus seinen Werkstätten stammenden größten bekannten Flugzeuges der damaligen Zeit.

Schön, dass Scorsese auf ein Heldenepos nach dem Geschmack von Hollywood verzichtet und stattdessen eine glaubhafte Biografie präsentiert. Dafür nimmt man auch gern eine unverhoffte Pause in Kauf.

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Nachrichtenvorsprung

Ach, Gottchen! Da streiten sich nach SPON-Informationen n-tv und N24 um die Vorherrschaft in der werberelevanten Zielgruppe. Bei einem jeweiligen Marktanteil von unter einem Prozent hört sich das stark nach einem Scheinkampf an.

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Experiment

In dem Moment als er die Türe öffnet, weiß ich, dass das Experiment scheitern wird. Er nimmt meine Hand und führt mich durch den Raum. Meine hohen Absätze klacken auf dem Parkett. Es ist kühl. Bei ihm ist es immer kalt, er heizt nicht viel und die riesigen Fenster zur Dachterrasse sind undicht. Im Hintergrund läuft leise Musik, Bar-Jazz, ich kenne den Interpreten, kann ihn trotzdem nicht benennen. Meine Sinne müssen sich erst neu ordnen.

Er führt mich weiter und legt meine Hand auf die Lehne eines Stuhls. Ich taste um die Lehne herum und spüre raues Holz. Jetzt weiß ich, dass ich in der Mitte seines Wohnzimmers bin, zwischen den Holzbalken.
"Möchtest du etwas trinken", fragt er. Ja, gerne, sage ich. Er gibt mir eine Flasche und ein Glas. Ich hänge beim Einschenken einen Daumen in das Glas um zu messen. Trotzdem läuft es über. Kaltes Wasser rinnt über meine Beine. Ich trage Netzstrümpfe, die Tropfen verfangen sich in den Maschen.

Mit leiser Stimme erzählt er mir etwas. Ich höre und höre doch nicht, ich begreife den Sinn nicht, weil mir die Sinne ausgeschaltet sind, nicht nur der eine.
Ich lausche, wie er sich einschenkt. Er sitzt sicher auf dem Sofa, ein bauchiges Glas in der Hand und trinkt den teuren Roten, nicht so einen mittelprächtigen Merlot, wie ich ihn immer zuhause habe. Und er beobachtet mich.

Die CD schaltet sich aus. Ich registriere sein Atmen, wie er an der Zigarette zieht, rieche den Rauch, nachdem ich ihn gehört habe. Mein Atem geht schneller. Hilflos. Ich erstarre innerlich. Angst steigt in mir hoch. Fluchtgedanken. Panik. Es berührt Urängste in mir. Ich kann das nicht, sage ich, und nehme die Augenbinde ab. Ich kann das nicht und will das nicht. Seine Miene ist undurchdringlich. Er wäre gern dominant und muss doch inszenieren, damit es geht. Es geht nicht, sage ich, nicht mit dir.

Und dann gehe ich. Ich werde nie zurückkehren in seine Wohnung, in sein Spiel. Das Experiment ist gründlich gescheitert. Adieu, meine Schildkröte.

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Selbstmörder

Wir sind ein Volk von Selbstmördern. Täglich begegnen mir Dutzende von Menschen deren einziges Streben darin zu bestehen scheint, dass sie ihren Tod herausfordern indem sie:

- sich vor (m)ein Auto stürzen
- ohne Licht Fahrrad fahren
- mir unendlich auf die Nerven gehen.

Das nächste Mal halte ich drauf.

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Nervenzittern

Erwähnte ich - vielleicht so ganz nebenbei - dass ich demnächst, es könnte in den nächsten fünf Minuten sein oder auch später, einen Nervenzusammenbruch bekommen könnte? Nein? Na, macht nichts. Wenn dieser Beitrag online ist, haben Sie's ohnehin verpasst.

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Interesse?

Jemand Interesse an einem Flugticket Berlin-Bombay-Berlin (5. Februar und 26. Februar, nur 500 Euro)? Nein? Schade. Ich bin nämlich eine nette Reise- bzw. Flugbegleitung.

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Kreislauffördernd

Nichts wirkt belebender als die Flucht vor einer Beziehung.

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