Kollegin I hat einen Waschzwang. "Ich renne jede Stunde, um meine Hände zu waschen", sagt sie und reibt sich die Hände, "besonders, wenn ich gekifft habe." Ich überlege, welchen Zwängen ich unterworfen bin. Und merke: Es sind doch nur die äußeren. Sollte ich mir nicht mal einen richtig schönen Tick zulegen? Vielleicht einen Blicknachobenrichtetick oder einen IchmussunbedingtdenBürofussbodenküssenbevoricheintrete-Zwang. Nein, ich hab's: Ich gucke ständig in meine Referrer, wer mich hier linkt und liest. Das ist mal so ein richtig schön zwanghaftes Verhalten. Darauf einen Joint.
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Ich bekomme ein Kind! Na ja, nur ein Patenkind, aber hey - das ist toll!
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Die Unabwendbarkeit des Eintritts in das Kniffelspielalter.
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Baucheinziehen gegen Weihnachtssünden.
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Es gibt schon ein paar untrügliche Zeichen dafür, dass man in den Olymp der Erwachsenen eingetreten ist. Heute ganz intensiv drüber nachgedacht und zu folgendem Schluss gekommen: Seit drei Tagen bin ich alt erwachsen. Seit drei Tagen ignoriere ich den Adventskalender (Geschenk! Nicht von den Eltern!!). Aus purer Interesselosigkeit. Früher habe ich alle Türchen sofort aufgerissen und die Schokolade in den Mund gestopft. Und noch früher habe ich die Türchen kunstvoll wieder zugedrückt, damit es so aussah, als hätte ich nie schon einen Tag vorher daran herumgepfriemelt.
Außerdem altert mein rechtes Auge schneller als das linke. Kommt wohl vom vielen Ein-Auge-Zudrücken. Auch diesen widerlichen Kalauerismus habe ich erst seit diesem Jahr. Wo endet das bloß? Vielleicht mache ich heute schon Türchen Nummer vier auf. Aus reinem pubertären Trotz.
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Eigentlich hätte mich die Freundespflicht davon abhalten sollen zu sagen: "Dir muss es gefallen."
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Letztens empfahl mir der geschätzte Don Dahlmann, doch mal ein wenig mehr Gefühl zu zeigen. Na ja, um genau zu sein, sagte er: "Jammere doch mal, das ist gesund."
Wer mich liest, weiß um meine Abneigung gegenüber Jammerbloggern, deren Online-Tagebücher dicht an den Auflösungserscheinungen ihrer Teenagerempfindungen angesiedelt sind. Ironische Distanz hält eben Leib und Seele zusammen, und daher habe ich bislang vom Jammerbloggen abgesehen.
Aber: It's my party and I cry if I want to, so ist's richtig. Und daher gibt es jetzt den exklusiven Wortschnittchen-Jammercontent. Also: Ich habe Kopfschmerzen, sogar ganz ohne Wein, mein Hals kratzt und die Seele ist auch ein bisserl marode.
Ach, Jammern macht keinen Spaß. Zurück in den Ironie-Modus.
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Manchmal muss ich mir auf die Lippen beißen um etwas zu sagen.
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Leben und Sterben in Essen.
Life is much shorter than you think.
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Das Geräusch schreckt mich aus meinem mittäglichen Dösen auf. Der Sohn der Nachbarin räumt die tiptop gepflegten Geranienkästen in die Wohnung. Wir grüßen uns freundlich. Es ist nicht das erste Mal, dass er die Blumen vom Balkon nimmt. Urlaubszeit, und er kümmert sich brav um die Wohnung seiner Mutter. Eine sehr lebenslustige, alte Dame, die trotz ihrer künstlichen Knie- und Hüftgelenke "alles neu, ich bin generalüberholt" nicht nur tapfer ihre Einkäufe in die dritte Etage schleppte, sondern jedes Frühjahr mit der gegenüber wohnenden Freundin die europäischen Metropolen bereiste.
Dieses Jahr fiel der Urlaub aus. Als sie wieder aus dem Krankenhaus kam, hatte ihr Sohn den Balkon bepflanzt und brachte die Einkäufe bis in die Wohnung. Sie saß lesend im Schatten des Sonnenschirms und sagte in ihrer unnachahmlich schnodderigen Art, als wir gutnachbarlich ein Schwätzchen hielten: "Solange ich sitzen kann, ist es nicht so schlimm. Auch wenn's weh tut." Den künstlichen Darmausgang hatten die Ärzte vor Kurzem angelegt. "Ich hab ja schon ganz andere Dinge überstanden." Sie war es, die mir erklärte, warum die eine Hälfte des Hauses Betonböden hat und die andere Holzdielen: einfach zur Hälfte ausgebombt und eingestürzt. Seit 76 Jahren wohnte sie im Viertel, ich knappe fünf.
Seit gestern ist der Balkon leer. Und er wird nicht wieder bepflanzt. Ich werde einen neuen Nachbarn bekommen. Der Tod war nur Zwischenmieter.
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