Die geamte Woche in einem seltsamen Schwebezustand gefangen. Des Gentleman Sorgen sind bekanntlich auch die meinen, und so waren diese Tage bestimmt vom Balanceakt zwischen Zweckoptimismus und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wenn es hart auf hart kommt, toppt dieses Jahr mein ganz persönliches annus horribilis 2005.
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Zwei Visumstempel für Indien zieren nun unsere Pässe. Glücklicherweise sind sie sechs Monate gültig.
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In Würde zu altern, habe ich oft genug versucht. Deshalb seit gestern: ritzerote Strumpfhosen.
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Vergangenes Wochenende seit langem mal wieder auf einem Ball gewesen. Zwar nicht getanzt, aber allein das Gucken und Gaffen macht schon Freude. Das Gelegenheitskleid passt wieder, das lilafarbene Modellkleid meiner Mutter wird mir nie wieder passen (siehe auch: in Würde altern). Daher habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und aussortiert: ein silbernes Paillettenoberteil in Jeanne D'Arc-Optik (Größe 36, seufz), ein schwarzes Cocktailkleid à la Audrey Hepburn, ein Vintage-Abendkleid, ein Faltenmini aus den Siebzigern - alles bereit, es der superschlanken Superpraktikantin anzudienen. Ihr würde es passen, stehen und es wäre in guten Händen.
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Des Patensohnes neueste Worte: Au weia, oh-oh und Ball. Tonfall und Mimik sind Teletubby-artig. In der Kita scheint eine frühkindliche Infiltration durch schlechten Geschmack vorzuliegen.
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Herr Lucky brachte es letztens auf den Punkt: Ich sei schreibfaul geworden. Ich gelobe Besserung, sobald sich in meinem Leben wieder erzählenswerte Dinge ereignen. (Der Rest ist entweder privat oder ein Lore-Roman.)
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Die Grundstimmung der vergangenen zwei Wochen ist gleich geblieben. Dazu das Lied von "Wir sind Helden". Guten Tag, ich will mein Leben zurück! (Andere nennen es Herbst-Blues.)
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Seit langem mal wieder auf einer Gala mit viel Fachpublikum gewesen. Spaß gehabt und gemerkt: es geht anderen auch so mit dem Kampf gegen Windmühlenflügel. Wir sind die Don Quichottes des Marketing!
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Den besten Satz der Woche von der Lieblingstierärztin gehört: "Als du da vorhin auf mich zugelaufen kamst, habe ich erst gedacht, nee, das kann sie nicht sein, die ist so schlank!" Was sechs Kilo so ausmachen. Außerdem passen viele Sachen wieder, ich muss also doch nicht den halben Kleiderschrank entsorgen. Beinahe geschrieben: neu formatieren. Mein Leben mit dem Netz.
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Einer Überlegung Raum geben.
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Leider nicht im Lotto gewonnen. Dabei hätte ich so viel mit dem Geld anzufangen gewusst. Warum nur habe ich so viel Glück in der Liebe? Ein bisschen weniger nähme ich in Kauf.
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Die Abende, an denen mit vertrauten Menschen Gott, die Welt und alles andere diskutiert werden, gehören doch mit zu den schönsten.
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Der erste Arbeitstag nach Krankheit war nicht so schlimm wie erwartet, obwohl mir die Chefin einige kurze, medikamentbedingte Absencen bestätigte, die mir selbst unbewusst blieben. Ich muss wohl ausgesehen haben wie ein Kaninchen.
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Die Kollegin hat ihre Prüfung sehr erfolgreich bestanden und ist gleich um einen ganzen Berg erleichtert wieder zu uns gestoßen. Ich weiß noch, wie ich mich nach bestandener mündlicher Diplomprüfung fühlte: bereit, die ganze Welt untertan zu machen. Leider hält dieses Gefühl im Berufsleben ja nur bedingt lange an.
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Manche Diskussionen im privaten Bereich möchte man sich ja gern ersparen. Zumal sich so gar kein Konsens ankündigt.
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Passbilder machen zu lassen gehört zu meinen absoluten Horrorerlebnissen. Da schmeißt man sich extra in ordentliche Sachen, steckt die Haare kunstvoll hoch, damit alles für biometrische Daten korrekt ist, und dann sagt der Fotograf: "Machen Sie mal die Haare auf, das brauchen wir nicht, und so sieht man ihr eines Ohr nicht so." Das Ohr stand tatsächlich vollkommen lebensunecht ab. Solche Lauscher habe ich nicht!
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Am Samstag sehr erfolgreich unglaublich viele elektrische Geräte gekauft. Ich gehe nun mit der Zeit und habe einen MP3-Player! Und ich habe einen Lockenstab! Mit beiden Gerätschaften muss ich erst einmal üben. Manchmal komme ich mir vor wie eine alte Frau, von der technischen Entwicklung leicht überholt.
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Die Grundlaune ist und bleibt sehr verbesserungsbedürftig. Ob's am fehlenden Koffein liegt? Kaffeelust habe ich so gar nicht mehr.
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Ach, das mit den Tagen ist doch obsolet. Ich hole jetzt einfach immer mit einem Dreiersatz nach, was ich schon versäumt habe.
Tag 5 – Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
Eigentlich lese ich ein Buch nur einmal. Aber schon mindestens vier-, fünfmal habe ich Drop City von T.C. Boyle gelesen. Es gibt darin so viele, unglaublich unterhaltsame Protagonisten. Ich wundere mich, dass dieses Buch noch nicht verfilmt wurde. (Stattdessen werden so grässliche Filme wie Eat, Pray, Love gedreht. Puh.)
Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)
Ich befürchte, diese Auszeichnung erhalten sämtliche Werke von Frank Schätzing.
Tag 7 – Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
Auch in meinen Bücherregalen gibt es eine ganze Menge Trivialliteratur. Darunter würde man wohl auch die in historischem Umfeld spielenden Liebesromane von Georgette Heyer verbuchen. So soll sie selbst in einem Brief über ihre Werke geäußert haben: „Ich persönlich denke, dass ich erschossen werden sollte, weil ich so einen Unsinn schreibe, aber es ist gute Literatur für jemanden, der vor der Realität zu fliehen versucht, und ich denke, ich würde es ziemlich mögen, wenn ich in einem Luftschutzbunker säße oder mich von einer Grippe erholte“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Bis auf das Erschießen und den Unsinn natürlich.
Fast alle auf Deutsch erschienenen Romane von Heyer habe ich von meiner Urgroßmutter geerbt, an die mich diese Bücher bereits auf der ersten Seite erinnern. Denn dort steht stets ihr Name, das Jahr und der jeweilige Wohnort, in einer an Sütterlin ähnlichen Schrift. Macht man das heutzutage eigentlich noch? Den Namen in sein Buch schreiben? Als Kind und Jugendliche schrieb ich auch immer meine Daten hinein, aber damals gingen alle Bücher wenigstens einmal im Freundeskreis in Umlauf.
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Nach dem Festival die lange unterdrückte Nierenentzündung zum Arzt getragen und prompt mit einer ernsten Ermahnung zu einer Woche Zuhausebleiben verdonnert worden. "Die Nieren sind Ihre Schwachstelle. Darauf müssen Sie achten." Wenn das die einzige Schwachstelle wäre.
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Nach drei Tagen Auf-dem-Sofa-liegen den Lagerkoller bekommen. Wie schaffen es Menschen, den lieben langen Tag auf einem Fleck zu liegen und sich dieses himmelschreiend schlechte Fernsehangebot anzusehen? Krankheit hat leider den einen großen Nachteil: fürs Lesen zu schlapp, fürs Fernsehen zu intelligent. Ich habe mich daher auf Ballerspiele am Computer verlegt. Kann man nichts falsch machen.
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Hart an der Grenze herrscht mal wieder eine ungute Stimmung. Jeder weiß offenbar alles besser, alle wussten es schon immer und überhaupt hätte man das ja wissen können. Manchmal möchte man die Neunmalklugen an einen großen Tisch bitten und sie mal ganz elegant nebenbei ein Festival vermarkten lassen. Auf simplen Daten fußende Wahrheiten müssten sie natürlich auch in Betracht ziehen bei ihren Erwägungen. Mal sehen, wer dann einen enormen Wissenszuwachs zu verzeichnen hätte!
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Derzeit wuseln viele Ideen in meinem Kopf herum. Wenn ich mal Zeit habe, dann sortiere ich aus. Die Guten bleiben im Köpfchen, die Schlechten verkaufe ich gewinnbringend. Oder umgekehrt. Wie auch immer: Langsam muss ich mal reich werden.
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Eine Woche komplett ohne Koffein verbracht. Verträgt sich nicht mit den Medikamenten. (Obwohl ich vielleicht gerade dann nicht diese komatösen Schlafanfälle bekommen hätte.) Weder die befürchtete Koffeininduzierte Migräne noch Kaffee-Japs traten ein. Stattdessen beginne ich eine (ungesunde?) Vorliebe für Kräuter-Tees mit Eso-Namen zu entwickeln. Zurzeit ist es "Bleibe jung". Ha!
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Der Patensohn kam zu Besuch. Seitdem bin ich am wieder Einräumen meiner Regale. So ein Kleinkind kann ungemein charmant sein und offenbar schon früh ein großes Interesse an Lesbarem entwickeln. Besonders gefallen hat ihm der große Weltatlas. Er kommt ganz nach mir!
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Eben. Und daher freue ich mich auch schon unbändig auf Indien. Zurzeit lese ich als Urlaubsvorbereitung Andreas Altmanns "Notbremse nicht zu früh ziehen!". Anders als Helge Timmerberg schreibt dieser Weltenbummeler weniger von seinem Innenleben, das bei Timmerberg so unterhaltsam exzessiv ist, sondern vielmehr über Menschen. Die kleinen Geschichten am Rande der Bahnschienen. Wunderbar!
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Auf jeden Fall eine Urlaubslektüre, die ich mir noch irgendwie organisieren muss: "Les cerfs-volants de Bénarès" und "Le Songe du Taj Mahal" von Christian Petit. Den Schriftsteller und Ethnologen lernte ich auf meiner ersten Indienreise 2005 kennen, als er gerade für das letztgenannte Buch im Staatsarchiv von Goa recherchierte. Und der, wie ich gerade traurigerweise bei meinen Recherchen entdecken musste, am 1. August diesen Jahres gestorben ist. Ich erinnere mich an seine interessante Art, sich Indien auch zuhause in Frankreich auferstehen zu lassen. Er nahm mit einem Mikrofon an verschiedenen Stellen der Stadt und auf dem Markt die Umgebungsgeräusche auf. Ich freue mich, ihn kennen gelernt zu haben.
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Ah ja. Da war ja diese Bücherliste. Irgendwie konnte ich mich nicht dazu aufraffen, mehr zu schreiben. Mir fehlt ein wenig das Durchhaltevermögen. Aber vielleicht widme ich mich in den kommenden Tagen wieder mehr den geschriebenen Worten.
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Heute Rückkehr meines absoluten Lieblingsspielzeugs: dem Gentleman.
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Man sollte öfter mal etwas Neues probieren - schon allein deshalb, dass man das Bewährte wieder zu schätzen lernt. So geschehen am Sonntag, als wir uns für ein "American Breakfast" verabredeten. Hinterher nur gedacht: Kein Wunder, dass bald zwei Drittel aller Nordamerikaner übergewichtig sind. Meinen Arterien und dem Cholesterinspiegel zuliebe dann zukünftig doch lieber wieder das gute, alte deutsche Frühstück.
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Es gibt Menschen, die in ihrer Ablehnung gesellschaftlicher Normen und des schnöden Mammons so konsequent sind, dass ich sie dafür bewundere. Wenn sie diese Einstellung dann noch mit Scharfzüngigkeit und Witz verbinden und auf die Bühne bringen, gönne ich ihnen den dafür verliehenen Preis umso mehr. Authentizität ist selten geworden, offensive Ehrlichkeit sowieso. Falls Sie mal ein Stück von Oliver Kluck im Programm eines Theaters sehen - hingehen! Der Mann ist gut.
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Die scheidende Praktikantin hat es auf den Punkt gebracht: "Irgendwie ist das Arbeitsleben doch wie Schule. In der Pause stehen sie alle in Grüppchen herum und lästern übereinander."
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Die Nieren wieder einmal. Meine Abneigung gegen Innereien erweitert sich auf den eigenen Körper.
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Nach dem Festival ist vor dem Festival. Aber ab Morgen dann zwei Tage Pause. Meine Gedanken gehen neidvoll zum Gentleman, der mich eine Woche als Strohwitwe zurücklässt um auf Korfu zu sporteln und mit seinen Kumpels Skat zu kloppen.
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Gestern kam ich nicht dazu. Das Wochenende war ohnehin sehr erfüllt: Ausschlafen, shoppen und am Samstagabend eine wunderbar entspannte Wohnungseinweihungsparty mit einem äußerst leckeren Büffet. Da muss man sich am Sonntag erholen.
Aber nun weiter zu Tag 4 - Dein Hassbuch
Was für Lieblingsbücher gilt, muss ich auch auf Hassbücher anwenden. Wie kann man ein Buch hassen? (Außer den Lehrbüchern über Bilanzierung und Controlling aus dem Studium - manche Dinge muss man selbst als Wirtschaftswissenschaftler nicht wissen, dafür gibt's schließlich Personal.)
Es gibt höchstens Bücher, die mich ratlos, gelangweilt oder ärgerlich zurück lassen, und selbst dann habe ich diese Literatur sicherlich schon längst in die Ecke gefeuert, um mich interessanteren Werken zu widmen. Daher gibt es jetzt lieber eine kleine Auswahl jener Bücher, die oben genannte Kriterien erfüllen:
Das Ärgerliche: Peter Henning - Die Ängstlichen
Dieses Buch habe ich mir eigentlich zugelegt, weil es im Wesentlichen in meiner Heimatstadt spielt und von der Kritik als interessante Familiengeschichte beschrieben wurde. Vermutlich stellte ich mir eine Art Main-Buddenbrooks vor, mit fein gearbeiteten Charakteren, deren Scheitern und Leben man atemlos verfolgt.
Schon nach den ersten 50 Seiten legte ich das Buch das erste Mal entnervt zur Seite. Dunkel dräuende Andeutungen, langweilende Ausführungen zu Charakteren, denen Andeutungen genügt hätten, ein ziemlich unglaubwürdiger Plot, dazu noch das Pendeln zwischen Drama und Sittengemälde einer hessischen mittelgroßen Stadt. Zwei Versuche, mir die Geschichte schön zu lesen, startete ich noch, bis ich auf Seite 104 das Kapitel "Heimatroman" endgültig schloss.
Das Ratlose: Barbara Temelie - Ernährung nach den fünf Elementen
Dazu muss ich nichts sagen. War ein Geschenk einer Heilpraktikerin.
Das Langweilige: Eine ganze Menge
Besonders langweilen mich Bücher, die mit einem vorgeblichen Erkenntnisgewinn nur öde Gemeinplätze bemänteln. Also sämtliche Bücher, die unter Frauenliteratur gehandelt werden. Oder Esoterik-Bücher. Außerdem alle von Donna Leon und Magdalen Nabb.
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Ich kann nur anregen, diese Liste ebenfalls auszufüllen. Mir hilft sie schon als Anregung, mich wieder mehr mit Literatur auseinander zu setzen.
Kommen wir also zu Tag 3 – Dein Lieblingsbuch
Ein wirkliches Lieblingsbuch habe ich nicht. Einige Bücher habe ich mit Genuss mehrmals gelesen. Aber ob dies schon reicht, dass sie zu "Lieblingsbüchern" werden?
Erfreuen kann ich mich indes immer wieder an T.C. Boyles "Drop City". Sein "Wassermusik" allerdings habe ich sofort nach Beendigung in einer indischen Bücherei zur Adoption gegeben, so uninteressant fand ich es. Dafür harrt "Talk, Talk" seit zwei Jahren in der Bibliothek der ungelesenen Bücher aus.
Douglas Couplands Bücher habe ich auch fast alle mehrmals gelesen. Ich mag die Art, wie zart er mit "defekten" Lebensentwürfen umgeht.
Also, ein Lieblingsbuch gibt es nicht. Aber viele Bücher, denen ich einen Gern-gelesen-Button aufkleben würde.
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Dieses Computergefrickel nach dem Crash bedingt notwendigen Neukauf eines Laptops hat den Gentleman und mich noch die ganze vergangene Woche in Atem gehalten. Mittels Adapter, der dann auch am Mittwoch geliefert wurde, konnten wir die alte Festplatte auslesen und so bin ich nunmehr wieder im Besitz aller Dateien der letzten Jahre, welche ich (Hirni, ich!) zwar geupdated habe, - aber verdammich noch eins - auf einen Datenträger, der ersatzlos verschwunden ist.
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Mail vom Vater aus China erhalten. Ich muss ihm unbedingt ein eigenes Blog antragen. Seine Beschreibungen des chinesischen Alltagschaos sind überaus lesenswert. Liebe Chinesen, vor einem muss ich Sie allerdings warnen: Wenn er erst seinen Motorrad-Führerschein auch in China anerkannt erhält, blüht Ihnen was!
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Die letzte Woche vor dem Festival ist naturbedingt immer die stressigste. Die letzten Pressevertreter müssen eingenordet, Interviewwünsche erfüllt und renitente Fotografen auf Abstand von allzu empfindlichen Künstlerseelen gehalten werden. Am Eröffnungstag des Festivals ist noch einmal Adrenalin pur angesagt, aber danach läuft es meist wie von selbst. Obwohl: Möglicherweise macht uns die Hochwassersituation im Osten Brandenburgs noch Schwierigkeiten. Mal sehen.
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Mich mit dem neuen Filmschnittprogramm vertraut gemacht. Die Handhabung ist deutlich einfacher als früher, aber das Projekt - ein Making of des Festival-Highlights zu drehen, das einigermaßen den Arbeitsaufwand und den Einsatz Vieler für ein chorisches Theaterspektakel zeigt - war dennoch einige Nach-Feierabend-Stunden wert. Der Film ist nun auf der Festivalseite online.
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Überhaupt, das Filmen. Ich glaube, ich habe ein neues Hobby entdeckt.
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Diese Krawallsituation gegen Stuttgart 21 hinterlässt mich etwas ratlos. Kann es denn wirklich sein, dass ein paar Bäume Anlass dazu geben, dass sich Staatsvertreter und Bürger in wenig verantwortungsvoller Art und Weise versuchen die Köpfe einzuschlagen? Verhältnismäßigkeit hin oder her. Oder bricht sich hier nicht viel eher eine latente Unzufriedenheit mit "denen da oben", also den gewählten Volksvertretern Bahn (sic!)?
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Sonst: wenig.
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Gestern begonnen, bin ich guten Mutes die Liste tatsächlich jeden Tag fortzusetzen. Seit ich lesen kann, also seit ziemlich genau 33 Jahren, gilt meine Leidenschaft den geschriebenen Lettern.
Also auf zum zweiten Tag mit der schönen Aufforderung
Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst.
Wir, der Gentleman und ich, besitzen nicht nur eine umfangreiche Bibliothek über zwei Wohnsitze verteilt, sondern auch eine Bibliothek der ungelesenen Bücher im Schlafzimmer. Locker 2 x 1 m füllen die Neuerwerbungen, die uns der freundliche Internethändler zugesandt hat oder die ganz zufällig und ungewollt beim Kulturkaufhaus oder Buchladen in unserer Tasche landeten. Ruin, dein Name ist *mazon.
Vorbestellt und vergangene Woche geliefert, muss das nächste Buch so bald als möglich ausgelesen sein, denn der Gentleman wird nach der (mühsamen) Beendigung von Schätzings "Limit" auch sofort lesen wollen:
Volker Kutscher - Goldstein
Der dritte Roman um den Helden Gereon Rath spielt im Berlin der 30er Jahre, in einer Welt, kurz bevor der Naziterror beginnt. Der Rheinländer, versetzt nach Berlin, teilt das Schicksal der Unangepassten, Unbequemen, für die bald kein Platz mehr in Deutschland sein würde.
Die beiden vorangegangene Teile "Der stumme Tod" und "Der nasse Fisch" sind als Kriminalromane mit historischem und politischem Flair sehr unterhaltsam und bringen das Kino samt Wochenschau in den Kopf (seltsamerweise laufen die Bilder bei mir in einem Sepiaton ab). Kutscher recherchierte dafür sehr genau. Er führt den Leser anhand des Tagesablaufs von Rath durch Berlin, stellt sinnvolle Nebenfiguren vor, die zum Lokalkolorit und der richtigen Einordnung der Handlungsstränge beitragen. So kann sich auch der Nichtkenner von Berlin über Orientierungspunkte freuen (das Rote Rathaus!, die Gedächtniskirche!).
Was ich an Kutscher schätze: eine schnörkellose Sprache, die trotzdem genug Emotionen generiert, um sich dem Helden nahe zu fühlen ohne dass einem andauernd "der gute Polizist in einer feindlichen Umwelt" um die Ohren gehauen wird. Und die Darstellung von Kriminalfällen im historischen Kontext.
Außerdem ganz oben auf der Liste der Bald-lesen-wollen-Bücher: das neue und dritte Buch von Tara French (vorbestellt), obwohl ich ihren Erstling deutlich besser und dichter fand als den Nachfolger. Stuckrad-Barres hochgelobtes "Auch Deutsche unter den Opfern" liegt schon auf dem Nachttisch, obwohl ich den Kerl ja absolut widerlich finde. Na, vielleicht hat er sich inzwischen weiterentwickelt. Und vor allem und immer wieder zwischendurch zu lesen: den Lonely Planet Indien. Wir wollen schließlich nicht ganz unvorbereitet reisen.
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Ah, Madame Kaltmamsells Listen sind doch immer wieder großartiger Ansporn mal wieder zu bloggen. Ich werde also heute mit dem ersten Tag beginnen und dann - sofern ich während des Festivals auch nur ansatzweise Zeit finde - fortfahren.
Tag 1 – Das Buch, das du zurzeit liest
Eigentlich lese ich ja immer mehrere Bücher gleichzeitig. Zumindest habe ich an meinen beiden Wohnsitzen auf dem Nachttisch jeweils ein Buch liegen, das dann dort vor Ort ausgelesen wird. Aktuell ist das in der kleinen Stadt hart an der Grenze die Autobiografie von Barack Obama "Ein amerikanischer Traum". Und in Berlin liegt Anita Nairs "Kathakali" neben dem Bett.
Die Autobiografie Obamas ist natürlich in erster Linie für die Geschichtsbücher gedacht. Alle Geschichten sind wohl auf ihren historischen Kontext und Wert bedacht und beschreiben bisweilen etwas gestelzt die politischen Gedanken eines jungen Obama, dessen Präsidentenkarriere noch in weiter Ferne liegt. Interessant wird die Eigendarstellung allerdings durch die farbenfrohe Zusammensetzung seines privaten Umfelds und vieler Randfiguren, die eine scheinbar logische Politisierung besser erklären als jeglicher geschichtliche Exkurs.
Man kann nur erahnen, welchen Widerständen ein farbiger Amerikaner in den 60er und 70er Jahren entgegen treten musste, wenn er versuchte trotz guter Ausbildung die gläserne Decke zur Macht zu durchbrechen. Was mir ein wenig fehlt, sind Fotos von Familie und Obama selbst. Vor einigen Wochen hat seine Schwester Auma Obama, eine Germanistin, ihr Buch vorgestellt, und zum ersten Mal gab es ein Gesicht in seiner Familie. Vielleicht wäre auch ein Foto seiner Mutter hilfreich gewesen um besser begreifen zu können, welchen Drahtseilakt zwischen "Schwarz" und "Weiß" Obama auch innerhalb seiner Familie tanzen musste.
Zu "Kathakali", das ich mir hauptsächlich aus Fernweh-Gründen zugelegt habe, kann ich noch gar nichts sagen. Ich komme nicht so recht in die Geschichte hinein. Die Sprache ist sperrig, fast antiquiert, aber ich vermute, dass die Übersetzerin Anette Grube sich darin dem englischen Original angenähert hat. Ich nehme mir für das kommende Wochenende einen neuen Anlauf vor.
Und das sind die Fragen der kommenden Wochen - machen Sie mit!
Tag 2 – Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst
Tag 3 – Dein Lieblingsbuch
Tag 4 – Dein Hassbuch
Tag 5 – Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)
Tag 7 – Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
Tag 8 – Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
Tag 9 – Das erste Buch, das du je gelesen hast
Tag 10 – Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/diener Lieblingsautorin
Tag 11 – Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst
Tag 12 – Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast
Tag 13 – Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
Tag 14 – Ein Buch aus deiner Kindheit
Tag 15 – Das 4. Buch in deinem Regal v.l.
Tag 16 – Das 9. Buch in deinem Regal v.r.
Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen
Tag 18 – Das Buch, mit dem schönsten Cover, das du besitzt
Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest
Tag 20 – Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 21 – Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 22 – Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Tag 23 – Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
Tag 24 – Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast
Tag 25 – Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt
Tag 26 – Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest
Tag 27 – Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist
Tag 28 – Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
Tag 29 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?
Tag 30 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt?
Tag 31 – Das Buch, das du am häufigsten verschenkt hast
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