WochenSchau 10.10. - 16.10.

Nach dem Festival die lange unterdrückte Nierenentzündung zum Arzt getragen und prompt mit einer ernsten Ermahnung zu einer Woche Zuhausebleiben verdonnert worden. "Die Nieren sind Ihre Schwachstelle. Darauf müssen Sie achten." Wenn das die einzige Schwachstelle wäre.

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Nach drei Tagen Auf-dem-Sofa-liegen den Lagerkoller bekommen. Wie schaffen es Menschen, den lieben langen Tag auf einem Fleck zu liegen und sich dieses himmelschreiend schlechte Fernsehangebot anzusehen? Krankheit hat leider den einen großen Nachteil: fürs Lesen zu schlapp, fürs Fernsehen zu intelligent. Ich habe mich daher auf Ballerspiele am Computer verlegt. Kann man nichts falsch machen.

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Hart an der Grenze herrscht mal wieder eine ungute Stimmung. Jeder weiß offenbar alles besser, alle wussten es schon immer und überhaupt hätte man das ja wissen können. Manchmal möchte man die Neunmalklugen an einen großen Tisch bitten und sie mal ganz elegant nebenbei ein Festival vermarkten lassen. Auf simplen Daten fußende Wahrheiten müssten sie natürlich auch in Betracht ziehen bei ihren Erwägungen. Mal sehen, wer dann einen enormen Wissenszuwachs zu verzeichnen hätte!

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Derzeit wuseln viele Ideen in meinem Kopf herum. Wenn ich mal Zeit habe, dann sortiere ich aus. Die Guten bleiben im Köpfchen, die Schlechten verkaufe ich gewinnbringend. Oder umgekehrt. Wie auch immer: Langsam muss ich mal reich werden.

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Eine Woche komplett ohne Koffein verbracht. Verträgt sich nicht mit den Medikamenten. (Obwohl ich vielleicht gerade dann nicht diese komatösen Schlafanfälle bekommen hätte.) Weder die befürchtete Koffeininduzierte Migräne noch Kaffee-Japs traten ein. Stattdessen beginne ich eine (ungesunde?) Vorliebe für Kräuter-Tees mit Eso-Namen zu entwickeln. Zurzeit ist es "Bleibe jung". Ha!

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Der Patensohn kam zu Besuch. Seitdem bin ich am wieder Einräumen meiner Regale. So ein Kleinkind kann ungemein charmant sein und offenbar schon früh ein großes Interesse an Lesbarem entwickeln. Besonders gefallen hat ihm der große Weltatlas. Er kommt ganz nach mir!

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Eben. Und daher freue ich mich auch schon unbändig auf Indien. Zurzeit lese ich als Urlaubsvorbereitung Andreas Altmanns "Notbremse nicht zu früh ziehen!". Anders als Helge Timmerberg schreibt dieser Weltenbummeler weniger von seinem Innenleben, das bei Timmerberg so unterhaltsam exzessiv ist, sondern vielmehr über Menschen. Die kleinen Geschichten am Rande der Bahnschienen. Wunderbar!

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Auf jeden Fall eine Urlaubslektüre, die ich mir noch irgendwie organisieren muss: "Les cerfs-volants de Bénarès" und "Le Songe du Taj Mahal" von Christian Petit. Den Schriftsteller und Ethnologen lernte ich auf meiner ersten Indienreise 2005 kennen, als er gerade für das letztgenannte Buch im Staatsarchiv von Goa recherchierte. Und der, wie ich gerade traurigerweise bei meinen Recherchen entdecken musste, am 1. August diesen Jahres gestorben ist. Ich erinnere mich an seine interessante Art, sich Indien auch zuhause in Frankreich auferstehen zu lassen. Er nahm mit einem Mikrofon an verschiedenen Stellen der Stadt und auf dem Markt die Umgebungsgeräusche auf. Ich freue mich, ihn kennen gelernt zu haben.

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Ah ja. Da war ja diese Bücherliste. Irgendwie konnte ich mich nicht dazu aufraffen, mehr zu schreiben. Mir fehlt ein wenig das Durchhaltevermögen. Aber vielleicht widme ich mich in den kommenden Tagen wieder mehr den geschriebenen Worten.

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Heute Rückkehr meines absoluten Lieblingsspielzeugs: dem Gentleman.

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