Mangel.

Das Gefühl, durch eine Mangel gedreht worden zu sein. Alle Energie in einem über drei Wochen dauernden täglichen Marathon ausgepresst. Nur noch Buchstaben und Grafiken bleiben als kleiner See übrig.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Definition.

"Man könnte sagen: es ist eine Regionalbeziehung."

... link (6 Kommentare)   ... comment


Ausklang.

Nach zwei Gläsern Rotwein, dem Anhören einer guten, frisch gemixten CD und einem Telefongespräch fühlt sich dieser Tag fast wieder so an wie ein Tag sein sollte.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Druckversionen.

Wenn Worst Case Szenarios eintreten, haben meistens Zahlen über den gesunden Menschenverstand gesiegt.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Sommer.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Evolution.


(Foto: G.)

Ich weiß nicht, ob Don seine Katze wiedererkennen wird.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Amethyst.

"Hier", sagt der Großvater und drückt mir ein Schächtelchen in die Hand. "Das ist für dich. Von Lotte." Ich bin überrascht und öffne die kleine Pappschachtel. Auf einen lilafarbenen Wattbausch gebettet liegt ein massiver Goldring. Eine eckige Fassung im Art Déco-Stil umfängt zwei Amethyste im Brillantschliff. "Danke", hauche ich und freue mich sehr über das Geschenk einer mir Unbekannten.

Lotte, das war einmal die beste Freundin meiner Großmutter. Sie waren einige Jahre unzertrennlich, stiegen gemeinsam auf die Almen der Umgebung und feierten zusammen mit meiner Großtante Mimi in die letzten Kriegstage und beginnende BRD-Zeit hinein. Und Lotte war die dritte Frau im Bunde, welche sich der Gunst von Großvater Curt erfreuen durfte. Allein, sie trug die Siegespalme davon. Weder Ehefrau samt Töchtern Irene und Inge noch Geliebte samt meiner Mutter Iris konnten ihn so für sich einnehmen wie Lotte es tat.

"Die Lotte", sagt er und sucht den Blick zum silbergerahmten Foto auf dem Schreibtisch, "die war schon was Besonderes."

"Erzähl mir von ihr", fordere ich ihn auf. Schließlich möchte ich wissen, wieso er meine Großmutter verließ, seine Familie, und allen ein Leben mit einer hakennasigen Blondine mit eiskalten Augen vorzog.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Moinsen.

Wie es scheint, hat MC ein neues Groupie! Der Gentleman hat sich den SMS-Mitteilungston von MC heruntergeladen. Peace.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Horofrage.

Auf indirekte Anregung von Moni eine Frage an die geneigte Leserschaft: Wie sieht's mit Horoskopen aus? Soll ich wieder?

... link (8 Kommentare)   ... comment


Musik.

Musik ist die Stenografie des Gefühls.
(Leo N. Tolstoi)

Erinnern Sie sich, wie Sie auf der Tanzfläche dieses Lied hörten? Wie sich die Melodie in Ihr Ohr, Hirn, Herz schlich? Beinahe hätten Sie angefangen zu weinen, so sehnsuchtsvoll und erhaben fanden Sie Töne und Text. Sie schlossen die Augen und fingen an, nur für sich selbst zu tanzen. Das Lied nahm Ihnen den Atem und als es endete, öffneten Sie die Augen und alle sahen Sie an, weil Sie so lächelten. Erinnern Sie sich? Damals, als Sie jung waren? Hören Sie The Killers.

He doesn’t look a thing like Jesus
But he talks like a gentleman
Like you imagined when you were young

... link (2 Kommentare)   ... comment


Reiz.

Kochtipp: Keine Chillischoten schneiden und danach die Augen reiben.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Putsch.

Ob der ausgebrannte Lieblingsthailänder mit dem schönen Namen Bangkok Treff mit dem Putsch in Zusammenhang steht? Verschwörungstheorie galore.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Wandersleute.

Vom Ferchensee zum Lautersee wandern wir über gut ausgebaute Wege an dichten Föhrenwäldern und kleinen Almen entlang. Eben noch saßen wir am Ufer des glasklaren Ferchensees. Meine Mutter starrte in die Tiefe, wo abgebrochene Fichtenstämme ihrer langsamen Verrottung entgegendämmern.

"Das war nicht einfach, damals. Ich wusste ja nicht, dass ich gar nicht die Tochter von Omis Mann bin. Erst, als ich in die Schule kam und den Mädchennamen von Omi als Nachnamen tragen musste, während ich vorher dachte, ich hätte ihren Ehenamen, da habe ich gemerkt, dass das gar nicht sein kann."

Ein wenig verwirrt frage ich: "Warum musstest du denn den Mädchennamen als Nachnamen tragen?"

"Früher war das so: Wurde ein Kind unehelich geboren, erhielt es den Mädchennamen der Mutter. Und da der Mann von Omi im Krieg gefallen ist, war sie nicht mehr verheiratet sondern eben Witwe. Deshalb hieß sie anders als ich. Und ich wusste ja nicht, dass ihr Mann gar nicht mein Vater sein konnte."

"Warum sie das bloß so erzählt hat", wundere ich mich über meine Großmutter, die so ganz anders war, als sie jetzt scheint. Lustig, damenhaft und wenig unkonventionell trotzdem.

"Darauf scheint der Onkel großen Einfluss gehabt zu haben."

Der Onkel, Hahn im Korb seiner Schwesterhennen. Meine Großmutter lebte bis zu seinem Tod mit ihm zusammen in seiner Villa, die er, in seiner Eigenschaft als Notar, in großem Stile zu führen pflegte. Sie organisierte Veranstaltungen und Parties, bewirtete seine Gäste, die aus exotischen Ländern kamen und gelegentlich das kleine blonde Mädchen an ihrer Seite mit ebenso exotischen Leckereien verwöhnten.

"Komm", sagt meine Mutter, steht auf und streicht sich den Rock glatt. "Wir gehen weiter. Die anderen warten sicherlich schon auf uns." Die anderen, das ist die noch unbekannte Familie.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Katzengym.



Ich geb' sie nicht mehr her. Was musste auch in den Urlaub fahren, Don!

... link (12 Kommentare)   ... comment


Spitzenkalauer.

Für Statistiker:

"Die Stichprobe muss groß genug sein."

Manchmal muss es einfach weh tun.

(Quelle: G.)

... link (2 Kommentare)   ... comment


Gummibärchen.

"Aber die Zeit ist clever und sträubt sich, kriecht einfach nur vor sich hin, elastisch wie ein Gummibärchen. Salvador Dali muß es einmal ähnlich ergangen sein."

Auch wegen solcher Sätze bin ich verliebt.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Flieger.

Im Flur riecht es nach Reinigungsmitteln. Irene hat uns am Empfang abgeholt und in den vierten Stock gebracht. Von hier hört man das Rauschen des Gebirgsflusses nur noch ganz leise, wie durch Watte. Neben einer Tür hängt ein Schild. Sein Name hinter Plastik, auf ein Papier gedruckt. Es ließe sich leicht herausnehmen, wenn der Bewohner umzöge. Wir treten ein.

"Hallo Vati! Ich habe Iris mitgebracht", sagt Irene sehr laut und fröhlich.

"Guten Tag."

Ein leicht gebeugter Mann erhebt sich aus einem großen Sessel, schaltet das Rentnerbeschallungsprogramm der Öffentlichrechtlichen aus und tritt auf uns zu. Diese Nase. Kein Zweifel. An der Nase sollt Ihr sie erkennen. So wie mein Bruder, der halbe, und ich die Ohren unseres Vaters tragen (und meistens die Haare ganz bewusst darüber), so haben Irene, meine Mutter und ihr Vater eine Nase, die herrisch im Gesicht sitzt.

"Du bist also Iris", sagt er zu meiner Mutter, begutachtet sie auf Armeslänge entfernt von oben bis unten. Dann umarmt er sie.

"Papa." Sie weint.

Ich sehe mich im Zimmer um. An den Wänden Ölbilder von Jagdfliegern, Kohlezeichnungen von Tieren des Waldes, der erste Entwurf eines Markenzeichens, das ihn berühmt machte. Eine bunte Vergangenheit hatte er, wie ich später erfahre. Eigentlich sprach er nicht gern über seine Spionageflüge, seine guten Kontakte, meine Großmutter, die ein ebenso erstaunlich reines Englisch sprach wie er. Dazwischen immer wieder diese Kreativzeiten, in denen er sich in der nach dem Krieg schnell entwickelnden Werbebranche als Chefgrafiker - heute würde man vermutlich Creative Director sagen - eine goldene Nase verdiente. Schwere Möbel stehen etwas ungelenk gruppiert in seinem Zimmer. Ich streiche über einen Kirschholzschreibtisch mit Lederrahmen. Elegant.

"Das sind alles die Originalstücke von Himmlers Büro. Habe ich günstig bekommen."

Ich drehe mich um. Vor mir steht er. Wache Augen, immer noch. Ein Lächeln um die Mundwinkel. Doch, ich glaube, er war mal einer, der sich nahm, was er wollte.

"Hallo. Soll ich dich wirklich Opa nennen?"

"Nein. Nenn mich Curt."

Curt gibt mir einen festen Händedruck. Wir wollen nicht verwandt sein, nicht auf die übliche Art, aber wir besiegeln einen Pakt. Er wird mir erzählen, was er weiß.

... link (6 Kommentare)   ... comment