FrauenTango.

Wenn es um Frauen in Führungspositionen geht, sind wir ja alle ein wenig gespalten, aus den unterschiedlichsten Gründen. Frau Koma schrieb darüber anlässlich einiger Vorträge zum Digital Media Women Day. Am besten gefiel mir das Zitat von Sheila Marcelo: It’s not important, be just a leader.

Was das in der Praxis bedeutet, haben Frau Engl, Frau Casino und Frau Kopffüssler und ich mal beim Queer-Tango in der Tanzschule bebop geprobt. Da ging es - nach einigen Practicas zu Beginn - für mich als sonst immer vom Mann geführte Tänzerin nämlich genau darum, sich von der passiven Rolle zu verabschieden. Was nicht heißt, dass Frau Engl nicht eine probate Führungsfigur ist! Nein, ganz im Gegenteil - sie umschiffte gekonnt versunken in der Laufrichtung tanzende Paare und sah sehr ladylike über meine tänzerischen Tango-Unkenntnisse hinweg.

Nachdem wir uns ein wenig eingegroovt hatten, forderte ich die Tangokennerin Frau Casino auf - und musste mich erst einmal in die Führungsrolle einfügen (Frau Casino ist überdies noch einige Zentimeterchen größer als ich). Sehr ungewohnt, das Ganze! Aber ich gewöhnte mich schnell daran, die Richtung anzugeben, Hinweise zu geben, welche Figur - von den ungefähr eineinhalb, die ich überhaupt kann - ich denn gern getanzt hätte. Führen ist doch gar nicht so schwer, denke ich noch, und dann lassen wir das doch lieber sein für den Rest des Abends, zumal mich die Grippeviren da schon fest im Griff hatten.

Aber um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen - es ist vollkommen unerheblich, welche Chromosomen man mitbekommen hat - führen muss man wollen, man muss Biss haben, die richtigen Hinweise/Befehle geben und es sollte Spaß machen! Vielleicht sollte man an den Universitäten einfach mal Tangokurse für Frauen anbieten...

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VerWundert.

Die Freundin spricht es deutlich aus: "Ich konnte es mir einfach nicht mehr vorstellen." Und das ist das Schlimme daran, dass man es sich nicht mehr vorstellen kann. Dass es irgendwo im Alltag verschwunden ist. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir früher die bewundernden Blicke aufnahmen, die glitzernden Momente, in denen sich ein Man-könnte-wenn-man-wollte anbahnte um dann doch nicht mitgenommen zu werden. Das Bewusstsein, Wirkung zu erzeugen, elektrische Impulse, ohne sie erfüllen zu müssen.

Uns pfeifen keine Bauarbeiter hinterher - nicht, dass wir das jemals gewollt hätten, denn eigentlich ist das zu billig und viele würden es als Alltagssexismus bezeichnen. Irgendwann ist uns der Zauber abhanden gekommen, der Zauber der Jugend, des Verführenkönnens.

Selbst wenn wir es wollten, denn eigentlich sind wir zufrieden mit dem Leben wie wir es uns ausgesucht haben, selbst dann: Irgendwann in den letzten Jahren zwischen Mitte dreißig und Anfang vierzig haben wir vergessen, wie das geht.

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Flittchen.

"...und dann sagte er noch: du bist ein Flittchen! Da hab ich meine Sachen endgültig gepackt." Die Freundin zieht geräuschvoll die Nase hoch und nimmt noch einen Schluck Aperol Spritz, bevor sie sich über die schlechten Manieren des Gewesenen auslässt. Der hatte sich - nach etlichen Jahren harmonischen Miteinanders - einer Affäre schuldig bekannt. Leider hatte er nicht damit gerechnet, dass sich in einer Kleinstadt Freudin und Affäre nicht nur den Mann sondern auch den Fitnessclub teilen könnten. Und dass die Affäre noch von der ein oder anderen Nebenfrau berichten wusste, deren Vorhandensein der Freundin offenbar gänzlich entgangen war.

Die Freundin, deren gemeinsames Leben mit dem Manne sich auch auf eine gemeinsam betriebene Werbeagentur erstreckte, überlegte eine Zeitlang intensiv, wog Für und Wider einer beruflichen wie privaten Trennung vorsichtig gegeneinander ab und entschied. Der Fitnesstrainer müsse es sein. Und so kam es. Etliche private exercises später war der geknickte Stolz noch nicht wieder hergestellt. Also musste auch der gute Kumpel des einen Grafikers ran - Ehefrau hin oder her. Als dieser sich zurückzog, die Ehefrau vermutete etwas, versuchte es die Freundin mit einem der Jungs aus dem Tennisclub und dem besten Scheidungsanwalt der Kleinstadt.

Der Mann indes ahnte langsam - auch ein wenig unterstützt durch die ein oder anderen Bemerkungen wohlmeinender Zeitgenossen -, dass die Freundin sich anderweitig schadlos hielt und stellte sie daraufhin zur Rede. Sie gab zu, er wütete, und alles gipfelte in dem eingangs erwähnten Satz. Und nun frage ich Sie, werte Leser, wie kommen Männer darauf, untreue Frauen als Flittchen zu bezeichnen, während sie ihre Fremdgängereien als Kavaliersdelikt bewerten? Und warum ziehen (viele) Frauen nicht sofort die Konsequenz und nehmen sich den besten Scheidungsanwalt der Stadt nach dem Koitus nicht noch zur Fallberatung heran?

Die Freundin jedenfalls, die hat die Werbeagentur verlassen und lebt nun vom Ersparten. Das "Flittchen" nämlich zieht nun Kreise. Und "so Eine" stellt man auch nicht gern ein.

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FundStück.

Wenn Sie, werte Leser, dereinst Sommerurlaub im Golf von Neapel machen und rein zufällig in der Nähe eines Surf-Spots einen Ehering aus Weißgold mit Innengravur vom 16.03.2011 finden: Der gehört meinem sehr zerknirschten Ehemann.

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SchneckenSex.

Kennen Sie eigentlich das Liebesspiel der Schnecken?

Eine Kollegin, nicht nur hübsch, intelligent und äußerst beliebt, sondern auch noch sehr begabt mit einer angenehmen Sopranstimme, gab heute ein Konzert. Nicht nur bei mir kam besonders gut ihr "Stefan" an. So einen Stefan, Dirk oder Markus, suchen Sie sich einen Namen aus, kennen sicher viele Frauen. Man traf sich, fand sich sympathisch, trank ein wenig oder ein wenig mehr und fand sich irgendwann im Bette wieder, wild kopulierend und das gar nicht mal so schlecht. Am nächsten Tag ging wieder jeder seiner Wege. Bis man sich wiedertraf, auf einer Party bei gemeinsamen Bekannten - sonst hatte man keine sich überschneidenden Freundeskreise - und wiederholt einem überaus angenehmen, verpflichtungslosen Sex fröhnte. So ging das jahrein, jahraus, ganz egal, ob man sich gerade in einer festen Beziehung befand oder nicht. Man war beinahe dabei, sich ganz eventuell mal zu verlieben, aber auch nur möglicherweise, denn der Sex wurde auch immer besser, der Geruch der gemeinsam benutzten Laken vertrauter und irgendwann blieb man sogar über Nacht. Wenn da nicht...

Gleich einem Schneck fahren wir bei der leisesten Berührung die Fühler ein, verkriechen uns in unser Häuschen und sondern schützenden Schleim ab. Da muss dann schon der freche Junge kommen, der mit Karacho auf das Schneckenhaus trampelt und das Weiche herausschält.

Die Kollegin, jedenfalls, traf ihren frechen Jungen auch irgendwann. Und Stefan ist heute zwar Geschichte, aber auch ein Lied.

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PaarLifeBalance.

Seit einer Woche bin ich Strohwitwe. Der Gentleman wandert mit Freunden durch die Alpen und kehrt erst Morgen zurück. Zeit also, die in einer Paarbeziehung selten geworden ist: Zeit für mich. Was fängt man damit an?

Zuallererst, in meinem Fall, mülle ich die Wohnung zu. Ich bin eine Meisterin darin, in kürzester Zeit den gesamten Inhalt des Kleiderschranks über Sessel, Bett und Boden zu verteilen. Papier und Zeitungen werden erst dann aussortiert, wenn es gar nicht anders geht. In der Zwischenzeit arrangiere ich alles zu stabilen Stapeln.

Dann stelle ich meine Ernährung um. Morgens steht der Gentleman früher auf und bereitet das Frühstück zu, während ich im Bad bin. So ist der Toast bereits fertig, Tee ebenso, wenn ich in die Küche komme. Seit einigen Monaten steht auch immer ein perfekt hart gekochtes Ei für mich bereit. Als Strohwitwe trödele ich im Bad immer ein bisschen länger herum. Ei? Eigentlich muss das ja auch nicht, außerdem reicht die Zeit gerade mal für einen Tee und ein Stück trockenes Brot. Dafür gibt es Abends auch nur ein Stück trockenes Brot, weil ich allein vergesse einkaufen zu gehen. Macht aber nichts, denn dann bleibt mir zumindest das Kilo Kirschen ganz allein, das ich mittags erstanden habe.

Mein Sportprogramm halte ich - ausnahmsweise - in der Strohwitwenzeit durch. Trotz der zwei Abende, an denen ich mich an Stammtischen tummele, etwas, was ich normalerweise nicht mache, denn wenn der Gentleman und ich erst einmal gemeinsam auf dem Sofa sitzen, bekommt mich so leicht nichts mehr aus dem Haus. Dafür arbeite ich in dieser Woche ein bisschen länger.

Am Wochenende in der Berliner Stadtwohnung dann steht das Socializing ebenfalls verstärkt auf dem Programm. Alte Freunde organisieren, die man schon ewig nicht mehr gesehen hat, mal wieder so richtig ausgehen. Vielleicht auch ins Museum, mal sehen.

Fazit: Mal wieder mehr Zeit mit mir selbst verbringen, macht zufrieden und sorgt für einen erweiterten Bekanntenkreis. Dafür schlafe ich schlechter und arbeite länger, ernähre mich ungesund und wandele mich zum Messi. Vielleicht trotzdem ein Anlass, nach des Gentlemans Rückkehr eine neue Paar-Life-Balance auszutüfteln.

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Gründe.

Und dann sagten einige Paare, sie hätten es schon mal ausgerechnet. Es würde sich aber in den meisten Fällen nicht lohnen. Gründe gibt es viele. Dafür und dagegen. Vor allem den einen: Man muss nicht. Aber man kann.

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AchJa.

Und übrigens finde ich diesen Frauentag total überflüssig. Mir wären Frauenquoten, täglich gelebte und qualitativ durchgesetzte, wesentlich lieber.

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AusMisten.

Vorgestern habe ich mir einen kleinen Freiraum in dieser großen, unübersichtlichen, mit vielen Dingen vollgestellten Wohnung geschaffen. Den Schreibtisch von einer Seite der Galerie auf die andere verschoben, Regale mussten weichen und den hässlichen hellgraublauen Teppich habe ich zugunsten des schönen Laminatbodens gleich mit entsorgt.

Und was habe ich bei der gleich mit fabrizierten Ausmist-Aktion gefunden? Vier Salzsteinlampen. Vier. Salz. Stein. Lampen.

Mir graust, was hier in des Gentleman ursprünglicher und seit nunmehr bald drei Jahren gemeinsamer Wohnung noch so alles zu finden ist. Ich muss nur mal ein bisschen Freiraum schaffen.

Übrigens: Braucht jemand noch eine Salzsteinlampe?

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BösesFoul.

Der Gentleman hat eingekauft. Natürlich nur gesundes Zeug behauptet er. Das ungesunde (Schokolade, Chips, mein geliebter Stinkekäse) versteckt er in irgendwelchen Geschirrhandtuch-Schubladen. Zur Sicherung der geheimen Schätze wurde nun eine ganz besondere Alarmanlage installiert: "Tor, Tor, Tor, das Spiel ist aus!" - die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern - schallt es aus der Schublade beim Öffnen. Eine WM-Ball-Kugel reagiert auf Licht und brüllt mich an. Jetzt nur schnell den Schokoriegel ergreifen und in die Defensive gehen.

Über solcherlei Art gemeine Sicherungsmaßnahmen sprechen wir noch. Gelbe Karte!

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