Schnitt.

Bisweilen schnürt es die Kehle zu. Kein Klagelaut schlüpft hindurch, kündet vom Schmerz, dem inneren. Gewohnt, nichts als unabänderlich gelten zu lassen außer dem Tod, ist nun die Erkenntnis, dass auch das Leben unabänderlich sei. Es wäre wohl manchmal besser, wenn man an einen Gott glauben könnte.

Andere, bessere Tage werden folgen.

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Oslotic.

Nun haben wir es ja Gott sei Dank geschafft, das nationale Selbstbewusstsein ist dank Raab wieder im Lot und Lena darf weiterhin in einem nicht ganz nachvollziehbaren englischen Dialekt vor sich hin trällern. Gestern, in ebenso trauter wie lauter Runde mit einem Überraschungsbesuch von sechs koreanischen Studentinnen, kam man dem Phänomen Lena nicht so recht auf die Spur. Ich persönlich vermute, es lag an der Abwesenheit jeglichen Kalküls. Man stelle sich die junge Dame mal mit aufgeklappten Schmetterlingsflügeln auf dem Rücken vor.

Die koreanischen Studentinnen übrigens fanden das Prinzip Eurovision Song Contest überzeugend. Laut schreien und seufzen beim Anblick junger, knackiger Sänger - das kommt in einer bestimmten Altersgruppe international gut an! Dass der Favorit aus Israel die Töne nicht immer traf, spielt da wohl keine Rolle.

Wie schade, dass Ab- und Zuneigungen im Bekanntenkreise dazu führten, dass den Vorbereitungen des Abends ein Mißton inne wohnte und einge Eingeladene vorzogen, nicht zu erscheinen. Man sollte meinen, wir wären alle erwachsen.

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AlteRebellen.

"Ich glaube, dass alle menschlichen Wesen an einem bestimmten Punkt feststellen, dass sie niemals mehr bekommen werden als das, was sie bereits haben, sei es in Sachen Liebe, Geld oder Macht. Man muss Frieden damit schließen, wer man ist und was aus einem geworden ist."

(aus: Eleanor Rigby von Douglas Coupland)

Die Luft im Roten Salon der Volksbühne war zum Schneiden, damals durfte noch überall geraucht werden. Der Autor auf der Bühne sah ein bisschen unglücklich aus. Stockend las er aus seinem neuen Buch "Miss Wyoming" vor. Er sah von Seite zu Seite unglücklicher aus. Warum nehmen sich professionelle Autoren nicht professionelle Vorleser? Das würde es allen wirklich leichter machen. Auch dem Zuhörer.

Denn sein kanadisches Englisch war schwer zu verstehen. Im anschließenden Interview hatte ich wirklich Mühe, den Sinn seiner Antworten zu erfassen, zumal der Geräuschpegel im Roten Salon bereits während der Lesung um einen unhöflichen Sprung nach oben geschossen war. Er sprach leise, ein zurückhaltender Mensch, wohl. Ich war die Letzte im Interviewreigen und so unterhielten wir uns nach dem offiziellen Teil kurz über Berlin, Vancouver und seine Suche nach Klamotten aus den späten 50er Jahren. Ich empfahl ihm einen Laden in der Marienburger Straße, hätte ihm für seine Abendgestaltung das Roadrunners angeraten, aber das gab's damals noch nicht, diesen Club für die nostalgischen Helden der Straße.

Ich werde keine Revolution mehr anzetteln, die Welt nicht mehr retten. Ich werde kein Haus bauen, keinen Baum pflanzen und keine Kinder zeugen. Macht bedeutet mir weniger als Freiheit, und die Liebe ist sehr gut so, wie sie ist. Ich bin an jenem Punkt angekommen. Ein Moment des Friedens für alte Rebellinnen.

(Aber vielleicht packe ich doch noch mal meine Siebensachen und ziehe durch die Welt!)

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ClusterMuster.

Ganz so schlimm wie Frau Engl geht es mir nicht, aber manchmal hat auch mich der Cluster-Kopfschmerz im Griff. Der Schmerz sitzt hinter dem linken Auge, genau dem, welches ohnehin mit geringer Sehfähigkeit nervt. Er puckert herum, drückt, ziept und bollert so sehr, dass ich zwei Tage mehr oder weniger ohne normalen Geisteszustand vor mich hin modere. Ich bin unendlich müde, schlafe, ohne mich dabei zu erholen, und wenn ich aufwache, hämmert wieder dieses kleine fiese Mainzelmännchen mit der Spitzhacke in meinem Hirn herum. Ich kann verstehen, warum mancher schon darum gebeten habe, man möge ihm das Auge heraus operieren. Nach gefühlten einhundert Ibuprofen geht es heute wieder. Warum immer nur am Wochenende, warum nie unter der Woche, frage ich mich?

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LokalNamen.

Ach, was wäre ein regnerischer Wochenbeginn ohne die Sichtung der Neugeborenen der hiesigen Käseblättchen. Ich begrüße diesmal auf das Herzlichste:

Hugo, Louisa Marie, Luise, Shamayel, Luca, Dejan und die beiden entzückenden Mädchen

Marcella Annika Giselle und Abby-Gail Cheyenne.

Bitte denken Sie sich zum letztgenannten (Zweit-)Namen eine Alliteration mit dem Nachnamen.

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WebKochen.

Derzeit zieht sich eine Art Tomatensaftthema durch deutsche Blogs, das ich mir nur mit der Begeisterung für gesundes und wohlschmeckendes Essen, einer gewissen Experimentierfreudigkeit und der dreuenden Sommerbekleidungsproblematik erklären kann: das WebKochen.

Neidisch linse ich täglich bei Frau Gröner vorbei, um mich an den leckeren Rezepten zumindest virtuell und optisch zu laben. Dort spricht die Freude am Kochen, am Ausprobieren, am Kombinieren. Woanders faszinieren mich immer die Rezepte fremdländischen Ursprungs, weitergegeben innerhalb der Familie, und das sind ohnehin die allerbesten.

Bei Frau Schwadroneuse habe ich einen verwandten Geist entdeckt. Die dort gelebte Wiederverwertungstaktik vorhandener Gerichtreste und die Kombination mit nicht dazu passenden Zutaten kommt mir irgendwie bekannt vor.

Heute gab es Blumenkohl von gestern mit Käse überbacken und Nudeln. Erwarte minütlich das Eintreten einer Blumenkolik.

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GeStrandet.

Die Kollegin des Gentleman freut sich per SMS. Sie sei sicher, dass es Morgen nach fünf Tagen gestrandeter Existenz in Kuala Lumpur wieder mit dem Flugzeug nach Europa ginge. Das Wohin versah sie mit drei Fragezeichen. Man muss flexibel sein dieser Tage.

Mein Stiefvater, wohnhaft seit vier Monaten in der Nähe von Shanghai, freut sich über das gute Wetter in Niedersachsen, wo er seit vier Tagen auf den Rückflug wartet. So könne er, freut er sich, noch einige hübsche Ausflüge auf zwei Rädern machen. Der Solling habe schöne Motorrad-Strecken. Aber bis Mittwoch, bitteschön, solle der Flugverkehr nach Asien doch wieder aufgenommen werden. Für Mittwoch ist Regen in Niedersachsen angesagt.

So entschleunigt sich ein Jeder ein wenig und vielleicht mag man es doch schätzen, mal aus der Zeit geworfen zu sein. In früheren Zeiten, wissen Sie, war das Reisen noch ein Abenteuer.

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BigBrother.

In den vergangenen Tagen war mir diese Großflächen-Kampagne in Berlin und Potsdam aufgefallen. Und machte mich neugierig.



Auf der verlinkten Seite fand ich keine Auflösung, was mich natürlich - altes Neugiergen - fuchtig machte. Ich schaute immer mal wieder nach, googelte, bis ich vorgestern endlich die Auflösung fand.

Das nenne ich mal eine gelungene Neugiermaschine. Die kleine Potsdam war mir ja schon immer sympathisch. Muss demnächst mal ihren großen Bruder kennen lernen.

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FreizeitPlanung.

Im Berufsleben, so sagt man mir nach, sei ich ein extrem strukturierter Mensch. Struktur kann man lernen, das musste ich auch, nachdem durch meine schlechte Zeitplanung beinahe einmal ein Riesendruckauftrag in die Hose gegangen wäre. Lasst also Exceltabellen und Deadlines um mich sein. Von 9 to 5, jedenfalls.

Denn ganz anders bin ich privat. Da hasse ich jede Form von Verpflichtungen zeitlicher Art und plane am Liebsten von Jetzt auf Gleich. Besonders im Urlaub - den ich gerade in der Stadtwohnung genieße - geht mir jeglicher Planungsansatz flöten. Nach drei Tagen kompletter Verpeiltheit, ausgedehnten Mittagsschläfchen und Bummelei bis zum Exzess (und einer komplett verschlampten Wohnung) habe ich heute eine To-Do-Liste erstellt. Kann ja nicht sein, dass meine Freizeit nicht doch ein wenig in strukturierte Bahnen gelenkt wird!

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SelbstVerständnis.

Welche Dreistigkeit manche Menschen doch besitzen! Wie glücklich darf ich mich schätzen, dass meine bisherigen Mitbewohner/Untermieter immer ganz zauberhaft und unstörend waren - im Gegensatz zu diesem Exemplar.

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