PaarLifeBalance.

Seit einer Woche bin ich Strohwitwe. Der Gentleman wandert mit Freunden durch die Alpen und kehrt erst Morgen zurück. Zeit also, die in einer Paarbeziehung selten geworden ist: Zeit für mich. Was fängt man damit an?

Zuallererst, in meinem Fall, mülle ich die Wohnung zu. Ich bin eine Meisterin darin, in kürzester Zeit den gesamten Inhalt des Kleiderschranks über Sessel, Bett und Boden zu verteilen. Papier und Zeitungen werden erst dann aussortiert, wenn es gar nicht anders geht. In der Zwischenzeit arrangiere ich alles zu stabilen Stapeln.

Dann stelle ich meine Ernährung um. Morgens steht der Gentleman früher auf und bereitet das Frühstück zu, während ich im Bad bin. So ist der Toast bereits fertig, Tee ebenso, wenn ich in die Küche komme. Seit einigen Monaten steht auch immer ein perfekt hart gekochtes Ei für mich bereit. Als Strohwitwe trödele ich im Bad immer ein bisschen länger herum. Ei? Eigentlich muss das ja auch nicht, außerdem reicht die Zeit gerade mal für einen Tee und ein Stück trockenes Brot. Dafür gibt es Abends auch nur ein Stück trockenes Brot, weil ich allein vergesse einkaufen zu gehen. Macht aber nichts, denn dann bleibt mir zumindest das Kilo Kirschen ganz allein, das ich mittags erstanden habe.

Mein Sportprogramm halte ich - ausnahmsweise - in der Strohwitwenzeit durch. Trotz der zwei Abende, an denen ich mich an Stammtischen tummele, etwas, was ich normalerweise nicht mache, denn wenn der Gentleman und ich erst einmal gemeinsam auf dem Sofa sitzen, bekommt mich so leicht nichts mehr aus dem Haus. Dafür arbeite ich in dieser Woche ein bisschen länger.

Am Wochenende in der Berliner Stadtwohnung dann steht das Socializing ebenfalls verstärkt auf dem Programm. Alte Freunde organisieren, die man schon ewig nicht mehr gesehen hat, mal wieder so richtig ausgehen. Vielleicht auch ins Museum, mal sehen.

Fazit: Mal wieder mehr Zeit mit mir selbst verbringen, macht zufrieden und sorgt für einen erweiterten Bekanntenkreis. Dafür schlafe ich schlechter und arbeite länger, ernähre mich ungesund und wandele mich zum Messi. Vielleicht trotzdem ein Anlass, nach des Gentlemans Rückkehr eine neue Paar-Life-Balance auszutüfteln.

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FilmMusik.

Was ich ab sofort bitte nie, nie mehr als Unterlegmusik zu Bauer sucht Frau, Königshochzeiten und Katastrophenzusammenschnitten hören möchte: Aschenbrödel, Die Kinder des Monsieur Mathieu, Eric Satie, Jazz-Suite, Enya. [tbc]

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SommerGeräusche.

Wenn wir aus dem Küchenfenster sehen, können wir über ein kleines Tal blicken, mit einem Bach in der Mitte, gesäumt von den typischen Siedlungshäusern, die es in ähnlicher Form auch in den Gemeinden rund um meine Heimatstadt gibt.

Am gegenüberliegenden Bahndamm grasen in den frühen Morgenstunden drei Rehe, die auch schon mal in strengen Wintern den Weg an den Gleisen entlang in die Innenstadt finden. Sie sind lautlos, nur manchmal meint man, das Rupfen an den Grashalmen zu vernehmen.

Der Nachbar zur Linken hält eine kleine Hühnerzucht (der Hahn ist tot!), deren Gegacker mich immer an den Hühnerhof meiner Kindheit im Garten meiner Großmutter erinnert (das Huhn ist tot, Oma, es konnte nicht schwimmen!). Vögel, oh ja, die gibt es hier massenweise! Eine Horde Mauersegler zirkuliert zwischen Bahndamm und unserem Haus, manchmal noch hört man das Zizibe der Meisen, sie haben sich aber schon in die tieferen, kühlen Parks zurückgezogen.

Das schönste Geräusch aber machen abends die Grillen, es ist ein südländischer Klang, der das Dasein in der kleinen Stadt hart an der Grenze ein wenig romantischer erscheinen lässt.

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AugInAug.

Kaum habe ich die Magenverstimmung von Freitagnacht hinter mich gebracht, quält mich eine rechtsseitige Bindehautreizung. Wenn es wenigstens das linke, halbblinde Auge wäre! Aber nein, nun sehe ich links so gut wie gar nichts, rechts dagegen durch gelegentliche Schlieren hindurch mehr oder weniger gut. Manchmal wünschte ich mir eine gute Fee, der ich ein "Neue Augen, zackzack!" entgegenrufen kann.

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ChinaInYourEyes.

Manchmal sollte man doch auf gute Ratschläge hören. So auch auf den Tipp des Werbedienstleisters des Vertrauens, der mich auf ein Reisebüro in der Nähe hinwies. Normalerweise buche ich Reisen mit Vorliebe im Internet, das gibt mir das gute Gefühl, selbstbestimmt und ohne Druck Entscheidungen treffen zu können. Heute aber die Premiere: Wir haben in einem Reisebüro unsere Flüge nach China und zurück gebucht - und zwar zu einem günstigeren Preis als im Internet, dazu noch eine Jahresreiserücktrittsversicherung (nach der Indien-Pleite im vergangenen Jahr eine Prämisse für zukünftige Reisen) und eine sehr ausführliche und freundliche Beratung bekommen. Gern wieder.

Nun also (wenn alles klappt, man weiß ja nie): Berlin - Shanghai - Peking - Berlin im September. Mit einem Besuch bei meinem Vater in seiner "Kleinstadt" (2 Mio. Einwohner), bei seiner Frau in Peking, der tönernen Armee und der großen Mauer. Reisebuchen macht fast genauso viel Spaß wie reisen.

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BerlinLiebe.

Meine Damen und Herren, bitte lesen Sie die wunderbare Liebeserklärung der wunderbaren Madame Modeste.

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SportProgramm.

Nachdem der Amsterdam-Urlaub in allen Punkten auf das Beste abgehandelt wurde - bis auf das Fahrradfahren, da machte legte dann die Lieblingstierärztin ihr Veto ein -, geht es nun wieder im Normalmodus weiter.

Das heißt: Den Körper wieder in einen sozial- und kleiderschrankinhaltverträglichen Status zu versetzen. Holländerinnen sind nämlich nicht allein aus genetischen Gründen schlank und rank bis ins hohe Alter, nein, auch das berühmte Bewegen des Hollandrades sorgt für einen guten Muskeltonus.

Nun also zurück zum Laufen. Seit heute bin ich stolze Besitzerin eines Paars Hochleistungslaufschuhe. Meine alten - O-Ton Verkäufer: "Die hatten wir damals bei der Bundeswehr auch!" - machten sich nach 15 Jahren nicht mehr ganz so gut. Also ging ich zum Laufschuhanbieter meines Vertrauens. Man attestierte mir in allen Körperachsen vorhandene Asymmetrie, die nur mir einem speziellen Laufschuh einigermaßen im Griff zu haben sein sollte. Fünf Schuh- und Rennproben später das Urteil: Tasche öfter auf der anderen Seite schultern, mehr Muskeln im unteren Rückenbereich aufbauen und darauf achten, gerade zu laufen. Die Hochleistungslaufschuhe haben eine Gelsohle, irgendwelche Amplitudenverstrebungen im Spannbereich und was-weiß-ich-nicht-noch-alles. Aber bequem snd sie!

Dann gleich mal ausprobieren. Diesmal mit sieben Liedern hintereinander, wahlweise Peter Fox, Zaz oder Evanescence.

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KurzUrlaubsProgramm.

+++ Shoppen. (erledigt)

+++ Lecker essen. (erledigt)

+++ Coffeeshop aufsuchen.

+++ Ans Meer nach Zandvoort fahren.

+++ Tanzen gehen.

+++ Joggen im Vondelpark. (Ja, ich habe meine Sportklamotten mitgenommen. Ich bin voll des guten Willens.) (Edit: erledigt)

+++ Mit dem Fahrrad in Amsterdam Rache für all' die vielen lahmarschigen Wohnwagenfahrer auf deutschen Autobahnen üben.

+++ Der Freundin ausreden, dass wir keine 20 mehr sind und das alles nicht mehr dürfen. (erledigt)

+++ Mann neidisch machen.

+++ Freunde neidisch machen. (erledigt)

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ErnteHelferin.

Nun dachte ich, durch das tägliche Joggingründchen (ich bin immerhin schon bei vier Liedern hintereinander weg ohne Pause - lachen Sie nicht!) sei meine Kondition und Beweglichkeit flugs erheblich verbessert. Aber: Weit gefehlt!

Vor unserer Bürofensterreihe blüht und grünt es auf einem kleinen Dachvorsprung, der für unsere Gartenbegeisterung leider mangels Erlaubnis unerreichbar scheint. Allein, es locken ja bekanntlich immer die verbotenen Früchte am meisten. Und wenn da einige kleine Sträuchlein Walderdbeeren rot aus dem ansonsten recht unspektakulären Dachgarten leuchten, ja, dann kann ich nicht anders! Also, nichts wie raus aus dem Fenster und Früchtchen gepflückt.

Der aus dem Fenster schauende Kollege schrie sogleich: "Meine Erdbeeren! Sie pflückt meine Erdbeeren!" Ich winkte ihm freundlich zu und ließ sieben vollrote, wunderbar duftende Mini-Beeren in meine Handfläche fallen.

Nun aber nichts wie zurück ins Büro, bevor die argwöhnischen Technikjungs etwas von Statik schreien und mich vom Dach zerren (dabei habe ich abgenommen). Leichter gesagt, als getan. Das Fenstersims liegt unbequem hoch, die Kanten sind scharf, der Rock rutscht hoch und ich falle ungelenkig wie ein nasser Sack unsanft gegen den Schreibtisch.

Die Beeren schmecken immerhin, auch die Kollegen haben jeder je eine bekommen. Ebenso rot wie die Früchte leuchten auch die Striemen, die mein fleißiger Ernteeinsatz auf meinen Oberschenkeln hinterlassen hat. Bis zum nächsten Mal muss ich unbedingt beweglicher werden. Es geht hier immerhin um meine Ernährung. Und da verstehe ich bekanntlich keinen Spaß!

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LungeZunge.

Einigen meiner Innereien geht es nicht gut. Nein, es ist nicht EHEC, es ist Ehrgeiz, der sie bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit fordert. Denn: Ich bin das erste Mal seit fast zwei Jahren wieder Joggen gegangen. Die ersten Schritte, ich spürte, wie meine Lunge ein entsetztes "Pfft" herausdrückte, jubelten die Hormone ein sinnliches "Halleluja", denn die ersten Endorphine sausten durch meine Adern. Während Evanescence in meinen Ohren dröhnte und der Rhythmus die Beine und Arme wie ein Metronom pendeln ließ, beschloss die Lunge, aufzugeben. Sie arbeitete nun ganz tadellos zweieinhalb Evanescence-Lieder lang. Dann war die erste Laufrunde beendet. Warum danach allerdings meine Zunge weh tat, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht hat sie sich mit der Lunge abgesprochen. Ich bin auf das nächste Laufen gespannt, und welche körperlichen Interaktionen ich dann erwarten darf.

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MugShot.

Man wird mich in Zukunft nicht mehr in fremde Länder einreisen lassen. Die Person auf meinem neuen Pass und neuen Personalausweis ist einer Verbrecherkartei entsprungen.

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