Und wenn wir schon dabei sind. Menschen, die sich über den Prenzlauer Berg und seine Spießigkeit aufregen, sind selbst Spießer und kategorisieren sich mit der gleichen Scheinheiligkeit als Nichtspießer wie sich Grönemeyerverehrer als Gutmenschen sehen. Geht doch nach Kreuzberg, und dann jammert über die Multikultiproblematik und das morgendliche Kinder-in-die-Schule-in-einen-anderen-Bezirk-bringen-müssen-weil-man-sie-hier-nicht-dem-sozialen-Brennpunkt-aussetzen-möchte. Heuchler, allenthalben!
... link (13 Kommentare) ... comment
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es jemals eine Zeit gab, zu der Menschen Otto und den damit verbundenen Humor - manche bezeichnen diesen auch als Nonsense, was ich ziemlich gemein finde, denn Nonsense kommt kurz nach Dada, und hat daher von der Intellektualität schon mal gar nichts mit Otto gemein - lustig fanden. Ebenso wenig verstehe ich, wenn sich Manche bei Heinz Erhardt kringeln und bei "und noch 'n Gedicht" oder "was bin ich wieder für ein Schelm" den Kultstatus des deutschen Humors der Wirtschaftswunderzeit preisen. Call me humorlos. Ich mag halt keinen Ottohumor.
... link (2 Kommentare) ... comment
Ein Urlaub in den eigenen vier Wänden, wenngleich nur alle 14 Tage am Wochenende oder eben im Urlaub bewohnt, schenkt einem ganz neue Erkenntnisse. Zum Beispiel, dass Pflanzen eine zweiwöchige Durststrecke nicht nur verzeihen, sondern sogar noch an Laubwerk zulegen. Da kommt doch der Verdacht auf, dass sie ohne menschliche (meine?) Nähe besser gedeihen. Oder dass der Großstadtstaub durch jede Ritze dringt und überall einen feinen Film hinterlässt, ein erster Urlaubstag daher mit einer Putzaktion beginnt. Außerdem noch die Entdeckung, dass man doch nebenbei immer arbeitet, dem DSL sei Dank. Immerhin: sämtliche Uhren im Haushalt sind aus unerfindlichen Gründen stehen geblieben. Die Zeit läuft weiter, trotzdem ohne Anhalt und scheinbar doppelt so schnell, denn jeder Urlaubstag verinnt unaufhaltsam und in Windeseile.
... link (0 Kommentare) ... comment
Irgendwie bin ich beruhigt, dass Käsewürfelspießchen auch mit den Flaggen der neuen EU-Mitgliedsstaaten erhältlich sind. Die nächste EM kann kommen.
... link (2 Kommentare) ... comment
... link (2 Kommentare) ... comment
Man sollte ja auf seine Träume achten, wusste schon der olle Freud. Nun kann ich micht eher selten an meine Träume erinnern, aber wenn, dann beschäftigen sie mich nicht selten einen halben Tag lang.
Ich bin derzeit bei einer befreundeten Bloggerin (oder bloggenden Freundin, je nachdem, man weiß das ja heutzutage nie ganz genau) zu Besuch, und das Gastzimmer liegt zur Straße raus. Ich wurde vorgewarnt, dass mich am nächsten Morgen seltsame Geräusche erwarten könnten.
Ich hörte Kotzen. Lautes Würgen. Leises Schluchzen. Die Brautjungfer hing über dem Klosett, ihre langen, dunkelblonden Haare verhüllten die Toilettenschüssel und das Gesicht wie ein Vorhang. Jetzt nur nicht in Panik geraten, befahl ich ihr und mir. Aber, schluchzte sie auf, aber ich finde Hochzeiten nun mal zum Kotzen.
Im selben Augenblick setzten die Schalmeien ein, ein fröhlicher Zug von Musikanten zog an der Toilettentür vorüber, während die Brautjungfer sich den Rotz aus dem Gesicht wischte. Los jetzt, drängte ich, denn mir fiel ein, dass ich den Brautstrauß noch nicht gefunden hatte, und den wollte ich ihr doch so gern zuwerfen!
Als der Trommelwirbel begann, wusste ich: Alles wird gut.
... link (0 Kommentare) ... comment
Letztes Wochenende ganz still gestanden und Loriot zugehört.
... link (0 Kommentare) ... comment
Erstaunlich, was so eine große Folienschleife auf einer Wand für eine Wirkung entfalten kann. Fast noch mehr, aber nur fast!, als das anschließende Stehrummchen-Catering. Wichtigwichtigmenschen benehmen sich bisweilen wie Kinder in afrikanischen Dürregebieten.
... link (0 Kommentare) ... comment
Ich möchte die Damen und Herren gern auf eine interessante Anti-EM-Hymne aufmerksam machen. Klicken Sie bitte auf 'Fänchen im Wind'.
... link (0 Kommentare) ... comment
A propos Zweiräder. Das wäre dann die nächste geplante Anschaffung des Gentleman nach dem Erwerb des letzten Spielzeugs .
... link (2 Kommentare) ... comment
Als motorisierter Zweiradfahrer ist man den Gefahren des Straßenverkehrs in erhöhtem Maße ausgeliefert. Das wissen wir alle, und deshalb tragen wir ja selbst bei Saunatemperaturen lange Ärmel, bevorzugt Lederjacke und einen Helm. Wir achten besonders auf das Verhalten unserer Mitverkehrsteilnehmer, um gefahrbringenden Eventualitäten ausweichen zu können. Der Vorwärtstrieb von so Manchem ist wahrhaft zwanghaft.
Aber mit dem Rückwärtstrieb rechnet man ja nicht unbedingt. So fand ich mich vor knapp zwei Wochen auf dem Weg zu einem Abendtermin an einer Ampel wieder. Und der vor mir stehende Lieferwagen haut den Rückwärtsgang rein. Immer näher kommt er, ich recke mich nach vorne und haue im Aufprallzeitpunkt mit voller Wucht auf die zugebauten Rückscheiben, sehe aber gleichzeitig, wie sich mein Schutzblech vorne wölbt und meine geliebte Vespa langsam nach hinten geschoben wird. Kurz: Wir holten die Polizei, Protokolle wurden geschrieben, Daten ausgetauscht. Alles kein Problem, man ist ja schließlich versichert. Sollte man denken.
Aber. Ich wohne ja bekanntlich seit einiger Zeit nicht mehr ganz im Zentrum der deutschen Vespaliebhaber (Berlin), sondern gute 100 Kilometer entfernt. Hier fahren genau 4 Vespas herum. Hier gibt es aber keine Werkstatt, die sich mit Vespas auskennt und einen Schaden feststellen und beheben könnte. Eine Möglichkeit: die Vespa nach Berlin überführen lassen und dort den Schaden zu beheben. Dort steht sie dann aber mit Sicherheit auch vier Wochen. Also ein Sommer ohne Vespa ist dann schon blöd.
Ich telefoniere mir anderthalb Wochen die Finger wund, um eine andere Lösung zu finden. Und in einer Gemeinde rund 20 Kilometer entfernt gibt es doch tatsächlich einen Liebhaber alter, englischer Motorräder, der aber auch ein großes Herz für Vespafahrerinnen hat und verspricht, sich um Ersatzteile und die Behebung des Schadens (immerhin dann doch rund 600 Euro im schlimmsten Fall - denken Sie an gerissene und gebrochene Schutzblechverbindungen, eine Acht in der Felge, ein möglicherweise notwendiger Reifen und eine Neulackierung!).
Ich habe mit sofortiger Wirkung beschlossen, die Vespa als Verkehrsmittel in dieser Gegend zu promoten. Kann ja nicht sein, dass meine Mitmenschen sich dem Zauber der italienischen Fortbewegung entziehen. Und kann nicht sein, dass wir nicht einen Vespahändler hierher bekommen...
... link (0 Kommentare) ... comment
Der Sommer im Garten meiner Großeltern war immer erfüllt von den unterschiedlichsten Düften. Erst blühte der weiße Flieder, dann der lilafarbene und verströmten ganz zarte Duftmoleküle. Kurz danach stand die Kastanie in voller Blüte. Dann folgten die Rosen, ganzer Stolz meiner Großmutter. Überall roch es nach Sonne, Sommer und Überfluss. Die Luft war irgendwann einmal so randvoll mit Gerüchen, so dick und schwer, dass es regnen musste, damit die Nase wieder unterscheiden konnte. Und der schönste Duft war immer der von frischnassen Sandsteinplatten, mit denen die ganze Terrasse belegt war. So roch es heute in der Nachbarschaft. Der Rasensprenkler ersetzt zurzeit den Regen. Der ist anderswo.
... link (3 Kommentare) ... comment
Völlige Denkunfähigkeit wegen Hitzestau in den Synapsen.
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (2 Kommentare) ... comment
Eine Woche ohne den rund um Sardinien segelnden Gentleman. Ich werde mich in dieser Zeit der Entschlüsselung der Fernbedienungsfunktionen widmen.
... link (7 Kommentare) ... comment
Diese am Dienstort verbrachten Sonntage haben einen unschätzbaren Vorteil: keine Telefonanrufe. Endlich einmal in Ruhe texten, konzepten und organisieren. Wenn nur die Sonne nicht so entsetzlich verlockend auf die gegenüberliegende Fassage gescheint geschienen hätte...
... link (3 Kommentare) ... comment
Ach, herrje, beinahe hätte ich das über meinem spannenden Krimibuch vergessen: Heute findet ja dieses Eurovisionsdingsbums statt. Huldigen wir also in der gebotenen Form dem schönsten aller Trash-Events und erklärter Nostalgie samt Käseigeln und Schinken-Spargel-Röllchen - heuer alkoholfrei nach den Exzessen im vergangenen Jahr!
Rumänien
Äh, hab ich jetzt verpasst. War da was?
England
Hört sich irgendwie nach Hot Chocolate an. Aber hey, man will ja nicht undankbar sein. Das war Freude am Singen!
Albanien
Rehaugen, hmmm. Und diese Nägel! Original American Style, die Dame. Da macht es auch nichts, dass das Lied so langweilig ist, dass meine Tippfinger gerade eingeschlafen sind.
Deutschland
Der Gentleman ist ja sauer und behauptet, die No Angels hätten das Lied geklaut. Befand das Gericht zwar nicht, aber irgendwie habe ich bereits nach den ersten dünnen Stimmübungen das Gefühl, es wäre besser gewesen, Stefanie Heinzmann in den Ring zu schicken. - Gott, ist das schlecht! Und die Kostüme: vom Polenmarkt.
- Sogar Peter Urban kann nicht mit gedämpfter Freude kaschieren, was der Stilberater hier verbrochen hat.
Armenien
Habe ich mich verhört oder singen sie "kille, kille"? Na, ist auch egal. Ich mag ja diesen sehnsuchtstonalen Orientalpop. Und das Mädel da auf der Bühne scheint auch Spass zu haben an dem, was es macht. Könnte das ein Favorit sein? Ich denke schon.
Bosnien und Herzegowina
Oh. Kabarett? Auf jeden Fall deutlich mehr Theater als Stimme und gut tut. Der Geist Nina Hagens weht leise weinend hinter den strickenden Bräuten.
- Niedlich-trauriger Kommentar von Peter Urban. Gern würde ich ihm ein Likörchen vorbei bringen.
Israel
Jo, wenn mich jemand ohne mein Wissen beim Eurovision Song Dingsbums anmelden würde, machte ich auch sofort mit. (Was für eine Hintergrundgeschichte!) Beim Bloggen achte ich ja manchmal nicht recht auf den Fernseher und so war ich eben bass erstaunt, dass für Israel ein Mann singt. Der hörte sich so schmelzig an. Nicht schlecht. Noch ein Favorit?
Finnland
Ich mag die finnische Sprache. Ganz groß, diese Konsonantenfolgen. Musikalisch dagegen hört sich Metal jetzt nicht so richtig aggro in dieser Sprache an. Aber dieser Sänger... Mjam. Ich bin auf den Kommentar von Peter Urban gespannt.
- "...rockt härter als Beton." Och, Peter, da wär doch eine weniger abgeschmackte Metapher drin gewesen.
Kroatien
Hach, diese älteren, gepflegten Herren mit Grand Seigneur-Attitüde, Akkordeonmusik und dazu noch ein untergelegter Tangotakt - herzig. Erinnert sich noch jemand an die Olsen-Brüder? Die kamen auch so echt rüber. Ein Favorit, die Kroaten. Gute-Laune-Musik!
Polen
Diese Bruststimme!
Island
Hey, Alexander Klaws ist nach Island ausgewandert und hat eine alte Nummer von Snap rausgekramt. (Und ja, ich gebe zu, eine kleine Träne verdrückt zu haben - when we were young!)
Türkei
Etwas rockiges aus der Türkei. Sehr klangvoller Rock, muss man sagen. Gefällt. Zum Favoriten wird es aber wohl nicht reichen. Guter vierter Platz, denke ich.
Portugal
Fado, ah ja. Mich überkommt gerade ein Gefühl der Saudade ob der Dramatik von Sängerin und griechischem Chor. Herrje, originell geht anders!
Lettland
Das ist ein prima Fußball-Mitgrölsong! Hehahe, Hertha BSC, we are the pirates of the sea!
Schweden
Das ist jetzt aber wirklich eine Kampfansage aus Skandinavien. Was Botox anrichten kann, sehen wir hier sehr schön. Was ungesunder Ehrgeiz eine Sängerin von Format zu sein anrichten kann, auch.
Dänemark
Mit diesem Lied habe ich folgendes Problem: Das habe ich schon einmal gehört. Dutzendfach. In einem Jeans- oder Eiswerbespot. So austauschbar wie Tageslinsen.
Georgien
Allein für diesen Titel sollte man sie steinigen. Peace will come! Die Dame mit Stevie Wonder-Gedächtnisbrille und zwei vollkommen überflüssigen Tänzern im Hintergrund hat irgendwie etwas Hypnotisches. Musik als therapeutische Maßnahme zur Friedenssicherung. Wozu dieses EurovisionSongDingsbums so alles gut sein kann!
- Draußen wird ein Feuerwerk abgebrannt. Und ich verpasse vermutlich die Party des Jahres in der Kleinstadt. Aber die Pflicht, nun ja.
Ukraine
Moment mal, hat Ruzlana sich in ein Ausgeh-Outfit geworfen? Diesen Titel vergisst man nach 2 Sekunden. Zu Recht.
Frankreich
Ganz Europa rasiert sich. Täglich. Nur ein kleines, unbeugsames Land trägt Bart. Das ist jetzt wirklich kaum fasslich, was die Grande Nation sich da antut. Kein Wunder, dass sich die Regierung wenig erfreut gezeigt hat. Das ist keine Air-Bauung.
Aserbaidschan
Skurriler Auftritt, für einen Neuling ganz schön mutig. Und die Sänger passen gut zusammen. Sehr dramatisch, sehr gute Performance. Mein Favorit dieser seltsamen Veranstaltung.
Griechenland
Oha, Fuchsia ist die Farbe des Jahres 2008. Diese Dame gehört auch in die Kategorie "Sonnenbank-Shakira-Klon ohne Stimme". Kalinichta, Griechenland.
Spanien
Um diesen Titel gab es im Vorfeld ja schon viel Trubel. Völlig zu Unrecht. Zero Points.
Serbien
Hoppla! Ich bin eingedöst. Aber verpasst habe ich hier wohl nichts. Den Song habe ich vorhin schon gehört.
Russland
Expressiv-schlechte Tänzer scheinen total angesagt zu sein. Dieser sieht aus wie Rhys Jones und fällt gleich von der Bühne. Hat es irgendeinen Zusammenhang mit Russlands Bodenschätzen, dass der Bühnenboden wie eine Gasflamme ausgeleuchtet ist? Huch, ich habe die Musik vergessen. Nicht erwähnenswert.
Norwegen
Das ist Jugendweihe- oder Abiball-Niveau, liebe Norweger und grottenlangweilig. Und die Choreografie habt Ihr bei Ally Mc-Beal geklaut.
- Puh, endlich durch. Was hat die Präsentatorin denn da an? Eine viel zu kurze Glitzergardine! Fassen wir mal zusammen: Israel, Kroatien, England, Türkei, vielleicht Portugal, vermutlich Dänemark und Aserbaidschan (Welpen-Bonus) sind Favoritenverdächtig. Frankreich könnte noch ein paar Punkte abgreifen, wegen der schicken Bärte. Na, warten wir mal ab.
- Wedding & Funeral Band. Zauberhaft. Meine Favoriten.
- Nice dress, Darling. So Anne-Hathaway-like.
- Warum wundert es mich jetzt nicht, dass die No Ángels noch keinen einzigen Punkt erhalten haben?
- 0 Punkte wären ehrlicher gewesen als diese 12 Punkte aus Bulgarien. Pah. Wir sind totale Untergänge gewohnt.
- das Energielevel sinkt stetig. Laptopbatterie auch langsam dem Ende entgegen gehend.
- Liebe Moderatoren aus den Abstimmungsländern, lasst doch die Dankesreden. Das ist überflüssig!
- Peter Urban klingt müde. Sehr müde. Ich bin auch sehr müde.
- Russland hat wohl rein rechnerisch gewonnen, sagt Herr Urban. Daher sage ich jetzt: Herzlichen Glückwunsch! Und falle mit einem "Gute Nacht" erschöpft ins Bett.
... link (36 Kommentare) ... comment