TechnikWetter.

Draußen ist Wetter. Es regnet, es hagelt, es stürmt und gewittert, dass es eine wahre Pracht ist und dies bereits seit Wochen. Zu bewerten traut man sich schon nicht mehr und rettet sich lieber vor der dräuenden Sintflut. Man ist recht häuslich geworden.

Nun ist es kein Geheimnis, dass der Gentleman in einer eher technisch geprägten Weltsicht verankert ist. Und so finden immer wieder die wunderlichsten Gerätschaften Einzug in den Haushalt. Es gibt zum Beispiel Fernbedienungen. Für Leuchten, Jalousien, die Espressomaschine, die Standheizung des Autos, den Radiowecker und natürlich für alle Hi Fi-Geräte.

Und es gibt Messgeräte. Wir sind in der Lage, Windstärken, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und das Wetter der nächsten drei Tage abzulesen. Es wird auch in den kommenden Tagen regnen, hageln, stürmen und eventuell am vierten Tag gewittern. Bisher stimmte die Vorhersage exakt. Wunderbare Welt der Technik, unbestechlich. Ich kauf mir lieber einen Frosch. Wenn der dauerhaft ganz unten auf der Leiter sitzt und schlechtes Wetter prophezeit, schlachte ich ihn und genieße seine Schenkel mit Petersilie und Knoblauch.

Erwähnte ich bereits, dass ich ein klitzekleines Bisschen mit dem Wetter hadere?

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Vermietung.

Ich vermiete ein 'e'.

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AusflugsZiel.

Fahren Sie doch mal eine Nebenstraße.

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GelegenheitsKleider.

Manchmal gibt es sie, die besonderen Gelegenheiten, für die frau ein ganz spezielles Kleid benötigt. Auf Hochzeiten zum Beispiel, Bällen oder bei Adelungen durch die Queen ist es angebracht, in vornehmer Garderobe zu erscheinen.

Jedenfalls, wenn erwünscht. Vor allem, wenn auf handgeschöpftem Büttenpapier mit Goldprägung erwünscht. Überaus, wenn es dann auch noch eine jahrelange Freundin ist, deren baldiger Eintritt in den Ehestand mit einem Unternehmensberater entsprechend gewürdigt werden muss.

Nachdem die körperliche Ausstattung mit den Jahren stark zu wünschen übrig lässt, und diverse, bisher heiß gehandelte Kleider-Favoriten für festliche Gelegenheiten den veränderten Umständen zum Opfer fallen, ist er gekommen, der schlimme Tag. Der Tag, an dem man sich aufmacht, ein neues Gelegenheitskleid zu erwerben.

Der hiesige, auf Braut- und Abendkleider spezialisierte Ausstatter A wird aufgesucht. Aha, samstags hat er nur von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Es ist bereits sieben Minuten vor zwölf, aber wir bauen auf die neue Dienstleistungsmentalität in diesem Teil der Republik. Gern empfängt man uns, die verkaufenden Damen warten ohnehin noch auf eine fest gebuchte Kundin und sind sehr hilfsbereit. "Ich suche ein Kleid, lang, fließend, möglichst ohne Chichi und bitte nicht in schwarz", sage ich und werfe einen Blick auf die überschaubare Auswahl an Abendkleidern. Wollte ich heiraten, hätte ich mehr als fünf Meter Weiß, Crème oder Eierschale zu sichten. Die Verkäuferin wirft einen Blick auf meine Figur und sagt: "Sie haben eine 42, oder?"

Herrje. Nein. Nicht doch. Das liegt sicher nur an meinem weiten Mantel. "Eine 38/40", korrigiere ich und füge ein "mit Tendenz zur 40" hinzu. Ihren leicht zweifelnden Blick ignoriere ich. Sie zieht nacheinander einige Kleider von der Stange. Seidenchiffon in bronze und dunkelblau, eisblauer Taft und dann noch "hier einen Zweiteiler in schwarz, das ist auch sehr vorteilhaft". Meint sie jetzt die Zweiteiligkeit oder die Farbe? Und warum habe ich bloß den Gentleman mitgenommen? Der sitzt mittlerweile leicht benommen in einem Männerbegleitsessel. Armer Mann.

Nacheinander schlüpfe ich in die Wunderwerke osteuropäischer Schneiderkunst. Mal ist es zu bronze, mal zu eisblau, mal im Hüft- und Bauchbereich ein wenig, nun ja, deutlich abzeichnend. Die von mir präferierten Teile scheiden mangels eleganter Erscheinungsweise aus. Bleibt der Zweiteiler. Eine enge Korsage mit Holderneckträgerchen und ein Flatterchiffonrock mit Schlitz. Wobei, Schlitz ist untertrieben. Man kann sogar erkennen, welche Farbe meine Unterhose hat (grün). Ich drehe mich vor dem Spiegel und finde die Korsage gar nicht schlecht. Nur atmen geht nicht. "Das sieht gut aus", sagt die Verkäuferin. "Geht aber nicht gut aus, wenn ich atme", sage ich.

Die nahe Kirchturmuhr schlägt halb eins. Zeit zu gehen. Ich vertage den Kauf des Gelegenheitskleides auf nächstes Wochenende in der Großstadt beim Ausstatter des Vertrauens. Und werde berichten.

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GroßFAZ.

Etablierte Medien tun sich im Allgemeinen nicht gerade mit besonderer Kenntnis der sogenannten Blogosphäre hervor. Erneuter Versuch, dem Phänomen Blogger auf die Schliche zu kommen, diesmal in der FAZ - und sogar recht pointiert: "Zeit zur Besinnung ist eine rare Ressource in dem Geschäft."

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KritikOper.

Frau Gröner war in Wagners Rheingold und begeistert mit Opernkritik: "Das erste Mal Rheingold ohne nutzlos nackte Oberweite."

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BüroMassage.

Wo waren Sie, werte Leser, um die Jahrtausendwende? In der Zeit, als Internetblasen an jeder Ecke waberten und alle jung, hip und Aktionär sein wollten?

Genau. Nicht anwesend. Sie haben entweder noch die unbequemen Hörsaalbänke der Uni gedrückt oder kämpften sich in irgendeinem Konzern nach oben, der seinen Internetauftritt eben jenen Agenturen anvertraut hatte, in denen junge, hippe und mit Aktien spekulierende Kreative arbeiteten. Frühstücksservice und Billardtisch inklusive ob der zunehmenden Trennunschärfe von Arbeit und Freizeit. Waren die Kreativ-Rücken einmal verspannt, kam eine hippe, junge Masseurin ins Büro und walkte so lange, bis zumindest ansatzweise wieder ein Körpergefühl vorhanden war.

Nun sind die wilden Jahre längst vorbei, und diejenigen, welche nicht daran teil hatten, pflegen ihre Kontostände, während die anderen sich eines Daseins im Halbschatten der digitalen Bohème erfreuen. Auch die junge, hippe Masseurin hat den Trend der Zeit erkannt und bietet ihre Dienste mittelalten Wellnessern an.

Doch, halt! In einem kleinen Städtchen ist irgendwie die Zeit stehen geblieben. Denn hier gibt es sie noch: die Büromasseurin! Sie hat den rauhen Charme eines chinesischen Hammerwerfers, die heilende Kraft der Hände und quetscht nicht nur gern Muskeln sondern auch die zu Massierenden aus nach Gerüchtchen, Geschichtchen und Kleinstadttratsch. Man tut also gut daran, gelegentlich gequält aufzustöhnen, um unter dieser angenehmen Folter nicht zu plaudern. "So, das hätten wir auch", freut sich die Walküren-Walkerin, als meine Wirbelsäule drei Mal hintereinander laut und vernehmlich knackst. Nach der Massage schleifen meine Füße beim Gehen ein wenig über den Boden, und ich bin wieder sicher: Ich habe einen Rücken, der seine Funktion erfüllt.

In der Provinz gehen die Uhren ein wenig anders. Aber wir sind halt auch die analoge Bohème. Mittlerweile auch mit Büromasseurin.

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WebDiaspora.

Die T*kom ist schon ein Saubeutel-Verein. Jedes normale System gibt eine Fehlermeldung ab, wenn ein Passwort ein Zeichen zu lang ist. Nicht so das Anmeldesystem der T*kom. Erst nach langer Suche ist die Fehlerquelle gefunden. Alle anderen Passwörter haben ein Zeichen mehr. Drei Tage ohne Internet. Drei Tage Diaspora.

Ich kann auch jederzeit aufhören mit dem Internet. Je-der-zeit. Hören Sie?

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KinderKinder.

Des Gentlemans Patenkind hat Geburtstag. Die halbe Schulklasse ist eingeladen, natürlich nur der männliche Teil, denn: "Mädchen sind voll blöd!" Jungs sind im Umkehrschluss supercool und so schwirren 10 Mini-Männer mit wichtigen Mienen um uns herum, die Hosen auf Halbmast, Fischermützen auf dem strubbeligen, viel zu langen Haar und Rotz unter der Nase. Fußball soll es sein, wünscht sich das Geburtstagskind, und was kann man ihm schon abschlagen? So müssen alle mit, auch Leon, der leider bewegungstechnisch kein Profi ist und entsprechend gern die Aufgabe des Mitläufers und Linienrichters übernimmt. Viktor macht den Flankengott und wirft sich des Öfteren dramatisch zu Boden. Die Geburtstagskindsmutter rollt die Augen, im Ohr schon den Kommentar der Viktormutter über Grasflecken, die gehen nie wieder raus. Ludwig, ja, genau der Kleine dort hinten mit der Beethoven-Gedächtnisfrisur, heult. Er hat den Ball von Julius auf den Solarplexus bekommen. Julius wiederum hat wenig Verständnis für die Nöte seines Kumpels und wirft diesem ein verächtliches "Flenn nicht, du Pfeife!" zu. Wir intervenieren und versuchen, richtiges Sozialverhalten zu vermitteln. Weg vom raubeinigen Fußballergebolze, hin zum Gemeinschaftswerk Tauziehen. Die Minis jubeln, fallen übereinander, kreischen entzückt. Nur Ludwig, der heult schon wieder und zeigt mir seine vom Juteseil minimal rötlich gefärbten Handflächen. Ich sage: "Da ist doch gar nichts. Sei ein Mann!" Äh, ja. Da war was mit kindgerechten Aussagen. Kinder, Kinder.

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Frühling.

Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.
Henry David Thoreau

Da, die ersten grünen Spitzen an den Bäumen! Und die Felder, so satt und feucht! Gleich der Natur sprießen auch bei uns die Triebe. Marderchen, Vögelein und Dächslein erwachen aus der winterlichen Ruhepause. Jagen sich, spielen und balzen, unschuldig wie kleine Kinder. Frühling ist eine wunderbare Zeit! An den Straßenrändern lassen sich jetzt wieder in aller Ruhe Wildtiere und Hauskatzen sezieren.

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BeziehungsTupper.

"Bitte", sagt er und klingt kläglicher als ein nasses Kätzchen, "bitte, kauf das nicht." In solchen Momenten sollte man natürlich auf seinen Partner hören. Leider bin ich etwas taub auf dem Beziehungsohr und so habe ich eben zugeschlagen.

Goldgelb glänzend und zart, mit einem bräunlichen Rand, kleine Löcher hat er, was man anderenorts als Fehler bezeichnen würde. Hier passt es. Und hier schmeckt auch alles um die Löcher. Leider, und da kommt die inständige Bitte des Gentleman ins Spiel, stinkt der von mir bevorzugte, und endlich auch im hiesigen Kühlregal gefundene, Käse bestialisch, sobald er aus seiner Plastikumhüllung geschält wird. Man riecht ihn schon bei der abendlichen Rückkehr in der Tür, wenn man ihn am Morgen auf dem Brötchen genossen hat. Und ein Genuss, ein wahrer, rücksichtsloser, elementarer, das ist er. Ich halte mir die Nase zu, wenn ich in meine Schrippe beiße, wische mir hinterher die Tränen aus den Augen und hole den hyperventilierenden Gentleman am Fenster ab. Unsere Beziehung gerät langsam in ernste Gefahr. Das kann so nicht weitergehen.

Aber was wäre der Fortschritt nicht ohne die guten Seiten und so nutzen wir seit einigen Tagen die Krone der Schöpfung der Haushaltswarenbranche und verbringen den Käse sofort in eine Tupperdose. Hier dünstet er sinnig vor sich hin und wird nur für wenige Minuten des Tages aus seinem Duft-Gefängnis befreit. Der Gentleman kann endlich wieder durchatmen. Unsere Beziehung ist gerettet. Die Nachbarn lächeln mir wieder zu.

Ich überlege den Kauf einer Zweitdose. Für den vom Gentleman bevorzugten Käse. Der stinkt mir nämlich auch. Gewaltig. Tuppern wir ab sofort weiter. Für die Beziehung.

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Erledigt.

Gesichter, Stimmen,
Namen verschwimmen.

Den ersten Arbeitstag habe ich gut überstanden. Werde ich jemals die Namen zum passenden Gesicht nennen können?

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