KinderKinder.

Des Gentlemans Patenkind hat Geburtstag. Die halbe Schulklasse ist eingeladen, natürlich nur der männliche Teil, denn: "Mädchen sind voll blöd!" Jungs sind im Umkehrschluss supercool und so schwirren 10 Mini-Männer mit wichtigen Mienen um uns herum, die Hosen auf Halbmast, Fischermützen auf dem strubbeligen, viel zu langen Haar und Rotz unter der Nase. Fußball soll es sein, wünscht sich das Geburtstagskind, und was kann man ihm schon abschlagen? So müssen alle mit, auch Leon, der leider bewegungstechnisch kein Profi ist und entsprechend gern die Aufgabe des Mitläufers und Linienrichters übernimmt. Viktor macht den Flankengott und wirft sich des Öfteren dramatisch zu Boden. Die Geburtstagskindsmutter rollt die Augen, im Ohr schon den Kommentar der Viktormutter über Grasflecken, die gehen nie wieder raus. Ludwig, ja, genau der Kleine dort hinten mit der Beethoven-Gedächtnisfrisur, heult. Er hat den Ball von Julius auf den Solarplexus bekommen. Julius wiederum hat wenig Verständnis für die Nöte seines Kumpels und wirft diesem ein verächtliches "Flenn nicht, du Pfeife!" zu. Wir intervenieren und versuchen, richtiges Sozialverhalten zu vermitteln. Weg vom raubeinigen Fußballergebolze, hin zum Gemeinschaftswerk Tauziehen. Die Minis jubeln, fallen übereinander, kreischen entzückt. Nur Ludwig, der heult schon wieder und zeigt mir seine vom Juteseil minimal rötlich gefärbten Handflächen. Ich sage: "Da ist doch gar nichts. Sei ein Mann!" Äh, ja. Da war was mit kindgerechten Aussagen. Kinder, Kinder.

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