Nachdem festgestellt wurde, dass mein Leben momentan einem Shakespeare’schen Drama gleicht, gehen wir über zum nächsten Akt: Dem Verrat.
Er entwickelt sich langsam, angestoßen vom Verratenen selbst. Ja, der Verratene ahnt sogar, dass er ihn mit einem klitzekleinen Fehler selbst in Gang gesetzt hat.
Wir dürfen gespannt sein. Der Akt hat gerade erst begonnen, doch leise hört man schon die Souffleuse wispern...
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Furcht vor Weihnachtsliedern, denen man bald weder im Supermarkt noch im Radio auskommen kann, Was-machst-du-Silvester-Fragen, die man weder beantworten kann noch will, Quittenwein, Quittenlikör, Quittenschnaps, Quittengelee im Paket, ich liebe Substistenzwirtschaft, aber ich hasse die vormundlichen Briefe dazu, Saudade, dunkle Welt draußen, drinnen, Kerzenschein. Take a Rest.
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"Du verstehst 'ne Menge von Frauen, meine Liebe. Aber für dein Alter und deine Erfahrung - nicht viel von Männern."
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Und dann die Einladungen zu den Vorstellungen, bei denen die Einstellung davon abhängt, welche Einstellung man hat.
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Ob mit Mathias Platzeck auch die schöne, ostdeutsche Sitte des Händeschüttelns Einzug in die Bundespolitik halten wird?
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Gerade zu meinem Erschrecken festgestellt, dass ich keine Dichternatur habe. Dann wird das wohl nichts mit der poetischen Bestellung von Jahrestagen.
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"Ich glaube, wir bräuchten in Deutschland mal wieder eine richtig zünftige Naturkatastrophe."
Aus: Papa hat immer Recht.
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Heute las ich zu meinem Sternzeichen Folgendes: "2006 wird das Jahr des Überlebenskampfes."
Was war dann, bitte, 2005? Und muss ich mich auch in Zukunft vor Schildkröten, Surfbrettern und Wien hüten?
Ich will keine Horrorskope mehr. Meine Zukunft soll mit Rosenblüten bestreut sein. Milch und Honig sollen fließen in blühenden Landschaften, die Steuern werden gesenkt und allen Männern, die nicht sofort meinen Namen erraten, wird der Kopf abgeschlagen.
Am Besten, ich schreibe mein eigenes Horoskop. Ab nächster Woche lesen Sie hier, werte Leser, die große Vorschau für 2006 - nur noch gute Nachrichten für jedes Sternzeichen!
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Nun, die werte Großtante Mimi war nicht das einzige der Weibsbilder in meiner Familie, das den Gatten überlebte...
Da gab es unter den fünf Schwestern meine Großtante Josefine, genannt „Finny“. Sie war immer das Sorgenkind der Familie gewesen: Zu früh geboren, mit zarten Lungen und einer ebensolchen Seele gesegnet, kam sie nicht recht mit dem Leben zurande.
Ein Mann musste her, als die durchscheinende Brünette mit dem schüchternen Lächeln volljährig wurde und weder einen Beruf noch einen nennenswerten Anwärter auf die kleine Hand vorweisen konnte. Da sie ein wenig tüdelig war, und bisweilen vergessen konnte, dass da ein Topf auf dem Herd schmorte, suchte die Familie verzweifelt nach einem männlichen Abnehmer.
Der fand sich in einem Abenteurer erster Klasse: Joseph. Der Name war wohl in den Augen meines Urgroßvaters das Passendste an ihm, denn „Joe“ ging einem äußerst übel beleumundetem Btoterwerb nach: Er war Journalist. Und zwar nicht irgendeiner, sondern auch noch ein stets am Rande der Armut agierender Reisejournalist.
Wie sollte denn, bitte schön, die zarte, stets ein wenig kränkelnde Finny den Unbilden der Reisen in so exotische Länder wie Borneo oder Japan oder gar Argentinien (auch, wenn es dort gute, alte deutsche Freunde zu besuchen galt) gewachsen sein? Joe wischte alle Einwände beiseite und sagte auf gut hamburgisch: „Die Lütte s-teht das durch. Die ist s-tark.“
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Heute Nacht bekommen wir ein Geschenk, das kostbarer ist als Gold: Zeit. Eine Stunde Lebenszeit. Die uns natürlich im nächsten Frühjahr wieder weg genommen wird. Aber das soll jetzt noch kein Thema sein.
Was fängt man an mit einer geschenkten Stunde? Die meisten werden wohl schlafen, und diejenigen, welche noch wachen, werden ganz überrascht auf die Uhr sehen und sich freuen, dass es noch so früh ist. Auch, wenn der Körper seinen Tribut fordert: "Du bist müde, geh' endlich ins Bett. Und lass das nächste Glas Rotwein stehen." Wir konsumieren Zeit wie ein Getränk, Schluck um Schluck. Manchmal verschütten wir ein wenig, dann verrinnt sie in der Unendlichkeit.
Man könnte die zusätzliche Stunde auch einmal ganz bewusst nutzen. Indem man sich hinsetzt und einfach nichts denkt. Wirklich nichts. Leere im Kopf. Stille der Gedanken. Vakuum.
Diese Übung gehört zu den schwierigsten. Gerade für so hibbelige Menschen wie mich ist Versenkung in Meditation ein schier unmögliches Ding, oft geübt und nie erreicht. Und nichts denken? Noch schlimmer! Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich. Das Denken bestimmt das Sein. Oder doch anders herum? Wer wäre ich, wenn ich nicht denken würde? Ein Nichts? Wahrscheinlich: Nichts.
Vielleicht versuche ich es einfach. Und entdecke nach Ablauf der Stunde, ob aus dem Nichts wieder ein Etwas wird. Wenn nicht, dann habe ich ausgedacht.
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Nicht mein Tag heute. Keine zwei Kilometer laufen können, ohne hinterher im zweiten Stock schlapp zu machen. Schwarz vor Augen, weiche Knie, schwindelig. Gar nicht mein Tag heute. Herztropfen, anyone?
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Interessant auch, wenn die Tür mit dem frisch eingebauten neuen Schloss sich nur noch unter Anwendung rohester Gewalt öffnen lässt. Brech' ich jetzt ein oder brech' ich aus?
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In meiner Familie gibt es einen Stand, der noch mehr geschätzt wird als der des Verheiratetseins: das Witwentum. Nie waren die meisten weiblichen Familienmitglieder glücklicher als nach der obligatorischen Trauerzeit. Die manchmal schon mit dem Versenken des Sarges endete.
Nehmen wir einmal meine Großtante Annemarie: Sie, eine Schönheit wahrhaft arischer Prägung, blond, adlernasig und überschlank, schickte nacheinander ihren ersten Mann an die Ostfront, den zweiten in die Wüste, den dritten in die Luft. Nicht wirklich traurig über die schmachvollen Verluste der deutschen Wehrmacht ehelichte sie den Vierten, der sich einer Karriere in der Armee durch eine wahrhaft erschreckende Verkrümmung des Rückgrates zu entziehen vermochte. Dafür machte er sein Glück in der Hotelleriebranche, und scheffelte dank eines nahen Casinos derart viel Geld, dass er Annemarie, kurz „Mimi“ genannt, nicht nur stets mit edlen Seidenstrümpfen und sündigen Dessous aus Pariser Werkstätten beschenken, sondern auch den besten Cognac genießen konnte, der in Kriegszeiten zu bekommen war. Mimi nahm die gelegentlichen Trunkenheitsausfälle ihres Gatten mit stoischer Gelassenheit hin, denn sie wusste: Früher oder später würde er sich tot saufen. Und dann wäre sie eine reiche Frau. Eine sehr reiche Frau. >>Weiterlesen>>
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Und auf einmal macht es 'Puff' und du bist entliebt. Seltsames Ding, das.
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Der weiche Lappen glitt über das Messer, ein wenig gerieben, und schon erstrahlte das gute Stück wie in neuem Glanz. „Wenn du die Oxidation rückgängig machen möchtest, musst du das Besteck in heißes Salzwasser legen und ein Stück Aluminiumfolie dazu“, erklärte meine Großmutter und wischte ein letztes Mal mit einem raschen Strich über die glatte Oberfläche des Modells „Spaten“. Das Monogramm, vielfach verschlungenes H und B, steht für einen Namen, auf dessen anekdotische Herkunft immer mit Stolz verwiesen wurde.
Meine hugenottischen Vorfahren verließen ihre weinselige Heimat und schlugen sich ins hübsche Renaissancestädtchen Arolsen durch. Ein allzu übereifriger und nationalbewusster Beamter trug für Jean-Marie und Justine Lisette die eingedeutschte Version des klangvollen „Schön geboren“ in die Stadtbücher ein. Alle Proteste nutzten nichts: Von Stund an stand der Name einer Hülsenfrucht mit Accent aigu auf dem Papier.
Das Silberbesteck für bessere Gelegenheiten ruht heute in meiner Kommode. Ich benutze es selten, denn mir ist das Monogramm ein wenig peinlich. Nicht so der Name, den ich gern getragen hätte. Leider endete die männliche Namensinhaberschaft mit einem offizierlichen Fehlverhalten, was die sofortige Versetzung an die Ostfront und ein unrühmliches Ende im Kessel von Stalingrad zur Folge hatte.
Meine Großmama war danach nicht nur gezwungen, ihr leidenschaftlich betriebenes Medizinstudium in Berlin sausen zu lassen und die elterliche Firma in im Hessischen zu übernehmen, sondern auch sich zu verheiraten. Mit einem Herrn „Müllermeierschulze“. Der hatte kein eigenes Silberbesteck mit Monogramm. Aber dafür sehr viel sizilianisches Temperament und gute Kontakte. Seitdem ritzen wir unser Monogramm lieber in Beton.
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Manchmal denke ich, dass es eine Altersfrage ist, wie bestimmte Themen in der Blogosphäre behandelt werden. Da wird dann eine satirische Aufbereitung bis ins Letzte betrieben, Grüppchen bilden sich, die in ihrer marktschreierischen Pöbelhaftigkeit an Tokio Hotel Fanclubs gemahnen. Buttons werden entwickelt. Und warum das Ganze? Weil sich jemand hervorgetan hat, vielleicht nicht ganz so eloquent wie sonst auch, vielleicht, weil da jemand eine Meinung hat, die IMHO zwar vertretbar aber anfechtbar ist? Das Wesen der Blogosphäre ist in letzter Konsequenz die Abwesenheit von Sachlichkeit. Nachtreten in neuer Qualität - ich habe diese Schulhofmanieren schon früher gehasst.
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[Note to myself]
Daran denken, dass die Kastanie im Hinterhof bald kahl sein wird. Nicht mehr halbnackt in der Wohnung herumlaufen.
[/note to myself]
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Wie ist das in Soap-Operas immer? Die 500., 1000. oder x-te Sendung wird mächtig gefeiert. Es gibt eine Hochzeit, eine große Party zur Eröffnung eines Cafés oder Restaurants oder irgendein Ereignis, bei dem alle Beteiligten ihr Defilee haben.
Heute feiere ich das Zweijährige meiner daily Blog-Soap, aber meine sattsam bekannte Soziophobie verhindert Partys mit mehr als drei Leuten, geheiratet habe ich auch noch nicht und das Café eröffne ich erst, wenn das Arbeitslosengeld ausläuft. Daher lade ich Sie, werte Leser, noch einmal auf eine Tour in die vergangenen 730 Tage ein.
Wie fing alles an?
Irgendwer muss ja schuld sein. Hier ist es Frau Franziskript. Sie richtete das Blog ein und ich musste dann mitschreiben. Wenn man mir den kleinen Finger reicht… Nach der Trennung der siamesischen Schreiblinge bin ich nun allein für den Quatsch hier verantwortlich.
Ach, was gab es in meiner daily Soap doch für Dramen: Den traurigen Abschied vom Herzliebsten, Experimente mit Schildkröten und Intimes aus dem Schuhschrank. Es gab natürlich auch Außendrehs, wie bei jeder guten Soap. Sie begleiteten mich durch Indien, gingen mit mir in die Luft und schwelgten in Reiseerinnerungen. Nicht zu vergessen: Die Soap in der Soap.
Das alles hat natürlich seine Folgen: Den Schwanzvergleich. An dessen Verlängerung Horst leider nicht heranreichte.
Wohin das Ganze führt? Das lesen Sie dann, wenn es heißt: 1095 Tage Wortschnittchen.
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