"Nö, arrogant bin ich nicht. Ich bin bloß einfach besser als Ihr."
Aus: Wer zuerst basht, bekommt 'nen Keks.
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Heute Nacht bewusst einen Traum beendet, weil ich mich in ihm nicht wohl fühlte.
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Als wir das Kettenhemd unserer Ironie fallen gelassen haben, und mit jedem Stoß unserer Körper dessen Glieder mehr auseinander reißen, bis zum Schluss nicht mehr übrig bleibt als ein fadenscheiniger Schutzwall aus Eisen, hinter dem wir uns versteckt halten. Als alle Wut aus uns hinaus ejakuliert ist, stehen wir nackt voreinander. So nackt. Verletzlich wie kleine Kinder, die noch keine Doktorspiele kennen, dafür die Angst vor der Dunkelheit. Wir klammern uns aneinander, bedecken unsere Gesichter mit Küssen und haben für einige wenige Momente das gefunden, was wir suchten.
„Das zwischen uns kann nicht funktionieren“, flüsterst du und ich weiß, dass du Recht hast. Wir sind zwei Hälften eines Ganzen, die jede so gut alleine existieren kann, dass sie die Existenz der anderen schon vergessen hat. Nur ganz selten durchleidet sie noch diesen Höllenschmerz, wenn sie auf die andere Hälfte trifft.
Wir haben uns gut arrangiert. Mit dem Leben, dem Leiden und der Antwort auf jene Frage, ob denn da mehr sein könne. So gut, dass wir uns vor Angst in die Hose scheißen, wenn das Schicksal uns die andere Hälfte auf den Teller schiebt. Iss oder stirb, heißt es dann und wir sind schon satt, bevor wir auch nur gekostet haben. Denn wenn wir uns festlegen würden, müssten wir auch den kostbar geschmückten Kelch neben dem Teller bis zur Neige leeren. Auf ihm steht graviert: Beziehung.
Nein, da bleiben wir doch lieber hungrig und stopfen in gelegentlichen Fressattacken alles in uns hinein, was das Leben zu bieten hat. So lange bis wir kotzen.
Irgendwann, wenn wir längst zu Staub zerfallen sind, wird jemand die rostigen Überreste unserer Kettenhemden ausgraben und ironisch lächeln.
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So manches Mal wühlt man im eigenen Schicksal, manisch, nach Ansatzpunkten suchend, die einen Schlüssel für die Zukunft beinhalten könnten.
Er sitzt kerzengerade im Ohrensessel, die rechte Hand auf der Lehne. Die Zigarettenspitze zittert ein wenig, Asche sinkt auf den Boden, verwirbelnd. „Sie wollen also meinen Enkel heiraten“, stellt er fest. Ja, nun. Was soll ich sagen? Er will mich heiraten, gefragt hat er mich, als wir beide beschwipst auf einer Düne saßen und den Sonnenuntergang betrachteten. Da kommt man schon einmal auf solche Ideen. „Ja“, sage ich, folgsam, ihm gerade in die Augen sehend, „ja, wir werden heiraten.“
Er bemerkt die immer länger werdende graue Spitze der Zigarette und schnippt sie endlich mit einer eleganten Bewegung in den Aschenbecher. Früher einmal muss er ein beeindruckend schöner Mann gewesen sein: Schmales Gesicht, hohe Wangenknochen, immer noch volles, weißes Haar. Dazu die Kleidung eines Landedelmannes, der er ist.
„Du musst vorher den Baron kennen lernen, meinen Großvater“, hatte Fabien gesagt und hinzugefügt: „Sei nachsichtig mit ihm, er ist ein wenig seltsam mit Deutschen, das ist ein Überbleibsel aus dem Krieg.“
Eines verregneten Herbstwochenendes fuhren wir in einen grünen Vorort von Paris. Fabien wollte mich vorstellen, mich, die Deutsche.
Weiter im Kommentar.
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Welcher Volldepp hat mich beim ZEIT.de-Preisbloggen vorgeschlagen?
Jetzt bin ich natürlich gebauchpinselt und werde die ganze ZEIT darauf schielen, den Preis zu gewinnen. Keinen Beitrag werde ich mehr schreiben können, ohne dass im Hintergrund der Gedanke steht: "Ist diese Story gut genug für die ZEIT?"
Ich habe meine Blog-Unschuld verloren. Danke, Mann!
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Erlebt man erst den Tod in Venedig, um dann Rom zu sehen und zu sterben?
Aus: Gesellschaft für Schutz und Pflege der gemeinen Phrase
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Was ist eigentlich aus dem guten, alten Südwester geworden? Tragen wir alle nur noch Regenmäntel? Oder Schirme?
Aus: Dinge, die aus dem Blickfeld verschwinden.
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Bislang dachte ich, es träfe immer nur die anderen. Briefe, böse Nachrichten, eine mit Harz verkleisterte Vespa. Es zerrt langsam ein wenig an den Nerven. Was kommt noch?
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"Was hast du denn da am Hals? Das sieht aus wie ein Knutschfleck."
"Das ist kein Knutschfleck. Das ist ein Sexfleck."
Bin ich jetzt altmodisch, wenn ich das seltsam finde?
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Neben der Vorliebe für den schönen Namen ‚Horst’ hege ich noch zwei weitere heimliche Leidenschaften: Statistik und Sternzeichen. Jedes für sich ein wunderbares Betätigungsfeld für unterbeschäftigte Akademikerinnen, denen Töpfern zu langweilig und Sticken zu Augenschädigend ist.
Mit Statistik lässt sich ja beinahe jedes Problem erklären. Man bildet hier ein Cluster, dort eine Normalkurve und schwupps!, ist man argumentativ auf der sicheren Seite.
Sternzeichen sind da eine schon schwerer fassbare Wissenschaft, dem Beweise nur vermindert zugänglich und darum dem XY-Träger mitunter Grund für verächtliche Äußerungen. Gunter Sachs hat in seinem schönen Buch 'Die Akte Astrologie' den mathematischen Beweis für die Eigenschaften von und Anziehung zwischen Sternzeichen versucht. Er kam zu dem Ergebnis: Es ist nicht wirklich quod erat demonstrandum, aber bei bestimmten Dingen gibt es Signifikanzen. So sollte ich als Wassermann-Frau der Statistik nach eine Vorliebe für männliche Wassermänner haben.
Listig mit Statistik
Und hier kommt meine ganz persönliche Leidenschaft - manche sprechen sogar von Besessenheit - ins Spiel: Listen. Irgendwann, ich glaube, es war schon recht früh in meinem sexuell aktiven Leben, begann ich, Listen zu führen und Statistiken zu erstellen. Ich bin ein vergesslicher Mensch, die Datenflut fordert ihren Tribut an meine grauen Zellen. Der Anfang dieser Liste lag also im Bestreben, die Geburtstage meiner Lieben (und Liebhaber) nicht zu übergehen.
Es gibt zudem ein eindeutiges Indiz für das Interesse einer Frau an einem Mann: Sie fragt nach seinem Geburtsdatum oder Sternzeichen. Das ist eine ganz weibliche Form der Datenerhebung. Ich bin da keine Ausnahme. Nur schreibe ich eben alles in eine Liste und werte aus.
Wer hat's erfunden? Die Schweizer
Kommen wir kurz auf Gunter Sachs zurück. Seine Grundgesamtheit ist sehr viel größer und genauer dokumentiert als die meine: Die Schweizer. In ihrem eidgenössischem Ordnungssinn haben unsere Alpennachbarn seit 1875 alles an Daten gesammelt, was das Volk hergibt.
Meine Liste dagegen ist so kurz, dass man gerade mal von einem Trend sprechen kann. Und der geht deutlich in Richtung Steinböcke, Fische, Waagen und Zwillinge. Deutlich unterrepräsentiert: Skorpione, Stiere und Krebse. Obwohl ich mal mit einem Krebsmann verlobt war - nun, das könnte man notfalls bedenkenlos als Jugendsünde verbuchen. Aber warum ist das so? Signifikanzen? Sich selbst erfüllende Prophezeiung?
Signifikanzen
Angeblich sollten sich Luftzeichen wie Waage, Zwillinge und Wassermann fast blind verstehen (hier vermeide ich einfach mal die Anekdote, dass eine Waage meiner Vergangenheit eine ähnlich hohe Dioptrinzahl hat wie ich). Das mag stimmen, jedenfalls sind mir diese Herren allesamt in bester Erinnerung geblieben, auch wenn die Verbindung nicht von Dauer war. Was aber haben die behäbigen, pragmatischen Steinböcke an Anziehungskraft auf ein so unstetes Wesen wie eine Wassermannfrau? Was die vordergründig sozialen, hintergründig aber egozentrischen Fische? Hier versagt die Statistik jämmerlich. Ich könnte allenfalls anführen, dass mein Mond im Steinbock steht und ich daher ähnlich maulfaul bin wie die astrologischen Nachbarn, wenn es um Gefühle geht. Oder dass ich gern mal vor mich hinträume wie Fische (mein Aszendent, na bitte!), aber im Gegensatz zu ihnen unter einer ausgeprägten Soziophobie leide. Und warum mag ich keine männlichen Wassermänner wie es laut Gunter Sachs' Statistik sein sollte?
Ach, es lässt sich ja doch nichts beweisen, die Sterne sich nicht zwingen. Aber Gunter Sachs hat schließlich auch nur die Schweizer ausgewertet. Und die sind bekanntlich etwas anders als andere Europäer.
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Mail Nummer 500 in sieben Monaten bestätigt: Es gibt keine Brieffreundschaften mehr.
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Der Lieblingskollege macht mit: "Ich bin sowieso auch zu fett."
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Frau Modeste hat einen Schönschreibwettbewerb ausgerufen: Den Concours Berlin - Paris.
Dem Sieger winken wundervolle Sachpreise.
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Durch Dörfer fahren, die aussehen, als habe man die Bevölkerung schon vor langer Zeit evakuiert.
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In Prenden gibt es einen Hundesalon namens "Doggy Styling". Ein Schelm, wer... oder so.
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In Brandenburg leben Menschen, die Uniformität sehr schätzen. Auf jeden Fall aber den gleichen Versandhandel für neonfarbene Badebekleidung.
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Alle Mädchen jenseits der 13 versuchen, wie Ruslana oder Paris H. auszusehen. Es gab damals, vor der Wende und kurz danach auch, dieses bestimmte Haarfärbemittel in Rot, Richtung Mahagoni. Wer war vor 15 Jahren das Idol der Friseurzunft?
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Auszugsweise vorgelesen bekommen und für gut befunden: "Adler und Engel" von Juli Zeh. Ihr Erzählhabitus ist wie Brandenburgs Wälder und Felder: Trocken, sparsam, weit.
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SMS-Verkehr führt nicht zu Stau.
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Schmetterlinge lassen sich schwer fangen. Aber geschriebene Küsse werden von Gespenstern getrunken (Kafka).
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Scheiß auf Diät. Ich habe mich genug bewegt.
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Schmetterlinge im Bauch einfangen gehen.
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Noch bin ich guter Dinge. Auch die kleine Sünde des gestrigen Abends (Schokolade, aber immerhin keine Vollmilch sondern 70 prozentige) kann die optimistische Stimmung nicht trüben, binnen einer Woche die kleinen Fettpölsterchen an Hüften und Armen zum Schmelzen zu bringen.
Ich gebe also die Bloggerversion der Bridget Jones, nur dass ich keine Schokolade zum Frühstück esse, nicht rauche und beileibe nicht so viel Alkohol vertrage wie jede minderjährige Engländerin.
Facts
- Außentemperatur: bis 34 Grad
- Gefühlte Temperatur: heiß
- Fitnesszustand: Hoffnungsvoll.
- Vorhandene Fitnessbekleidung: Leopardenbikini
- Vorhandene Mitstreiter für Fitnessbetätigung: Einer. Ca. 1,88 m, 80 Kilo, sportlich, tanzbar.
- Vorhandene Motivation: Jawoll.
Plan
- Frühstück: Vollkornbrot mit Frischkäse, drei Anrufe.
- Mittagessen: Gesunder Salat
- Abendessen: Gebratener grüner Spargel, Reis und eine leichte Sauce aus Spargelsud
- Zwischenmahlzeiten: Karotten, bis ich gelb werde
- Alkohol: Ja.
- Sport: Schwimmen im See etc.
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Nachdem der derzeitig meine Körperbeschaffenheit genauer erkundende Herr mir Oberarme wie Bärbel Schäfer attestierte (die Bezeichnung "Winkfett" hörte ich an anderer Stelle), nehme ich dies zum Anlass, lange hinausgeschobene Pläne in die Tat umzusetzen und die Diät gleich heute zu beginnen.
Facts
- Körpergröße: 165 cm.
- Tatsächliches Gewicht: 60 Kilo.
- Gefühltes Gewicht: 120 Kilo.
- Kleidergröße: 38/40. Vor einem halben Jahr war es noch 36. Verflucht.
- Schuhgröße: 38. Wenigstens die ändert sich nicht.
- Cellulitisbericht: Vorhanden, wenn auch nicht im Übermaß.
- Sonstiges: Winkfett.
- Fitnesszustand: Beklagenswert. Einmal in der Woche Joggen reicht nicht. Einmal in der Woche Sex auch nicht.
- Vorhandene Kleidung für Fitnessbetätigung: Ja.
- Vorhandene Mitstreiter für Fitnessbetätigung: Nein.
- Vorhandene Motivation: Nein.
Plan
- Frühstück: Nichts. Heute.
- Mittagessen: Brötchen mit Käse- und Salatbelag.
- Abendessen: Spargel, Kartoffeln und wenig (!!) - Buttersauce, dazu einen gesunden (wuäh) Salat.
- Alkohol: Unbedingt.
Falls Sie, liebe Leser, Anregungen und Tipps für den schnellstmöglichen Erfolg dieser Aktion haben, zögern Sie bitte nicht, mir diese mitzuteilen.
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"Winkfett."
"Bärbel-Schäfer-Oberarme."
Aus: Bezeichnungen für Körperbeschaffenheiten, die man nicht hören möchte.
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Vier Frauen, ein Thema: Wie soll der ideale Partner beschaffen sein? Ansprüche wie "Anzugträger sein, natürlich, und das gern", "gut ficken können" oder "seine Neurosen sollen zu meinen passen" sind noch die geringsten.
Fragt man genauer nach, kommt endlich Butter bei die Fische, wie der Pöttler gern mal sagt. Der Herzbube sollte nämlich nicht nur intellektuell ein Überflieger sein, sondern zusätzlich Aussehen wie ein junger Gott - ein ordentlich frisierter selbstverständlich. Kulturell interessiert, mit wohlerzogenem Habitus und angenehmen Tischmanieren möge er der Dame des Herzens regelmäßig kleine oder größere Geschenke machen. "Was war euer wertvollstes Geschenk?", fragt Frau F. in die Runde.
Wir überlegen. Welchen Wert hatte der Auserwählte uns einmal zugedacht, den er in messbaren Ausdruck brachte? Frau M. spricht von einer Reise, die er ihr spendiert habe. Frau F. kontert etwas kleinlaut mit einer "Reisekostenbeteiligung". Ich denke an die vielen Reisen, die Anlass waren zur Erleichterung, wenn sie wieder vorbei waren und resümiere kurz, dass der Reisespaß meist ein teuer erkaufter war. Grund, weshalb ich gern allein die Welt für mich entdecke.
Mein teuerstes Geschenk gab ich nach Beendigung einer unseligen Verbindung ohnehin wieder zurück, freiwillig und leichten Herzens: Den goldenen Verlobungsring mit halbkarätigem, eingelassenem Diamanten, den mir mein damaliger Prinz an den Finger gesteckt hatte.
"Die haben doch heutzutage sowieso alle kein Geld", murrt Frau M und fügt hinzu: "Hier in Berlin ausserdem noch nicht einmal einen zukunftsträchtigen Job." Der Prinz, also, potent und mit Potenzial, ist schwer zu finden. Ein wenig lächelnd denke ich, dass mit zunehmendem Alter auch Prinzen mit geflickten Gewändern und kleinen Rissen in der Firnis ins Blickfeld geraten. Manchmal vergreift man sich dann sogar am Hofnarren, ebenso unterhaltsam wie inadäquat. Ich warte noch auf den Tag, an dem ich mich mit einem Hofnarren zufrieden gebe.
Einig sind die vier Damen nur in einer Aussage: Verdammt viele Frösche laufen herum, die nicht zur Prinzenrolle passen, die man ihnen zugedacht hat. Aber wir sind ja auch alle keine Prinzessinnen. Immerhin: Erbsenzählen, das können wir.
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Ismail Merchant ist tot.
Schade. Wer verfilmt jetzt meine Groschenromane in ansprechenden Bildern?
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Es ist schon seltsam, dass in einer 3,5 Millionen-Stadt ein kleiner Umweg um den Stau zu einem Zusammentreffen an einer Ampel führt, das so eigentlich gar nicht statt finden konnte.
Gilt Murphys Gesetz auch für Ex-Freunde?
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Er sieht nicht aus wie Cary Grant und meine Anmut reicht nicht im mindesten an die Grace Kellys heran. Wir fahren nicht im Oldtimer-Cabrio sondern auf einer wackeligen Vespa. Die Straßen Berlins sind auch nicht die Croisette.
Aber wenn wir auf der Dachterrasse sitzen und dem Wettstreit zwischen Nachtigall und Paolo Contes "Bamboolah" lauschen, dann verwandelt uns die laue Sommerluft. Er ist der Meisterdieb und ich die Millionärstochter, und anstatt in Kreuzberg sitzen wir über den Dächern von Nizza.
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