Diätbloggen (1. Tag).

Nachdem der derzeitig meine Körperbeschaffenheit genauer erkundende Herr mir Oberarme wie Bärbel Schäfer attestierte (die Bezeichnung "Winkfett" hörte ich an anderer Stelle), nehme ich dies zum Anlass, lange hinausgeschobene Pläne in die Tat umzusetzen und die Diät gleich heute zu beginnen.

Facts

- Körpergröße: 165 cm.
- Tatsächliches Gewicht: 60 Kilo.
- Gefühltes Gewicht: 120 Kilo.
- Kleidergröße: 38/40. Vor einem halben Jahr war es noch 36. Verflucht.
- Schuhgröße: 38. Wenigstens die ändert sich nicht.
- Cellulitisbericht: Vorhanden, wenn auch nicht im Übermaß.
- Sonstiges: Winkfett.
- Fitnesszustand: Beklagenswert. Einmal in der Woche Joggen reicht nicht. Einmal in der Woche Sex auch nicht.
- Vorhandene Kleidung für Fitnessbetätigung: Ja.
- Vorhandene Mitstreiter für Fitnessbetätigung: Nein.
- Vorhandene Motivation: Nein.

Plan

- Frühstück: Nichts. Heute.
- Mittagessen: Brötchen mit Käse- und Salatbelag.
- Abendessen: Spargel, Kartoffeln und wenig (!!) - Buttersauce, dazu einen gesunden (wuäh) Salat.
- Alkohol: Unbedingt.

Falls Sie, liebe Leser, Anregungen und Tipps für den schnellstmöglichen Erfolg dieser Aktion haben, zögern Sie bitte nicht, mir diese mitzuteilen.

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Arm.

"Winkfett."

"Bärbel-Schäfer-Oberarme."

Aus: Bezeichnungen für Körperbeschaffenheiten, die man nicht hören möchte.

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Prinzenrolle.

Vier Frauen, ein Thema: Wie soll der ideale Partner beschaffen sein? Ansprüche wie "Anzugträger sein, natürlich, und das gern", "gut ficken können" oder "seine Neurosen sollen zu meinen passen" sind noch die geringsten.

Fragt man genauer nach, kommt endlich Butter bei die Fische, wie der Pöttler gern mal sagt. Der Herzbube sollte nämlich nicht nur intellektuell ein Überflieger sein, sondern zusätzlich Aussehen wie ein junger Gott - ein ordentlich frisierter selbstverständlich. Kulturell interessiert, mit wohlerzogenem Habitus und angenehmen Tischmanieren möge er der Dame des Herzens regelmäßig kleine oder größere Geschenke machen. "Was war euer wertvollstes Geschenk?", fragt Frau F. in die Runde.

Wir überlegen. Welchen Wert hatte der Auserwählte uns einmal zugedacht, den er in messbaren Ausdruck brachte? Frau M. spricht von einer Reise, die er ihr spendiert habe. Frau F. kontert etwas kleinlaut mit einer "Reisekostenbeteiligung". Ich denke an die vielen Reisen, die Anlass waren zur Erleichterung, wenn sie wieder vorbei waren und resümiere kurz, dass der Reisespaß meist ein teuer erkaufter war. Grund, weshalb ich gern allein die Welt für mich entdecke.

Mein teuerstes Geschenk gab ich nach Beendigung einer unseligen Verbindung ohnehin wieder zurück, freiwillig und leichten Herzens: Den goldenen Verlobungsring mit halbkarätigem, eingelassenem Diamanten, den mir mein damaliger Prinz an den Finger gesteckt hatte.

"Die haben doch heutzutage sowieso alle kein Geld", murrt Frau M und fügt hinzu: "Hier in Berlin ausserdem noch nicht einmal einen zukunftsträchtigen Job." Der Prinz, also, potent und mit Potenzial, ist schwer zu finden. Ein wenig lächelnd denke ich, dass mit zunehmendem Alter auch Prinzen mit geflickten Gewändern und kleinen Rissen in der Firnis ins Blickfeld geraten. Manchmal vergreift man sich dann sogar am Hofnarren, ebenso unterhaltsam wie inadäquat. Ich warte noch auf den Tag, an dem ich mich mit einem Hofnarren zufrieden gebe.

Einig sind die vier Damen nur in einer Aussage: Verdammt viele Frösche laufen herum, die nicht zur Prinzenrolle passen, die man ihnen zugedacht hat. Aber wir sind ja auch alle keine Prinzessinnen. Immerhin: Erbsenzählen, das können wir.

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Zimmer ohne Aussicht.

Ismail Merchant ist tot.

Schade. Wer verfilmt jetzt meine Groschenromane in ansprechenden Bildern?

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Zufall.

Es ist schon seltsam, dass in einer 3,5 Millionen-Stadt ein kleiner Umweg um den Stau zu einem Zusammentreffen an einer Ampel führt, das so eigentlich gar nicht statt finden konnte.

Gilt Murphys Gesetz auch für Ex-Freunde?

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Dachgefühl.

Er sieht nicht aus wie Cary Grant und meine Anmut reicht nicht im mindesten an die Grace Kellys heran. Wir fahren nicht im Oldtimer-Cabrio sondern auf einer wackeligen Vespa. Die Straßen Berlins sind auch nicht die Croisette.
Aber wenn wir auf der Dachterrasse sitzen und dem Wettstreit zwischen Nachtigall und Paolo Contes "Bamboolah" lauschen, dann verwandelt uns die laue Sommerluft. Er ist der Meisterdieb und ich die Millionärstochter, und anstatt in Kreuzberg sitzen wir über den Dächern von Nizza.

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Satz des Tages.

"Ich wüsste zu gern, was in den Gehirnen der Männer vorgeht, die einen nicht angraben."

Das wüsste ich auch gern.

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Klopf, klopf.

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Wedding Taste.

Individualität oder einfach nur schlechter Geschmack?

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Grußwort.

Der European Song Contest, der seine Fühler bis an den Ural und die irakische Grenze ausstreckt, hinterlässt auch bei mir Spuren. Woher kommen meine Leser, von denen ich immer so viele Punkte, äh, Klicks bekomme?

Zuerst möchte ich einmal meine regelmäßigen Leser aus Thailand und der Ukraine, aus Indien, Finnland, Italien und den USA grüßen. Ich würde gern mal was von Ihnen lesen. Mein Fernweh schüren, Sie wissen schon. Machen Sie mal.

Sehr willkommen ist mir auch der eine Besucher, der mit der immer gleichen Suche nach dem "Boy des Tages" aus Belgien zu mir gelangt. Ich glaube, es muss eine Qual sein, in einer christlichen Organisation zu arbeiten.

Mit einem Hallo begrüße ich auch das Herzchen aus Luxemburg, das eine Vorliebe für Alexander Klaws zu haben scheint und auch nach vielfachem Klicken auf meiner Seite nicht viel mehr Informationen finden wird, als dass er die Titelmelodie zu "Gute Blogs, schlechte Blogs" singt (begleitet von Jeannette Biedermann).

Last but not least möchte ich natürlich den zahlreichen Österreichern ein nachbarschaftliches "Grüß Gott" zurufen und den Schweizern rund um Lausanne und Genf ein kratziges "Grüezi", oder gilt dort ausschließlich ein Bonjour? Egal.

Wir sind ja alle eine ganz große, glückliche, globale Blog-Familie. (Erwähnte ich schon, dass ich Alliteration liebe? Erwähnte ich weiterhin, dass ich heute gaga drauf bin? Nein? Na, macht nichts.) Lesen Sie weiter. Ich freue mich.

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Thema des Tages.

Bürosoziophobie.

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Neologismus des Tages.

Sarkascharisma.

Aus: Abteilung für Sprachverehrung.

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Gemischtwarenladen.

Aus berufenem Munde: "Dein Blog ist ein Gemischtwarenladen."

Alles billig, oder was?

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Satz des Tages.

"Ich bin momentan so geil, ich könnte sogar eine Frau anfallen. Heute an der Ampel habe ich diese Blondine angelächelt..."

Aus: Weisheiten des Lieblingskollegen.

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Vertrauensbildung.

Ja, ich gebe es zu: Ich habe ein Problem damit, Menschen blind zu vertrauen. Meine misstrauische Grundhaltung erstreckt sich daher nicht nur auf abgründige sondern generell auf alle Situationen, in denen ich Kontrolle abgeben muss.

Immer, wenn zwei Menschen aufeinander treffen, müssen sie einen kleinen Vertrauensvorschuss geben um sich aufeinander einzustellen. Sex ist da nur eine der Situationen. Beim Tanzen ist das nicht anders. Die Folgende gehorcht den Anweisungen bzw. Zeichen des Führenden. Da dies nicht nur nicht immer leicht ist, sondern gelegentlich hitzige Diskussionen der Tanzpartner provoziert, hatte sich unser pädagogisch wertvoller Lehrer eine Übung zur Vertrauensbildung ausgedacht. Da wir mittlerweile vom Gehen zum Tanzen komplizierter Figuren übergegangen waren, diese mitunter aber noch reichlich wackelig aussahen, wurde uns die Anweisung gegeben: „Die Folgenden schließen bitte die Augen und legen ihre Hände nebeneinander auf die Brust des Führenden. Er gibt durch Gewichtsverlagerung die Figur an. Achtet auf eure Tangorezeptoren.“
Augen schließen? Blind folgen? Niemals! Verweigerung kommt in einem Tanzkurs aber nicht wirklich gut an, also legte ich die Hände auf die Brust meines Tangopartners. Ich konnte unter dem Hemd seine erigierten Brustwarzen spüren. War es das, was der Tanzlehrer als ‚Tangorezeptoren’ bezeichnet hatte?

Ich schloss die Augen. Mein Gefühl der Schwäche wurde stärker. Jeder Schritt war wie ein Schritt ins Verderben. Jeden Moment konnte ich in einen Abgrund stürzen. Oder zumindest das Gleichgewicht verlieren.
Doch, oh Wunder!, ich fiel nicht, noch schwankten wir wie ein betrunkener Matrose und seine trippelnde Hafenhure. Nein, wir tanzten, dass es eine wahre Freude war. Mitsamt allen komplizierten Figuren und Schleifen und Achten, die unsere Füße hergaben.

Was ich mit dieser Geschichte sagen will? Weiß ich leider selbst nicht mehr. Aber die Übung hat funktioniert: Wir tanzen besser denn je und das sogar mit geschlossenen Augen.

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Gespräch des Tages.

"Eigentlich sollte er wissen, wie man ein Kondom überzieht. Schließlich kann er sich seit 38 Jahren auch alleine anziehen."

"Na, ich weiß nicht. Hast du gesehen, wie schief seine Krawatte sitzt?"

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(Unver-) Käuflich.

Als mir das erste Mal das unmoralische Angebot gemacht wurde, meinen Körper für Geld zu verkaufen, war ich süße 18 Jahre jung, naiv und ehrgeizig. Ich wollte damals hoch hinaus und machte, während meine Mitschüler in den Sommerferien an den sonnigen Baggerseen der Umgebung Bräune und Flirtkenntnisse vertieften, ein Praktikum in der Werbeabteilung einer deutschen Großbank. Dieser Unternehmensteil war leider nicht in dem damals höchsten Hochhausturm im Frankfurter Bankenviertel untergebracht, sondern in der Schmuddelecke rund um den Hauptbahnhof. Der tägliche Gang zur Arbeit war ein Spießrutenlauf durch Junkies, Dealer und Nutten, nur getoppt vom Weg in die Kantine durch die Taunusanlage, wo sich Heroinabhängige vor meinen unschuldigen Augen ihren Schuss setzten. Noch spannender fand ich allerdings das Treppenhaus des Bordells, das man so hervorragend aus der Grafikabteilung beobachten konnte. Es herrschte reger Verkehr auf den Stufen. Des Mittags suchten erstaunlich viele Anzugträger die leichten Damen auf. Ich stellte mir gern vor, wie Vorstandsassistent A. auf den Leiter der Abteilung Kreditwesen Südost trifft: «Ach, heute Mittag thailändisch?» «Nein, ich mags lieber deftig polnisch.» «Schönen Tag noch, man sieht sich.»

Ich wartete also eines warmen Sommerabends nach der Arbeit vor dem Bürohaus auf meinen Freund, mit dem ich noch über die Zeil zu bummeln gedachte. Er verspätete sich wie üblich. Ich vertrieb mir die Zeit indem ich die Umherflanierenden beobachtete. Eilig in Richtung Bahnhof strebende Arbeitnehmer, Einkäufer, die den Vorabendzug noch erwischen wollten und verdächtig langsam Gehende, die die Auslagen der hiesigen Geschäfte ebenso bewunderten wie die Auslagen der Damen, die mehr oder weniger diskret auf Kundschaft warteten. Ich wartete ebenfalls, länger als geplant und mit meinem weißen Blüschen und Kostümrock deutlich andere Zielgruppen ansprechend. Dachte ich.

«Wie viel?», fragte mich ein älterer Herr in grauem Anzug. «Wie bitte?», antwortete ich völlig erschrocken. «Wie viel nimmst du fürs Blasen?», wurde er deutlicher. Damals hatte ich von Tuten mehr Ahnung als von Blasen, und so kam es, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Vor Scham, dass mir jemand zutraute, ich sei käuflich. Und vor Scham, dass ich noch nicht einmal genau wusste, wie es ging, dieses Blasen. Für derartige Aufklärungsversuche war der sich deutlich verspätende Freund zuständig, der nicht eben zu den eifrigsten Lehrmeistern gehörte. Der Fragende bemerkte seinen Irrtum schnell, murmelte eine Entschuldigung und machte sich davon. Ohne mich aufzuklären, wie viel denn so der gängige Marktpreis für einmal Blasen sei, ein Versäumnis, das mir die Einsicht in die Vermarktungsmöglichkeiten meines Körpers verwehrte.


Das nächste Mal bot man für meinen Körper ein halbes Königreich, immerhin. Mein Vater, der damals in Marokko weilte, zeigte in trauter wenngleich adeliger Männerrunde Fotos seiner Frau und halbwüchsigen Tochter herum. Meine Mutter, lieblich, blondgelockt und blauäugig, erregte der Herren Interesse natürlich sofort, wenn auch nur kurz, da verheiratet. Mein Vater, pragmatisch veranlagt, musste sich damals gesagt haben: Unterbringen muss ich sie sowieso irgendwann, wieso nicht hier und jetzt? So kam es, dass er mir nach seiner Rückkehr aus Marokko das Angebot eines schwarzlockigen Jünglings unterbreitete. Ein halbes Königreich habe dieser geboten, dazu noch eine wunderbare braune Araberstute mit langer Mähne. Eine Geschichte wie aus 1001 Nacht. Trotzdem fing ich an zu weinen, denn wie herzlos war mein Vater, wie gemein, dass er mich an einen Prinzen aus einem fernen Land verschachern wollte. Gut, dass dies nur ein Märchen war, denn mein Vater sah mein Leid und berichtigte sich sofort. Man habe nur ein paar Kamele geboten. Es sei auch kein Prinz gewesen sondern sein Chauffeur. Ich weinte trotzdem weiter, hartnäckig und trotzig. Solange bis ich meine wunderbare braune Araberstute reiten durfte.


Weniger weinen denn verblüfft lachen musste ich bei dem letzten Angebot, das ich einem Mann machte. Es waren genau 6 Cent. Die Kosten für ein Telefonat, das dieser Mann nicht mit mir führen wollte. Er weigerte sich trotz Aufforderung standhaft anzurufen und schickte lieber SMS mit der Frage, wann ich das nächste Mal mit ihm vögeln wollte. Man könne es doch auch per SMS verabreden. Er rief nicht an. Wir vögelten also nicht. Vielleicht zum Glück. Hätte er angerufen, wer weiß, wie viel es ihn hinterher gekostet hätte.

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Merkzettel.

1. Zum Segeln geeignete Turnschuhe tragen. Sonst blaue Flecken.

2. Die Bootstoilette nur benutzen, wenn der zum Abpumpen benötigte zweite Ventilhebel auf "on" steht.

3. Den Anweisungen des Bootseigners unbedingt Folge leisten. Sonst blaue Flecken.

Und das nächste Mal lernen wir, dass es der Harmonie an Bord nicht unbedingt förderlich ist, einen in den Kurs segelnden Zahnarzt mit Holzboot ein wenig laut als "Klempnersegler" zu bezeichnen. Insbesondere, wenn der Bootseigner selbst diesem schönen Berufsstand zugehört.

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Man(n).

Deutsche Rechtschreibung, schwere Rechtschreibung.

Was immer wieder auffällt: Die Redewendung "Mann, Mann, Mann" (oft auch zusammen geschrieben) als Ausdruck genervter Überraschung wird immer wieder gern "man, man, man" geschrieben.

Mann.

Aus: Abteilung für Sprachverehrung.

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