WeckLied.

Und täglich grüßt das Murmeltier mit dem gleichen Lied zur gleichen Zeit. So jedenfalls gefühlt. Ich stehe gegen halb/viertel vor Acht auf. Und immer, immer kommt dasselbe Lied von den Rolling Stones. Schon allein die Stones! Der Sender habe wohl die Zielgruppe altersmäßig nach oben korrigiert und richte sich nicht mehr an Erwachsene sondern überwiegend an die Geriatrie-Generation, vermute ich. Aber nichts da! Ein Stammtisch-Gespräch mit dem hiesigen Medienvertreter ergibt des Rätsels Lösung: Es ist nicht der verirrte Geschmack der Musikredakteure, die sich täglich ihre Favoriten reinleiern. Nein, es gibt eine Liste, die speziell auf die Zeit vor oder nach den Meldungen ausgerichtet ist. Und die Rolling Stones passen wohl ganz hervorragend zu Nachrichten über Rentenerhöhungen. Man verspricht mir, über ein neues Lied nachzudenken und schlägt vorsorglich schon einmal Genesis vor. Ich wechsle dann schon mal vorsorglich den Sender.

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FrühlingsFelgen.

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GelegenheitsKleider.

Manchmal gibt es sie, die besonderen Gelegenheiten, für die frau ein ganz spezielles Kleid benötigt. Auf Hochzeiten zum Beispiel, Bällen oder bei Adelungen durch die Queen ist es angebracht, in vornehmer Garderobe zu erscheinen.

Jedenfalls, wenn erwünscht. Vor allem, wenn auf handgeschöpftem Büttenpapier mit Goldprägung erwünscht. Überaus, wenn es dann auch noch eine jahrelange Freundin ist, deren baldiger Eintritt in den Ehestand mit einem Unternehmensberater entsprechend gewürdigt werden muss.

Nachdem die körperliche Ausstattung mit den Jahren stark zu wünschen übrig lässt, und diverse, bisher heiß gehandelte Kleider-Favoriten für festliche Gelegenheiten den veränderten Umständen zum Opfer fallen, ist er gekommen, der schlimme Tag. Der Tag, an dem man sich aufmacht, ein neues Gelegenheitskleid zu erwerben.

Der hiesige, auf Braut- und Abendkleider spezialisierte Ausstatter A wird aufgesucht. Aha, samstags hat er nur von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Es ist bereits sieben Minuten vor zwölf, aber wir bauen auf die neue Dienstleistungsmentalität in diesem Teil der Republik. Gern empfängt man uns, die verkaufenden Damen warten ohnehin noch auf eine fest gebuchte Kundin und sind sehr hilfsbereit. "Ich suche ein Kleid, lang, fließend, möglichst ohne Chichi und bitte nicht in schwarz", sage ich und werfe einen Blick auf die überschaubare Auswahl an Abendkleidern. Wollte ich heiraten, hätte ich mehr als fünf Meter Weiß, Crème oder Eierschale zu sichten. Die Verkäuferin wirft einen Blick auf meine Figur und sagt: "Sie haben eine 42, oder?"

Herrje. Nein. Nicht doch. Das liegt sicher nur an meinem weiten Mantel. "Eine 38/40", korrigiere ich und füge ein "mit Tendenz zur 40" hinzu. Ihren leicht zweifelnden Blick ignoriere ich. Sie zieht nacheinander einige Kleider von der Stange. Seidenchiffon in bronze und dunkelblau, eisblauer Taft und dann noch "hier einen Zweiteiler in schwarz, das ist auch sehr vorteilhaft". Meint sie jetzt die Zweiteiligkeit oder die Farbe? Und warum habe ich bloß den Gentleman mitgenommen? Der sitzt mittlerweile leicht benommen in einem Männerbegleitsessel. Armer Mann.

Nacheinander schlüpfe ich in die Wunderwerke osteuropäischer Schneiderkunst. Mal ist es zu bronze, mal zu eisblau, mal im Hüft- und Bauchbereich ein wenig, nun ja, deutlich abzeichnend. Die von mir präferierten Teile scheiden mangels eleganter Erscheinungsweise aus. Bleibt der Zweiteiler. Eine enge Korsage mit Holderneckträgerchen und ein Flatterchiffonrock mit Schlitz. Wobei, Schlitz ist untertrieben. Man kann sogar erkennen, welche Farbe meine Unterhose hat (grün). Ich drehe mich vor dem Spiegel und finde die Korsage gar nicht schlecht. Nur atmen geht nicht. "Das sieht gut aus", sagt die Verkäuferin. "Geht aber nicht gut aus, wenn ich atme", sage ich.

Die nahe Kirchturmuhr schlägt halb eins. Zeit zu gehen. Ich vertage den Kauf des Gelegenheitskleides auf nächstes Wochenende in der Großstadt beim Ausstatter des Vertrauens. Und werde berichten.

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Frühling.

Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.
Henry David Thoreau

Da, die ersten grünen Spitzen an den Bäumen! Und die Felder, so satt und feucht! Gleich der Natur sprießen auch bei uns die Triebe. Marderchen, Vögelein und Dächslein erwachen aus der winterlichen Ruhepause. Jagen sich, spielen und balzen, unschuldig wie kleine Kinder. Frühling ist eine wunderbare Zeit! An den Straßenrändern lassen sich jetzt wieder in aller Ruhe Wildtiere und Hauskatzen sezieren.

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VorherNachher.

Hauptstadtaussicht


Kleinstadtaussicht

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GenerationFlaschenKind.

Erinnert sich noch jemand an die Zeit, als es verpönt war, aus der Flasche zu trinken?

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BücherKiste.



Nach zwei Tagen war die Kiste leer.

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BlindinBerlin.

In so einer Großstadt ist man erst dann zuhause, wenn man seinen Arzt, seinen Metzger oder seinen Bäcker gefunden hat. Dem bleibt man dann auch treu, wenn man von einem Bezirk in den anderen umgezogen ist, und ein Besuch des jeweils besten gefundenen Dienstleisters eine Menge Zeit und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Anspruch nimmt.

Anders verhält sich das mit dem Optiker des Vertrauens. Jedenfalls, wenn man so blind ist wie ich. Die richtige Messung der Fehlsichtigkeit erfolgt am besten, wenn vorher 12 Stunden lang weder Brille noch Kontaktlinsen getragen werden. Da entweicht einem schon ein Seufzer der Erleichterung, dass der Optiker nur eine knappe Viertelstunde Fußweite entfernt ist. Etwas erschwert wird der Weg dorthin allein durch die Tatsache, dass etliche Nebenstraßen und unsicheres Kopfsteinpflaster zu überwinden sind. Ganz zu schweigen von anderen Verkehrsteilnehmern, die entweder nur schemenhaft oder gar zu spät erfasst werden.

Bei einem derartigen Ausfall eines Sinnes bleibt nur, sich auf andere zu verlassen. Der Hörsinn beispielsweise, kann in begrenztem Maß den Sehsinn ersetzen. In einer Großstadt überlagern sich für den ungeschulten Hörer sämtliche Geräusche, so dass noch nicht einmal die extra für Sehbehinderte eingerichtete Warnfunktion an der Ampel zu orten ist. Auch fallen etliche Geräusche stärker ins Gewicht: Autos, ganz klar, aber auch Vogelgezwitscher und das Schreien der Kinder im Kita-Garten.

Während die Umgebung nur sehr verschwommen zu erkennen ist, selektiert das Gehör offenbar nur bekannte Geräusche heraus. Ein Hund, der, unentdeckt vom seitlichen Gesichtsfeld, wie wildgeworden anfängt zu kläffen, bringt das fehlsichtige Wortschnittchen an den Rand des Herzinfarkts. Überhaupt erscheint die Großstadt als unbekannter, bedrohlicher Ort. Überall Tretminen. Ein Glück, dass der Optiker des Vertrauens das Leid zu mindern weiß: "Ihre Augen sind nur minimal schlechter geworden. Von Minus 14 auf Minus 17 ist kein Beinbruch mehr."

Wenn ich demnächst in einer anderen Stadt in einem anderen Bundesland leben werde, muss ich mir wohl dort meinen Optiker neu suchen. Aber nicht, bevor ich mich dort nicht blind zurecht finde.

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HomoPhobie.

Manchmal gerate ich in einen Strudel der mitmenschlichen Aversion, dem ich nichts entgegen zu setzen habe. Die zurzeit in Berlin weilende Freundin behauptet, ich sei eine temporäre Menschenhasserin. Auf wen ich im Moment gar nicht kann:

+++ Wichtigtuer, die mit einem scheinbar interessanten Thema beginnen, aber dann umgehend in einen Erfahrungsbericht schliddern, in dem dann totsicher irgendwelche Promis auftauchen.

+++ Kryptiker. Und bloggende Kryptiker. Die besonders. Und dann noch ganz besonders die 'hihi'-Blogger.

+++ Kollegen, deren Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom nur noch übertroffen wird von einer chronischen Schweißdrüseninsuffizienz.

+++ Kinderwagenschieber und -innen.

+++ Mopsbesitzer.

+++ Im-Kino-die-Füße-gegen-den-Vordersitz-Stemmer. (Nochmal, und I kill ya.)

+++ Doo-Schreiber. Ich dich auch, doo.f.

+++ Menschen, deren Leben aus nichts anderem zu bestehen scheint, sich selbst zu bespiegeln. Ergo: Blogger.

+++ Homophobe.

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KoffeinSucht.

Nach einem guten Kaffee verzeiht man sogar den Eltern.

(Oscar Wilde)

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