FreiTag.

Freitagsgemäß pünktlich um 7:15 aufgewacht. Dabei hätte ich wirklich ausschlafen können. Danke, Gewohnheitstier.

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Auf den Installateur der Heisswasser-Heiztherme warte ich noch. Endlich wieder konsequent warmes Wasser, das wäre schön. Seit einigen Wochen schaltet die Therme zwischendurch einfach mal kurz ab. Ein wunderbarer Moment, wenn man gerade die Haare shampooniert hat.

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Ich bin Haushaltsimprovisierin. Was nicht passt, wird passend gemacht. In meinem Werkzeugkasten findet sich sogar eine Rohrbiegemanschette für diese dünnen Zuleitungen zum Toilettenkasten. Eine meiner Improvisationen hält mittlerweile bald zehn Jahre, aber nun muss ich wirklich mal die Fugen zwischen Duschwanne und Fliesen neu mit Silikon ausspritzen. Gut, dass ich nie, nie, nie bei Elektrizität improvisiert habe.

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Der gestrige Ärger ist immer noch nicht verflogen sondern sitzt als kleine bohrend schmerzende Blockade in meinem Halswirbelbereich. Ich kenne das schon von früher, als sich beruflicher Stress in einem dauerhaft steifen Hals äußerte. Das möchte ich gar nicht erst wieder etablieren.

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Was Anke passiert ist, scheint alte Verhaltensgräben zwischen Männlein und Weiblein aufzureißen. Grenzen setzen ist eine Kunst, und manchmal ist der Augenblick, in dem man eloquent reagieren hätte können, vorbei und man fühlt sich nur noch besudelt. Kennt wahrscheinlich fast jede Frau. Und das macht es so ärgerlich, dass es in der männlichen Wahrnehmung Mancher anscheinend überhaupt nicht ankommt, dass Frauen nicht automatisch die Antennen auf "Flirt" ausgerichtet haben.

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Vorhin Modenschau vor dem heimischen Spiegel gemacht. Der neue, dreiteilige Businessanzug sitzt perfekt und lässt mich direkt als seriös durchgehen.

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Habe ich wirklich schon drei Tage hintereinander etwas gebloggt? Ich fühle mich so frei.

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Habt einen schönen Tag!

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DonnerStag.

Nicht einschlafen wollen. Und können. Was trinke ich auch um halb zehn noch einen Eistee, nur um hinterher festzustellen, dass auch Eistee mit Schwarztee gemacht wird. Merken wir uns.

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Heute war der Tag voll mit kleinen Ärgernissen. Menschen, denen man hinterher telefonieren muss. Die sich aber wenigstens entschuldigen, manchmal allerdings so wortreich, da merkt man, es mit Rentnern zu tun zu haben. Ich habe doch keine Zeit.

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Ganz besonders ärgern mich Menschen, die nicht in der Lage sind, eigene Fehler einzugestehen. Die andere dafür verantwortlich machen, nur immer den schönen Satz aussprechen: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst."

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Noch mehr ärgern mich aber Menschen, die Gerüchte verbreiten, die geeignet sind mich bei anderen dauerhaft zu beschädigen. Eine haltlose wie gemeine Anschuldigung in die richtigen Ohren geträufelt, und schon wird nicht mehr gegrüßt. Sich dagegen zu wehren ist fast unmöglich. Ich neige nicht zu Rache, glücklicherweise. Aber auch ich werde jetzt langsam offensiv giftig, und bekanntermaßen trifft man sich immer zwei Mal im Leben.

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Freude über das ordentlich schnurrende Auto, das mit seinen stolzen 255.000 Kilometern auf dem Buckel immer noch einen soliden, vertrauenserweckenden Eindruck macht. Sacht auch der Mechaniker des Vertrauens. Baltikum, wir kommen!

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Morgen kommt der Gentleman aus München zurück. Ich freue mich. Was er mir wohl mitgebracht hat? Ich bin auch gar nicht neugierig!

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Morgen habe ich frei!

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MittWoch.

Was hatte ich heute Morgen Schwierigkeiten, auf Touren zu kommen! Mir fehlt der morgendliche Kaffee vor neun, den mir der in München weilende Gentleman üblicherweise kredenzt. Denn an sein Espressomaschinen-Schmuckstück traue ich mich nicht heran. (Außerdem ist sie gerade so schick geputzt, und ich möchte sie nicht noch mal putzen müssen.)

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Der kurzfristig eingesprungene Kollege bereitet sich wieder auf den Rückzug nach Berlin vor. Schade, denn gern habe ich mit ihm gearbeitet. Die Koffer seien schon gepackt, sagt er, jetzt müsse er nur noch die drei verbliebenen Arbeitstage in der kommenden Woche und die Übergabe an die neue Kollegin gut überstehen. Dann - endlich - warte wieder sein Berliner Leben auf ihn. Wie gut kann ich ihn verstehen.

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Der Urlaub rückt langsam näher. Trotzdem schmiede ich schon einmal Pläne für den Winterurlaub. Noch sind die Flüge günstig, wenn auch nicht mehr ganz so günstig wie in der vorvergangenen Woche. Es gilt, sich zu entscheiden.

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Ich bin eine laufende Knoblauchzehe. Gyros mit Zaziki als Geschäftsessen ist jetzt auch nicht die genialste Idee des Tages.

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SMS bekommen: T., mein Patenkind, kann jetzt laufen. Wenn er will. Bekommt er seinen Willen nicht, werfe er sich laut schreiend und strampelnd auf den Boden. Bisweilen erkenne ich keinen Unterschied zu den Verhaltensweisen erwachsener Geschlechtsgenossen in Leitungspositionen.

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E-Mail bekommen: Die südkoreanische Patenstudentin ist wohlbehalten in Seoul angekommen, hört sich die Klagen der Eltern an und entschied kurzfristig, sich bei einer Freundin einzuquartieren. Ein skandalöses Vorgehen! Die Freiheit Europas fehle ihr, schreibt sie. Ab kommender Woche suche sie eine Teilzeitstelle um das Studium unabhängig beenden zu können. Ich maile mal meine deutsch-koreanische Studienkollegin an, unter deren Leitung die Korea-Abteilung eines großen versandhandels arbeitet. Vielleicht hat sie was. Wäre ich nur auch so eine begnadete Netzwerkerin für mich selbst.

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E-Mail bekommen: Mein Vater erkundet radelnd die chinesischen Verkehrsregeln. Stellen Sie sich eine rotblonde, einsneunzig große, Anzug tragende Langnase mit niedersächsischem Temperament vor, die sich mit einem einzigen bösen Blick die Vorfahrt vor einem ganzen Bus erzwingt. "Den chinesischen Führerschein bekomme ich auch noch", droht er. Dann seien die Chinesen dran. Maos Erben wissen noch gar nicht, welcher Urgewalt in ihrer Mitte sie Gastrecht gewähren.

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Die kleinen Erfolge sind doch manchmal jene, welche einen am Leben erhalten. Nach dem gestrigen Super-GAU in Sachen Sorgfalt und Glaubwürdigkeit - ich schrieb das erste Mal in meinem Leben einen Entschuldigungsbrief an einen offiziellen Würdenträger, und es tat mir wirklich unendlich leid und ich war sehr peinlich berührt, ihn in einer offiziellen Drucksache fünf Jahre älter gemacht zu haben - erhielt ich heute von einem Kollegen ein Lob, wie angenehm es doch sei, mit mir zusammen zu arbeiten. Es sei so stressfrei. Himmel, was habe ich ihm getan?

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Ich weiß, dass die Schildkröte hier immer noch herumliest. Will er wieder schriftlich über die Blogger herziehen? Jetzt, da er der Chef des Feuilletons ist, ist das doch geradezu Pflicht!

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Am Freitag habe ich frei. Daher kommt mir dieser Mittwoch wie ein Donnerstag vor. Gutes Gefühl.

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Stolpern.

Vor einer ziemlich hässlichen Mietskaserne an der Haupteinkaufsstraße im Städtchen hart an der Grenze liegen seit heute fünf Stolpersteine-. Zwei davon tragen den Namen eines Ehepaars, das - in ähnlichem Alter wie der Gentleman und ich heute sind - in Auschwitz ermordet wurde. Mit ihnen ihre dreizehnjährige Tochter. Wir legten zwei Rosen nieder und zwei kleine Kieselsteine und gedachten einen Moment der Toten, denen niemand mehr ein Totengebet, ein Khaddisch, sprechen kann. Stolpern sollen jene, die an der Geschichte zweifeln, fallen und im Staub liegen.

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PolitikblasenGenerator.

Immer, wenn ich Herrn Westerwelle irgendwo im Interview sehe, muss ich an dieses wunderbare Tool Bullshit-Bingo denken, das es auch in einer Politikversion gibt.

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DreiStapelMethode.

Vor einigen Jahren zog eine Freundin aus Berlin in Richtung Rhein. Bevor alles in Kisten und Kästen verpackt werden sollte, bestellte sie mich, um den Kleiderschrank auszumisten. Ich bin nämlich ziemlich unbeeindruckbar, was persönliche Befindlichkeiten und Sentimentalitäten mit Kleidungsstücken betrifft. Also sortierten wir nach der "Drei-Stapel-Methode" aus, nach dem Motto: die Guten ins Schränkchen, die Schlechten in die Altkleidersammlung. Das klappte auch ziemlich gut, bis auf wenige wirklich nicht wegzudiskutierende Klamöttchen blieb ein schnell verpackbarer Stapel Schickes übrig.

Ob die selbe Methode auch für das Leben an sich anwendbar ist? Mal sehen.

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SpaSpaSpaß.

Spa-Vergnügen von Freitagmittag bis Sonntagmittag. Bin jetzt stolze Nagellackträgerin, nachdem sich die Kosmetikerin eine gute halbe Stunde mit meinen Füßen befasst hatte.

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Die Umgebung von Werder (Havel) ist, nein, nicht abgenutzt pittoresk, sondern wahrhaft entzückend. Worpswede kann sich verstecken. Suche mir jetzt einen gut bezahlten Job in Potsdam, damit ich mir endlich mein Landhaus am See leisten kann. (Witz.)

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Eine Pizzeria entdeckt, in der keine Albaner, Araber, Türken, Libanesen oder Marokkaner arbeiten, sondern echte Italiener, die sich untereinander auf Italienisch unterhalten. Wahnsinn.

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Arztbesuche sind eine gute Gelegenheit, die unterschiedlichen Nervositäts- oder Schamstadien zu beobachten.

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Auch der Mechaniker des Vertrauens teilte mir den fortgeschrittenen Korrosionszustand meines Autos mit. Aber, immerhin, ohne einen Kostenvoranschlag: "Lohnt sich nicht, fällt alles nicht ab, klappert und röhrt nur innen. Kostet nix." Die fünf Euro für die Kaffeekasse gebe ich wirklich gern bei soviel Vernunft.

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AusZeit.

Morgen geht's erst einmal für ein paar Tage in ein Spa. Es wäre ja schön, wenn mein Bikini noch halbwegs passen würde.

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Montag dann wieder so ein blöder Arzt-Termin. Mag nicht. Muss aber.

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Gegenüber wird gerade in Rekordzeit ein kleines Haus gebaut. Ich frage mich, warum ich in dieser Beziehung so gar nicht das Kind meiner Eltern bin, die in ihrem Leben schon so einige Häuser (um-) gebaut, renoviert, ge- und verkauft haben. Ich fand zwar immer - und finde es noch -, dass ich perfekt in eines dieser Gutshaus ähnlichen Gebäude passe, aber den Erwerb eines solchen kann ich mir nicht nur aus monetären Gründen nicht vorstellen. Wer weiß denn schon, ob ich nicht Morgen ganz woanders wohnen möchte?

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Endlich ist es warm genug, die hautfarbenen Netzstrümpfe wieder auszupacken und tatsächlich in der Öffentlichkeit zu tragen. Passen perfekt zu den grünen Wildleder-Highheels.

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Müde. Sehr müde.

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FrühLing.

Die Vögel sind schon wieder verstummt, der Schnee hat ihnen wohl auf die Stimme geschlagen.

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Mir macht das ja immer Spaß, wenn ich die Entwicklung von Praktikanten verfolgen kann. Einer der letzten Praktikanten bemüht sich redlich, seinen Studentenjob auszufüllen. Sogar die Haare sind jetzt kurz geschnitten.

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Das festliche Kleid sitzt, teilt, hebt und streckt. Jetzt muss ich nur noch passende Schuhe in meinem Fundus entdecken. Oder sollte ich vielleicht doch die türkisgrünen, hochhackigen Edeltreter erwerben?
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Manchmal bin ich doch sehr froh, mir die nötige Distanz zu bestimmten Vorgängen in meinem Umfeld wahren zu können. Distanz, die sich aus meiner seit frühester Kindheit erlernten Freiheit, Entscheidungen über mein Leben selbst fällen zu können, speist. Wie meine Oma immer sagte: "Mein Goldisch, solange du dein Wissen und deinen Humor in einen Koffer packen kannst, hast du alles für die Reise durchs Leben."

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Anlagetipp: Jetzt schon eine griechische Insel aussuchen!

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Der Gentleman hat sein Ganzjahreskennzeichen ans Bike getackert. Die Batterie der Vespa muss noch eingebaut werden. Frühling, hörst du? Wir warten auf dich!

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Liebes Tagebuch.

Seit gestern bin ich ganz offiziell spießig. Zwei Nachttische zieren die Bettseiten in der Stadtwohnung, wo früher immer Bücherstapel der heißgeliebtesten Autoren Unterlage für Wecker und Brille bildeten. Die Bücher sind jetzt - auch ganz spießig - in Kategorien (erwähnte ich schon, dass ich im Kategorienbilden ganz groß bin?) im Regal eingeordnet, und der Gentleman kann sich nicht mehr beklagen, er habe keine Ablagefläche neben seiner Betthälfte. Immerhin, und nicht ganz so spießig: die Nachttische sind aus Pappe von einem sehr erwähnenswerten Anbieter. Erwäge den Erwerb zweier identischer Nachttischlämpchen mit Blumenmusterschirm.

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Ebenfalls neu und noch nicht im Bücherschrank eingeordnet (die Kochbücher diffundieren noch unkategorisiert in Küchenregalen herum): ein Kochbuch nur für Biker. Ich erwarte mir jetzt wenigstens Tipps für 3-Gänge-Menüs vom Campingkocher. Auf dem Gepäckträger der Vespa oder des Gentlemans Bike sollte doch noch ein wenig Platz für die Grundausrüstung eines Meisterkochs sein.

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Natürlich merke ich den Unterschied von Kleinstadt-Dachgeschossetage und Großstadt-Zweizimmerwohnung ganz besonders. Rundherum ist ein sozialer Klangteppich. Den betrete ich freitags ganz behutsam, um dann spätestens am Samstagvormittag genauso laut und ungehemmt darauf herumzutrampeln wie meine Nachbarn. Love it.

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The Ghostwriter möchte ich, glaube ich, noch einmal als Buch von Robert Harris lesen, zum Vergleich. Der Film zerfällt in zwei Hälften, was möglicherweise auf die Arrestierung von Roman Polanski zurück zu führen ist. Die erste Hälfte hat durchaus etwas von Hitchcock, während die zweite Hälfte in unmotivierten Szenen-Andeutungen zerfasert, die Handlungsstränge nicht sauber aufgelöst werden. Das Ende versöhnt ein bisschen. Also: Lesen.

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Sensationell nettes Restaurant/Bistro wiederentdeckt: La muse gueule in der Sredzkistraße 14 im, ja, im snobby, Pberg. Merguez, hmmm! Und echte Vinaigrette auf dem Salat! Und Crème brûlée. Hach.

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Sehr ernsthaft mit der Lieblingstierärztin über die unterschiedlichen Lebenswelten von Müttern und Nicht-Müttern diskutiert. Ich darf mir eine deformation professionelle attestieren, eine Verhärtung des emotionalen Erlebens hin zur vollkommenen Planbarkeit und eine Ungeduld mit Menschen, für die Brei und Krabbelerlebnisse nun mal mehr Priorität haben als die Frage nach dem Wiedereinstieg ins Berufsleben. Andererseits gibt die Lieblingstierärztin zu, dass sie sich von einem Arbeitsalltag mit 8 Stunden überfordert fühlen würde, da sich der intellektuelle Zugang zu vielen Themen mit der Elternzeit nach und nach verschlösse und sie sich nur noch als Mutter und nicht mehr als Frau fühle. Könnte ich Kinder bekommen, würde ich mir doch stark überlegen, ob sich nicht schon nach drei Monaten eine Kinderfrau rechnen würde.

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Lazy Sunday mit Speck-Rühreiern. Und heute Abend koche ich mal nach dem Bikerkochbuch.

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