Wenn Burns mit The Sealevel rockt. Es ist übrigens ein Kompliment, wenn ich diese Musik St. Peter-Ording-Stil nenne.
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Lichter der Großstadt. Kino International in Berlin-Friedrichshain. Das Leben der Anderen.
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Gelegentlich erstaunt mich meine Umwelt. Es wird so viel Wasser gepredigt und Wein getrunken, dass alle Flüsse Deutschlands überlaufen müssten, wenn sie es nicht ohnehin schon täten. Überfluss kommt mir in den Sinn. Und Überdruss.
Der Worte direkte sind unmodern geworden. Man ergeht sich in Geheimzirkeln und -sprachen und postiert leise und noch leiser.
Handlungen werden scheinbar vollzogen. Hüte gezogen. Es wird betrogen, gelogen, verzogen - Pfui Spinne, Berlin! Und doch sind es nur Papageien, die stöhnend nachplappern.
Müde bette ich mein Haupt und schlafe ein. Träumte einen Traum der Wahrhaftigkeit. Allein, ich wachte auf, und es war nichts als Lüge. Und Langeweile.
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Die Zeitung mit den vier Buchstaben lag immer als Klolektüre meines Vaters in der Gästetoilette, die Schlagzeilen groß genug, dass man sie nicht übersehen kann. Auch eine Fünfjährige mit so schlechten Augen, dass sie immer ganz dicht an den Spiegel gehen muss, um die eigene Augenfarbe zu erkennen, kann sie lesen, wenn sie denn schon lesen könnte. Damals fing ich gerade an, Buchstabe um Buchstabe zu entziffern, ich wollte wissen um das Geheimnis der Aussagen meines Vaters wie "diese RAF bringt uns noch alle um" oder das "Prinzessin Anne sieht aus wie ihre Pferde" meiner Mutter. Also begann ich zu lesen.
Ich arbeitete mich über die Tagespolitik vor zu den Themen, die mich schon früh interessierten: Klatsch, Tratsch und Promis. Ja, die Zeitung mit den vier Buchstaben. Immer dabei, immer vor Ort.
Als es an der Haustür Sturm klingelt, steht meine Mutter gerade in der Küche und bereitet Gulasch vor. Zwiebelgeruch breitet sich aus, ich sitze auf der Arbeitsplatte, schlenkere mit den Beinen und erzähle, wie blöd Olli aus der 7a heute wieder war und wie er mich auf dem Nachhauseweg im Bus so geschubst hat, dass der Riemen meines coolen neuen Esprit-Rucksacks gerissen ist.
Zwei Männer stehen vor der Tür, sofort beginnt der eine zu reden, ich bekomme es gar nicht richtig mit, bin in Gedanken noch bei Olli, denn so schlecht finde ich den gar nicht, er hat schöne blaue Augen und hört auch The Cure. Jetzt sitzen sie im Wohnzimmer, der eine Mann hat eine große Kamera vor sich liegen, der andere einen Schreibblock. "Wir können natürlich auch anders an Fotos kommen, aber Sie als Verwandte wollen sicherlich nicht irgendein Foto von der Polizei oder so." Meine Mutter wird ärgerlich, weist mit der Hand in Richtung Ausgang. Zum Abschied wendet sich der eine an mich: "Und wie fandest du deinen Onkel?" "Nett", antworte ich brav, denn nett war er, mein Patenonkel. Jedenfalls zu mir.
Zwei Tage später steht in der großen Zeitung mit den vier Buchstaben, dass sich der Flüchtige der Polizei gestellt habe. Ein Bild meines Onkels ist auch dabei: Er liegt unter einer Plane, neben ihm seine drei ebenfalls erschossenen Schäferhunde und im Hintergrund, ausgestreckt auf den Stufen des Hauses, die tote Lebensgefährtin. Eine Lache Blut quillt unter der Plane hervor und man sieht trotz der schlechten Druckqualität deutlich, dass es schon dunkel geronnen ist. Die Reporter waren spät.
"150 Zeilen bitte bis um zwölf", lautet der Auftrag. Fieberhaft überlege ich, wie ich noch den ein oder anderen O-Ton dazu bekommen kann, vielleicht noch eine Expertenmeinung, Jo Gröbel, ja, der ist immer bereit, seine Ansichten der Weltöffentlichkeit mitzuteilen, und nett ist er auch. Und Fotos! Die hätte ich fast vergessen! Im Archiv ist nichts Verwertbares, vielleicht kann ich ja noch was faken. Geht alles, wenn man will. Die Zeitung mit den vier Buchstaben ist nicht zimperlich. Ich auch nicht und mit dem Instinkt eines Bluthundes will ich den Erfolg UND die Story, um einmal in den Journalistenolymp eintreten zu dürfen. Scheiß auf die Moral, ich bin's: die Reporterin für die Zeitung mit den vier Buchstaben.
Diese dämlichen Hundebesitzer, schimpfe ich innerlich, streife meine Büro-Pumps ab, es war wieder stressig heute, immer neue Kampagnen entwickeln, organisieren, Logistik beachten, PR-Artikel schreiben. Die Schuhe stelle ich auf eine Zeitung, ein wenig vergilbt, ich habe sie eben aus der Papierkiste im Treppenhaus gefischt. Das Titelbild zeigt den ehemaligen Medienkanzler, ein bisschen verschmiert jetzt mit den Hinterlassenschaften der Prenzlauer Berg-Köter. Der hat sich ja auch ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt mit der Gazprom-Geschichte. Eine echte Blöd-Story.
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Die Lesung hat übrigens Bordbuch.net als Podcast ins Netz gestellt. Herzlichen Dank! Für alle, die uns schon immer mal hören wollten.
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Erinnern Sie sich noch an damals, als Sie im Schönschreibwettbewerb der Schulen Ihrer mittelgroßen Stadt schon in der Vorrunde ausschieden?
Die Entscheidungen der Jury haben Sie nie nachvollziehen können. Zu schnörkelig, befanden die einen, zu gerade heraus im Schriftbild die anderen. Sauklaue, sagte der Dritte und von einer mittelmäßigen Leistung sprach der Oberstudienrat Meckernich, aber mit Tendenz zu gut. Immerhin: Die Jury ging zur Beratung hinter verschlossene Türen. Wie wäre wohl der Wettbewerb ausgefallen, wenn die Jury laut schwatzend durch die Reihen gelaufen wäre, immer wieder murmelnd, den jeweiligen Probanden einer kritischen Musterung unterziehend?
Lesungen haben den entscheidenden Nachteil, dass Teile des Publikums nicht auch schon in der Vorrunde aufgrund hämischen Schwatzens ausscheiden können. Und mir ist auch ziemlich egal, ob oder wer sich da angesprochen fühlt. Aber ich finde es eine ausgesprochene Unverschämtheit, bei Lesenden, die nicht ins eigene, vermeintlich hyperintelligente, kritische und selbstverständlich vollkommen aus dem Rahmen fallende Blogverständnis passen, im Hintergrund zu schwätzen, lästern und sich ganz allgemein daneben zu benehmen. Bleibt zuhause, wenn Ihr es nicht ertragen könnt Vielfalt zu hören.
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Werte Leser, erlauben Sie mir einen kleinen Wortwitz: Trash riecht. Na, noch nicht vom Stuhl gefallen? Dann machen wir einfach mal weiter im Text.
Nach der spektakulären Trotzphase, in der wir alle nie, nie, nie wie unsere Eltern werden wollten, probieren wir dank der neuerworbenen Altersmildheit gern mal Hobbies aus, die unsere Altvorderen im Vogelsberg-, Lippe- oder gar Traunsteinkreis so betrieben. Nur so kann ich mir erklären, dass ich mich zum ersten je öffentlich gemachten Bloggerkegeln einfand. Berichte dazu gibt es hier, hier und hier. (Verdammt, Glam, warum haben Sie meine Nase nicht gefotoshoppt?)
Wegen des großen Erfolges und diverser Jägermeister munkelt man, dass demnächst ein Blogschießen veranstaltet werden solle. Hier trenne ich mich von der Vorbildfunktion meiner Tontaubenmordenden Eltern und sage: Nein. Ich schieße nicht. Jedenfalls nicht mit Gewehren. Ich lasse vielmehr schießen. Geben Sie mir noch mal zwei Jägermeister.
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Essen. Trinken. Und auch noch glücklich sein. Besser geht's nicht.
Darum und zur gemeinsamen lukullischen und auditiven Nirwanisierung: Komme, wer mag! Und bringe zu essen mit, wer mag! Damit wir nicht 47 Nudelsalate auf dem Büffet haben, wäre eine Anmeldung unter
berliner.bloglesung@googlemail.com ganz vorzüglich.
Außerdem auf der Karte: Das Blog zur Lesung. Auch hier können Sie sich anmelden und Ihre Menü- und Mitbringvorschläge einstellen.
Auf ein gemeinsames Fressen und Lesen freuen sich: Wortschnittchen und die anderen Lesenden.
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So. Hier ist jetzt mal ein paar Tage Pause. Ich mach's wie die Spreepiratin: Segel setzen, abtauchen, Luft holen (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge).
So Long And Wave Goodbye, Folks.
Obwohl: Die Idee von Herrn Effchen finde ich auch bezaubernd.
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Herr Effchen hat ein Stöckchen erfunden, das ich zwar ein wenig zynisch finde, aber ja, ich mag das.
Hier also die sechs Dinge, die man mit einem toten Vogel machen könnte
1. Ballett. Sofern es ein Schwan ist.
2. Mein Plumeau muss wieder gefüllt werden.
3. Mir fehlt noch ein Geschenk.
4. Hüte! Tragt mehr Hüte!
5. Katapultieren. Und dazu den absolut tödlichen Witz erzählen.
6. Ist doch Karneval, oder? Dann fällt den Rheinländern bestimmt ein total witziger Verwendungsszweck für tote Vögel ein. (Vögel statt Strüssjer und Kamelle?)
Der weiße Schwan
Der weiße Schwan, der lebend niemals sang,
doch kam der Tod und aus der Kehl' es drang;
er stützt seine Brust auf das Schilfufer
sang er zuerst, zuletzt, und sang nie mehr:
Ade, all Freud', O Tod, ein Kuß von Dir,
Welch großes Genie stirbt itzto mit mir…
Orlando Gibbons (1583-1625): The silver swan.
Greife sich das Stöckchen, wer mag.
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