Wortschnittchens Horoskope 2007: Fische.

Liebe Fische, es tut mir ein wenig leid. Aber die Sterne können ja nicht immer nur hell strahlen, und insbesondere für Fische wird das nächste Jahr eines jener, die zum Durchhalten ermutigen.

Nein, Fische hatten es in 2006 nicht immer leicht. Sie wurden gewogen und gelegentlich für zu leicht befunden. Ungnädige Chefs, verschmähende Liebhaber oder ganz allgemein die Unbilden des täglichen Lebens hielten die Wassertiere davon ab sich dem zu widmen, was sie gemeinhin am liebsten tun: Träumen, faulenzen und an intellektuellen Luftschlössern herumwerkeln.

In 2007 wird die Sache zwar nicht unbedingt leichter, aber durch die größte Tugend der Fischegeborenen lässt sich so manche Klippe umschiffen. Mit an Mutter Theresa gemahnender Geduld können Fische vieles aussitzen, was andere schon zur Weißglut gebracht hätte. So zeigt sich, dass manche Schwierigkeit letztendlich ihr Gutes hatte und hinterlässt einen gereiften und deutlich zufriedeneren Fisch am Ende des kommenden Jahres.

Echte Höhepunkte hat der Frühsommer parat: Alte Freunde kommen zu Besuch und bringen neben Erinnerungen auch einen gut gefüllten Picknickkorb mit.
Die Sterne haben aber für die genusssüchtigen und gelegentlich maßlosen Fische einen guten Rat parat: Finger weg von allem, was süchtig macht! Schokolade, Drogen, Alkohol sind ab sofort zwar nicht tabu, aber nur noch in homöopathischen Dosen zu genießen. Denn in 2007 wird eines wirklich wichtig: Nüchternheit. Dann kommt die Gelassenheit von ganz allein.

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Wortschnittchens Horoskope 2007: Wassermann.

Ja, ich habe mir Zeit gelassen. Der Himmel war so oft rosarot bewölkt, dass ich kaum in die Sterne sehen konnte. Aber heute war es unvermutet klar, und ich habe in die Zukunft geschaut. Für Sie, liebe Leser, gibt es exklusiv und kostenlos das Horoskop 2007 bei Wortschnittchen. Bevor sich mein Himmel sofort wieder (rosarot) bewölkt, starten wir also mit dem Wassermann, dem sympathischsten Zeichen im Tierkreis (und selbstredend meinem eigenen).

Should I Stay Or Should I Go Now? Wassermänner haben 2006 ihre Entscheidung getroffen. Typisch Luftzeichen ging dem eine eingehende Situationsanalyse voran, die in einem scheinbar spontanen Befreiungsschlag gipfelte. Die darauf folgenden Turbulenzen wirbelten des Wassermanns Leben ganz schön durcheinander. Neue Beziehungskiste oder eine alte in neuer Frische, ein Umzug, neuer Job - egal, wie sich die Entscheidung auswirkte: Der Wassermann geht gestärkt und glücklicher ins nächste Jahr als er zu Beginn des vergehenden vermutete.
Auch in 2007 wirken die getroffenen Entscheidungen noch fort. Neue Lebenskonzepte werden entwickelt und aus scheinbar nebensächlichen Erkenntnissen wächst die Basis für eine solide Zukunft - wenn der Wassermann sich eines hinter die Ohren schreibt: Es gibt kein Recht auf Glücklichsein. Aber die Pflicht, es zu versuchen.

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Prüfung.

Der erste Blick entscheidet. Fest sehen sie einander in die Augen, ein Händedruck, männlich markant. Jetzt ist der Moment, in dem sich entscheidet, ob sie das lockere Du nutzen werden oder das formelle Sie.

Am Ende der zwei Tage sind sie sich einig. Die Übergabe erfolgt inoffiziell. "Der ist ok", sagt der Vater in einer Toilettenabwesenheit. Obwohl ich es ohnehin wusste, bin ich erleichtert.

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Klang.

Während die Wintersonne über den Horizont lugt und zwei Spatzen versuchen, die morgendliche Kälte aus dem Gefieder zu schütteln, klingt in meinen Ohren The Sunny Side Up.

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Früchte sind gesund. Sehen Sie einen Lehr- und Bildungsfilm von Frau Franziskript. Verbrauchertechnische Einlagen: Frau Wortschnittchen höchstselbst.

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Taxi.

Hauptstadterfahrung: Von einem Taxifahrer lasse ich mich nicht bescheißen.

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Mitte.

Der undankbarste Platz ist der Mittelsitz. Links am Fenster der Glückliche, welcher sich früher am Check In Schalter einfand, rechts der Dicke, dessen wuchtige Arme einen eigenen Sitzplatz verdient hätten. Und was tun wichtige Geschäftsmänner am frühen Morgen auf einem innerdeutschen Flug? Sie lesen Zeitung. Im Unterschied zu an überfüllte U-Bahnen gewöhnte Japaner haben sie aber trotz aller Weltläufigkeit - "wir haben da heute ein Meeting zum Break Even, danach ein Kick Off und hinterher noch Business Lunch" (fuck you, asshole!) noch nicht die Origami-Lesemethode adaptiert. So kommt es, dass ständig eine Zeitungsseite über den Mittelplatz fällt, knisternd und hektisch zurückgeschlagen wird und kurz noch einmal die Seite geradegezogen, geknifft und gefalzt. Ein Zeitungskonzert. Das nächste Mal wickele ich mich in die Zeitung ein und lege mich vor das Cockpit.

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Lavalava.

Erinnert sich noch jemand an diese wunderbar bösen kleinen Filmchen?

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Sabotage.

Das subjektive Empfinden, es habe sich um Sabotage gehandelt.

Man sollte sich immer ansehen, wo die Konkurrenz drucken lässt.

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Beckencontent.

Ha, mit dieser Überschrift habe ich Sie auf den Leim geführt, liebe Leser. Sie denken jetzt sicherlich, es käme Schlüpfriges von unterhalb der Gürtellinie, aber weit gefehlt - ich bin dieser Tage eher handwerklich oberhalb jener orientiert. Und so kann es nicht wundernehmen, dass ich heute wieder etwas aus der Rubrik „Meisterwerke der Gewerke“ preisgebe.

Ja, Sie sind sogar live dabei, wie ich den Austausch des bröckelnden Badezimmerwaschbeckens in Form einer Botticelli’schen Muschelschale gegen ein solides deutsches Grundmodell aus Keramik erlebe. Ich sitze nämlich gerade in meiner Küche, einen Milchkaffee auf dem Tisch und höre den Gas-Wasser-Heizung-Männern bei ihrer Fachsimpelei zu.

7.16 Uhr:
„Ulli, haste ma ne Viererflansch? Dit sieht ma nich so aus, als obbet mit der Viertelzollverwindung ausreicht.“

7.32 Uhr:
„Ulli, steh hier nich rum, mach dit sauba.“

7.33 Uhr:
„Ulli! Hol 'n Eima, sonst ham wer gleich Hochwassa.“

Spätestens an diesem Zeitpunkt hätte ich mich leise weinend aus der Wohnung verdrücken sollen. Wenn, ja, wenn da nicht ein Problem wäre: Die Handwerker brauchen einen Schlüssel, falls "dit nich ausreicht, was wa an Werkzeujen da ham", und ich demnächst zur Arbeit muss. Ich habe zurzeit aber nur einen Wohnungsschlüssel, denn der andere ist beim Gentleman. Und der weilt bekanntermaßen unterwöchig nicht in derselben Stadt. Verdammte Hacke.

Aber mir wird eine Lösung einfallen. Ich brauche, glaube ich, nur einen Viererflansch dazu.

Nachtrag 7.48 Uhr: "Dit sieht ja Scheiße aus. Ick gloobe, junge Frau, wir sehn uns demnächst wieda. Nüscht, dass det mir nich jefalln würde. Aba Fliesen wollnse ja ooch anne Wand ham. Wa." Sie reißen gerade an der Wand herum. Hilfe.

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Geistesgegenbad.

Wissen Sie, werte Leser, ich bin stark frustriert. Nein, nein, nicht, was Sie jetzt denken, da ist alles in Ordnung, ich kann nicht klagen. Es ist vielmehr die Erkenntnis über die Grenze des menschlichen Schaffens, die mich so wurmt. Wieso, mögen Sie sich fragen, regt sich Frau Wortschnittchen ausgerechnet darüber auf, soll sie doch einmal die U 6 von Endhaltestelle zu Endhaltestelle durchfahren, da begegnet sie jeder Form der menschlichen Begrenztheit! Nun fahre ich diese Strecke ja berufsbedingt täglich zur Winterszeit und habe mich bislang immer für den geistesbegabten Rand der Gaußschen Glockenkurve gehalten, gepaart mit einem außergewöhnlichen handwerklichen Talent. Aber wenn Sie wüssten, wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg, als ich folgendem Dialog lauschen durfte:

Handwerker I: "Neulich, da ha' ick 'ne Wohnung jesehn, überall hatten die voll krass unprofessionell Wände jeweißt. Wennse dit allet ma von richtije Handwerker machn lassn würdn!"

Handwerker II: "Hab isch meim Vatta gesacht, der wollte ooch selba fliesen, is aba Bäcker, sach ich: Baba, machst du nischt selbst, lass misch machn, nix bei Maxe Bahr oda Bauhaus, kann isch besser, hab isch gelernt."

Leider bin ich nicht in der Lage, das Gespräch wirklich wahrhaftig wieder zu geben, denn ich versank umgehend vor der geballten Kompetenz der Handwerker in den buntgemusterten Sitzen des öffentlichen Nahverkehrs. Ich gestehe: Ich bin eine Hobbyhandwerkerin. Beseelt von dem Gedanken, alles zu können, was Handwerker auch können, war ich lange Stammgast in Heimwerkermärkten, nervte fachlich kompetente Verkäufer mit dummen Fragen und beschloss sodann, mein Bad selbst auszubauen.

Eines schönen Sommertags kaufte ich Fliesen, Fliesenkleber, Fugenkitt und diverse Gerätschaften, um endlich der unschönen Elektrodusche, untergebracht im hintersten Winkel meines vier Meter langen aber nur 90 Zentimeter breiten Bades (Berliner wissen, wovon ich spreche) den Garaus zu machen und alsbald einen Tempel der morgendlichen Erfrischung zu erbauen. Ich werkelte drei Tage und Nächte, schraubte, bohrte, flieste, fugte und schraubte wieder, bis ich endlich eine silikonverfugte Eckdusche mein Eigen nennen durfte. Nun haben aber Rigipsplatten als Untergrund von Fliesen in Feuchträumen die unangenehme Eigenschaft der Saugfähigkeit eines lybischen Kamels. Sie schimmeln nur ein wenig mehr. Ich werde also jeden Morgen mit den unschönen Ergebnissen meiner handwerklichen Selbstüberschätzung konfrontiert. Jeden Morgen.

Ich bin frustriert. Ich möchte ein richtiges Bad. Wenn es Not tut, lege ich gern ein wenig selbst Hand an. Ich habe ja jetzt ein neues Schraubenset.

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Schrauben.

Dass bei mir so manche Schraube locker ist, wusste ich schon länger. Aber jetzt gibt es Ersatz. Als alte Heimwerkerin freue ich mich darüber besonders!

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Waldtod.

Es mag wohl am Orange Blossom des gestrigen Barabends liegen, dass die Schlieren eines Traums sich bis weit in den Vormittag hineinziehen.

Über mir bewegt sich sanft das Blätterdach. Einige kleine Buchenblätter fallen taumelnd von ihrer Höhe der Erde entgegen, in der ich liege. Ein Käfer sucht nach Nahrung und krabbelt über mein rechtes Auge hinweg. Es ist warm, die Walderde umgibt meinen Körper wie eine flauschige Decke.
Mein Mörder hat sich nicht die Mühe gemacht, mich vollständig mit Laub und Humus zu bedecken. Er war wohl in Eile, wollte die Schleifspuren beseitigen, die von seinem alten Passat zu meinem Liegeplatz führen. Ich kannte ihn nicht. Aber er hatte mich beobachtet, lange schon.
Er wusste, dass ich gern auf die Tram verzichte, nachts, und lieber laufe, ein, zwei, drei Kilometer. Besonders in diesen Herbstnächten, die sich nicht entscheiden können zwischen dräuender Kälte und dem letzten Atemhauch des Spätsommers.

Es kitzelt. Eine Fliegenlarve bohrt sich in meine linke Brust. Sie muss sich beeilen, sollte sich satt fressen und zum Fluginsekt werden, bevor der Winter kommt und meine Reste steinhart gefroren, wenn nicht sogar von den Tieren des Waldes auseinandergerissen und in alle Winde verstreut sein werden.
Es kitzelt. Eine Fliege krabbelt über meinen Arm. Ich verscheuche sie wie die Schlieren des Traums. So tot bin ich noch nicht.

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Beiklang.

Schätzenswert: Aufräumen mit den Klängen von Muse und The Strokes.

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Wahlrecht.

Ich möchte niemals erwachsen werden.

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