Danke der Nachfrage allerseits. Ich lebe zurzeit nicht. Ich arbeite. Und vermeide jede Ablenkung. Aber ich komm' wieder, keine Frage.
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Nach Hause kommen und sich an die Arbeit machen. Es gab auch schon bessere Zeiten.
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Erfolge soll man feiern, wie sie fallen, sage ich mal in Abwandlung eines bekannten Sprichworts. Ein anderes behauptet: Auch kleine Erfolge sind Erfolge. Und so gebe ich mich glücklich und zufrieden mit der Aussage des Chefs "das sieht doch gar nicht schlecht aus." Wo, bitte, kann man Motivationsseminare für Führungskräfte buchen?
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An der Autobahnabfahrt Wolfenbüttel liegen ein zermatschter Fuchs, ein plattgefahrener Vogel und viele kleine Papierfetzchen.
„Was machst du denn? Was soll denn das?“
Ich sehe dem Treiben meiner Mutter irritiert zu. Sie zerreißt ein Blatt Papier in immer kleinere Stücke, öffnet das Autofenster einen Spalt und lässt die Fetzchen in die graue niedersächsische Vorharzlandschaft wehen.
„Das ist wirklich das Letzte, was ich von Irene erwartet hätte!“, schnaubt sie.
Das Letzte sahen wir vor zwei Stunden vor dem Haus meiner Tante Inge. Weißglänzend stand dort der Porsche meines Großvaters. Als wir bei Inge im Wohnzimmer sitzen und Baumkuchen essen – „dafür fahre ich immer noch in die alte Heimat, ist ja auch nicht weit“ -, lenkt meine Mutter schnell das Thema auf den Wagen.
„Wieso hat Hans-Günter den noch nicht verkauft?“
Sie sieht Irene starr in die Augen, während Inge sich am Kaffee verschluckt. Eine bleierne Decke legt sich über das frische Schwesternglück. Irene zündet sich in aller Ruhe eine Zigarette an und antwortet mit gedehnter Stimme: „Wir dachten, dass er mehr wert sei. War er aber nicht. Reiner Schrott. Hans-Günter hat viel Arbeit reinstecken müssen. Und weil der Vati dir schon die Perlen von Lotte vermacht hat, habe ich den Porsche als Anteil behalten.“
„Bist du sicher, dass das Auto Schrott war?“
Manchmal hört sich meine Mutter sehr unangenehm an. Inge rutscht unruhig auf ihrem Sessel hin und her.
„Nun beruhigt euch mal wieder“, sagt sie und wirft die langen, schwarzen Locken nach hinten. Meine Mutter und Irene tragen praktische Kurzhaarfrisuren in blond und dunkelmahagoni. „Irene hat mir ein Gutachten gezeigt, wonach der Wagen noch 2000 Mark wert wäre. Das ist doch in etwa das Äquivalent zu den Perlen.“
„Und ganz ehrlich“, lässt sich Irene vernehmen, „du hättest doch sowieso kein Erbrecht, jedenfalls nicht den vollen Anteil, so wie im Testament beschrieben. Also kommst du mit den Perlen genau hin.“
„Zeit, zu gehen!“ Meine Mutter springt auf.
An der Haustür umarmt Inge meine Mutter. „Ich bin nicht der Meinung von Irene“, sagt sie und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. „Wir sind alle vom gleichen Stamm und sollten uns vertragen und teilen, was da ist. Hier ist übrigens eine Kopie vom Gutachten.“ Sie drückt meiner Mutter ein Papierblatt in die Hand.
Auf der Rückfahrt studiert meine Mutter das Gutachten: „Das ist doch ein Gefälligkeitsgutachten, da bin ich hundertprozentig sicher. Der hat sich den Porsche unter den Nagel reißen wollen, weil er daheim nichts mehr ist. So einem SEDler gibt keiner mehr einen Job. Hans-Günter ist ein Idiot und Irene eine Intrigantin. Aber egal, ich bin ja sowieso nur das Bankert.“ Sie fängt an, das Papier zu zerreißen. Ich denke darüber nach, warum der gleiche Stamm manchmal so unterschiedliche Früchte hervorbringt. Die einen weich und süß, die andern säuerlich und manche sind innen faulig. Die wirft man dann wohl besser weg.
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Ein Sprecher der Behörde stellte unterdessen klar, dass es sich um keine offizielle Erklärung handele, sondern um einen Entwurf zur internen Information von Kongressmitgliedern, der nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei. (Quelle: SPON)
Ungeachtet des ernsten Themas: Wie blöd ist das denn, ein Informationsleck in der Behörde auch noch zuzugeben?
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"Unsere Kinder werden einmal bei Chinesen putzen gehen."
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So gern würde ich mich schlafen legen und traumlos ruhen, bis der Frühling mit einer sanften Brise mich wecke. Stattdessen nichts als Arbeit, zunehmende geistige Mangelerscheinungen, Schreibblockaden und ein Gentleman, der in beruflicher Mission fern von mir weilt. Außerdem im Angebot: Hochnebel, zäh wie Bronchialschleim. Ich hole mir ein wenig Hustensaft mit Codein und verfüge mich in den Winterschlaf.
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Die Wildgänse ziehen mit heiserem Schreien in der Nacht über das Haus hinweg. Wir werden einen kalten Winter bekommen.
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Dieser sich langsam aufbauende Hass auf die Bürofliege.
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Ja, ich muss es zugeben: Ich bin doof. Ich habe die Telefonnummer von George Clooney verbaselt. Er hatte sie mir noch schnell in die Hand gedrückt und spurtete dann los, um seinen Bus zu erreichen. Durch das Busfenster winkte er mir noch einmal zu, ich winkte zurück und das war's. Dabei hatten wir gerade so nett über Haartönungen geplaudert. "Nimm doch die Farbe Toffifee, mit der bin ich auch sehr zufrieden", empfahl er mir, als wir uns vor einem Friseur in der Oxford Street trafen. Kein Wunder, dass er so viel Erfolg bei den Frauen hat. Leider konnte ich ihn nicht mehr nach weiteren Tipps für meine optische Aufwertung fragen, denn der Wecker klingelte und George musste ja seinen Bus erreichen. Und seine Telefonnummer finde ich auch nicht mehr.
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"Einen strammen Erntedankgruß"
Also manchmal zweifele ich am Einflussbereich des Mutterkonzerns.
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Der Wochenendkaffeemigräne ein Schnippchen schlagen.
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Früher, als ich noch Kind war und an Gott glaubte, malte ich mir immer aus, dass der Allmächtige in einem ruhigen, weiß gestrichenen Zimmer auf einem Schaukelstuhl säße und mit gerunzelter Stirn auf einen Kasten blickte. In diesem Kasten befände sich das Universum mit allen seinen Sternen, Planeten, Sonnensystemen und natürlich auch der Erde. Seine Schöpfung muss ihm wohl manchmal seltsam vorgekommen sein, dachte ich.
Ich glaube nicht mehr an Gott. Aber gelegentlich würde ich ihm gern danken. Für die Schöpfung eines ganz besonderen Sterns in meinem Leben.
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"Seitdem du beim Friseur warst, ähnelst du von Tag zu Tag mehr der jungen Nena."
Kollegin I macht sich unbeliebt.
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Ich bin immer wieder entzückt, wenn ich Blogs irgendwann mit einem Klarnamen und einem Gesicht verbinden kann. Dann wird manchmal so einiges klar. Auch auf der Halbinsel Stralau.
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Er zündet sich eine Rothändle an und nimmt einen Schluck Wein. "Das sind die letzten Freuden, die sie einem hier noch gönnen", bemerkt er und macht eine alles umfassende Handbewegung: Das mit persönlichen Gegenständen und Möbeln vollgestopfte Zimmer im Altersheim, die grantige Stationsschwester, deren Stentorstimme von Station A im Erdgeschoss bis in das letzte Zimmer von Station C im dritten Stock und höchstwahrscheinlich auch im nahen Österreich zu hören ist. Und das Leben an sich, das ihm nicht mehr viel gönnen wird. Einige Jahre noch, behauptet er störrisch, möchte er der Welt auf die Nerven fallen.
"So kurz nach dem Krieg war es nicht leicht, nicht für mich, nicht für meine Frau und schon gar nicht für deine Großmutter", beginnt er, denn wir haben Fragestunde, wie verabredet. Er malt mit Worten das Bild einer Gesellschaft, die aus den Fugen geriet, deren Grundgerüst beinahe in sich zusammen gefallen war. Einer Gesellschaft, deren Wiederaufbau sich auf die Hände, Schultern und Tatkraft von Frauen stützte, deren Männer im Krieg gefallen, körperlich und/oder seelisch unbrauchbar oder schlicht unwillig waren, sich mit den wesentlichen Dingen des (Über-)Lebens zu befassen.
"Stell dir mal vor: Du bist als körperlich unversehrter, einigermaßen intelligenter und gutaussehender Mann unterwegs und überall sind Frauen, die sich nach so jemandem sehnen", erzählt er. Das klingt mir fast nach einem Männerparadies, sage ich. "Na, ein Paradies kann man Deutschland im Jahr 1946 nicht gerade nennen. Versteh mich nicht falsch: Es war nicht leicht, wir waren alle traumatisiert, auch diejenigen, denen es im Krieg noch gut erging, weil sie, wie deine Großmutter und ihre Schwester, hier in Mittenwald untergekommen sind. Es war klar, dass wir uns alle nach Parties sehnten, Leichtigkeit, einer neuen Welt, weil die alte gerade untergegangen war." Er zieht an der Zigarette, ein langer Glutfaden glimmt auf. Wie zu sich selbst erzählt er mir von der Schönheit der Frauen - "deine Großmutter hatte so ein Strahlen, ein inneres Leuchten, ganz anders als ihre Schwester Mimi, die strahlte zwar auch, war aber eiskalt" -, der längst nicht mehr gefühlten Verpflichtung, die ihn immer wieder zur Familie zog und von dem Tag, als meine Großmutter Besuch von ihrer besten Freundin aus München bekam.
"Da stand sie in der Tür des Rosenstüberl, wir saßen in einer lustigen Runde zusammen, und auf einmal war da diese Frau in einem schwarzen Kleid. Sie ging auf Christine (meine Großmutter) zu und umarmte sie. Da hat sie mir in die Augen geschaut und es hat geschnackelt. Wir wussten: Wir wollen uns."
Dagegen kann man wohl nichts tun, denke ich und frage mich, ob es wohl mir einmal so ergehen wird. Mit meinen 19 Jahren kann ich es mir fast nicht vorstellen. Ich hatte mich schon verliebt, mit H. war ich schon fast vier Jahre zusammen. Aber so richtig "Hals über Kopf"? Nichts für mich, davon war ich fest überzeugt.
Der Großvater drückt die Rothändle entschieden im Aschenbecher aus und fragt, ob ich noch ein Glas Kirschsaft möchte. "Gern", sage ich und hole zwei Gläser aus der Stationsküche. Als ich zurückkomme, ist er eingenickt. Ich wecke ihn nicht, lege ihm nur einen Zettel hin, dass ich Morgen noch einmal kurz vorbeischauen werde, bevor ich fahre.
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