Mit einem Taxi nach Paris. Nur für eine Nacht.
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Beginnt jetzt das große Blogsterben?
Es scheint, als habe sich der virtuelle Lebenszyklus bei einigen Gerngelesenen vollendet. Über die Gründe lässt sich grübeln: Privates Glück unter Bloggern gefunden, stärkere berufliche Anforderungen, ergo: weniger Zeit, sich mit dem Schreiben zu befassen? Oder gar die Gründe, die den Produktlebenszyklus auch meines Blogs stark verkürzen: Das Heraustreten aus der virtuellen Anonymität in eine Blogbasierte Realität, die manchmal nicht der Qualität unbefangenem Kennenlernens qua Bar, Party o. ä. entpricht (ähnlicher Effekt übrigens via Onlinepartnerbörsen - Interpretation vs. Realitätscheck), selbstverordneter Maulkorb aufgrund persönlicher Bindungen und Bindungsauflösungen, fremdverordneter Maulkorb aufgrund persönlicher Bindungen und Bindungsauflösungen, Clusterbildung mit teils aufgezwungenem Schreib- und Verhaltenskodex, Zensur aufgrund gefühlter Qualitätsprüfung des eigenen Geschreibsels?
Der Gründe gibt es sicher noch viel mehr. Vielleicht mal eine Gelegenheit, die eigene Intention des Blogschreibens zu überprüfen.
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via Moni
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Wenn Burns mit The Sealevel rockt. Es ist übrigens ein Kompliment, wenn ich diese Musik St. Peter-Ording-Stil nenne.
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Das dumpfe Geräusch der Rollen auf dem Bahnsteig klingt wie ein ironisches Zitat des Zuges beim Einfahren. Maultieren gleich schleppen Reisende ihre Trolleys hinter sich her.
Ich überlege, mir auch so einen Trolley anzuschaffen, von Tchibo vielleicht, um ihn dann mit Papierschnipseln zu füllen aus alten Briefen, Fotos und ausgedruckten Mails, mir eine Fahrkarte zu kaufen und zu tun, als würde ich ein Ziel haben, an dem man mich erwartet.
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Die Cabriofahrer unter uns sind meistens Controller.
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Lichter der Großstadt. Kino International in Berlin-Friedrichshain. Das Leben der Anderen.
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Gestern flatterte mir eine Mail von lieben Menschen ins Haus:
Du solltest etwas über Caramel schreiben! Caramel (dt. Karamel) ist echt im Trend. Ich merke das, weil ich ein echter Fan davon bin und bis vor ca. 12 Monaten kaum Caramel-flavored/powered Produkte fand. Das hat sich grundlegend geändert: Im Eisladen in Schöneberg gibt es Carmel-Erdnuss-Eis Heute entdeckt: Milka Caramel/Milch-Schokolade Caramel KitKat Dove (nur Caramel-Sachen) Brauner Bär Caramel-Sirup für Kaffee Caramel/Zimt-Baiser (Erfindung von mir, gab's letztes Wochenende erstmals) usw. usw. Ich mache mir allmählich Gedanken, wer eigentlich Caramel-Produkte kauft/isst. Echte Weicheier, Gourmets, die dumpfe Masse, oder wer sonst?
Vielleicht kann das Wortschnittchen das etwas erhellen?
Nun, als anerkannte Karamel-Expertin möchte ich kurz ausführen, wie dieses Phänomen zustande kommt: Wir befinden uns in einem intergalaktischem Flugzeug. Tomatensaft ist alle, ein Passagier überlegt kurz und fragt: "Haben Sie nicht was mit Karamel?" Und prompt wollen alle Karamel. So einfach ist das.
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Samstag, 15.30 Uhr. Hertha gegen Dortmund. Proleten aus dem Pott gegen Hauptstadtasoziale. Ich werde berichten.
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Was vom Tage übrig blieb. Lasst opulente Torten um uns sein.
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Gelegentlich erstaunt mich meine Umwelt. Es wird so viel Wasser gepredigt und Wein getrunken, dass alle Flüsse Deutschlands überlaufen müssten, wenn sie es nicht ohnehin schon täten. Überfluss kommt mir in den Sinn. Und Überdruss.
Der Worte direkte sind unmodern geworden. Man ergeht sich in Geheimzirkeln und -sprachen und postiert leise und noch leiser.
Handlungen werden scheinbar vollzogen. Hüte gezogen. Es wird betrogen, gelogen, verzogen - Pfui Spinne, Berlin! Und doch sind es nur Papageien, die stöhnend nachplappern.
Müde bette ich mein Haupt und schlafe ein. Träumte einen Traum der Wahrhaftigkeit. Allein, ich wachte auf, und es war nichts als Lüge. Und Langeweile.
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Wicken, Fingerhut und Zucchini gesäht. Vergeblich nach Hanfsamen Ausschau gehalten. So ein Südbalkon böte viel Entspannung.
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Bei manchen Menschen scheint es, als hätte ihr Leben eine besondere Tragik, als wäre ihnen nur ein kurzer Augenblick Glück vergönnt, bevor sie verlöschen.
Er erbte reich. Sein Vater, DER Notar und Rechtsanwalt in der mittelgroßen Stadt an einem mittelbreiten Fluss, war an seinem Schreibtisch im Büro verstorben. Herzinfarkt. Fünf Schwestern betrauerten den rührigen Mann. Sein Sohn seufzte erleichtert auf und beendete noch am selben Tag sein ungeliebtes Jurastudium. Nunmehr in einer sehr bequemen finanziellen Lage, baute und entwickelte er fleißig Modellflugzeuge, seiner zweiten Leidenschaft neben Schäferhunden mit Namen wie Harro oder Hasso.
Er war immer schon ein wenig seltsam. Seine Cousine erzählte, dass er das Maß für Normen und Realität mitunter verliere, so dass sie einmal seinen besten Freund aus einer Schlinge befreien musste, die er um dessen Hals gezogen hatte. In der irrigen Annahme, Pferd und Cowboy zu spielen sei bis ins letzte Detail möglich. Auch brach er häufig in Tränen aus, von einem Augenblick zum anderen, weshalb er in einem abgeschiedenen Trakt der zweistöckigen Villa lebte, inmitten seiner juristischen Bücher und ungefähr zweihundert Modellflugzeugen. Medikamente machten ihn glücklich und sehr ruhig.
Nach dem Tod des Notars lernte er eine Frau kennen, zwanzig Jahre älter als er, so mütterlich wie seine eigene Mutter nicht sein konnte, denn sie saß ja in der Nervenheilanstalt. Schizophrenie, man behandelte so etwas früher mit Elektroschocks, aber das half nichts, es wurde immer schlimmer, da behielt man sie gleich dort.
Sie zogen nach Norddeutschland in ein schönes Haus hinter dem Deich, drei Schäferhunde bewachten das große Grundstück. Eines Tages kam der Sohn der Lebensgefährtin zu Besuch. Er erschoss den Mann, die drei Hunde und die Mutter auch. Bei der Vernehmung soll er gesagt haben, der Mann hätte ihm die Mutter gestohlen.
Letztens kam ein Brief von der Friedhofsverwaltung. Man würde sich freuen, wenn der Grabstein erneuert würde. Unbekannte hätten ihn umgestürzt, dabei zerbrochen und 'Mörder' darauf gesprüht.
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Boxhagener Platz. Berlin-Friedrichshain.
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Warum bloß, liebe Ingenieure von Piaggio, habt Ihr das Ventil des Hinterrades so ungünstig angebracht, dass man sich beinahe zwangsläufig die Hand am heißen Getriebeschutz verbrennt?
Nichtsdestotrotz, danke, liebe Ingenieure von Piaggio, dass Ihr ein ebenso hübsches wie schnelles Schmuckstück entworfen habt, das mir auf meinem ersten weiten Ausflug diesen Jahres so viel Freude bereitet hat.
Und, liebe Ingenieure von Piaggio, beim nächsten Modell ist dann der Hot Spot gleich integriert, oder? Damit ich endlich eine richtige Blog 'n Rollerin sein kann.
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Meer.
Urlaub.
Wärme.
Liebe.
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Eine beginnende Bronchitis ist etwas Feines. Man erhält durch die erschwerte Luftzufuhr so ein angenehmes halluzinogenes Erleben.
Auf dem Weg zur Arbeit die Beine mit Gewichten versehen, laufe ich langsam dem Werkstor entgegen. Ich wachse in den Boden hinein, werde zu einem dieser hübschen Waschbetonsteine, aber bitte schön: ein hellerer, nicht einer von diesen dunkelgrauen, hässlichen. Man möchte sich ja abheben. Der Pförtner grüßt freundlich, aber er sieht aus wie der Steinbeißer aus der unendlichen Geschichte. Guten Appetit.
Der Chef lächelt, auch so eine Vision, die nicht wahr sein kann. Ich will nicht in mein Bett zurück, da hab ich ja keine Außenreize. Bronchitis macht Spaß. In Gesellschaft.
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Menschen, die sich über ihre eigene aufgedrängte Hilfe beschweren.
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Kollegin I schnüffelt an einem Edding (rot), verzieht das Gesicht. Dann nimmt sie einen Edding (blau): "Der macht richtig high."
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Die Zeitung mit den vier Buchstaben lag immer als Klolektüre meines Vaters in der Gästetoilette, die Schlagzeilen groß genug, dass man sie nicht übersehen kann. Auch eine Fünfjährige mit so schlechten Augen, dass sie immer ganz dicht an den Spiegel gehen muss, um die eigene Augenfarbe zu erkennen, kann sie lesen, wenn sie denn schon lesen könnte. Damals fing ich gerade an, Buchstabe um Buchstabe zu entziffern, ich wollte wissen um das Geheimnis der Aussagen meines Vaters wie "diese RAF bringt uns noch alle um" oder das "Prinzessin Anne sieht aus wie ihre Pferde" meiner Mutter. Also begann ich zu lesen.
Ich arbeitete mich über die Tagespolitik vor zu den Themen, die mich schon früh interessierten: Klatsch, Tratsch und Promis. Ja, die Zeitung mit den vier Buchstaben. Immer dabei, immer vor Ort.
Als es an der Haustür Sturm klingelt, steht meine Mutter gerade in der Küche und bereitet Gulasch vor. Zwiebelgeruch breitet sich aus, ich sitze auf der Arbeitsplatte, schlenkere mit den Beinen und erzähle, wie blöd Olli aus der 7a heute wieder war und wie er mich auf dem Nachhauseweg im Bus so geschubst hat, dass der Riemen meines coolen neuen Esprit-Rucksacks gerissen ist.
Zwei Männer stehen vor der Tür, sofort beginnt der eine zu reden, ich bekomme es gar nicht richtig mit, bin in Gedanken noch bei Olli, denn so schlecht finde ich den gar nicht, er hat schöne blaue Augen und hört auch The Cure. Jetzt sitzen sie im Wohnzimmer, der eine Mann hat eine große Kamera vor sich liegen, der andere einen Schreibblock. "Wir können natürlich auch anders an Fotos kommen, aber Sie als Verwandte wollen sicherlich nicht irgendein Foto von der Polizei oder so." Meine Mutter wird ärgerlich, weist mit der Hand in Richtung Ausgang. Zum Abschied wendet sich der eine an mich: "Und wie fandest du deinen Onkel?" "Nett", antworte ich brav, denn nett war er, mein Patenonkel. Jedenfalls zu mir.
Zwei Tage später steht in der großen Zeitung mit den vier Buchstaben, dass sich der Flüchtige der Polizei gestellt habe. Ein Bild meines Onkels ist auch dabei: Er liegt unter einer Plane, neben ihm seine drei ebenfalls erschossenen Schäferhunde und im Hintergrund, ausgestreckt auf den Stufen des Hauses, die tote Lebensgefährtin. Eine Lache Blut quillt unter der Plane hervor und man sieht trotz der schlechten Druckqualität deutlich, dass es schon dunkel geronnen ist. Die Reporter waren spät.
"150 Zeilen bitte bis um zwölf", lautet der Auftrag. Fieberhaft überlege ich, wie ich noch den ein oder anderen O-Ton dazu bekommen kann, vielleicht noch eine Expertenmeinung, Jo Gröbel, ja, der ist immer bereit, seine Ansichten der Weltöffentlichkeit mitzuteilen, und nett ist er auch. Und Fotos! Die hätte ich fast vergessen! Im Archiv ist nichts Verwertbares, vielleicht kann ich ja noch was faken. Geht alles, wenn man will. Die Zeitung mit den vier Buchstaben ist nicht zimperlich. Ich auch nicht und mit dem Instinkt eines Bluthundes will ich den Erfolg UND die Story, um einmal in den Journalistenolymp eintreten zu dürfen. Scheiß auf die Moral, ich bin's: die Reporterin für die Zeitung mit den vier Buchstaben.
Diese dämlichen Hundebesitzer, schimpfe ich innerlich, streife meine Büro-Pumps ab, es war wieder stressig heute, immer neue Kampagnen entwickeln, organisieren, Logistik beachten, PR-Artikel schreiben. Die Schuhe stelle ich auf eine Zeitung, ein wenig vergilbt, ich habe sie eben aus der Papierkiste im Treppenhaus gefischt. Das Titelbild zeigt den ehemaligen Medienkanzler, ein bisschen verschmiert jetzt mit den Hinterlassenschaften der Prenzlauer Berg-Köter. Der hat sich ja auch ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt mit der Gazprom-Geschichte. Eine echte Blöd-Story.
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Haben Sie, werte Leser, Ihre Eltern mit Vornamen gerufen?
Ich fand das in den Siebzigern mal richtig revolutionär und wollte das auch zuhause einführen. Meine Mutter sah mich nachdenklich an: "Was hast du jetzt wieder gelesen?" Es war die Zeitschrift Eltern.
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Zu den unangenehmsten Begegnungen gehört mit Sicherheit das Treffen von Kollegen am Morgen in der U-Bahn. Man grüßt sich, vertieft sich in Buch oder Zeitung, aber dann: Nach dem Aussteigen die Frage, ob man gemeinsam in Richtung Büro laufen soll. Man müsste sich ja vielleicht über das Wetter oder den Dreck auf den Straßen unterhalten, Smalltalk machen. Meine morgendliche Soziophobie verbietet mir derartige Freundlichkeiten. Ich vermeide solche Situationen, indem ich in meinen bekannten Landser-Schritt verfalle. Zack. Zack. Zack. Im Stakkato wirbeln meine Beine Richtung Werkstor. Einholen geht nicht. "Sie wollen aber schnell an den Schreibtisch", sagt der neue Kollege, als ich ausgepumpt und mit heraushängender Zunge meinen Computer anwerfe.
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