Ich bekomme ein Kind! Na ja, nur ein Patenkind, aber hey - das ist toll!
... link (7 Kommentare) ... comment
Den Glauben an die ganz große Liebe verlor ich am Kilometerstein 753,5 in der Nähe von Orléans. Wir hatten uns gestritten, auf dem Rückweg vom Ferienhaus nach Paris waren wir noch an der Loire entlang gefahren, einige Schlösser besichtigen, du nanntest es "Rentnern", ich nannte es "historische Stätten sammeln". Dass dein Auto in der Nähe von Saumur und damit dem Wohnsitz meiner ehemaligen Schwiegereltern in spe anfing zu qualmen und eine kostenintensive wenngleich zu einem Freundschaftspreis ausgeführte Reparatur in der Werkstatt des Onkels meines Ex-Verlobten notwendig machte, dafür konnte ich nun wirklich nichts. Immerhin hatte ich mich einige Wochen vor der Hochzeit in dich verliebt und mit deren Absage nicht nur eine sichere Existenz an der Seite eines wohlsituierten und liebenswürdigen französischen Adeligen aufgegeben. Auch der Umstand, dass die Betten in einem Hotel zu hart, im anderen zu weich waren, hatte nur in geringem Umfang mit mir zu tun.
Meine Bemerkung, ich fände es gut, wenn du das nächste Mal Kondome benutzen würdest beim Fremdgehen, mit der Antwort "du bist genauso beknackt wie deine Mutter" zu quittieren, empfand ich ein wenig unangemessen. Meinen Hinweis, du könntest gelegentlich auch die 500 DM zurückerstatten, die ich dir anlässlich eines kleinen Engpasses geliehen hatte, mit einem "greif mal einem nackten Mann in die Tasche" zu beantworten und mich an der Raststätte am Kilometerstein 753,5 mitsamt meinen Koffern auszusetzen, kann ich nur als Ausdruck einer gewissen Gefühllosigkeit werten.
Der Truckfahrer namens Pierre, welcher mir schweigend ein Päckchen Tempos reichte, mich samt Gepäck nach Paris mitnahm und mir anbot, einige Tage bei ihm und seiner Frau Unterschlupf zu finden, fand dies übrigens auch.
Kilometerstein 753,5 würde ich heute gern flickrn, denn heute vor zehn Jahren habe ich meinen Glauben an die ganz große Liebe verloren.
... link (12 Kommentare) ... comment
Sich dabei ertappen, doch wieder Stellenanzeigen in anderen Städten zu lesen. Wo müssen Posten besetzt werden? Berlin ist negativ besetzt.
... link (1 Kommentar) ... comment
Letztes Jahr um diese Zeit fuhr ich schon Roller. Heute laufe ich. Metamorphose rückwärts, wetterbedingt. Wann beginne ich zu kriechen? Schnee und Eis kommen sicher auch noch mal.
... link (4 Kommentare) ... comment
Die Lesung hat übrigens Bordbuch.net als Podcast ins Netz gestellt. Herzlichen Dank! Für alle, die uns schon immer mal hören wollten.
... link (1 Kommentar) ... comment
Erinnern Sie sich noch an damals, als Sie im Schönschreibwettbewerb der Schulen Ihrer mittelgroßen Stadt schon in der Vorrunde ausschieden?
Die Entscheidungen der Jury haben Sie nie nachvollziehen können. Zu schnörkelig, befanden die einen, zu gerade heraus im Schriftbild die anderen. Sauklaue, sagte der Dritte und von einer mittelmäßigen Leistung sprach der Oberstudienrat Meckernich, aber mit Tendenz zu gut. Immerhin: Die Jury ging zur Beratung hinter verschlossene Türen. Wie wäre wohl der Wettbewerb ausgefallen, wenn die Jury laut schwatzend durch die Reihen gelaufen wäre, immer wieder murmelnd, den jeweiligen Probanden einer kritischen Musterung unterziehend?
Lesungen haben den entscheidenden Nachteil, dass Teile des Publikums nicht auch schon in der Vorrunde aufgrund hämischen Schwatzens ausscheiden können. Und mir ist auch ziemlich egal, ob oder wer sich da angesprochen fühlt. Aber ich finde es eine ausgesprochene Unverschämtheit, bei Lesenden, die nicht ins eigene, vermeintlich hyperintelligente, kritische und selbstverständlich vollkommen aus dem Rahmen fallende Blogverständnis passen, im Hintergrund zu schwätzen, lästern und sich ganz allgemein daneben zu benehmen. Bleibt zuhause, wenn Ihr es nicht ertragen könnt Vielfalt zu hören.
... link (29 Kommentare) ... comment
Das Leben als ewigwährender schlechter Aprilscherz. Selten so gelacht.
... link (3 Kommentare) ... comment
Irgendwie macht mich die Theorie glücklich, nach der in irgendeinem Paralleluniversum alles ganz anders wäre.
... link (4 Kommentare) ... comment
Hyperironisierung des Balzverhaltens.
Kein Wunder, dass die Deutschen aussterben.
... link (1 Kommentar) ... comment
Chinesen, sagt man, gehören zu den Völkern, deren Körpersprache ganz ungehemmt funktioniert. Schmeckt es, schmatzen und rülpsen sie und das Spucken auf die Straße gehört zur Grundhygiene. Ähnliches ist mir in Indien begegnet, wo auf heißem Asphalt rotbraune Bethelnussspucke-Flecken wie Blut trocknen.
Und, hier kommt der Dreh auf Deutschland, in Berlin gehört es ebenfalls zum guten Ton, seine Nasen- und Mundhöhlen um zähflüssigen Schleim zu erleichtern. Schön zu beobachten des Morgens auf Bahnsteigen. Ein glitzerndes Spuckemuster zieht sich entlang der Gleise und versüßt einem den Tag.
Aber, haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass es fast ausschließlich Männer sind, die spucken? Gehört es zum XY-Chromosomträger, dass auch rotztechnisch ejakuliert wird, wo es geht?
Kein Wunder, dass ich mir sofort nach Betreten der Wohnung die Schuhe ausziehe.
... link (10 Kommentare) ... comment
Die bekennende Altersesoterikerin Frau Nuf hat die Schriftprobe gemacht. Erinnert mich an die gerunzelte Stirn meines Stiefvaters, der für eine Führungsposition sowohl eine Schriftprobe als auch seinen genauen Geburtstermin beibringen musste. (Verlangte Urin- und Stuhlproben sind mir bislang nur von einem großen deutschen Verlag bekannt.)
Die Deutung von Wortschnittchens Handschrift brachte folgendes Ergebnis:
Die Schreiberin ist selbstbewusst und bereit, ihre Stärken auch anderen zu zeigen. Sie ist locker und großzügig. Hehe!
Ihr ist sehr wichtig, nach außen etwas darzustellen. Ich blogge, also bin ich.
Die Schreiberin ist ein impulsiver, unsteter, vielseitiger und unkonventioneller Typ. Es fällt ihr nicht leicht, sich anzupassen. Meine Psychologin meint, ich litte unter Überanpassung.
Die Schreiberin ist ein Gewohnheitsmensch. Sie ist mit einer praktischen Intelligenz ausgestattet, die ihr erlaubt, rationell zu arbeiten, und zwar im Privat- wie auch im Berufsleben. Für sie ist verbindliches Auftreten und Arbeiten selbstverständlich. Und was ist mit der Bindungsangst, hm?
Die Schreiberin ist eher nachdenklich und vorsichtig. Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit gehören deshalb zu ihren Stärken. Vorsichtig. Also. Ich weiß ja nicht. Muss ich jetzt noch mal drüber nachdenken
Sie ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll. Im Großen und Ganzen wirkt sie gelassen bis uninteressiert, wenn sie aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht sie ihre Umwelt durch ihr überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten. ICH - gemütlich? Hallo? Bin ich ein Sofa?
Sie ist lebhaft und kontaktfreudig. Mit viel Verständnis für die Belange anderer. Nennt mich Dr. Sommer.
Sie besitzt einen schöpferischen Schwung. Originelle Ideen zu finden, fällt ihr leicht. Merke ich jeden Tag wieder, diesen schöpferischen Schwung beim Malen des Lidstrichs.
Die Schreiberin ist überdurchschnittlich intelligent. Nüchtern und zweckmäßig bewältigt sie ihre Aufgaben. Endlich mal was Wahres.
Sie arbeitet sehr genau und zeichnet sich durch rationales, analytisches Denken aus. Hey. Die kennen mich doch!
Die Schreiberin ist sehr stark um Gerechtigkeit bemüht.
Sie versucht stets, sich für andere einzusetzen. Wenn die Anderen mich dafür bezahlen, kann ich sehr gerecht sein.
Sie besitzt sehr viel Elan und Unternehmungsgeist,
allerdings neigt sie zu Widersprüchen und Rechthabereien. Rechthaberisch, so. Das halte ich für ein Gerücht. Ich bin bekennende Klugscheißerin.
Die Schreiberin wirkt oft etwas nervös und wenig entspannt. Wenn, dann nehme ich mir 'nen Keks.
Sie ist ein Dickkopf. Die Umwelt wird regelmäßig mit
plötzlich auftretenden Widerständen von ihrer Seite überrascht. Wieso? Geht doch alles so, wie ich es möchte.
Ts. Diese Gutachten - alles Quatsch.
... link (4 Kommentare) ... comment
"Ich muss dir jetzt mal ein bisschen Honig um dein Barthaar schmieren."
Mehr davon, bitte.
... link (0 Kommentare) ... comment
Werte Leser, erlauben Sie mir einen kleinen Wortwitz: Trash riecht. Na, noch nicht vom Stuhl gefallen? Dann machen wir einfach mal weiter im Text.
Nach der spektakulären Trotzphase, in der wir alle nie, nie, nie wie unsere Eltern werden wollten, probieren wir dank der neuerworbenen Altersmildheit gern mal Hobbies aus, die unsere Altvorderen im Vogelsberg-, Lippe- oder gar Traunsteinkreis so betrieben. Nur so kann ich mir erklären, dass ich mich zum ersten je öffentlich gemachten Bloggerkegeln einfand. Berichte dazu gibt es hier, hier und hier. (Verdammt, Glam, warum haben Sie meine Nase nicht gefotoshoppt?)
Wegen des großen Erfolges und diverser Jägermeister munkelt man, dass demnächst ein Blogschießen veranstaltet werden solle. Hier trenne ich mich von der Vorbildfunktion meiner Tontaubenmordenden Eltern und sage: Nein. Ich schieße nicht. Jedenfalls nicht mit Gewehren. Ich lasse vielmehr schießen. Geben Sie mir noch mal zwei Jägermeister.
... link (9 Kommentare) ... comment
+++ Merke: Keine Möwen füttern. Sonst kann ein harmloser Strandspaziergang in Sekundenschnelle in ein Hitchcockszenario ausarten.
+++ Auf dem Darß oder auf Darß, wer weiß das schon so genau, gibt es deutlich mehr Maulwürfe als Einwohner. Die Bauweise der Gattungsbehausungen ähnelt sich indes.
+++ Ahrenshoop muss nicht sein.
+++ Im Strandhotel "Bernstein" in Prerow sollte man unbedingt seine Flitterwochen verbringen.
+++ Bernsteinketten sind solider Schmuck für Menschen ab siebzig.
... link (11 Kommentare) ... comment
"Weißt du", sagt P. und seufzt kurz auf, "das wird mir jetzt schon wieder zu Beziehungs-like." Kurz erwäge ich, aufzustehen, P. zu schütteln, ihm links und rechts eine zu scheuern und mit dem Ausspruch "ihr Männer seid doch alle gleich!" einfach sitzen zu lassen.
Seit acht Wochen trifft er sich regelmäßig mit U. Kino, Essen, gemeinsam verbrachte Nächte. Sie telefonieren fast jeden Tag, schreiben sich Mails, SMS. Kurz, sie stimmen sich aufeinander ab und ein. "Stimmt", bestätigt P. und fängt an, sich unter meinen streng gerunzelten Augenbrauen unbehaglich zu fühlen, "wir sind schon sehr in Kontakt. Aber..." - "Was: Aber", hake ich nach und denke noch einmal über die Möglichkeit nach, den P. als Stellvertreter kurz durchzuprügeln.
"Aber ich will eigentlich keine Beziehung. Ich finde das alles anstrengend. Immer wollt Ihr Frauen gleich Verbindlichkeit und Planung und Termine! Das ist schlimmer als im Büro." Nee, ist klar. Wir bösen Frauen wieder mal. "Aber, mein Lieber", setze ich zu einem umfangreichen Monolog an, der sich im Wesentlichen mit den Formen der Liebe, gemeinsamen Aktivitäten und der Vision von Nähe befasst, bremse mich aber in letzter Sekunde und nehme lieber noch einen tiefen Schluck vom Rotwein. Manches muss man nicht ausführen. "Wann wollt ihr euch wieder treffen", frage ich stattdessen. "Morgen", antwortet er und auf seinem Gesicht erscheint ein kleines, verliebtes Lächeln. Geht doch.
... link (3 Kommentare) ... comment
Man möchte ja manchmal einfach gegen den Stuhl treten und schreien. Der Stuhl, der nichts dafür kann. Stellvertretersessel. Jungs, Ihr seid alle beide doof!
... link (4 Kommentare) ... comment
Es ist ja kein Geheimnis: Nicht immer hält der schöne Schein, wenn erstmal die äußeren Schichten abblättern. Frau Nuf hat trefflich beschrieben, wie sich das allmähliche Gehenlassen einschleicht.
Noch schlimmer aber, wenn die Entdeckung von gewissen untragbaren Elementen bereits in der Phase rauschhafter Verliebtheit eintritt. Graue Schlüpfer (allein der Begriff Schlüpfer reicht, um auszutrocknen), ausgeleierte, ehemals weiße Baumwollunterhosen, Version seitlicher Eingriff und breites Gummibündchen oder die Beine umschlackernde Shorts mit Tomatenmuster - urgh. Man selbst rasiert noch vor jedem Treffen Beine, Achseln und Bikinizone, zupft eifrig Damenbart und Augenbrauen und wirft sich in sündige Dessous. Und versucht alsbald, was Männer an Frauen so hassen: Die Veränderung angestammter Gewohnheiten.
"Guck mal, die sehen super aus, wäre das nicht was für dich", fragt man bei Hyper und Munter in der Unterwäscheabteilung und weist auf eine wahrhaft sexy aussehende Short mit engem Bein und sportiven Streifen an der Seite. "Zu bunt, zu unbequem", tönt es zurück und zielsicher strebt der Mann dem weißgerippten Standardeingriffmodell zu. Man zerrt resolut am rechten Arm, hängt sich schreiend ans Bein und versucht, den Mann zurückzuhalten. Nix da. Er kauft Vertrautes. Und schlägt in der Damenunterwäscheabteilung allen Ernstes vor, sich mit Lolita-Höschen in rosa einzudecken.
Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen. Nicht mal in punkto passendem Untendrunter.
... link (14 Kommentare) ... comment
Menschen, die auf die Frage der Bäckereifachverkäuferin "mit Milch und Zucker" mit "schwarz wie meine Seele" antworten, nehmen in Eile bestimmt auch einen Kaffee Togo.
... link (1 Kommentar) ... comment