Vorschlag.

Heute mal einen Brainfick haben.

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Wiener Ansichten.


Schöne Aussicht.

Weitere Ansichten im Kommentar.

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Balkanblues.

Die slawische Seele, sagt man, sei eine traurige, deren Schwermut ein Bestandteil des täglichen Lebens und Feste solle man feiern, so viel man könne.

"Kindchään, musst du freelich sein, immer vill lachän, dann kommt Glick zu dir", sagt die serbische Großmutter des Liebsten der Tierarztfreundin, als wir am Wochenende zu einem Kaffee bei ihr im Garten sitzen.
Ihr Gesicht ist schrumpelig wie ein Bratapfel, aber aus den altersmilchigen Augen leuchtet die Lebenslust. Erst vorige Woche hat sie eine Reise nach Prag gebucht, mit einer arthritischen Freundin, aber die soll halt ihren Rollstuhl mitnehmen, sagt sie, sie schiebe sie schon über die Karlsbrücke. "Noch a Schnäpserl?", fragt sie und schon habe ich einen neuen Nussschnaps im Glas.

So richtig traurig sei sie nie gewesen, sagt die Oma. Nur einmal, als ihr Mann gestorben sei. Denn sie habe ihn gern gehabt und er wäre ihr ein guter Ehemann gewesen. "No", sagt sie, "no, geht aber auch ohne Mann, Kindchän". Das ist wohl als Trost gemeint, denke ich und wappne mich gegen die Vorstellung, es ginge tatsächlich ein Leben lang ohne Mann. Aber sie grinst ein zahnloses Grinsen und zwinkert mir zu. Was hat sie wohl für Geheimnisse, die sie ihrem Enkel nie erzählen wird?

Von slawischer Schwermut ist bei ihr jedenfalls nichts zu spüren. Noch ein Gläschen, noch eins, die Hitze drückt, die Blase auch. Mir ist schwummrig. Die Lieblingstierärztin flüstert mir zu: "Leberprobleme sollte man nicht haben, wenn man mit dieser Familie zu tun hat."

Gestern nun nahm sie ihre Lebenslust mit ins Grab. Und die Familie wird die Bestattung trotzdem feiern, mit Nussschnaps und alten Geschichten, Tränen und Weißt-du-nochs. Und einem kleinen Balkanblues, den man am besten weglacht.

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Wiener Kurzg'schichterln III.

Man könnte ja mit einer Platitüde anfangen: Der Tod, das muss ein Wiener sein..., Wien sehen und sterben..., Komm, süßer Tod... - aber das lasse ich natürlich. Trotzdem scheint mir nach dem gestrigen Besuch des hiesigen Zentralfriedhofs der Wiener an sich ein recht intimes Verhältnis zum Tod zu haben.
Solche prachtvollen Grufthäuser habe noch nicht gesehen. In manche mag gar ein kleines Häuschen hineinpassen, in anderen wiederum steckt so viel handwerkliche Kunst wie in einer Kleinstadt. Und der sterbliche Otto-Normalverbraucher gönnt sich wenigstens ein Engerl aus Stuck oder ein schnörkeliges Grabkreuz.

Ich sehe mir in anderen Ländern Friedhöfe lieber an als Kirchen. Wie Menschen mit ihren Toten umgehen, sagt viel über die Kultur aus. (Merke gerade: Hab ich schon mal an anderer Stelle über Polen geschrieben, man wiederholt sich langsam, ich sollte mit dem Bloggen aufhören, wirklich Neues kommt nicht mehr)

In Wien kommt zur Kultur noch der Kult hinzu: Sogar die Bundespräsidenten haben ihre Ehrengräber auf dem Zentralfriedhof. Man stelle sich vor: Alle deutschen Kanzler im Tode vereint auf dem Bonner Hauptfriedhof. In Berlin würde es schon schwer mit der Bettung. Wohin mit der schönen Leich'?, müsste man sich fragen. In Neukölln möchte man nicht liegen, in Schöneberg hat sich die Dietrich schon breitgemacht und ganz ehrlich: In Spandau ist man bereits zu Lebzeiten begraben. Aber es ist ja auch egal, denn tot ist, wer vergessen.

Nein, dann schon lieber auf dem Wiener Zentralfriedhof. Dann besuchen einen wenigstens die Touristen regelmäßig.

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Wiener Kurzg'schichterln II.

Herr Francic und seine Lady

Besorgt zieht Herr Francic die Stirn in Falten und fragt mich: "Frau Doktor, es ist doch mein Pupperl, und schaun 'S, wenn 's die ganze Zeit spuckt..." Herr Francic liegt, wie der geneigte Leser bereits vermutet, einem Irrtum auf. Erstens, was meine akademischen Weihen betrifft, die ich leider nur mit einem Diplom kroenen konnte und zweitens, was meine Profession ist. Das hat man davon, wenn die Lieblingstieraerztin noch Konsultationsstunde hat, nachdem sie mich vom Flughafen abgeholt und dem ersten Patienten als 'Frau Kollegin, die heute in die Praxis schnuppert' vorstellt.

Im K.u.K.-hoerigen Oesterreich gilt der Titel alles. Selbst, wenn er unrechtmaessig gefuehrt, verwandtschaftsmaessig uebernommen oder durch entsprechende Kleidung belegbar ist. Nun trage ich ein weisses T-Shirt und einen weissen Rock, auch wenn die hochhackigen Sandalen nicht unbedingt nach Arztpraxis aussehen. Aber scheinbar genuegt es.

Denn waehrend die Lieblingstieraerztin sich mit seinem Chihuahua - von uns auch 'Rattenhund' genannt - befasst, der die ganze Nacht gekotzt und geschissen hat und jetzt mittels eines Glukosetropfs wieder regeneriert werden soll, laesst Herr Francic an mir seine Nervositaet aus.
"Ich bin ja Fahrer, und die Lady ist mein Ein und Alles, mein Pupperl, 's faehrt immer mit, so liab, so g'scheit. Gell, Frau Doktor, des wiad do wieda?"
Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst, leiste schnell und leise den hippokratischen Eid und versichere ihm, dass seiner Lady nichts geschehen wird.

Die Lieblingstieraerztin versucht derweil, in die haarfeinen Venen der Huendin eine Kanuele zu legen. Ein leiser Fluch entfaehrt ihr. Herr Francic merkt auf und wird bleich.

"Na, des kann i mir net aschaun, i geh raus", sagt er noch und sackt in sich zusammen. Die Lieblingstieraerztin grinst und sagt: "Dein Patient." Fuenf Minuten spaeter stelle ich im Warteraum fest, dass ich meine Berufung verfehlt habe. Nachdem ich ein scharf riechendes Erfrischungstuch unter seiner Nase geschwenkt, ihm ein Glas Wasser serviert und die mittlerweile wieder halbwegs lebendige Lady in den Arm gedrueckt habe, dankt mir Herr Francic ueberschwaenglich und mit Traenen in den Augen, dass ich ihm und seiner Lady das Leben gerettet haette.

Die Lieblingstieraerztin kassiert die 45 Euro Behandlungskosten und komplimentiert Herrn Francic hinaus. Die Scheine schwenkend, kommt sie wieder in den Behandlungsraum: "Fuenf Euro Trinkgeld, das ist nicht schlecht, und dazu noch die Verehrung von Herrn Francic. Wenn du gar nix findest, kommst du in meine Praxis, Frau Doktor."

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Satz des Tages.

"Ich finde es leichter, eine Katze zu kastrieren als ein Kind zu zeugen."

Aus: Die Weisheiten der Lieblingstieraerztin

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Wienschnipsel.

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Bemerken, dass die eigene Kleidung sich bei langen Stadttouren der Funktion unterordnet. Entsetzt bemerken, dass die eigene Kleidung langsam in die Farbrichtung 'naturgemauschelt' tendiert. Noch entsetzter bemerken, dass man aussieht wie andere Touristen.

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Vergleiche ziehen: In Berlin haben wir das auch. In Berlin haben wir das nicht. Ist besser. Ist schlechter.

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Den Wienerwald schoener finden als den Grunewald, das Haeuserl am Stoan der etwas ruppig die ausgezeichneten Schnitzel servierenden Familie Filka dem Cafe am Neuen See ebenfalls.

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Sich vorstellen koennen, in dem grossen Haus am Schwedenplatz zu arbeiten und in der Mittagspause ein Mango Cremeeis gegenueber zu essen.

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Den dezenten Hosenanzug gebuegelt, die Gemuetslage auf ueberzeugend eingepegelt.

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Fluege von und nach Wien sind guenstiger als man denkt.

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Wiener Kurzg'schichterln I.

Paradeiser, Kren und Obers als exotische Nahrungsmittel verstehen und entdecken, dass es ganz anders sein kann.

Im Heurigen in Neustift sitzen und Landluft und sueffigen Wein einatmen.

Ein bisschen Sehnsucht im Herzen. Sofortiges Verbot dieser Gefuehlsselbstgaenger.

Ganz allgemein das Gefuehl: Schoen hier. Bleibe hier. Wenn sie mich wollen.

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Preisbloggen, revisited.

Liebe ZEIT, ist das schon wieder spät, die Anmeldefrist für die Preisbloggerei läuft am 22. Juni aus, und bislang sind, laut Herrn von Randow, leider noch keine wirklich überzeugenden Blogs nominiert.

Das beruhigt. BeiZEITen noch bemerkt, dass ich meine Nominierung rückgängig machen konnte. Kann ja nicht sein, dass mein Blog als so wenig relevant, humorvoll und anregend bewertet wird (und die Damen und Herren Juroren waren ja alle schon hier zu Gast und haben gestöbert, ergo: Ihr Urteil ist gefällt), dass ich noch die Lust am Schreiben verliere.

Liebe ZEIT, ich hab doch was viel Schöneres gewonnen als so einen blöden iPod: Ein Getränk mit Frau Modeste, weil sie meine Frankreich-Geschichte genügend relevant, humorvoll und anregend fand. Wer braucht schon iPods? In meinem Alter hört man CD und trinkt Rotwein. Und liest Bücher. Anstatt der ZEIT.

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Thema des Tages.

Einfach mal Danke sagen. Laut und deutlich. Hier und jetzt. Los. Sag. Es. Danke.

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Maskenball.

Jeden Tag eine wohltuende KlärSchlammmaske. So vorbereitet für den Ball der Kampfhennen.

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Thema des Tages.

Eigentlich Themen des Tages.

Ehrlichkeit.
Freundschaft.
Hilfsbereitschaft.

Ja, man könnte anmerken, dies seien Sujets mit immerwährender Gültigkeit. In Zeiten wie diesen jedoch lenke ich mein Augenmerk genauer auf deren Umsetzung.

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Aquarianer.

Männer brauchen Hobbies, die sie von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter betreiben können. Angeln ist so eines: Mit dem Opa hat alles angefangen, der nahm sie immer mit und stundenlang saßen sie schweigend nebeneinander, bis ein winziger Fisch im Eimer zappelte, den die Oma später mit angeekeltem Gesichtsausdruck schlachten musste.
Oder Autos, natürlich. Das Männerhobby schlechthin. Erst die Carrera-Bahn, später der Carrera von Porsche, und wenn es dazu nicht ausreicht, muss es wenigstens das neueste Tuning-Set für den Opel Calibra sein.
Noch so eine Freizeitbeschäftigung, die Männer fasziniert und Frauen einigermaßen ratlos hinterlässt, sind Fische. Nicht die eben erwähnten zum Verspeisen, sondern Guppies, Seidenschwänze, Putzerfische und Konsorten.

Ich kann mich an nicht wenige Pressspan-Jugendzimmer erinnern, die neben der kompletten Sammlung TKKG-Bücher, diverser Fisher Price Bausets und Muttis Kakteen im Fenster auch ein Aquarium beherbergten. Bei Matthias waren alle diese Ausstattungsmerkmale gegeben, und zumindest wegen der TKKG-Bücher war ich häufiger Gast, denn Matthias verlieh seine Literatur nicht. Die Mädchen mussten schon kommen um bei ihm zu lesen. Immer beobachtet von einem Schwarm Guppies, die er mit Leidenschaft züchtete.
Wenn er dann das Licht ausdrehte, um in der Dämmerung einen zarten Kuss zu erhaschen, leuchtete das Aquarium romantisch und die Filteranlage gab leise Schlürfgeräusche von sich.

Einige Jahre später, wir befinden uns in einem WG-Zimmer in Berlin Schöneberg, war die Technik der Aquarien sowie ihrer Anhänger erheblich fortgeschritten. Das 100 Liter-Glasmodell von Sven stand am Fußende und beherbergte eine einzigartige Meeresfauna, wie er mir stolz erzählte. Er informierte mich noch einige weitere Minuten und Wodka-Lemons mehr über dessen Bewohner, bis ich endlich genug hatte und ihn in die Kissen zog.

Mitten in einer Stellung, die durchaus Freude machen kann, wurde ich unaufmerksam. Mein Blick schärfte sich wieder und ich konnte einen Putzerfisch sehen, der, die Lippen dicht an die Scheibe gesaugt, das Geschehen beobachtete. Ich vermeinte Schlürfgeräusche zu hören, aber die Filteranlage summte nur leise und der Putzerfisch stülpte bloß lautlos seine Lippen über Algenreste.
Im Hintergrund sausten Guppies und andere Fische umher und hielten Gericht über Svens und meine Leistungen. Mitten in der Kür tauchte er plötzlich wieder über der Decke auf. Sein Mund senkte sich auf meinen. Für einen kurzen Augenblick hatte ich eine Eingebung: Er sei der Putzerfisch. Und alle seine Guppies klatschten mit ihren Flossen Beifall.

Seitdem bin ich immer gespannt, wenn ich die Wohnung eines potenziellen Bettgefährten betrete. Er könnte ja ein Aquarianer sein.

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Amtliches.

Die Schlange ist bereits um viertel nach sieben lang obwohl das Amt erst um acht öffnet. Märkchen ziehen und die Aufruftafel im Blick behalten. Nummer 766, vor mir noch 25 andere Nummern. Neben mir sitzt ein Diplom-Ingenieur, Nummer 749: "Ich bin jetzt das dritte Mal innerhalb von 10 Jahren arbeitslos geworden, da kennt man sich langsam aus." Das tröstet nicht, aber es zeigt auch, dass es kein Dauerzustand sein muss. Er war schon um halb sieben da.

Endlich ertönt der Gong und meine Nummer wird aufgerufen. Die Sachbearbeiterin nimmt meine Unterlagen entgegen, sagt freundlich: "Willkommen, Sie sind ja noch neu. Ich brauche noch folgende Papiere:..."
Eine so freundliche Begrüßung hätte ich nicht erwartet. Die Mitarbeiter wurden wohl passend zur Umbenennung von "Amt" zu "Agentur" auf Kundenservice getrimmt.

Vermutlich wird dies irgendwann einmal so professionalisiert, dass im Wartebereich alle 10 Minuten eine Ansage geschaltet wird: "Herzlich willkommen, liebe Besucher der Arbeitsagentur. Wir freuen uns, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Erfrischungen finden Sie gegen ein geringes Entgelt am Automaten. Unser freundliches Servicepersonal am Empfang beantwortet gern Ihre Fragen nach den sanitären Einrichtungen. Akademiker werden gebeten, die hervorragende Bibliothek unserer Formularsammlung zu nutzen."

Ja, da könnte das Warten auf den Amtsfluren - Verzeihung!- lies: Agenturgängen erst so richtig Spaß machen.

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Treulose Tomate.



Exklusiv für Herrn Poodlepop.

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Tangoengel.

Sie ist eines jener Geschöpfe, für das sich Männer die Köpfe einschlagen, Kriege beginnen oder schlicht den Verstand verlieren.
Helena, so nenne ich sie, ihren wirklichen Namen habe ich vergessen, ist ein blasser Engel, scheinbar alterslos, aber so klein und zierlich, dass sie sicherlich in der Kinderabteilung kaufen kann. Andererseits aber mit allen Attributen einer Frau ausgestattet, die Männer reizt.

Dezent gekleidet in schwarzem, knielangen Rock, schwarzem Pullover und hauchfeinen Netzstrümpfen. Und dann die Schuhe, ach!. Hohe, elegante Pumps, vorne ein winziger Einschnitt für den Blick auf gepflegte Zehen, die Riemchen noch zarter als die ohnehin schon zarten Knöchel, die sie umschmeicheln. Eine Erscheinung, die einem auf Berlins Straßen nicht oft begegnen wird. Hier, wo alle Frauen sich in Hässlichkeit üben, Röcke über Schlabberhosen als 'dernier cri' tragen, obwohl es nur zum Schreien grässlich ist, und wo schönes Haar gern einem rotzigen Punkerschnitt oder - schlimmer - einer der unzähligen 80er-Jahre Vokuhila-Variationen zum Opfer fällt.

Dem nettesten Tangopartner von allen entfährt ein deutliches "Gott, ist die niedlich", was ich mit einem "Gott, hat sie schöne Schuhe" beantworte. So hat jeder seine Vorlieben. Dieser Engel also schwebt akkurat mit dem Tanzlehrer über das Parkett und zieht Ochos wie eine argentinische Dame, folgsam ihrem Partner gegenüber und trotzdem latent herausfordernd.

Wir dagegen kämpfen mit dem altbekannten Problem: Unser Fleisch ist schwächer als der Geist. Wir schaffen die Drehung nur mit Mühe, verlieren kurz das Gleichgewicht, bevor wir unelegant in das nächsttanzende Paar krachen. Wäre der Kurs ein Zirkus, wir würden die Clownsnummer übernehmen.
Der Engel hat uns offenbar schon eine Weile beobachtet, denn er nimmt sich unserer Schwierigkeiten an: "Ihr müsss dasss Bein nehmen und über den Fusss, nich ssso früh drehen", sagt sie.

Ich bin erleichtert. Auch der Tangoengel hat einen Fehler: Er lispelt.

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