Heulsusenblogger-Contest.

Frau Evasive hat den einzigartigen Heulsusenblogger-Contest ausgerufen. In Anbetracht der hier versammelten Jammer-Blogosphäre eine wunderbare Idee. Was beklagt der Blogger an sich nicht häufig sein Herzeleid, seine schwachen Lungen, seine Süchte oder das Leben allgemein! Wäre es nicht so, würden viele Blogs der Ödnis nichtiger Lebensweisheiten anheim fallen. Und nicht so viele gleichgesinnte Unverstandene und Therapiebedürftige finden, denen die virtuelle Auskotzecke allemal lieber ist als sich dem Leben zu stellen und ja zu sagen: Ja, zum realen Wahnsinn. Jammerblogger aller Länder, vereinigt euch!

Für euch habe ich ein trauriges Gedicht, so traurig, dass euer Leid ganz klein dagegen wird und ihr denken müsst: "Ja, heute Abend sitze ich mal nicht vor dem PC und suhle mich im meinen Kummer um (subjektiv) 10 Kilo zu viel auf den Hüften sondern sammle auch gegen ihren Widerstand meine Freundinnen/Freunde ein, um hinaus zu ziehen in die Welt und den/diejenige/n zu finden, der meinen ganz normalen Wahnsinn nicht nur skurril sondern echt Klasse findet." Also los, Leute, es ist Frühling, schlagt selber Wellen.

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Spruch des Tages.

"Für Vorspiel habe ich einfach keine Zeit mehr."

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Heimatgeschmack.

Wie schön, dass sich endlich einmal jemand den kulinarischen Hinterstübchen meiner ehemaligen Heimat widmet!

Fretattensuppe*, einfacher grüner Salat mit Sauerampfer, als Hauptspeise Grüne Sauce mit Kartoffeln, Tafelspitz und schwarzen Nüssen... - da läuft einem doch das Wasser im Munde zusammen. Letztes Jahr die Überraschung auf dem Wochenmarkt in Berlin: Grüne Sauce - sieben Gartenkräuter, die der gemeine Hesse auf Anhieb aufzählen kann -, in Zeitungspapier eingeschlagen. Und das hier, in der Hauptstadt des schlechten Geschmacks, wo es nicht einmal anständige Metzgerein und noch weniger Bäckereien gibt, die Brot anbieten, das nicht simple Mischverhältnisse zwischen Weizen- und Roggenmehl karikiert. Ich bin glücklich.

Die (in Berlin geborene) Kollegin reagiert auf meine Freudenschreie mit Blasphemie am Küchengott: "Daraus kann man bestimmt eine prima Salatsauce machen."
Ich sehe sie an, und denke, ach, aus deinen Speckschwarten könnte man bestimmt ein prima Grillstück machen.

*Nachtrag: Fritattensuppe wird es natürlich geschrieben, wie mir ein Exil-Österreicher flüsterte. Fritattensuppe ist im Übrigen keine hessische Spezialität, sondern ein Reste-Verwertungsgericht, ein äußerst schmackhaftes, aus Österreich. Mea culpa, wo's Recht ham, ham's Recht.

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Frühjahrsputz.

Staub und Verstaubtes muss raus. Vor allem aus dem Kopf. Platz für Frühlingsgedanken.

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Ruhe-Stand.

Wenn man sagt, man möchte heute Abend einen ruhigen Abend zuhause verbringen, und man merkt dann, dass die meisten Abende ruhige Abende zuhause sind, dann ist das mit Sicherheit ein Zeichen dafür, dass man alt wird. Alt und gesetzt.

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PISA.



Bestelle ich mir jetzt belegte Belegte Brötchen oder einfach nur belegte Brötchen?

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Horst.

Eingeweihte wissen, dass ich den Namen Horst ganz wunderbar finde und meinen Erstgeborenen so nennen werde.
Da ich aber derzeit wenig Möglichkeiten sehe, die Reproduktion A. in punkto Geschlecht und B. in punkto potenziellem Erzeuger korrektiv zu beschleunigen, nenne ich Dinge, die ich gern habe, Horst.

Nicht immer ist ein Jemand gleich zur Hand, wenn das Höschen juckt. Für solche Fälle gibt es eben Horst. Horst ist ein handlicher, sehr nett anzusehender Dildo, der erst vor einiger Zeit Eingang in mein ganz persönliches Toy-Paradies fand.
Denn bislang hielt ich mich von derlei Spaßbereitern fern. Zu unnatürlich, zu Plastik. Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich bei einer Freundin half, die teilweise unsägliche Garderobe der letzten vier bis sechs Jahre zu entsorgen. Die nun wirklich nicht mehr tragbaren Stücke stapelten wir auf dem Bett. Ich hob den Packen Klamotten hoch, um ihn in einen Müllsack zu stopfen - und was fand ich unter den Kleidern, was ich vorher nicht gesehen hatte? Ganz genau, der geneigte Leser ahnt es schon: Einen Dildo. Ich stieß einen spitzen Schrei aus: "Iiiih! Was ist das und wieso liegt der hier so rum!" Meine Freundin wurde rot und murmelte etwas von "zufällig beim Aufräumen wieder gefunden und ansonsten nicht in Betrieb".

Den Glaubwürdigkeitsgehalt einer solchen Antwort ziehe ich an dieser Stelle einmal nicht in Zweifel. Dies war jedenfalls mein erster Kontakt mit einem Stückchen Imitation. Stückchen ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn mir erschien der Plastikschwanz im Vergleich zu seinen realen Vettern etwas dürftig gebaut.
Es ist ja nicht so, als hätte ich vorher nicht diverse Experimente mit abgerubbelten Sofaecken (Kindesalter), abgerubbelten, pickeligen Jungs (Teeniealter) und kunstvoll geschnitzten Gurken (die Phase im Erwachsenendasein, die als meine "wilde" bekannt wurde - sie liegt schon lange zurück und heute bin ich natürlich ganz zahm) durchgeführt. Zufriedenstellend waren sie alle nicht.

So kam irgendwann Horst in meinen Haushalt. Nach eingehender Beratung im weiblichen Freundeskreis machte ich mich eines schönen Tages auf zum Kauf. Solcherlei Dinge könnte frau natürlich auch per Katalog bestellen. Wem ist nicht der unnatürlich weiße "Massagestab" bei Quelle/Otto/Sonstwo in Erinnerung, der "insbesondere zur Entspannung der Nackenpartie" angepriesen wurde. Ja, ja, Nackenpartie. Hübsche Anatomieverdrehung hatten die Texter da. Doch ich habe gern Auswahl und nach der eher unterdurchschnittlichen Erfahrung bei der Freundin wollte ich die Ware gern ein bisschen angrabbeln, bevor ich sie Bekanntschaft mit empfindlichen Körperregionen machen lasse.

Also drückte ich frohgemut die Eingangstür eines Ladens auf, der mir von Freundinnen als der mit dem umfangreichsten Sortiment gepriesen worden war. Es roch nach Räucherstäbchen und Staub. Im Hintergrund konnte ich eine Verkäuferin erkennen, die gelangweilt an einem Kaugummi malmte. Ich sah mich ein wenig um. Dieser Laden hatte so gar nichts von den neongrellen Verkaufsargumenten einer Sarah Young oder Beate Uhse. Bücher mit erotischen Inhalten und Videos zierten die eine Wand, gefolgt von Ständern (sic!) mit pseudo-erotischer Wäsche. Baby-Dolls in pink mit Federchen und Schleifchen mit offenem Schritt, Tiger-Lilly-Ganzkörper-Catsuits. Nicht, dass ich nur Baumwoll-Feinripp trüge, aber ist so etwas wirklich anregend? Die Frage geht an Sie, meine Herren!

Körbchen mit Gleitcreme-Tuben, Cock-Ringen und Kondomen in aller Länder Farben erinnerten ein wenig an Tante Emmas Nählädchen. A propos Emma - erwähnte ich, dass dies ein Sex-Shop nur für Frauen war? Leise dudelte Macy Gray im Hintergrund. Ein kleiner Altar mit einer Figur der Venus von Willendorf (keltische Fruchtbarkeitsgöttin, sehr rund und weiblich, Anmerkung der Verfasserin) war auf dem Verkaufstresen aufgebaut. Hier fand ich auch die Räucherstäbchen. Ich wühlte mal hier ein wenig, wog prüfend Liebeskugeln in der Hand, erwog die Anschaffung solcher und verwarf wieder. Alles interessante Dinge. Nur Dildos fand ich nicht.

Nun musste ich mich doch an die Verkäuferin wenden. Ich brachte meine Bitte vor. "Sind Sie eher vaginal oder klitoral?", fragte sie und warf ihre hennaroten Haare über die Schulter. Wie bitte? Ich hatte den Gedanke wohl laut ausgeprochen, denn sie antwortete: "Na, manche wollen es nur innen und andere wollen die Stimulation von außen." Ich dachte, schön, und was ist, wenn ich beides will?
Sie musste meine Zweifel gespürt haben und holte eine Kiste unter dem Ladentisch hervor. Vor meinen faszinierten Augen baute sie eine ganze Landschaft von Dildos auf dem Tresen auf. Gleich einer Armee von Gartenzwergen standen blaue, schwarze, große, kleine, dicke, dünne und sehr, sehr, sehr große Schwänze vor mir. "Ich hätte da noch einen in Delphin-Form", sagte sie und ihre Ohrringe in Form von Q's, dem Frauenabzeichen, baumelten lustig. "Aber der ist zurzeit ausverkauft, sehr beliebt ist der", fügte sie mit Nachdruck hinzu.

Ich besah die Schwänze und nahm den ein oder anderen in die Hand. Wie immer, wenn mir viel geboten wird, bekam ich Entscheidungsschwierigkeiten. Aber die freundliche Verkäuferin, deren natürlicher Schweißgeruch sich vortrefflich mit einem intensiven Duft nach Patchouliöl verband, kam mir zu Hilfe. Sie wies auf einen recht ansehnlichen Dildo mit einem winzigen Zipfel an der Seite und sagte: "Der hier, der ist ganz klasse." Zum Beweis stellte sie ihn an und hielt ihn mir hin. Sanft rotierte sein Kopf und das kleine Zipfelchen wippte in schnellerem Rhythmus. Irgendwie gefiel er mir. Solide Verarbeitung, kein Chichi, sogar die Farbe war naturgetreu. Und dann dieses Schwänzchen!

Kurz: Ich schlug zu und kaufte ihn. Da er mir im Lauf der Zeit immer vertrauter wurde, nannte ich ihn nach dem Namen, der mir am liebsten ist: Horst. Nun habe ich das Problem, dass ich meinem Sohn wohl nicht ehrlich antworten könnte, nach wem er benannt wurde. Ich muss mir für ihn wohl doch einen langweiligen Namen wie 'Alexander' oder 'Jan' wählen. Der Dildo Horst kam schließlich zuerst.

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Ungewohnt.

Hell, sonnig, annähernd über fünf Grad Celsius - es ist Frühling!

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Bauchtanz mit Susanne, Sebas und Frau Cassandra

Erinnert sich noch jemand an das längst eingestellte, morgendliche „Frühstyxradio“ auf dem Berliner Sender „Fritz“? Susanne, die strenge Gymnastiklehrerin, empfahl den Hörern, Körperteile wie „Flanschpapillen gut zu dehnen, und eins, zwei, drei, vier und - keuch - jetzt noch mal von vorn“, und ihr Schlusssatz „Bis morgen, sagt Susanne, bis morgen“ hallte noch lange nach.

Nun, den gestrigen Abend verbrachten die zugereiste Frau Cassandra, Herr Sebas und ich nicht mit Gymnastik gleich welcher Art - Bloggern wird ja gelegentlich ein inzestuöses Beziehungsgeflecht unterstellt (zu Recht, wie mir in letzter Zeit schwant)-, sondern mit zumindest meiner liebsten Disziplin: Sattessen und Wettkampftrinken. Kleine, ägyptische Schweinereien, deren tatsächliche Beschaffenheit mitunter etwas zweifelhafter Natur zu sein schien (Stichwort: Biberschwänze), Wein und angeregter Austausch von Neuigkeiten aus Blogger- und Realwelt schufen eine angenehme Kurzweil.

Doch dann kam sie: Susana, deren wirklicher Name mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einfach "Susanne" lautet. Angetan mit Flitter und Glitter und wenig Stoff wirbelte sie ihre kunstvoll blond geträhnte Lockenmähne durch das Restaurant, gefolgt von rasantem Bauch- und Hüftengewackel. Frau Cassandra und ich sahen uns an. Uns einte ein Gedanke: Dieser Bauch da, ist der für die angeblichen 18 Jahre der Tänzerin nicht ein bisschen schwabbelig? Und sieht die Wallefrisur nicht ein bisschen billig aus? Susana bemerkte nichts von unseren gedanklichen Gemeinheiten, die Frauen so ihren im Mittelpunkt stehenden Geschlechtsgenossinnen gern mal an den Kopf werfen. Sie tanzte sich weiter ihren gesamten Volkshochschulkurs "Bauchtanzen gegen Stress, Anfänger" von der Seele.

Die Musik, der libanesische Weißwein und die allgemein ausgelassene Stimmung taten langsam ihre Wirkung. Frau Cassandra bekam einen sehr orientalisch-leuchtenden Blick, Herr Sebas verlangte wild gestikulierend nach einer Wasserpfeife, die er dann laut schmatzend mit einer unbekannten Schönheit aufrauchte. Im festen Glauben, jetzt zumindest ein wenig berauscht zu sein, fingen seine Hände unter Frau Cassandras und meinen faszinierten Augen an, schlangenhafte Bewegungen zu imitieren. Er würde doch nicht...? Doch. Er würde.

Wir wurden Zeuge eines denkwürdigen Ereignisses: Dem ersten Bauchtanz im Sitzen. Inklusive laszivem Kopfwerfen. Frau Cassandra und ich konnten uns nicht mehr zurückhalten: Wir tanzten mit. Konvulvische Zuckungen unserer Oberkörper kontrastierten auf das Angenehmste mit eleganten Handbewegungen. Wären wir aufgestanden, man hätte Susana der Bühne verwiesen.

Doch leider war das Vergnügen zu kurz, um wirklich die Spannkraft unserer Lenden und Bäuche zu testen und so wird der wahrhaftige, der endlich erfolgende Bauchtanz mit Frau Cassandra und Herrn Sebas ohne Susanne wohl erst am 7. Mai beim Bloggertreffen stattfinden. Bis dann, sagt Susanne, bis dann.

Diese Geschichte ist, wie alle anderen auch, natürlich erstunken und erlogen, und wir werden niemals einen Bauchtanz auf einem Bloggertreffen aufführen. Nein.

Herr Sebas hat übrigens auch seine Sicht des Bauchtanzabends dargelegt.

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Fundstück.

"String-Sandalen."

Synonym für Flip Flops. Aus: Abteilung für Sprachverehrung.

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Absturz.

Emotionaler. Ich hätte den Höhenmesser nicht aus den Augen lassen oder einen anderen Co-Piloten mitnehmen sollen.

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Heißkalt.

Seit einiger Zeit befinde ich mich in einem Vernichtungsfeldzug. Gegner: Sämtliche elektronischen Geräte meines Haushalts.

Angefangen hat alles mit dem Toaster. Eines morgens, ich freute mich auf eine Scheibe duftenden, gerösteten Sonnenblumenbrotes mit Orangenblütenhonig, gab es einen Knall, und von meiner Scheibe Brot war nur noch ein kohleartiges Gebilde übrig geblieben. Mangels monetärer Mittel zu dieser Zeit verzichtete ich auf den Kauf eines neuen Toasters und so gibt es bis heute in meinem Haushalt nur frische Brötchen.

Einen heimtückischen Anschlag auf mein Leben versuchte mein Fön. Er explodierte mit einem dumpfen Schlag und grellem Blitz in meiner Hand, als ich gerade dabei war, meine Haare in einen wahren Prachtbau zu trocknen. Vor Schreck fing ich an zu weinen und von Stund an befand ich mich im Krieg mit allem, was Strom braucht.

Seit gestern habe ich eine heißkalte Schlacht mit meiner Etagenheizung. Sie heizt nämlich nicht nur, sondern sorgt auch für Warmwasser. Sorgte, sollte ich vielmehr sagen. Denn aus einem unerfindlichen Grund heizt sie jetzt, wenn ich die Dusche anstelle. Und leider weigert sie sich, warmes Wasser zu liefern, wenn ich die Heizung anstelle.

Kriege werden so manches Mal mit List gewonnen. Ich stelle jetzt kurz das Heizthermostat ein, warte eine Minute und schalte es wieder aus. Die Täuschung funktioniert! Die Etagenheizung glaubt: Warm soll es sein, das nicht funktionierende Relais wird aktiviert - und es gibt heißes Wasser!
Aber ich bin sicher, bald findet sie heraus, dass ich mein Pulver damit verschossen habe. Vorher muss ich mir unbedingt einen Verbündeten suchen. Ich denke da an die Hausverwaltung.

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Erwachsenenreim.

Gib ein Röschen,
für das Höschen.

Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe nur zu viel Kaffee getrunken.

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Zahlenspiele.

Mathematik gehörte in der Schule definitiv nicht zu meinen Lieblingsfächern. Ja, manche (Eltern, Lehrer, Nachhilfelehrer, so ziemlich alle) haben mich sogar als mathematischen Totalversager bezeichnet. Letztendlich trafen mein Kursleiter in der 12. Klasse und ich ein Gentlemen-Agreement: Ich komme nicht mehr in den (grottenlangweiligen) Unterricht, störe also nicht mehr durch unqualifizierte Zwischenrufe oder fortgesetztes Hospitieren, und er gibt mir noch drei Punkte. Damit konnte ich leben, wollte ich den Kurs doch ohnehin abwählen.

Später dann, in der Uni, verstand ich erst, wozu der ganze Quatsch nützlich ist: Mit Zahlen kann man dem Chef klar machen, dass der eigene Job nicht wegrationalisiert werden kann. Gegen harte Zahlen kann selbst der kündigungswilligste Unternehmensleiter nichts ausrichten.

Wie unterhaltsam Zahlen sein können, und hier komme ich jetzt endlich zum Punkt, zeigt dieses Blog, das ich erst kürzlich wiederentdeckt habe.

Leute, lest mehr Zahlen.

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Lieblingsblume.

Die Neurose.

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Morgenadrenalin.

Mühe, morgens aus dem Bett zu kommen? Kreislaufprobleme? Der Tag beginnt immer ein paar Stunden zu früh? Kein Problem! Ich habe die Lösung für Sie:
Verbringen Sie einen Tag in meiner Haut. Beginnen Sie den Morgen mit einer heißen Dusche, die die hämmernden Kopfschmerzen nur unzureichend bekämpfen kann. Wenn der Druck im Schädel gerade ein wenig nachlässt, schreckt Sie dauerhaftes Klingeln an der Tür auf. Sie rennen natürlich nicht sofort zur Gegensprechanlage, denn Sie sind ja tropfnass. Als Sie dann doch rangehen, ist der Klingler schon weg.

Mühsam quälen Sie sich in Ihre Klamotten. Ihre Jacke riecht, als hätten Sie gestern einen langen Abend in einer Kneipe verbracht. Haben Sie auch, aber das Gedächtnis funktioniert am frühen Morgen noch nicht perfekt. Auf jeden Fall haben Sie nicht zuviel getrunken. Woher kommen dann die Kopfschmerzen? Solche Fragen sollte man sich nicht stellen. Aber froh waren Sie, dass Sie gestern einen so schönen Parkplatz gefunden haben. Das ist in dieser Gegend nämlich gar nicht einfach. Mitunter haben Sie auch schon einmal eine halbe Stunde gesucht, müde, nur noch nach dem warmen Bett gierend.
Das Frühstück fällt mangels Brotunterlage aus. Ein bisschen früher ins Büro, denken Sie, kann auch nicht schaden. Als Sie das Haus verlassen, steigt Ihnen der Geruch von Hundekot in die Nase. Und siehe da: Sie sind in ein Häufchen getreten. Direkt vor der Haustüre. Manche Menschen behaupten, es bringe Glück. Sie hassen solche Menschen und haben Mord im Herzen. Hundemord gilt nur als Sachbeschädigung, wussten Sie das? Und, geht es Ihnen schon ein bisschen besser? Der Kreislauf regt sich langsam, nicht wahr?

Warten Sie, es geht gleich weiter. Sie fluchen ein wenig und säubern den Gott sei dank nichtprofilierten Schuh am Rinnstein. Da hinten, aufgrund einer mittleren Sehschwäche nicht ganz klar erkennbar, blinken die Lichter eines Abschleppwagens auf. Sie denken, ha!, hat es wieder einen erwischt. Idiot, blöder. Man muss halt aufpassen. In der nächsten Sekunde denken Sie: Ha! Idiot, blöder. Warum hast du nicht besser aufgepasst? Und rennen los. Joggen am Morgen ist ja so gesund.
Knapp, bevor der Abschleppwagen Ihre ohnehin schon nicht mehr ganz taufrische Karre wegfährt, erreichen Sie den Tatort. Nur, um im nächsten Moment ein Mikrophon unter der Nase zu haben. Sie haben allerdings nicht das Gefühl, ein Star zu sein. Die Haare kleben an der verschwitzten Stirn, Sie pumpen heftig und der ganze Kneipenmief der letzten Wochen kratzt in der Lunge. Unwillig schieben Sie das Mikrophon zur Seite, herrschen den Kameramann an, das Ding auszumachen und sehen nur noch den Aufkleber: RTL II. Nee, echt nicht. "Wir wollen doch nur eine Abschleppszene abfilmen", sagt die Hilfsregisseurin. Na, gut. Aber bitte das Kennzeichen unkenntlich machen, sagen Sie. Ihr Vertrauen in Gottes Ohr.

Der freundliche Polizist, ein älterer Mann, bestimmt Familienvater und vermutlich mit einer Tochter in Ihrem Alter, fragt: "Ich habe geklingelt. Warum haben Sie denn nicht aufgemacht?" Ja, warum bloß? Vermutlich aus dem gleichen Grund, weshalb Sie morgens nicht aus dem Bett kommen: Unwillen. Den verspüren Sie auch, als nach Erledigung der Formalitäten der Wagen wieder auf der Straße und Sie am Rande des Wahnsinns stehen. Der um diese Stunde erschreckend gut gelaunte BSR-Mitarbeiter (Berliner Straßenreinigung, Anm. d. Verfasserin), dessen Entrümpelungskommando Grund für die Abschleppaktion ist, hält das für charmant und fragt, warum Sie denn das Schild nicht gesehen hätten. Sie antworten, dass Sie zu müde waren, um zu gucken. Er schüttelt den Kopf und antwortet: "Na, dann isses aba nüscht, wennse übahaupt fahrn, wa?"

Sie beschließen, dass es für Mord noch zu früh ist und fahren ins Büro. Sie sind wach, die Kreislaufprobleme wie weggeblasen. Blöd nur, diese leichte Morgenübelkeit. Muss das Adrenalin sein.

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Extreme Piercing.



Mit Dank an Herrn Sebas.

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Theatervergnügen.

Eines vorweg: Ich gehe selten ins Theater. Einmal, weil ich zu Zeiten meiner Kritikertätigkeit für die Kulturseiten einer Lokalzeitung (beliebte Frage: "Wie, die haben auch Kultur?") jedes Bühnenstück mit viel Unsicherheit ob der eigenen Beurteilungsfähigkeit sah. Zum Anderen, weil der Aufenthalt in engen Stuhlreihen inmitten eines vielfach olfaktorisch mehr als präsenten Publikums über die Dauer einer halben Stunde meiner üblichen Soziophobie zuträglich ist.

Nun, ich musste aber. Und ganz entgegen den Erwartungen - Deutsches Theater, Komödie "Ein Klotz am Bein", Begleitung: eines der beiden Perlhühner - war es überaus amüsant.
Dies lag aber weniger am Stück als am Publikum selbst. Der typische Berliner Theatergeher ist meist älteren Jahrgangs, kleidet sich dem Anlass entsprechend gediegen und riecht wahlweise nach Old Spice oder Old Lavendish Water, aber auf jeden Fall old, very old.
Da gibt es Dauerhuster, denen man den Kuraufenthalt in Bad Oeynhausen oder Pyrmont geradezu anraten, auf jeden Fall aber gönnen würde. Auch die Spontanklatscher, meistens an Stellen, die bar jeden Witzes sind, gehören zum festen Bestand eines Theaterbesuchs.

Immerhin, das Durchschnittsalter der Zuschauer verhindert eines ganz bestimmt: Handygeklingel mitten im Akt. Dafür gibt es eine Lautuntermalung der besonderen Art. Ein schrilles Pfeifen rechts vor uns. Es ist das Hörgerät eines älteren Herrn. Der hört ganz offensichtlich gar nichts mehr (sonst würde er es ja auch nicht tragen), denn seine Hörhilfe fiept mindestens 20 Sekunden lang. Seine Gattin klopft ihm hektisch auf die Schulter, er klopft hektisch auf sein Ohr und irgendwann hört das Pfeifen auf. Wir bekommen einen Lachanfall. Nach zweimaliger Wiederholung warten wir nunmehr sensibilisiert auf das nächste Mal. Das Stück verliert zunehmend an Interesse. Viel aufregender und unser echtes Theatervergnügen ist der alte Herr mit dem Hörgerät.

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