Jahresendzeitfragebogen.

Ja, es muss wieder sein! Und da ich aufgrund des wunderbaren Schnees da draußen (das ist doch kein Winterchaos, liebe Medien, das ist ganz tolles Winterwetter, und wer sich auf die Straße, Schiene, in die Luft begiebt, muss sich halt darauf einstellen) meine Tour de Famille quer durch Deutschland einfach abgesagt und damit Zeit habe, gibt's den jährlichen Bilanzfragebogen schon, bevor das Jahr um ist.

Also, auf in die achte Runde! Wie 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004 und 2003, so auch dieses.

Zugenommen oder abgenommen?
Ich hätte nicht gedacht, dass Medikamente eine so gravierende Wirkung auf mein gesamtes Körpergefühl haben könnten. Ich fühlte mich aufgedunsen und war es auch, meine Beweglichkeit schränkte sich ein. Ich wollte mich nur noch in die Sofaecke verkriechen und mit niemandem mehr sprechen. Einziger Trost: essen. Daher habe ich 2010 - und auch schon in 2009 - kräftig zugenommen, bis es in gesundheitsgefährdende Gewichtsphären ging. Ab Juli, nachdem mein Körper die Medikamente langsam wieder abgebaut hatte, ging es ratzfatz und die Pfunde purzelten. Ich habe jetzt zwar immer noch locker fünf Kilo zuviel drauf um in alle meine Klamotten zu passen, aber ich fühle mich sehr viel besser. Und Essen ist nicht mehr Trost, sondern Genuss und Stillen des Hungers.

Haare länger oder kürzer?
So lang wie seit 15 Jahren nicht mehr. Außerdem habe ich mich in die Hände einer Friseurin begeben, um die weißen Schläfen zu färben. Tönen reicht nicht mehr. Sie bleichte mir auch gleich noch ein paar hellere Strähnchen ein, womit zumindest ich meine, ganz passabel auszusehen. (Meine direkte Umwelt denkt da allerdings anders.)

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Da hat sich glücklicherweise zu 2009 nichts mehr geändert. Ich bleibe auf dem linken Auge fast blind, aber ich habe gemerkt, dass ich auch einäugig gut Motorrad fahren kann. Also, keine weiteren Einschränkungen, bitte, lieber Gesundheitsgott!

Mehr ausgegeben oder weniger?
Sehr viel mehr. Für sehr wenig Effekt. Aber das ist abgehakt. Das wird 2011 sicherlich anders, da wird Geld nur noch in die Zukunft investiert.

Der hirnrissigste Plan?
Auf Ärzte zu hören und nicht auf meinen Bauch. (Der Gentleman ist selbstverständlich davon ausgeschlossen. Auf den höre ich fast immer.)

Die gefährlichste Unternehmung?
Ich kann mich nicht erinnern. Ich werde alt.

Das beeindruckenste Buch?
Obwohl ich ihn nur als arroganten, koksenden TV-Deppen in Erinnerung hatte, bin ich seit einigen Wochen ein Fan von Benjamin Stuckrad-Barre. Auch Deutsche unter den Opfern seziert Gesellschaft und Politik mit ironiescharfem Wortskalpell und unterhält auf angenehme Art. Besonders hat mir gefallen, wie sich Stuckrad-Barre gelegentlich selbst auf den Objektträger begibt und mit der eigenen Verortung ziemlich uneitel vorgeht. Meine Vorurteile gehören definitiv auch mal unters Mikroskop.

Der ergreifendste Film?
Oha. Ich war so selten im Kino in diesem Jahr. Ich habe alles vergessen, was ich gesehen habe. Bis auf diesen unsäglichen Julia-Roberts-Film Eat, Pray, Love, und den würde ich gern vergessen.

Die beste CD?
Als frankophiler und -phoner Mensch horche ich immer ganz besonders auf, wenn da was im Radio kommt. Sehr gut, sehr vielfältig und sehr fernwehindikativ meine beste CD 2010: ZAZ. Hören Sie rein, die Dame kann was!

Das schönste Konzert?
Kein Konzert, aber nach langer Zeit mal wieder auf der Fusion gewesen. Und wieder schlägt die Alterskeule zu: Mir hat es nicht mehr gefallen. Ich war das letzte Mal 2005 dort, und da war alles kleiner, puscheliger, weniger kommerziell. Ja, ja. Damals.

Die meiste Zeit verbracht mit...?
... der Beschäftigung mit dem eigenen Körper, seinen Defekten, der Frage, warum gerade ich/wir, und der Beantwortung dieser Frage: Schicksal. Man muss es annehmen können. Ich habe die Demut noch nicht, Dinge als gegeben zu nehmen. Ich möchte immer kämpfen, auch wenn es gegen medizinische Windmühlen ist. Aber 2011 soll es wieder anders werden, dann beschäftige ich mich zur Abwechslung mal mit Anderen als immer nur mit mir.

Die schönste Zeit verbracht mit...?
Wie immer: dem Gentleman. Wie vor einiger Zeit eine bekannte Bloggerin meinte: "Weil es Liebe ist." (Und die heute deswegen geheiratet hat! Ich bin neidisch und wünsche alles Liebe!)

Vorherrschendes Gefühl 2010?
Unsicher.

2010 zum ersten Mal getan?
Mir selbst eine Injektion gesetzt. Ich hatte immer schon einen Horror vor Blut, Nadeln und Spritzen. Keine gute Voraussetzung, um Tierärztin zu werden, dachte ich damals und entschied mich für einen anderen Berufsweg. An jenem Abend, als ich auf mich allein gestellt war, allein mit der Spritze, der Ampulle und der Angst, habe ich eine halbe Stunde mit der Spritze im Anschlag gesessen und immer wieder erneut von 10 auf 0 runtergezählt. Eine halbe Stunde, in der ich wusste, dass es nicht anders geht, dass ich muss und dass ich es schaffe. Aber so eine halbe Stunde kommt einem vor wie ein halbes Leben. Naja, nun ist das auch geschafft. Jetzt kann ich doch noch Tierärztin werden!

2010 nach langer Zeit wieder getan?
Die Hoffnung aufgegeben. Und wieder gefunden.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Ach, da gab's noch einige mehr als drei Dinge, die Aufzählung spare ich mir, und die Jahresbilanz sollte ja nicht ganz so negativ ausfallen. Obwohl: Da war noch dieses rotweißgepunktete Baby-Doll, das gleich zwei Kolleginnen ebenfalls erworben hatten und das eher etwas, nun ja, unvorteilhaft saß.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Wie 2009: Über andere Lebensperspektiven nachzudenken.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Wie 2009: Hätte ich gern.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Liebe. Ich hoffe, ich konnte etwas zurück geben.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Danke, dass du da bist.

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Danke, dass du da bist.

2010 war mit 1 Wort...?
Eher so: mittel.

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Hört sich ja nicht so prall an. Ich habe das leider gar nicht so richtig mitbekommen. Ich wünsche eine sanfte Landung und ein schönes Bergauf dann ab Frühjahr 2011! Ich bleibe Ihnen gewogen.

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Die besten Wünsche
auch von hier. Möge 2011 so richtig genial werden für Sie und die Ihren!

Ich hatte ja gehofft, man würde sich heute abend vielleicht sehen...

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Ihnen Beiden ein herzliches Danke für die guten Wünsche! Wird schon, 2011. Und Ihnen auch alles Gute und Beste für das kommende Jahr!

@mark793 Das wird dann im Sommer nachgeholt, wenn die nunmehr verheiratete Dame des Hauses wieder ordentlich einen Süffeln kann! :)

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