Verschnupft.

So. Was einem so alles einen Strich durch die Rechnung machen kann. Fieser, böser Schnupfen in Union mit Bronchitisanklängen zum Beispiel. Oder eine Kontaktallergie vom Feinsten, die mich eine Woche lang aussehen lässt wie einen Syphilliskranken im Endstadium. Oder das Wetter. Aber Dresden und Wien waren großartig. Mehr davon.

Ich geh mich jetzt mal ein bisschen vom Urlaub erholen. Nicht in Polen. Aber an der Oder. Entweder. Frei nach Ringelnatzen.

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Urlaubsplanung.

Freundin M. ist erstaunt: "Du willst das wirklich durchziehen? Na, hoffentlich kommst du lebendig wieder." Was sich nach einer Verabschiedung auf eine Antarktisexpedition anhört, hat als Anlass meinen Plan, eine Woche lang allein mit dem Froschmobil durch Polen zu fahren. "Wieso? Ist doch Europa, da wird schon nichts passieren, und an alten Klischees muss man auch nicht immer festhalten. Außerdem: wer will meine olle Karre schon klauen?" Die Tour soll über Posen, Torn, Marienburg an der Weichsel entlang bis zur Ostsee gehen und dann entlang der Küste über Stettin zurück nach Berlin.

Ich bin neugierig auf unser Nachbarland, das ich bislang nur von einer Geschäftsreise, einem Wochenende auf einer Beautyfarm und einer polnischen Hochzeit kenne. Unsere Nachbarn sind mir also so gut wie unbekannt, obwohl ich nur 100 km von der Grenze entfernt lebe und seit einiger Zeit gern mal am Oderufer sitze und Beinebaumelnd bis weit ins polnische Uferland schauen kann.

In der Presse sind sie indes dieser Tage häufiger: "... und die Polen mögen die Deutschen, während die Deutschen die Polen nicht mögen." Was der Hardliner der Kaczynski-Brüder, Jaroslaw, in einem Interview mit der Financial Times neben einigen polemischen Kartoffelbauernsprüchen und Milchmädchenrechnungen mittels Quadratwurzelziehen behauptet, werde ich also testen.

Bleiben Sie mir also gewogen, ich werde berichten. Vielleicht heißt es bald als Empfehlung des Hauses: Gut erholen in Polen. Do widzenia.

Vorher aber noch mit dem Gentleman nach Dresden und Wien. Weiter mit einer Polka.

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Sommerfrische.

In Tagen wie diesen - man glaubt sich an einem Sonntag im August, aber es ist der vorletzte Apriltag - sucht sich der Städter seinen Weg ins Grüne und hofft auf allfällige Erholung von der harten Erwerbsarbeit.

Im Berlin-Brandenburgischen ist es einfach, einen Weg hinaus zu finden; so gut wie alle S-Bahnen haben Endbahnhöfe, die in hübschen Örtchen wie der ehemaligen SED-Bonzenhochburg Wandlitz enden. Ganz zu schweigen vom herausgeputzten Havelversailles namens Potsdam. Kulturgut und Landgut finden sich in angenehmen Zusammenspiel und entlocken dem Städter ein Seufzen: "Ach, könnte man nur hier wohnen!"

Und die wenigen Stadtflüchtigen, die den Traum von der ewigwährenden Sommerfrische wahr gemacht haben und sich ins Abgeschiedene, Private und vor allem Ländliche zurückgezogen haben, die findet man dann am Sonntag in der Stadt, wo sie der wochenendlichen Landeinsamkeit zu entfliehen versuchen. Sie bevölkern die Straßencafés, schlürfen einen echten Capuccino, - "in Heinersdorf im Dorfkrug bekommt man den mit Dosensahne serviert, stell dir vor, ist das nicht igitt!" - besuchen alte Freunde, wenn die sich nicht gerade auf dem Datschengrundstück im nördlichen Brandenburg befinden und genießen ganz allgemein den Trubel um sich herum.

So hat jeder seine ganz persönliche Vision von Sommerfrische. Treffen kann man sich dann im Stau von und nach Berlin.

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Sie glauben doch nicht etwa, dass ich meine Freizeit bei diesem Wetter mit Bloggen verbringe?

Nein. Lesen Sie stattdessen demnächst hier: Wanderungen durch die Mark Brandenburg.

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Zuggedanken.

Lange Zeit habe ich das Zugfahren gehasst. Zu langweilig, immer die Bilder an sich vorüber ziehen zu lassen, nur Beobachter sein von Wiesen, Wäldern, Häusern, von dem, was viele Heimat nennen.

Es geht durch Orte, deren Namen besten- oder schlechtestenfalls durch Nachrichtenschauergeschichten an mein Ohr drangen. Doberlug-Kirchhain, Jänschwalde, Jansojce jutso und Chosebuz. Und Calau, ja, auch das und ganz ohne K. Transitland.

Und als die Bilder dieses Landes so an mir vorbeiziehen, ergreift mich auf einmal eine wilde Liebe für den kahlen Baum dort, sicher eine Weide, die saftiggrüne Wiese, auf der gerade ein Schäfer seine Herde treibt und die vielen kleinen Orte, die vor 17 Jahren so unvermutet Deutschland werden sollten. Deutschland, nicht DDR und BRD, sondern ein Ganzes, wo mancher so gern halb geblieben wäre.

Zugfahren langweilt mich nicht mehr. Es gibt immer noch viel zu entdecken.

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Bücher.

Dann wollen wir doch mal sehen, was Leipzig zu bieten hat. Jemand Tipps für die Freizeitgestaltung am Rande der Buchmesse?

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Signs.



Segelschule, Wolgast.

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Klatsch.

Dieses unmittelbare Bedürfnis, jedem Landungsklatscher einfach mal eine zu langen.

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Erholung.

Das Erstaunliche an der Erholung ist, dass man sie gar nicht bemerkt. Die ersten beiden Tage am Urlaubsdomizil sind randvoll mit Eindrücken, Augenstress pur. Dann beginnt man, ein wenig klarer zu sehen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die bildschirmgeschädigten Pupillen weiten sich auf den Horizont und der ist am Meer bekanntlich unendlich weit. Blickwinkel verändern sich, Ansichten ebenso. (Ich habe mir Wanderschuhe gekauft! Ich war wandern!! Hilfe, ich werde alt!!!). Auf einmal ist sie dann da, diese blöde Erholung. Heimlich, still und leise schleicht sie sich an, hinterrücks. Sie umschmeichelt mit warmem Passatwinden und hinterlässt einen kleinen Sprühregen aus Meeresgischt auf der Haut. Wie ärgerlich. Denn man könnte sich glatt an sie gewöhnen.

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Mitte.

Der undankbarste Platz ist der Mittelsitz. Links am Fenster der Glückliche, welcher sich früher am Check In Schalter einfand, rechts der Dicke, dessen wuchtige Arme einen eigenen Sitzplatz verdient hätten. Und was tun wichtige Geschäftsmänner am frühen Morgen auf einem innerdeutschen Flug? Sie lesen Zeitung. Im Unterschied zu an überfüllte U-Bahnen gewöhnte Japaner haben sie aber trotz aller Weltläufigkeit - "wir haben da heute ein Meeting zum Break Even, danach ein Kick Off und hinterher noch Business Lunch" (fuck you, asshole!) noch nicht die Origami-Lesemethode adaptiert. So kommt es, dass ständig eine Zeitungsseite über den Mittelplatz fällt, knisternd und hektisch zurückgeschlagen wird und kurz noch einmal die Seite geradegezogen, geknifft und gefalzt. Ein Zeitungskonzert. Das nächste Mal wickele ich mich in die Zeitung ein und lege mich vor das Cockpit.

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