So recht entscheiden kann man sich nicht. Das eine Ziel stand in der jüngeren Vergangenheit im Visier von Terroristen, das andere Ziel erfordert Pullover und Jacke im Gepäck und den Verzicht auf Sonne auf der Haut. Und das dritte, das Traumziel eines der Protagonisten, ist einfach zu teuer. Vor einigen Wochen hätte man buchen sollen, entfährt es mir missgelaunt. Da gab es sie noch, die günstigen Flüge ins Reich der Khmer, an die Küsten Thailands oder in den mexikanischen Urwald. Vor einigen Wochen allerdings, da kannte man sich noch nicht gut genug, jedenfalls offiziell, denn eigentlich hätte man es wissen müssen, gleich zu Anfang schon, als man die ersten zaghaften Annäherungen wagte, und plötzlich mit großen Augen staunend begriff: Da ist ja noch so jemand. Einer, der ähnlich denkt und fühlt und keine Angst vor schlechten Witzen hat, auf den man sich verlassen kann und dem man gern den einen oder anderen Stein aus dem Weg räumt ohne dass einem selbiger aus der Krone fiele. Einer, mit dem man bis ans Ende der Welt reisen würde. Allein, die Urlaubsveranstalter wollen es hindern. Sie sind keine Romantiker.
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Ich stelle den Kalender einige Monate vor und genieße tropische Sonne, fremde Gerüche und Freiheit in bester Gesellschaft.
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Manchmal überrascht mich diese Stadt.
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Unter mir 9.000 Meter Nichts. Ganz klein Spielzeugautos, die wie Ameisen über die Autobahn, ich denke, es ist die A2, gleiten, eins nach dem anderen, spurrillengerecht. Einstein reiste mit dem Schiff "Westerland" in die USA aus, las ich vor einigen Tagen. Er sei nie geflogen, aber was ich von seiner Relativitätstheorie erinnere, ist, dass die Zeit innerhalb eines Flugzeugs eine andere ist als die des Zuschauers am Boden. Eben relativ. Oder so ähnlich. Ich Physikversager.
Vergeblich versuche ich zu berechnen, wie lange das Flugzeug braucht, bis es aus der normalen Flughöhe auf den Boden prallt. Dafür gibt es auch eine Formel, irgendwas mit Fallzeit gleich Steigzeit oder so, und ich glaube, damals sogar eine Drei für meine Arbeit erhalten zu haben, die letzte Drei in Physik, an die ich mich erinnern kann.
Würden wir jetzt abstürzen, entkäme ich dem Schicksal meiner Familiengene. Wir sterben alle an Krebs, bevorzugt Lunge, gern auch Magen oder, ganz vereinzelt, ausnahmsweise an Schlaganfällen. Das Herz ist fast nie betroffen, kein Wunder, denn das ist bei uns ohnehin schon zu Lebzeiten kalt. Hallo Herr Einstein, würde ich dann im Himmel oder in der Hölle fragen, je nachdem, denn so ganz ohne soll der feine Herr Physiker ja auch nicht gewesen sein, können Sie mir ein bisschen Nachhilfe geben?
Dafür, dass ich Höhenangst habe und mir in offenen Treppenhäusern und auf Burgtürmen beinahe in die Hosen pinkele, nehme ich immer einen Fensterplatz. Wenigstens dann habe ich das Gefühl, die Welt liegt mir zu Füßen. Alles eine Frage der Relation.
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Haben Sie sich im Baumarkt mit angeschlossenem Gartenmarkt auch schon mal gefragt, wer diese niedlichen Putten aus Kalkstein kauft? Ja, genau die. Die dem Männeken Pis nachempfundenen, mit dem Minischniedel, aus dem ein dünner Strahl kommt.
Ich weiß es. Das Hotel, in dem ich übernachtete, besaß gleich fünf davon: In jeder Etage eine Piss-Putte vor dem Fahrstuhl, im Restaurantbereich eine vor dem Weinregal (wie sinnig!) und im Garten versteckte sich eine hinter der Laterne in Form eines Delfins.
Immerhin: Es passte alles harmonisch in die pseudotoskanische Ausstattung des Hotels. Und ich habe noch nie vorher in einem Zimmer geschlafen, in dem Botticellis Venus an der Zimmerdecke klebte. Süße Träume gehabt. Aufgewacht.
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Der Pilot mit der Pilotenbrille auf der Nase.
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Ach ja: Häschencontent gibt's auch noch.
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16 Jahre lang habe ich mich gedrückt. Nie wollte ich Mitglied sein. Ein Verein der Schande, behauptete ich immer, solchen Lobbyisten des Asphaltverderbens will ich keinen Heller schenken. Vor einer Woche habe ich es dann doch getan, als Zeichen meines Erwachsenseins, meiner Reife und meiner Vernunft. Und was soll ich sagen! Es war bitter notwendig.
"Das kann eigentlich nur eine durchgeschmorte Masseleitung sein", sagte der Engel, nahm sein Werkzeug zur Hand, lötete, schraubte, maß, dass es eine wahre Freude war und beendete eine umfassende Erklärung seiner Tätigkeit mit der Aussage: "Soviel zur Physik."
Wir, die wir entsetzt eine halbe Stunde zuvor knapp 14 Kilometer vor unserem Ziel, Wustrow an der Ostsee, ein Zischen, Funken und Qualm unter dem Beifahrersitz vernahmen und sodann das auf nichts mehr reagierende Froschmobil in eine glücklicherweise in Rollnähe entfernte Einfahrt steuerten - auf dieser Strecke Manna, das vom Himmel fiel -, wir staunten und dankten dem Engel für die schnelle Hilfe.
Manchmal macht es doch Sinn, über seinen Schatten zu springen und einer Organisation beizutreten, der man sich 16 Jahre lang verweigert hat. Mein Auto und ich, wir sind schließlich alt erwachsen genug.
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In Tagen wie diesen lechzt der Körper nach Erfrischung. "Noch Lust auf einen Eisbecher?", fragt der Kollege, dem die Austrocknung ins Gesicht geschrieben steht. "Gern", strahle ich, liegt doch noch ein langer, einsamer Abend im Hotelzimmer vor mir.
So zeigt er mir also seine rheinländische Kleinstadt, fährt durch die verkehrsberuhigte Hauptstraße, erklärt die Sehenswürdigkeiten (ein LIDL, zwei Aldi, ein auf Herrenoberbekleidung spezialisiertes Geschäft mit dem wunderbaren Namen 'Männersache') und erzählt ein wenig von seiner Familie, der er nachher eine Fuhre Eisbecher "von der besten Eisdiele der Stadt" mitnehmen wird.
Die beste Eisdiele der Stadt heißt Domino und beherbergt in ihren Kühlschautruhen schätzungsweise eine Billion Kalorien. Von denen suche ich mir ein Zehntel aus, "einen Krokantbecher, bitte", die Eisverkäuferin schaufelt und schaufelt, irritiert frage ich den Kollegen: "Sag mal, werden die Menschen hier nicht dick?"
Er wirft einen Blick an mir vorbei. Neben mir steht ein Walross. Es bestellt einen Freundschaftsbecher. Uh.
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Da will man unbedingt mit dem Froschmobil raus aus der Stadt, rein in die Ostsee und was passiert? Stau. Megastau. Alle Ausfahrtsstraßen und Autobahnzubringer dicht. Jail in the City.
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