Künstler-Disneyland für Lehrer und Heilpraktiker.
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Ostfriesen sind, sagen wir es mal diplomatisch, doch ein wenig reserviert. Manche behaupten wiederum bösartig, die Intelligenz habe vor der Ems haltgemacht. Ich aber breche eine Lanze für die Einwohner des platten Landes hinter dem Nordseedeich und entgegne: Sie sind nur ein bisschen wortkarg. Aber herzlich.
"Dat geit wohl", knurrt der ältere Herr, als er meinen Rucksack im bereits vollgepackten Kofferraum verstaut. Und schiebt ein befriedigtes "Jo" hinterher. Auf den ersten hundert Kilometern fällt kein Wort. Auch der andere Mitfahrer ist etwas mundfaul und blättert sehr beschäftigt mit der Zeitung.
"Können wir kurz anhalten? Ich müsste mal", hebe ich hinter der ehemaligen Grenze an. Der Kaffee, ein Teufelsgetränk. Böse Zungen haben mir schon mal den Spitznamen "Schwester Inkontinentia" verpasst.
"Jo."
Weitere hundert Kilometer später meldet sich der andere Mitfahrer zu Wort: "Kann ich eine rauchen?"
"Jo."
In Oldenburg: "Können Sie auf fünzig rausgeben?"
"Jo."
Zum Abschied sieht der alte Herr mir prüfend ins Gesicht. Ich erwarte ein "Jo". Aber er sagt nur: "Dat geit wohl."
Er hat meine Seele gesehen.
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Unbändige Lust, aufs Land zu ziehen. Das Ziel: Nicht mehr als 100 Km vom Meer entfernt zu wohnen.
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Das Schönste an Düsseldorf, so könnte man behaupten, seien die Mädchen.
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Nächste Woche dann wieder Oldenburg. Und diesmal jedenfalls Worpswede. Via IKEA. Aber auch Delmenhorst. Ich sag' ja immer: Besser Delmenhorst als Delmenhelga.
Aber vorher noch Essen. In Düsseldorf. Werter Leser, begleiten Sie mich?
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Bremen empfängt mich mit einem leichten Sprühregen. An derlei feuchtfröhliche Begrüßungen bin ich ja nun seit einigen Tagen gewohnt und freue mich zurück. Endlich habe ich Gelegenheit, mir das Ende der Deutschen Märchenstraße anzusehen. Am Anfang steht meine Heimatstadt, deren Marktplatz das Denkmal der beiden großen Märchensammler ziert.
"...etwas Besseres als den Tod findest du überall...", heißt es für Esel, Hund, Katze und Hahn, bevor sie das Bessere in Bremen finden und deren Denkmal wiederum vor dem Rathaus steht, ganz blankpoliert die Beine des Esels. Es soll Glück bringen, wenn man sie reibt, aber ich denke eher an Bakterien aus aller Touristen Länder und unterlasse glückbringende Tätscheleien.
Also wandere ich durch das hübsch hergerichtete Schnoorviertel, bewundere die vielfältigen Möglichkeiten, mit Seemannskitsch Geld zu machen und lasse mich durch die Straßen treiben, ohne Ziel und mit immer griffnahem Regenschirm. Ruhige Seitenstraßen im Ostertorviertel gehen über in elegante Patrizierhäuser an der Contrescarpe, hinter deren weißgetünchten Mauern Rechtsanwälte, Galeristen und jene Gesellschaften ihren Geschäften nachgehen, die entweder sehr viel Geld kosten oder bringen.
Ich laufe und laufe und atme Weserluft an der Promenade ein, verwundert, wie wenig dieser streng geregelte Kanal dem grüngesäumten mäandernden Fluss ähnelt, auf dem ich in Kindertagen mit den Eltern gerudert bin, von Hannoverschmünden bis Porta Westfalica. Und die ganze Zeit geht mir eine Liedzeile nicht aus dem Kopf, die der Bremer Sven Regener (Element of Crime) über Delmenhorst singt:
"Sag Bescheid, wenn du mich liebst
Ich mach jetzt endlich alles öffentlich
Und erzähle, was ich weiß
Auf der Strasse der Verdammten
Die hier Bremer Straße heißt"
Sag Bescheid, wenn du mich liebst, summe ich, denke an einen anderen Sproß der Stadt und lächele. Die Straße der Verdammten führt manchmal mitten ins Herz.
Als freundliche Abschiedsgeste schauert es noch einmal kräftig, bevor ich den Rückweg nach Oldenburg antrete. Morgen fahre ich wieder heim nach Berlin. Ich wäre enttäuscht, wenn es nicht regnen würde.
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"Hier findet der Weltuntergang zweimal täglich statt", behauptet der liebe Freund C. und spricht damit sogleich eine Einladung aus. C., der vor einigen Wochen seinen Wohnsitz von Amsterdam ins eher beschauliche Oldenburg verlegt hatte, erläutert diese Aussage nicht näher, empfiehlt jedoch, wetterfeste Kleidung und Schuhe mitzubringen.
"Wir haben Sommer", entgegne ich und packe natürlich all die hübschen Dinge ein, die einen weiblichen Körper gleichzeitig so trefflich be- und entkleiden können. Wenn die Temperatur knapp über 20 Grad steigt, jedenfalls.
Als ich in Oldenburg aus dem Zug steige, nieselt es leicht. Ich bin in ein leichtes Sommerkleid gewandet, habe aber wenigstens eine Strickjacke angezogen. C. bewundert den exquisiten Schnitt des Kleides. Als wir durch die hübsche Innenstadt spazieren, trägt C. meine umfangreiche Tasche etwas enger an sich, damit das feine Rindsleder nicht durchnässt wird. Ich trage den Schirm und versuche, den 2-Meter-Mann mitsamt Reisetasche, das Laptop, die Handtasche und meine Gänsehaut darunter zu verstauen.
Als wir nach strammem Fussmarsch durch die Wohnungstüre treten, haben wir eine lange Tropfenspur im Treppenhaus hinterlassen. Draußen geht derweil sintflutartiger Regen hernieder, der mittels starker Böen auch auf die überdachte Terrasse von C.s Wohnung verteilt wird.
Wir trinken einen Tee mit Rum, denn "das ist das einzige, wovon mir hier warm wird", sagt C. "Und was kann ich hier noch so machen", frage ich. Den Weltuntergang habe ich ja schon gesehen. "Was man in Oldenburg so macht, wenn die Sonne länger als zwei Minuten scheint: Wir könnten in die Strandbar am Yachthafen gehen", schlägt C. vor. Man lernt nie aus. Oldenburg liegt nicht nur in Oldenburg sondern auch inmitten eines riesigen Schlechtwettergebietes. Und hat eine Strandbar.
Morgen fahre ich nach Bremen. Mal sehen, was die Heimatstadt von Sven Regener und seinem mildesten Kritiker so zu bieten hat. Sonne, vielleicht?
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Nachdem sämtliche Billigkartenkontingente bei der Bahn ausgeschöpft, Flugtickets kurzfristig leider zu teuer und Mitfahrgelegenheiten ausgerechnet am Mittwoch nicht zu haben sind, werde ich vielleicht mal einen alten Traum verwirklichen und per Anhalter durch die Galaxis nach Wien fahren.
Ansonsten: Eine Mitfahrgelegenheit, anyone?
Edit: Ich glaube, ich wage es einfach mal, per Anhalter zum entscheidenden Gespräch nach Wien zu fahren. Man sollte immer mal wieder Dinge tun, die man noch nie gemacht hat. Das hält jung.
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Schöne Aussicht.
Weitere Ansichten im Kommentar.
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Man könnte ja mit einer Platitüde anfangen: Der Tod, das muss ein Wiener sein..., Wien sehen und sterben..., Komm, süßer Tod... - aber das lasse ich natürlich. Trotzdem scheint mir nach dem gestrigen Besuch des hiesigen Zentralfriedhofs der Wiener an sich ein recht intimes Verhältnis zum Tod zu haben.
Solche prachtvollen Grufthäuser habe noch nicht gesehen. In manche mag gar ein kleines Häuschen hineinpassen, in anderen wiederum steckt so viel handwerkliche Kunst wie in einer Kleinstadt. Und der sterbliche Otto-Normalverbraucher gönnt sich wenigstens ein Engerl aus Stuck oder ein schnörkeliges Grabkreuz.
Ich sehe mir in anderen Ländern Friedhöfe lieber an als Kirchen. Wie Menschen mit ihren Toten umgehen, sagt viel über die Kultur aus. (Merke gerade: Hab ich schon mal an anderer Stelle über Polen geschrieben, man wiederholt sich langsam, ich sollte mit dem Bloggen aufhören, wirklich Neues kommt nicht mehr)
In Wien kommt zur Kultur noch der Kult hinzu: Sogar die Bundespräsidenten haben ihre Ehrengräber auf dem Zentralfriedhof. Man stelle sich vor: Alle deutschen Kanzler im Tode vereint auf dem Bonner Hauptfriedhof. In Berlin würde es schon schwer mit der Bettung. Wohin mit der schönen Leich'?, müsste man sich fragen. In Neukölln möchte man nicht liegen, in Schöneberg hat sich die Dietrich schon breitgemacht und ganz ehrlich: In Spandau ist man bereits zu Lebzeiten begraben. Aber es ist ja auch egal, denn tot ist, wer vergessen.
Nein, dann schon lieber auf dem Wiener Zentralfriedhof. Dann besuchen einen wenigstens die Touristen regelmäßig.
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