Die Transportmittel der BVG stehen in den Depots. Seit Mitternacht wird in Berlin der öffentliche Nahverkehr bestreikt. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di "blieb keine andere Wahl, um der Arroganz der BVG zu begegnen" (ein ver.di Vertreter heute Morgen auf Radio.Eins).
Es fragt sich nur, wem eine gewisse Arroganz zu unterstellen ist, wenn der Beschluss zu streiken am Abend vorher getroffen wird. Nicht jeder Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs hatte genug Zeit, sich zu informieren. Etliche Verzweifelte an Straßenbahnhaltestellen, die ungläubig auf die Ankündigungstafel starren, um dann im Sturmschritt ihren Weg zur Arbeit zu beginnen, sprechen für sich.
Auch die junge Mutter mit ihrem zweijährigen Sohn an der Ampel war ratlos, als sie an meine Fahrerscheibe klopfte: "Könnten Sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen? Ich muss mit dem Kleinen zum Arzt und habe einen Termin. Unglaublich, was die uns mit dem Streik antun." Sie wollte nur vier U-Bahnstationen fahren, aber jeder, der einmal die Müllerstraße im Wedding entlang fuhr, weiß, dass das nicht locker zu Fuß zu bewältigen ist.
Aber Berliner wären nicht Berliner, wenn sie sich nicht an Improvisationen gewöhnt hätten. Viele sind auf die S-Bahn und ihre Füße ausgewichen, oder haben gleich das Fahrrad aus dem Winterschlaf geholt. So viele Fahrradfahrer habe ich selbst in den Sommermonaten selten auf den Straßen gesehen. Oder sie nutzen die schöne alte Sitte des Daumenraushaltens. Wir sind alle Anhalter, irgendwie. Gestoppt, unmobil. Was für ein Bahnhof.
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Eben erschrocken die Existenz einer weißen Scheitelsträhne entdeckt. Kollegin II begutachtet: "Keine Sorge, das ist nur der Quark von heute Mittag."
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"Wer weiß, wozu es gut war", tröstet die beste Freundin per SMS, und: "dann kannst du ja Plan B angehen."
Plan B, oder vielleicht auch Plan C, auf jeden Fall gibt es einen Plan, den Plan des Lebens vielleicht, der mich auf immer wieder ungewisse Fährten schickt. Fährten, die in anderer Menschen Augen ohne Ziel zu sein scheinen, ohne eine bequeme, breite Asphaltdecke, auf die so viele nicht verzichten können. Ich fahre lieber Off-Road. Der Beifahrer hält ein Stück der Schatzkarte in der Hand.
So werde ich wohl mein Talent, mein Wissen und den ganzen Mut zusammen nehmen und auf Wanderschaft gehen. Mich verkaufen, meine Träume, Phantasie, meine Ideen. Aber nicht mehr meine Seele, die könnten sie sowieso nicht bezahlen. Zu teuer.
Wer weiß, wozu es gut war.
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Beim Blick über Berlins Dächer erscheint mir ein Leben als Vogel erstrebenswert.
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Die Ungenießbarkeit der täglichen Kantine gib uns heute.
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Kennen Sie dieses Gefühl, in einem falschen Körper zu sein? Eine andere Sprache als Ihre Mitmenschen zu sprechen? In einer anderen Zeitdimension zu leben? Ja?
Herzlich willkommen in meiner Welt.
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So richtig grob wird der Leidensdruck, wenn man sich nach einem langen Winter auf die Suche nach einem neuen Bikini macht. Wäre ich nicht so standhaft, verließe ich jedes Mal in Tränen aufgelöst die Umkleidekabine.
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Dann wieder diese Tage, an denen die Sonne dir ihr Licht ins Gesicht brüllt und die Vögel noch lauter. An denen du denkst, kann ja nicht schlimmer werden und: jetzt bloß nicht wieder in die Depression sinken, die Pumpgun schon im Anschlag auf die Vögel und das Licht und das Leben an sich.
An diesen Tagen kaufe ich mir ein Gutelaunepaket.
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Ein guter, alter Bekannter ist wieder zu Besuch gekommen. Er wurde nicht eingeladen, aber so sicher wie das Amen in der Kirche erscheint er regelmäßig, steckt seine Nase in meine Angelegenheiten und hinterfragt die aktuelle Lebenslage. Leider hat er immer überzeugende Argumente parat, warum ich manches dann einfach auch sein lassen sollte, weil es nicht passt, weil sich Situationen nicht ändern oder einfach, weil ich mir die Realität wieder ein wenig rosiger geträumt hatte als sie ist. Er mäkelt am Aussehen herum (nimm' ab!), der Wohnungseinrichtung (warum dieses Spießerbuffet?) und bohrt nach (sind das auch wirklich deine Lebensträume?). Willkommen. Ich nehme dich auf. Aber sei mir nicht böse, wenn ich dich nach zwei Tagen wieder vor die Türe setze.
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