Heute las ich zu meinem Sternzeichen Folgendes: "2006 wird das Jahr des Überlebenskampfes."
Was war dann, bitte, 2005? Und muss ich mich auch in Zukunft vor Schildkröten, Surfbrettern und Wien hüten?
Ich will keine Horrorskope mehr. Meine Zukunft soll mit Rosenblüten bestreut sein. Milch und Honig sollen fließen in blühenden Landschaften, die Steuern werden gesenkt und allen Männern, die nicht sofort meinen Namen erraten, wird der Kopf abgeschlagen.
Am Besten, ich schreibe mein eigenes Horoskop. Ab nächster Woche lesen Sie hier, werte Leser, die große Vorschau für 2006 - nur noch gute Nachrichten für jedes Sternzeichen!
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Heute Nacht bekommen wir ein Geschenk, das kostbarer ist als Gold: Zeit. Eine Stunde Lebenszeit. Die uns natürlich im nächsten Frühjahr wieder weg genommen wird. Aber das soll jetzt noch kein Thema sein.
Was fängt man an mit einer geschenkten Stunde? Die meisten werden wohl schlafen, und diejenigen, welche noch wachen, werden ganz überrascht auf die Uhr sehen und sich freuen, dass es noch so früh ist. Auch, wenn der Körper seinen Tribut fordert: "Du bist müde, geh' endlich ins Bett. Und lass das nächste Glas Rotwein stehen." Wir konsumieren Zeit wie ein Getränk, Schluck um Schluck. Manchmal verschütten wir ein wenig, dann verrinnt sie in der Unendlichkeit.
Man könnte die zusätzliche Stunde auch einmal ganz bewusst nutzen. Indem man sich hinsetzt und einfach nichts denkt. Wirklich nichts. Leere im Kopf. Stille der Gedanken. Vakuum.
Diese Übung gehört zu den schwierigsten. Gerade für so hibbelige Menschen wie mich ist Versenkung in Meditation ein schier unmögliches Ding, oft geübt und nie erreicht. Und nichts denken? Noch schlimmer! Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich. Das Denken bestimmt das Sein. Oder doch anders herum? Wer wäre ich, wenn ich nicht denken würde? Ein Nichts? Wahrscheinlich: Nichts.
Vielleicht versuche ich es einfach. Und entdecke nach Ablauf der Stunde, ob aus dem Nichts wieder ein Etwas wird. Wenn nicht, dann habe ich ausgedacht.
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[Note to myself]
Daran denken, dass die Kastanie im Hinterhof bald kahl sein wird. Nicht mehr halbnackt in der Wohnung herumlaufen.
[/note to myself]
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Bei Kindern ist es ein beliebtes Spiel, sich zu verkleiden und in eine andere Identität zu schlüpfen. Bei Erwachsenen ist es Alltag.
Ich stehe jeden Morgen vor meinem überaus gut gefüllten Kleiderschrank und mixe mir meine Maske für den kommenden Tag zusammen.
Heute mal die Großstadtindianerin geben? Her mit der wildledernen Cargo-Pant! Bin ich in der Stimmung für große Gefühle à la Jenseits von Afrika? Zart, duftig, Chiffon. Und was trage ich, wenn ich ich bin?
Dann sollte man mich tunlichst weder auf die Straße lassen noch besuchen. Wenn ich mich ganz en privé fühle, kombiniere ich die wildesten Kreationen. Ein Empire-Kleid über Jeans, die – gelinde gesagt – einmal lockerer saßen. Darüber die geliebte Kapuzenjacke. Plus ein Paar (Achtung, Herr Kid!) Ringelsocken. Oder doch lieber die mit den Fröschen drauf? Auf jeden Fall sehe ich dann wenig sozialkompatibel aus. Bei längerem Aufenthalt in den eigenen vier Wänden stellt sich zudem ein gewisser Verwahrlosungseffekt ein: Schminke, nein danke! Und die Haare lagen auch schon mal besser. Von dem beklagenswerten Zustand meiner Wohnung einmal ganz abgesehen.
Sie sehen, liebe Leser, mit der Identität ist es so eine Sache. Mitunter kann sie sich in entzückenden Outfits präsentieren. Wenn die Außenwelt es erfordert. Die Innenwelt ist der Hobbit in seiner Höhle. Ich gehe dann mal meine Ringelsocken anziehen. In diesem Sinne: Einen schönen Freitag!
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Nur mal so angenommen.
Wohin verschwinden eigentlich alle gedachten Gedanken? Was passiert mit der Liebe, wenn sie nicht mehr gewollt wird? Gibt es irgendwo eine Entsorgungsanstalt für solche immateriellen Dinge oder zumindest eine Wiederverwertungsstelle?
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Lieber als eine 'Elefantenhochzeit' oder eine 'Jamaika-Koalition' wäre mir ein handlungsbereites Kompetenzteam. Auf Kanzler-Schauspieler von Volkes Gnaden, gleich welcher Partei, kann ich die nächsten vier Jahre gern verzichten.
Edit: Ach ja, 'Kompetenzteam' hatte ja schon die Merkelsche für sich beansprucht. Ich plädiere hiermit also für eine überparteiliche Projektgruppe von Experten.
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Noch ist es hochsommerlich heiß, aber an der Kastanie im Innenhof hängen schon dicke, grüne Kugeln, die bald mit lauten Schlägen auf den Mülltonnen aufplatzen und vom nahenden Herbst künden.
Verlogen ist er, dieser September. Macht uns eine trügerische Sommerkopie bei 28 Grad, die Freibäder sind immer noch voll und Gianni e Maria haben sich noch nicht in ihr kalabresisches Winterquartier zurückgezogen, sondern verkaufen Kugel um Kugel sahniges Eis. Er flüstert mir Koseworte ins Ohr, streichelt meine immer noch braune Haut und nimmt mir ein wenig die Angst vor den dunklen Monaten.
Ehrlich ist er nur an den ersten klaren Morgen, wenn Nebelschwaden über den Feldern hängen. Er hält mir die Jacke hin und grinst: "Du magst mich doch gerade wegen meiner Schwächen."
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+++ Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Ich tu's trotzdem: Es wird ein wundervoller Abend.
+++ Ich lass' mich auch mal coachen.
+++ Freude darüber, dass mein 15-Liter-Auto jetzt in besseren Händen ist.
+++ Daumen drücken in der Chefetage.
+++ Wie, bitte, geht die "Reverse-Cowboy-Position"?
+++ Merkelantilismus.
+++ Kirchhofieren.
+++ Vorworte zitieren ist geil.
+++ Ehefrauen zitieren ist geiler.
+++ Guten Montag allerseits.
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Ich glaube, Frau Merkel ist ein Chanel-Typ.
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Es ist wohl ein Zeichen der Zeit, wenn ich statt 'Stilikone' Silikone lese.
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