Schmidt hat ein blaues und ein braunes Auge. Außerdem lässt sein Speichelfluss so manche Fliege ersaufen. Er haart auch ganz fürchterlich. Aber das kennt man ja von Huskys, den armen, an nordische Temperaturen gewöhnten Hunden. Seit heute nun ist Schmidt bei uns. Wir haben keine Kinder, und Schmidt haben wir ihn genannt, weil wir beide den frühen Harald Schmidt mögen, in seiner ganzen zynischen Pracht, also die Zeit, in der er noch Zähne und genug kreativen Spielraum hatte, um bis kurz vor Mitternacht wach zu halten. Alte Zeiten, ja. Aber ich schweife ab. Schmidt. Der Gute frisst noch ein wenig schlecht, obwohl wir ihm die schönsten Leckerbissen vorsetzen. Er ist eben erst seit heute bei uns.
Wir haben ihn uns angeschafft, weil uns das Paargewöhnungsphänomen träge gemacht hat. Wir saßen nur noch vor dem Fernseher, lasen uns gegenseitig Erbauungsliteratur vor oder hörten geschmackvolle Jazz-Musik von finnischen Waldschraten. Bis wir eines Abends am Ufer saßen, in der Havana-Bar, der wohl einzigen Bar mit einem tatsächlichen Kubaner hinter dem Tresen, einem sehr charmanten überdies. Und das so weit im Osten. Hart an der Grenze. Aber ich schweife schon wieder ab. Schmidt.
Wir wollten ein bisschen mehr Bewegung. Abends einfach mal rausgehen, um den Block, durch den Park oder vielleicht sogar bis ans Ufer. Ist ja nicht weit. Also musste ein Anreiz her, der uns dazu bringt das Haus zu verlassen. Ab sofort heíßt es: Schmidt muss raus. Unser Freund Schmidt. Mal sehen, wann er sich in Luft auflösen wird. Als virtueller Hund hat er uns heute immerhin schon dazu gebracht, um den Block zu gehen.
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Berlin ist ein Moloch, eine Krake, ein Stadtungetüm. Im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt. Grau, schlierig, schimmelig, schauderhaft. Die Menschen eine Masse von Psychoten, schon in er S-Bahn am Nachmittag Bierflaschen (Fahrbier) mit sich führend, keifende Bewohnerknäuel, schlechte Auto- und noch schlechtere Fahrradfahrer. Es stinkt, es drückt, es grummelt im Gedärm der Großstadt. Berlin, ick vermisse dir.
Sommernächte auf Dachterrassen mit Großstadtgeräuschkulisse und besonderen Menschen inklusive.
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Baut mehr Hundertwasserartige.
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Schon das zweite Mal in einer Woche ein verhobener Rücken. Und ich möchte jetzt nichts von unterentwickelter Rückenmuskulatur hören!
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Das Geräusch habe ich schon immer geliebt. Wenn der kalte Saft ins Glas rinnt, dabei die Eiswürfel leise zum Knacken bringt. "Eiswürfel sind unhygienisch", hieß es immer in den Ferien, wenn wir im italienischen Imperia an der Piazza saßen und meine Eltern mir partout keine Eiswürfel in der Orangiata erlauben wollten. Heimlich habe ich mir natürlich immer welche von Gianni aus der Küche geholt. Eben auf der Dachterrasse den ersten Blitzen zugeschaut, ein Glas Orangensaft in der Hand und den Eiswürfeln beim Knacken zugehört. Sommer.
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Der Gentleman sitzt neben mir auf dem Sofa und trägt einen Schutzhelm. Es wird Zeit, dass das Motorrad endlich geliefert wird.
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Es ist so heiß, dass sogar die Fliegen sterben wie die Fliegen. (Tolles Wortspiel, übrigens.)
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Man sagt ja, viele Dinge verlernt der Mensch nicht. Radfahren, zum Beispiel. Oder andere, erlernte Bewegungsabläufe, Handlungen und Verhaltensweisen wie Höflichkeitsfloskeln. Ich freue mich ja immer so, wenn meine Umwelt ein Bitte und Danke beherrscht.
Im Lauf der Jahre, man kommt halt ein wenig herum, lernt man gerade auf Terminen geschäftlicher Art die Kunst des Dummschwätzchenhaltens. Freundliche, inhaltslose Sätze mit dem einzigen Sinn und Zweck, das Gegenüber nicht im Gespräch ins Leere laufen zu lassen. Man plaudert ein wenig über die letzten Projekte, schwenkt über zur Beurteilung des Essens und der Getränke und schwätzt ein wenig dumm herum. Mittlerweile beherrsche ich dieses Spielchen ganz vorzüglich, und am Ende eines einigermaßen erträglichen Abends scheidet man mit dem Gefühl voneinander, sich nicht blamiert und der geschäftlichen Verbindung einen Dienst erwiesen zu haben.
Von dieser Regel gibt es nur zwei Ausnahmen. Nummer eins: Das Gegenüber trinkt einen Hauch zu viel und versinkt über dem geistigen Getränk in endlosen Monologen, geschwätzigen Erläuterungen der aktuellen Firmenlage oder einer Beweihräucherung des Egos. Nummer zwei: Ich kenne mein Gegenüber noch nicht gut genug, weiß aber, dass es vorhat, mich auszuhorchen. In beiden Fällen werde ich einsilbig, sehe gelangweilt am Gegenüber vorbei und nippe häufiger am nichtalkoholischen Kaltgetränk. In letzter Konsequenz verschwinde ich auf die Toilette.
Ein Blick auf die eloquent kontaktende Kollegin, die auch dem lästigsten Gesprächspartner noch ein Lächeln entgegen bringt, sagt mir: Da habe ich noch etwas hinzu zu lernen. Und sei es, noch früher ein dringendes Bedürfnis vorzuschieben.
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Ach. Solche Fußballgroßereignisse sind harte Belastungstests für die Beziehung. Über drei Wochen hinweg sitzt man beinahe jeden Abend gemeinsam vor dem Fernseher, ein Bier in der Hand, Schnittchen vor sich und sieht mehr oder minder spannendes Herumgebolze von elf Mannen auf dem Grün. Das Sozialleben litte, säßen nicht alle Freunde und Freundesfreundinnen ebenfalls auf der heimischen Couch oder in der Public Viewing-Area. Und die Sozialfähigkeiten sind ohnehin schon genug gefordert. Tiefste Trauer, Lethargie, Aggressionsmomente - jede Bewegung der Elf in der Glotze bedarf einer behutsamen psychologischen Unterstützung. Hin und wieder ein fachfraulicher Kommentar, dass das Spiel ja doch 90 Minuten habe und das gefallene Tor für die Gegenmannschaft dem Spiel doch nur gut getan habe, und wenigstens damit kann man ein sanftes Lächeln auf das Fußballgesicht des Partners zaubern. Thank God, it may come to an End.
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Ich bin endlich dem Kern meiner Sympathie für im TV übertragene Fußballgroßereignisse auf die Spur gekommen: Es sind diese einfach nachzugrölenden Melodien, die nicht einmal ansatzweise Singbegabung erfordern. Endlich kann auch ich meine Stimme erheben, ohne dass sich jemand beklagen könnte. Man sieht mich vielmehr bewundernd an, denn ich singe lauter als jeder männliche Fan, halte die Töne länger als Caruso und bringe bisweilen auch noch die Oberstimme. Nach der EM dann eben wieder unter der Dusche. Die Nachbarn müssen ohnehin früh raus.
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Und wenn wir schon dabei sind. Menschen, die sich über den Prenzlauer Berg und seine Spießigkeit aufregen, sind selbst Spießer und kategorisieren sich mit der gleichen Scheinheiligkeit als Nichtspießer wie sich Grönemeyerverehrer als Gutmenschen sehen. Geht doch nach Kreuzberg, und dann jammert über die Multikultiproblematik und das morgendliche Kinder-in-die-Schule-in-einen-anderen-Bezirk-bringen-müssen-weil-man-sie-hier-nicht-dem-sozialen-Brennpunkt-aussetzen-möchte. Heuchler, allenthalben!
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Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es jemals eine Zeit gab, zu der Menschen Otto und den damit verbundenen Humor - manche bezeichnen diesen auch als Nonsense, was ich ziemlich gemein finde, denn Nonsense kommt kurz nach Dada, und hat daher von der Intellektualität schon mal gar nichts mit Otto gemein - lustig fanden. Ebenso wenig verstehe ich, wenn sich Manche bei Heinz Erhardt kringeln und bei "und noch 'n Gedicht" oder "was bin ich wieder für ein Schelm" den Kultstatus des deutschen Humors der Wirtschaftswunderzeit preisen. Call me humorlos. Ich mag halt keinen Ottohumor.
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Ein Urlaub in den eigenen vier Wänden, wenngleich nur alle 14 Tage am Wochenende oder eben im Urlaub bewohnt, schenkt einem ganz neue Erkenntnisse. Zum Beispiel, dass Pflanzen eine zweiwöchige Durststrecke nicht nur verzeihen, sondern sogar noch an Laubwerk zulegen. Da kommt doch der Verdacht auf, dass sie ohne menschliche (meine?) Nähe besser gedeihen. Oder dass der Großstadtstaub durch jede Ritze dringt und überall einen feinen Film hinterlässt, ein erster Urlaubstag daher mit einer Putzaktion beginnt. Außerdem noch die Entdeckung, dass man doch nebenbei immer arbeitet, dem DSL sei Dank. Immerhin: sämtliche Uhren im Haushalt sind aus unerfindlichen Gründen stehen geblieben. Die Zeit läuft weiter, trotzdem ohne Anhalt und scheinbar doppelt so schnell, denn jeder Urlaubstag verinnt unaufhaltsam und in Windeseile.
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Irgendwie bin ich beruhigt, dass Käsewürfelspießchen auch mit den Flaggen der neuen EU-Mitgliedsstaaten erhältlich sind. Die nächste EM kann kommen.
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Man sollte ja auf seine Träume achten, wusste schon der olle Freud. Nun kann ich micht eher selten an meine Träume erinnern, aber wenn, dann beschäftigen sie mich nicht selten einen halben Tag lang.
Ich bin derzeit bei einer befreundeten Bloggerin (oder bloggenden Freundin, je nachdem, man weiß das ja heutzutage nie ganz genau) zu Besuch, und das Gastzimmer liegt zur Straße raus. Ich wurde vorgewarnt, dass mich am nächsten Morgen seltsame Geräusche erwarten könnten.
Ich hörte Kotzen. Lautes Würgen. Leises Schluchzen. Die Brautjungfer hing über dem Klosett, ihre langen, dunkelblonden Haare verhüllten die Toilettenschüssel und das Gesicht wie ein Vorhang. Jetzt nur nicht in Panik geraten, befahl ich ihr und mir. Aber, schluchzte sie auf, aber ich finde Hochzeiten nun mal zum Kotzen.
Im selben Augenblick setzten die Schalmeien ein, ein fröhlicher Zug von Musikanten zog an der Toilettentür vorüber, während die Brautjungfer sich den Rotz aus dem Gesicht wischte. Los jetzt, drängte ich, denn mir fiel ein, dass ich den Brautstrauß noch nicht gefunden hatte, und den wollte ich ihr doch so gern zuwerfen!
Als der Trommelwirbel begann, wusste ich: Alles wird gut.
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