StehRumchen.

Man sagt ja, viele Dinge verlernt der Mensch nicht. Radfahren, zum Beispiel. Oder andere, erlernte Bewegungsabläufe, Handlungen und Verhaltensweisen wie Höflichkeitsfloskeln. Ich freue mich ja immer so, wenn meine Umwelt ein Bitte und Danke beherrscht.

Im Lauf der Jahre, man kommt halt ein wenig herum, lernt man gerade auf Terminen geschäftlicher Art die Kunst des Dummschwätzchenhaltens. Freundliche, inhaltslose Sätze mit dem einzigen Sinn und Zweck, das Gegenüber nicht im Gespräch ins Leere laufen zu lassen. Man plaudert ein wenig über die letzten Projekte, schwenkt über zur Beurteilung des Essens und der Getränke und schwätzt ein wenig dumm herum. Mittlerweile beherrsche ich dieses Spielchen ganz vorzüglich, und am Ende eines einigermaßen erträglichen Abends scheidet man mit dem Gefühl voneinander, sich nicht blamiert und der geschäftlichen Verbindung einen Dienst erwiesen zu haben.

Von dieser Regel gibt es nur zwei Ausnahmen. Nummer eins: Das Gegenüber trinkt einen Hauch zu viel und versinkt über dem geistigen Getränk in endlosen Monologen, geschwätzigen Erläuterungen der aktuellen Firmenlage oder einer Beweihräucherung des Egos. Nummer zwei: Ich kenne mein Gegenüber noch nicht gut genug, weiß aber, dass es vorhat, mich auszuhorchen. In beiden Fällen werde ich einsilbig, sehe gelangweilt am Gegenüber vorbei und nippe häufiger am nichtalkoholischen Kaltgetränk. In letzter Konsequenz verschwinde ich auf die Toilette.

Ein Blick auf die eloquent kontaktende Kollegin, die auch dem lästigsten Gesprächspartner noch ein Lächeln entgegen bringt, sagt mir: Da habe ich noch etwas hinzu zu lernen. Und sei es, noch früher ein dringendes Bedürfnis vorzuschieben.

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Ich weiß ja nicht. Selbst versuche ich gerade mir abzugewöhnen, mich für den Smalltalk-Fluss verantwortlich zu fühlen. Wieso soll immer ich erspüren und retten müssen? Mein Ziel: Stillvergnügt sein und dem Gegenüber das Machen und Aufmerksamseinmüssen rüberzuschieben.

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