Erde.

Und manchmal, ja, manchmal schlafe ich unter der heißen Dusche sogar ein, dann fallen mir keine Geschichten ein. Heute war die Dusche nur lauwarm, weswegen ich nicht eingeschlafen bin und deshalb geht's mit der Geschichte von der kleinen Schlange weiter.

Die kleine Schlange schöpfte wieder Hoffnung. Die Stadtmaus sagte: "Mein Freund, der Maulwurf, wird uns helfen. Lass uns gleich zu ihm gehen. Er lebt im Schatten der Palastmauer und hat Gänge durch die halbe Stadt gegraben." Sie verabschiedeten sich vom Haselmäuserich und gingen den Maulwurf suchen. Am westlichen Tor, gleich neben den schwerbewaffneten Wachen in glitzernden Rüstungen, wuchs ein kleiner Erdhügel an der Mauer des Königspalastes aus dem Gras. "Hier muss es sein", sagte die Stadtmaus und pustete ein Mäusepiepsen in das halbverschüttete Einstiegsloch des Maulwurfshügels.
Níchts geschah. Die Stadtmaus wurde ungeduldig und wandte sich zum Gehen, als aus der braunen Erde eine kleine Schnauze lugte, gefolgt von zwei kleinen Schaufelfüßchen.
"Hallo, mein Freund", sagte der Maulwurf erfreut zur Stadtmaus und blinzelte mit seinen winzigen Augen in geblendet die untergehende Sonne. Dann gewahrte er die kleine Schlange und verschwand erschrocken in seinen Hügel. Die Stadtmaus rief ihm hinterher: "Komm wieder, das ist nur eine kleine Schlange, die unsere Hilfe benötigt." Sehr, sehr vorsichtig tauchte der Maulwurf wieder aus seiner Erdhöhle auf. Die Stadtmaus erklärte dem Maulwurf, um welche Wichtigkeit es ihnen ginge, und der Maulwurf erklärte sich bereit zu helfen, nicht ohne vorsichtige Blicke auf die kleine Schlange zu werfen.
"Kommt herein, ich bringe euch direkt in den Garten des Königspalastes. Die Gärtner dort versuchen schon seit Jahren, meine Ausgangstüren zu zerstören, aber ich bin ein guter Baumeister und meine Hügeltüren habe ich noch immer ausgebessert." Sagte es und verschwand in seinem Erdhügel. Die kleine Schlange und die Stadtmaus folgten dem Maulwurf und wanderten vorsichtig durch die engen Gänge. Sie wichen über den Gang wucherndem Wurzelwerk aus, grüßten freundlich die Würmer und Kröten in ihren Höhlen und unterhielten sich leise über die Kunst des Unterwanderns, die der Maulwurf so perfektioniert hatte.
Nach einer kleinen Ewigkeit drehte sich der Maulwurf um und wies auf einen hellen Fleck in der Decke: "Hier ist der Ausgang zum königlichen Garten. Haltet Ausschau nach den Gärtnern und den beiden großen Doggen des Königs, beide mögen keine Maulwürfe und sicherlich auch keine Mäuse und Schlangen." Er grüßte noch einmal kurz, blinzelte aus seinen winzigen Augen und verschwand in einem Nebengang, um dem nahe gelegenen Friedhof einen kleinen Besuch abzustatten.
"Bist du mutig genug?", fragte die Stadtmaus und ließ ihre Nagezähnchen abenteuerlustig blitzen. Der kleinen Schlange war bang, wenn sie an die Gärtner und Hunde dachte und was sie dort oben im Königspalast noch erwarten könnte. "Nein, aber was hilft es", antwortete sie und schlängelte sich durch die Erdröhre in Richtung Tageslicht.

Was sie dort fand? Ich muss erst einmal eine Dusche nehmen, ich habe noch Erde in den Ohren und die Würmer haben schleimige Spuren an mir hinterlassen. Daher geht es Morgen weiter. Arbeitet schön.

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Märchen.

Und manchmal fallen mir so morgens unter der heißen, wirklich sehr heißen Dusche Geschichten ein, wie die von der kleinen Schlange, die in einem Steinbruch unter einem schönen, sanftrostfarbenen Stein hauste, der im Sommer Schatten spendete und im Winter die Sonnenstrahlen einfing, so dass die kleine Schlange nicht erfror. Eines Tages kamen Steinmetze und brachen den Stein aus dem Fels, transportierten ihn mit einem Karren und 20 Ochsen davor fort und ließen eine fassungslose kleine Schlange zurück, ganz ihres Schutzes beraubt.
Die kleine Schlange suchte und suchte, fand aber keinen ebenso schönen sanftrostfarbenen Ersatzstein, und so machte sie sich auf, um ihren Stein zu suchen.
Sie schlängelte sich durch Wälder und Felder, ertrank beinahe in einem reißenden Bach, wurde um ein Haar von einem Bauern erschlagen und gelangte schließlich an die Tore einer großen Stadt, wo sie sich erschöpft zur Rast niederließ. Eine Stadtmaus kam an der müden Schlange vorbei und fragte, ob sie ihr helfen könne. Die kleine Schlange erzählte ihr von der Suche nach dem sanftrostfarbenen Stein und die Maus sagte: "Ich werde meine Freunde fragen, denn sie sind überall und haben große Ohren. Wenn sie nichts hören, dann hörte niemand etwas. Wenn sie nichts wissen, dann weiß niemand etwas. Warte hier bis Morgen." Die Stadtmaus wackelte zum Abschied noch einmal mit der kleinen Nase und eilte zurück ins Gewimmel der Großstadt. Die kleine Schlange verkroch sich in einen Spalt der Stadtmauer und schlief sofort ein.
Am nächsten Tag kam die Stadtmaus in der Abenddämmerung zurück und wies die Schlange an, ihr zu folgen. "Aber sei vorsichtig und unauffällig. Man schätzt hier die Schlangen nicht und tötet sie, wo man sie nur findet." Die kleine Schlange hielt sich daran und schlängelte vorsichtig und unauffällig an Hausmauern entlang, durch Schmutzrinnsale der Straße hinter der Stadtmaus her, die hier und dort eine andere Stadtmaus befragte, ob diese vielleicht vom Verbleib eines großen sanftrostfarbenen Steins wisse. Doch niemand hatte etwas gesehen und gehört. Die kleine Schlange wurde trauriger und trauriger.
Doch im letzten Haus der ärmlichsten Gasse der Stadt schließlich saß eine kleine, schrumpelige Haselmaus, ein zugewanderter Mäuserich vom Lande, und hatte frohe Kunde für die kleine Schlange: "So einen Stein habe ich gesehen! 20 Ochsen waren notwendig, um ihn zu bewegen. Sie haben ihn in den Königspalast gebracht."
Der kleinen Schlange und der Stadtmaus sank der Mut. "Nie werde ich die hohen Mauern des Königspalastes überwinden. Hast du gesehen, wie viele Wächter davor stehen? Sie werden mich sofort erschlagen, wenn ich versuche, einzudringen." Die Stadtmaus kratzte sich nachdenklich mit einem ausgerissenen Schnurrbarthaar am Rücken und überlegte. "Hm", machte sie. Dann schnipste sie einmal mit der Pfote und sagte fröhlich: "Ich hab's!"

Natürlich geht das Märchen von der kleinen Schlange noch weiter, aber die Dusche wurde kalt und so muss ich bis Morgen warten, um an den Faden anzuknüpfen, und wenn Sie keine Märchen mögen, dann sind Sie zu erwachsen und sollten schleunigst eine heiße Dusche nehmen.

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Singsang.

Erstaunlich: Dass die Sängerin von El Perro del Mar so ganz und gar nicht singen kann, die Band aber dennoch bei Radio Eins in Dauerschleife läuft.

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Heute:

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Sneakers.

Auf dem Weg zur U-Bahn neulich sah ich eine dieser Mitte-Miezen in unkleidsamen Röhrenhosen, die aus einer normalgewichtigen Frau ein Nilpferd machen. Dazu natürlich ein Jäckchen aus Leder, das so unglaublich 80ies war. Passt ja auch irgendwie, denn die Mitte-Mieze hatte garantiert auch in den 80er Jahren das Licht der Welt erblickt. Alles nicht dramatisch. Aber dann: Spitze Sneakers! Das geht doch nicht.

Und daran anschließend stellte ich mir die Frage: Wie oft muss ich meine Sneakers tragen, damit sie so cool abgelatscht aussehen wie beim MC?

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Summiert.

Puh, sag' ich mir und betrachte die Lebensjahre in ihrer Summe. Das ist schon eine ganze Menge Leben. Mehr, als ich dachte. "Die Hälfte ist schon rum", sagt eine Freundin, als ich ihr am Telefon von meiner ebenso plötzlichen wie erschreckenden Einsicht berichte. "Mach aus dem Rest was", fügt sie hinzu, sie, die mir zwei Jahre voraus hat und aus allem das Letzte herausholt. Nun denn. Auf in die zweite Hälfte. Jetzt gilt's.

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Tarotistic.

You are The Wheel of Fortune

Good fortune and happiness but sometimes a species of
intoxication with success

The Wheel of Fortune is all about big things, luck, change, fortune. Almost always good fortune. You are lucky in all things that you do and happy with the things that come to you. Be careful that success does not go to your head however. Sometimes luck can change.

What Tarot Card are You?
Take the Test to Find Out.

Nun ja. Aha. Soso. Hm. Nö.

via Lucky

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Lesung.



Hören Sie von den Abgründen unserer Familien. Unter der Postleitzahl 10119.

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Polizeipräsenz.

"Einsatzwagen xyz vor uns, fahren Sie doch bitte, die Ampel wird nicht grüner!"

Ich mag solche Ansagen per Megafon von einem Dienstwagen zum anderen. Kleiner Dienstweg.

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Nerven.

"Du bist immer so kontrolliert", warf mir die Schildkröte einmal vor, "als ob dir keiner etwas anhaben könne." Sie sollte mich heute einmal sehen, mit flatternden Nerven, Magenschmerzen und Tränen in den Augen. Dabei ist der Anlass so banal wie nur irgendeiner: Der morgige Gang ins Büro nach drei Wochen Urlaub.

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2007.

Wenn das Bauchgefühl stimmt, dann spring.

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Technik.

In meinem Haushalt gibt es zwei Arten von Geräten: Jene, mit denen ich ohne Lesen der Gebrauchsanleitung zurecht komme. Und die anderen.
Da der Gentleman als echter Mann in seinem eigenen Haushalt so ziemlich alles versammelt, was die Elektroindustrie in den letzten Jahren neu entwickelt hat und denselben Komfort auch in seiner Stadtwohnung (ergo: bei mir) vorfinden möchte, erfolgte nicht zuletzt dank seiner großzügigen Dauerleihgaben und Geschenke eine Aufwertung meines Bestands. So bin ich jetzt glücklich im Besitz folgender Geräte: Espressomaschine, MP3-Player, Milchaufschäumer, Wasserkocher, Wecker.
Aber der absolute Clou ist dieses Ding da, mit dem man auf Knopfdruck Lichter an- und ausschalten kann. Eine Bewegung und schon ist die Wohnung hell erleuchtet. In Zukunft muss ich mich nicht mehr von meinem Sofa fortbewegen. Wenn ich nur die Bedienungsanleitung finden...

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