"Weißt du", sagt P. und seufzt kurz auf, "das wird mir jetzt schon wieder zu Beziehungs-like." Kurz erwäge ich, aufzustehen, P. zu schütteln, ihm links und rechts eine zu scheuern und mit dem Ausspruch "ihr Männer seid doch alle gleich!" einfach sitzen zu lassen.
Seit acht Wochen trifft er sich regelmäßig mit U. Kino, Essen, gemeinsam verbrachte Nächte. Sie telefonieren fast jeden Tag, schreiben sich Mails, SMS. Kurz, sie stimmen sich aufeinander ab und ein. "Stimmt", bestätigt P. und fängt an, sich unter meinen streng gerunzelten Augenbrauen unbehaglich zu fühlen, "wir sind schon sehr in Kontakt. Aber..." - "Was: Aber", hake ich nach und denke noch einmal über die Möglichkeit nach, den P. als Stellvertreter kurz durchzuprügeln.
"Aber ich will eigentlich keine Beziehung. Ich finde das alles anstrengend. Immer wollt Ihr Frauen gleich Verbindlichkeit und Planung und Termine! Das ist schlimmer als im Büro." Nee, ist klar. Wir bösen Frauen wieder mal. "Aber, mein Lieber", setze ich zu einem umfangreichen Monolog an, der sich im Wesentlichen mit den Formen der Liebe, gemeinsamen Aktivitäten und der Vision von Nähe befasst, bremse mich aber in letzter Sekunde und nehme lieber noch einen tiefen Schluck vom Rotwein. Manches muss man nicht ausführen. "Wann wollt ihr euch wieder treffen", frage ich stattdessen. "Morgen", antwortet er und auf seinem Gesicht erscheint ein kleines, verliebtes Lächeln. Geht doch.
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Man möchte ja manchmal einfach gegen den Stuhl treten und schreien. Der Stuhl, der nichts dafür kann. Stellvertretersessel. Jungs, Ihr seid alle beide doof!
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Es ist ja kein Geheimnis: Nicht immer hält der schöne Schein, wenn erstmal die äußeren Schichten abblättern. Frau Nuf hat trefflich beschrieben, wie sich das allmähliche Gehenlassen einschleicht.
Noch schlimmer aber, wenn die Entdeckung von gewissen untragbaren Elementen bereits in der Phase rauschhafter Verliebtheit eintritt. Graue Schlüpfer (allein der Begriff Schlüpfer reicht, um auszutrocknen), ausgeleierte, ehemals weiße Baumwollunterhosen, Version seitlicher Eingriff und breites Gummibündchen oder die Beine umschlackernde Shorts mit Tomatenmuster - urgh. Man selbst rasiert noch vor jedem Treffen Beine, Achseln und Bikinizone, zupft eifrig Damenbart und Augenbrauen und wirft sich in sündige Dessous. Und versucht alsbald, was Männer an Frauen so hassen: Die Veränderung angestammter Gewohnheiten.
"Guck mal, die sehen super aus, wäre das nicht was für dich", fragt man bei Hyper und Munter in der Unterwäscheabteilung und weist auf eine wahrhaft sexy aussehende Short mit engem Bein und sportiven Streifen an der Seite. "Zu bunt, zu unbequem", tönt es zurück und zielsicher strebt der Mann dem weißgerippten Standardeingriffmodell zu. Man zerrt resolut am rechten Arm, hängt sich schreiend ans Bein und versucht, den Mann zurückzuhalten. Nix da. Er kauft Vertrautes. Und schlägt in der Damenunterwäscheabteilung allen Ernstes vor, sich mit Lolita-Höschen in rosa einzudecken.
Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen. Nicht mal in punkto passendem Untendrunter.
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Menschen, die auf die Frage der Bäckereifachverkäuferin "mit Milch und Zucker" mit "schwarz wie meine Seele" antworten, nehmen in Eile bestimmt auch einen Kaffee Togo.
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Eingekreist von Geburtstagsblumensträußen. Was, wenn sie sich jetzt auf Kollegin I stürzen, die so friedlich lächelnd Glückwünsche entgegen nimmt? Sie verschlingen, ars floralis in carnivorer Schönheit? Ich streichele liebevoll eine Rose, bevor sie mich in den Finger beißt.
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Meine Digitalkamera (gestohlen) geradezu körperlich vermisst. Schild "Sitzverzehr". Gelesen: Sitzverkehr. Dazu eine lachhafte Visitenkarte.
Empfehlenswert dagegen ein Besuch im Kino Passage. Echter roter Plüschvorhang, Stuck an der Decke. Knallhart. Wohnen, nö, wohnen möchte man da woanders.
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Das Schöne an diesen Firmenevents ist ja, dass sie irgendwann vorbei sind. Ein Wir-Gefühl transportiert sich eben nicht über gemeinschaftlich zu lösende Aufgaben und einer Schnitzeljagd bei gefühlten minus 10 Grad quer durch Berlin (man könnte sich ja gegenseitig warm halten, sagt der Personaler mit lüsternem Blick).
Später dann, wenn alle Hemmungen gefallen sind, bietet man sich das Du an. Sage ich in Zukunft also "Du Arschloch", denke ich. Innerlich fortschreitende Sympathiereduktion.
Lichtblicke: Kollegin I und Kollegin II. Die besaufen sich hysterisch kichernd und fallen über unschuldige Kollegin III her, um sie hernach zu Tanz in Trance bis um vier zu nötigen. Meine Fresse. Meine Füße.
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So langsam komme ich dahinter: Arbeit genieße ich am besten in homöopathischen Dosen (D30 oder so).
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Als bekennende Mathematikschwächelnde habe ich nie verstanden, warum ich Aufgaben lösen sollte, die sich mit dem zeitlich perfekt koordinierten Zusammentreffen von A und B bei unterschiedlicher Fortbewegungsgeschwindigkeit an einem Punkt C befassen. Das ist reine Theorie in praktischer Verkleidung, die dem Beweis nicht zugänglich ist.
Meine optimierten Fortbewegungsabläufe bringen da mal gar nichts: 2 Minuten schnelles Gehen bis zur Tram, eine Minute Zeitfenster fürs Warten, vier Minuten Tram bis zur S-Bahn, gemütliches Gehen bis zum Wartepunkt des ersten Wagons, drei Minuten Warten auf die S-Bahn, die rund 15 Minuten bis zum Zwischenbahnhof braucht, eine Minute schnelles Gehen bis zur U-Bahn, die im Schnitt 20 Minuten bis zum Zielbahnhof braucht.
Es klappt einfach nie. Immer, aber auch immer, steht auf der Hinweistafel ein "Nächste Bahn in 2 Minuten". Und die Bahn kommt meistens in drei Minuten. Womit der Beweis erbracht ist: Mathematikaufgaben, die sich mit solchen Fragen befassen, sind absoluter HUMBUG!
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Neues aus der Kantine des Grauens:
Blumenkolik.
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Essen. Trinken. Und auch noch glücklich sein. Besser geht's nicht.
Darum und zur gemeinsamen lukullischen und auditiven Nirwanisierung: Komme, wer mag! Und bringe zu essen mit, wer mag! Damit wir nicht 47 Nudelsalate auf dem Büffet haben, wäre eine Anmeldung unter
berliner.bloglesung@googlemail.com ganz vorzüglich.
Außerdem auf der Karte: Das Blog zur Lesung. Auch hier können Sie sich anmelden und Ihre Menü- und Mitbringvorschläge einstellen.
Auf ein gemeinsames Fressen und Lesen freuen sich: Wortschnittchen und die anderen Lesenden.
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Vorsicht! Wieder ein Beitrag unter 'Schlechte Witze, selbstgemacht'.
Er: "Ach, die Wall AG geht an die Börse."
Sie: "Etwa in die Wall Street?"
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Der Verkäufer nimmt gelassen ein großes Stück Fleisch aus der Auslage, wickelt es ein und summt dabei ein Lied. Der Grund, weshalb ich in diesem Laden mit dem plakativen Davidsstern kaufe, liegt im fehlenden Summen einer anderen Spezies, die sich sonst grünschillernd auf allerlei fleischigen Oberflächen des afrikanischen Marktes tummelt.
Dort, im Schatten der Wohntürme des 19. Arondissements, lebt die ganze Farb- und Geruchsvielfalt Afrikas auf einigen hundert Quadratmetern wackeliger Betonplatten auf. Bunte Tücher wickeln sich um voluminöse Ghanaerinnen, blaue Leinstoffe verstecken Maghrebien-Köpfe, rote Schirme über den Ständen werfen Schatten in der sengenden Pariser Sommersonne und mittendrin ein blasses Mädel auf der Suche nach den Zutaten für das Abendessen des hart arbeitenden Liebsten. "Mach doch mal Roti (Rollbraten)", hatte er mich aufgefordert, und da er die kleine Wohnung finanzierte, wollte auch ich mein studentisch mageres Scherflein zum Gelingen dieser Beziehung beitragen.
Die Zeit drängt, also schnell nach der Arbeit im Theater alle Zutaten, Zucchini, Auberginen und Pilze, auf dem Markt kaufen, ein schönes Roti, das ich dann in unserer Neuerwerbung, einem Grillöfchen, in der 1,5 Quadratmeter großen Küche langsam knusprig brate.
Der Liebste freut sich: "Riecht gut. Bist eine gute Köchin, so für eine Deutsche." Ja ja, der Erbfeind, wenn der mal lobt, sollte man schon danbar sein. Auch ich freue mich, stecke mir genüsslich eine Gabel Fleisch in den Mund - und stutze. Der Liebste stutzt ebenfalls. Dieser Geschmack... irgendwie anders, süßlicher. Das wird doch wohl nicht...? - "Was hast du da gekauft?", fragt er. Ich bin ratlos, suche hektisch nach der Tüte. "Mangez cacher" (Esst koscher) steht darauf. Der Bon liegt noch bei: Pferdefleisch.
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Mein lunarer Freund hält mich wach. Er flüstert mir 1001 Idee ins Ohr. "Du kannst das", sagt er, "du musst es nur wollen."
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Wortschnittchen: "Ich bin ein fürchterlicher Kontrollfreak!"
Sie: "Du?? Das glaub' ich nicht. Du bist doch eher locker."
Wortschnittchen: "Ich hab' mich eben gut unter Kontrolle."
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