Gestern wieder einmal meine monatlichen Frauenzeitschriften durchpflügt, und was sah ich? Keilabsatzschuhe und Bermudas! Geht gar nicht. Sieht sowas von Scheiße aus. Sogar an Kate Moss oder Sienna Miller. Liebe Moderedaktionen und vor allem Designer: Euer Geschmack ist vollpfostig. Setzen, sechs.
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Manche Menschen haben ja ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis. Dazu gehören diejenigen, die, schon aus der Haustüre hinaus und auf dem Weg zur Arbeit, noch einmal zurückhetzen und nachprüfen, ob wirklich, wirklich abgeschlossen ist. War die Kaffeemaschine abgeschaltet? Der Herzschlag rast, kalter Schweiß bricht aus, umgehend wird aus dem Büro die Nachbarin angerufen, um wirklich, wirklich sicher zu sein.
Und dann gibt es da noch Menschen, die - obwohl nie in nahrungsmittelarmen Zeiten aufgewachsen - ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legen wie ihre Großeltern. In deren Vorratskammern stapeln sich Kerzen, ausreichend eingeweckte Marmelade für die Versorgung einer mittleren Kleinstadt oder wie in meinem Fall Mehl. Mehl ist für mich der Inbegriff des Wohlstands. Wer genügend Mehl im Haus hat, ist reich, kann immer einen wohlschmeckenden Teig für Brot zubereiten oder a zünftige Mehlspeis. In meiner Vorratskiste lagern verschiedene Mehlsorten. Von Type 805 bis Type 1800 kann ich alles aufbieten, was eine glückliche Bäckerin braucht. Gleichwohl ich nicht aus einer Bäckerdynastie stamme, möchte ich einen Toast auf das wertvolle Getreidegut ausbringen:
"Erde, die es uns gebracht,
Sonne die es reif gemacht,
Liebe Sonne, liebe Erde
Euer nie vergessen werde."
(Christian Morgenstern)
(Wo war denn jetzt die Pointe? Vergessen. Aber ich hab wenigstens wieder eine Klammer.)
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Wo Frauen sind, breitet sich in kürzester Zeit eine Wohlfühlatmosphäre (Wahnsinnswort übrigens, erinnert mich an ockerfarbene Sitzlandschaften, noch so ein Wahnsinnswort aus der Katalogtextersprache, mit Ethnomuster und Rosina Wachtmeister-Plakaten darüber) aus. Kollegin I und ich deponieren morgens zuerst unsere mitgebrachten Fressalien um uns herum. Dann folgen diverse Thermoskannen mit Kräutertee (erwähnte ich schon, dass ich gerade eine Kräuterteeausschwemmung mache?), um hernach mit vielen, vielen Post Its eine richtig gemütliche Arbeitsecke (diese Wahnsinnswörter reißen heute nicht ab) zu schaffen. (eine Pointe hat dieser Eintrag nicht, aber dafür wahnsinnig viele Klammern, heute ist ein Klammertag, stelle ich fest, gern würde ich klammern, geht aber nicht, dann hefte ich halt. Uh.)
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Die schleichende Verblogpaarung.
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Um 21 Uhr in eine Bar gehen. Berliner Mauwinter. Um 23 Uhr herauskommen. Fühlen, was Sibirien ist.
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Mein Bruder, der halbe, wird heute 20. Entschluss gefasst, mich an die jüngere Verwandtschaft anzupassen. Dann werde ich nächste Woche 25.
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In der Blogbedeutungslosigkeit verbleiben.
Siehe auch: Zielbestimmung, generelle.
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Kollegin I: "Mann, bin ich müde. Jeden Morgen aufstehen, arbeiten, dann wieder nach Hause und schlafen. Und das soll so weitergehen bis ich 65 bin? Das schaffe ich nicht. Das geht nicht. Ich muss mir irgendetwas überlegen, wie ich das vermeiden kann."
Denke ich schon länger. Bislang ist mir nur noch nichts zur Lösung des Problems eingefallen.
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Tot liegt der Vogel auf eisblauer Fläche. Der Trillibill träumt von Adornos Geist. Lächelnde Thea Dorn trinkt Thé à la menthe.
Aus: Intellektuelle Mimikry, selbstgemachte.
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"An schönen Dingen hat man länger Freude", behauptete meine Großmama selig immer gern, wenn sie sich ein Gläschen Likör einschenkte. Bei mir äußert sich das dergestalt, dass ich mir schöne Dinge kaufe, sie in meinem heimeligen Chaos irgendwo an einen Platz (Küchenregal, Badezimmerhaken - prima Platz für Ringe, übrigens! oder in diverse Bücherregale) verbringe, sie sodann vergesse und Monate oder gar Jahre später wiederfinde. Gestern einen wunderbaren Hasenfellhut wiederentdeckt, der sein Dasein mit einer Wärmflasche unter der Spüle teilte.
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"Das ist eine richtige Charakterblondine."
Aus: Abteilung für Sprachverehrung
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Eine Empfehlung des Hauses: Mao Thai, Wörther Straße 30, Täglich von 12-15, 18-24 Uhr, Tel.: 030-4419261
Es gibt Restaurants, die ich nur betrete, wenn jemand anderes - Eltern, Chefs, etc. - zahlt. Das liegt nicht nur an den Preisen (ab 13 Euro aufwärts für ein Hauptgericht), die ich mir zwar mittlerweile leisten könnte, welche mir aber trotzdem immer noch ein trockenes Schlucken entlocken. Wie ich mich für Oper und Theater immer ein wenig „ordentlicher“ kleide, so bringe ich mich für Restaurants dieses Kalibers (dazu gehört auch das Borchardt, selbstverständlich) lieber mit entsprechend finanziell potenter Gesellschaft in Form.
Ein Stilmix aus Bauhaus-Architektur und Reliefs, die sich offenbar an der Khmer-Epoche Thailands orientieren, klare Formen und dezente Farben lenken den Blick auf das Wesentliche: Das Essen. Und hier zeigt sich, warum das Mao Thai sowohl im Stammhaus in der Wörther Straße als auch in der Niederlassung am Wilmersdorfer Fasanenplatz zu den beliebtesten (Reservierung!!) Restaurants gehört. Der pikante Salat aus grob gehacktem Rindfleisch ist mit Koriander und Thai-Basilikum perfekt abgeschmeckt, aber „ein wenig mehr Schärfe hätte noch sein dürfen“, mahnt der kulinarisch versierte Begleiter. Mir reicht es, aber ich bin ja auch eine Würz-Memme.
Ich überlege, ob ich Fisch nehmen soll, aber sie haben mit Zander und Wels nur zwei Arten zur Auswahl. Grundfische schmecken nach Modder, Zander esse ich lieber vom Grill – also entscheide ich mich gleich dem Begleiter für Ente. Meine ist knusprig gebraten und liegt bequem auf einem Bett von Mangold und einer Drei-Geschmäcker Sauce. Die drei Geschmacksrichtungen vereinen sich in einer schwer zu definierenden samtig-süßen Note, die sich von den üblichen Currys auf Kokosmilch-Basis angenehm unterscheidet, aber eben auch schneller satt macht. Am Rand des Tellers sitzt ein aus Rettich geschnitzter Vogel. Für solche kleinen Kunststücke, die Essen über den profanen Akt der Nahrungsaufnahme erheben, liebe ich die asiatische Küche. All dies essen wir von schwerem Besteck mit Metallgriffen aus stilisiertem Bambus und trinken dazu in Anbetracht der Exzesse von Freitagnacht Mineralwasser.
Der Service in klassischen Thaiseide-Kostümen ist schnell und unaufdringlich und kontrastiert angenehm den bisweilen ebenso erschreckend schlecht gekleideten wie gelaunten Kellnern in deutschen Restaurants.
Am Ende begleicht der Begleiter die Rechnung. Aber nur, weil er mit Karte zahlen möchte (EC, VISA, Mastercard möglich). Denn aus einem mir unerfindlichen Grund bin ich dann doch irgendwann erwachsen geworden. Und zahle mein Essen gern selbst. Mittlerweile auch im Mao Thai.
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"Trink so viel du kannst", sagt die Gastgeberin. Ich bin ein folgsamer Gast. Die Mischungsverhältnisse sind diskussionswürdig.
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Um meine Füße zieht das klare Wasser kleine, spielerische Kreise. Eine rote Spur rinnt an meinem Oberschenkel entlang und entlässt zierliche Tropfen ins Wasser, die sich in Wirbeln langsam auflösen. Ich trage ein schimmerndes Kleid aus Haken, an denen durchsichtige Fäden hängen. Ein leises Klirren, Sirren bei jeder Bewegung, die Fäden spannen sich, ich weiche zurück. Gespannte Haut, durchbohrt, fängt an zu reißen. Rotes Fleisch darunter, feine Muskelfasern wie Muster eines wunderbar gewebten Stoffes. Menschenstoff. Immer mehr Fäden straffen sich, Hautdreiecke mit Haken an den Enden, letzte Verbindung zum Element. Blutige Ströme fließen über meinen Körper, rotes Wasser, rotes Meer. In einem opalbleichen Himmel hängt eine kraftlose Sonne.
„Von den Rotbarben hätte ich gern noch drei Stück“, sage ich und finde, dass der Fisch wunderbar frisch aussieht.
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Die Kollegin stöhnt über das Haustier im Kopf. Ich biete ihr meinen Kräutertee an. Meine Güte, denke ich, Kräutertee! Vor einigen Wochen hättest du nicht mal im Traum an so was gedacht.
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