Ich wollt', ich wär' ein Huhn.
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Und dann sind da noch die Menschen, die einem Hoffnung geben, dass man irgendwann auch mal eine Ehekrise überstehen wird.
(Ich sag' zwar immer, dass ich nicht heiraten will, aber fragen Sie mich mal genauer!)
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Wenn sogar die H-Milch sauer ist.
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Bei Kindern ist es ein beliebtes Spiel, sich zu verkleiden und in eine andere Identität zu schlüpfen. Bei Erwachsenen ist es Alltag.
Ich stehe jeden Morgen vor meinem überaus gut gefüllten Kleiderschrank und mixe mir meine Maske für den kommenden Tag zusammen.
Heute mal die Großstadtindianerin geben? Her mit der wildledernen Cargo-Pant! Bin ich in der Stimmung für große Gefühle à la Jenseits von Afrika? Zart, duftig, Chiffon. Und was trage ich, wenn ich ich bin?
Dann sollte man mich tunlichst weder auf die Straße lassen noch besuchen. Wenn ich mich ganz en privé fühle, kombiniere ich die wildesten Kreationen. Ein Empire-Kleid über Jeans, die – gelinde gesagt – einmal lockerer saßen. Darüber die geliebte Kapuzenjacke. Plus ein Paar (Achtung, Herr Kid!) Ringelsocken. Oder doch lieber die mit den Fröschen drauf? Auf jeden Fall sehe ich dann wenig sozialkompatibel aus. Bei längerem Aufenthalt in den eigenen vier Wänden stellt sich zudem ein gewisser Verwahrlosungseffekt ein: Schminke, nein danke! Und die Haare lagen auch schon mal besser. Von dem beklagenswerten Zustand meiner Wohnung einmal ganz abgesehen.
Sie sehen, liebe Leser, mit der Identität ist es so eine Sache. Mitunter kann sie sich in entzückenden Outfits präsentieren. Wenn die Außenwelt es erfordert. Die Innenwelt ist der Hobbit in seiner Höhle. Ich gehe dann mal meine Ringelsocken anziehen. In diesem Sinne: Einen schönen Freitag!
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Letztens empfahl mir der geschätzte Don Dahlmann, doch mal ein wenig mehr Gefühl zu zeigen. Na ja, um genau zu sein, sagte er: "Jammere doch mal, das ist gesund."
Wer mich liest, weiß um meine Abneigung gegenüber Jammerbloggern, deren Online-Tagebücher dicht an den Auflösungserscheinungen ihrer Teenagerempfindungen angesiedelt sind. Ironische Distanz hält eben Leib und Seele zusammen, und daher habe ich bislang vom Jammerbloggen abgesehen.
Aber: It's my party and I cry if I want to, so ist's richtig. Und daher gibt es jetzt den exklusiven Wortschnittchen-Jammercontent. Also: Ich habe Kopfschmerzen, sogar ganz ohne Wein, mein Hals kratzt und die Seele ist auch ein bisserl marode.
Ach, Jammern macht keinen Spaß. Zurück in den Ironie-Modus.
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Was ich überhaupt nicht mag: Absender, die Lesebestätigungsmails anfordern.
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Ich vermisse meinen Verstand.
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Nur mal so angenommen.
Wohin verschwinden eigentlich alle gedachten Gedanken? Was passiert mit der Liebe, wenn sie nicht mehr gewollt wird? Gibt es irgendwo eine Entsorgungsanstalt für solche immateriellen Dinge oder zumindest eine Wiederverwertungsstelle?
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Da sitzt er auf meiner Brust und grinst. Nach Atem ringend versuche ich ihn zu schlagen, auf dass er verschwinde und nie wiederkehre. Noch im Ausholen springt er behände hoch und landet mit einem dumpfen Schlag in meiner Magengrube. Mir wird übel, noch mehr als bei den Bildern die ich gerade im Traum sehen musste: Zwei Körper, die übereinander kriechen, in leidenschaftlicher Umarmung, murmelnd, stöhnend. Der Hass, den ich dabei empfinde, ihn zu sehen, wie er eine Andere zum Gegenstand seines Begehrens macht. Der Vertrauensbruch klebt an mir wie Pech, zäh und schleimig. Der Albmahr bohrt seinen linken Zeigefinger in mein Herz und murmelt schelmisch: "Schlaf schön und träume süß."
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Auf meinem Objektträger verendeten schon einige Männer.
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Eintritt frei.
(Mit bestem Dank an Sven K. für den Teaser! :))
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Künstler-Disneyland für Lehrer und Heilpraktiker.
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Die Sitzheizung irritiert ein wenig. Als hätte ich mir in die Hose gemacht. Dafür schnurrt der Motor unter der Haube, als würde ihn eine überdimensionierte Hand kraulen.
Das Kätzchen kam vollkommen unvermutet in unser Wochenende. "Das ist jetzt aber ein Up-Up-Upgrade", sagt die Frau von der Mietwagenfirma, von der wir doch eigentlich nur einen Polo haben wollten. "Aber für einen so guten Kunden..."
Geschenkt nehmen wir immer, und so haben wir stattliche 200 PS auf vier Rädern für ein ganzes Wochenende. Schon mal mit 230 Stundenkilometern in Richtung Sonnenuntergang und Nordsee gebrettert? Offen? Dem Begleiter fliegen die restlichen, noch nicht grauen Haare davon, während ich meine Samtkappe mit Mühe und Not festhalten kann.
Auf der Rückfahrt von Fischmahl und Strandspaziergang darf ich das Steuer übernehmen. Meine Augen bekommen einen harten Glanz, der Mund verzieht sich zu einem hämischen Grinsen. "Weg da! Aus dem Weg!", schreie ich den Schnecken auf der linken Spur zu. Ich fasse es nicht. Ich bin ein Mann!
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Jeder Redakteur, der die Platitüde "Goldender Oktober" verwendet, sollte mit Sibirien nicht unter zwei Jahren bestraft werden.
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Eigentlich bin ich misstrauisch Menschen gegenüber, die diese widerlichen Casei Shirota-Gesundheitsdrinks in ihrem Kühlschrank haben. Aber ich übe Nachsicht, wenn sie den Kaffee ans Bett bringen.
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Ostfriesen sind, sagen wir es mal diplomatisch, doch ein wenig reserviert. Manche behaupten wiederum bösartig, die Intelligenz habe vor der Ems haltgemacht. Ich aber breche eine Lanze für die Einwohner des platten Landes hinter dem Nordseedeich und entgegne: Sie sind nur ein bisschen wortkarg. Aber herzlich.
"Dat geit wohl", knurrt der ältere Herr, als er meinen Rucksack im bereits vollgepackten Kofferraum verstaut. Und schiebt ein befriedigtes "Jo" hinterher. Auf den ersten hundert Kilometern fällt kein Wort. Auch der andere Mitfahrer ist etwas mundfaul und blättert sehr beschäftigt mit der Zeitung.
"Können wir kurz anhalten? Ich müsste mal", hebe ich hinter der ehemaligen Grenze an. Der Kaffee, ein Teufelsgetränk. Böse Zungen haben mir schon mal den Spitznamen "Schwester Inkontinentia" verpasst.
"Jo."
Weitere hundert Kilometer später meldet sich der andere Mitfahrer zu Wort: "Kann ich eine rauchen?"
"Jo."
In Oldenburg: "Können Sie auf fünzig rausgeben?"
"Jo."
Zum Abschied sieht der alte Herr mir prüfend ins Gesicht. Ich erwarte ein "Jo". Aber er sagt nur: "Dat geit wohl."
Er hat meine Seele gesehen.
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Eigentlich bin ich ein Mann, glaube ich. Warum so eine ausgefallene Meinung, mag sich der geneigte Leser fragen, zumal weibliche Attribute bei mir in genügend ausgeprägter Form vorhanden sind.
Es geht vielmehr um mein Balzverhalten. Männer sind bekanntlich Jäger, Frauen Sammler, und das schlägt sich auch im Paarungsverhalten nieder. Frau möchte erobert werden, und Mann muss den großen Zampano geben, wenn er ihr imponieren möchte. Genau hier liegt mein zwittriges Wesen: Ich bin Jägerin. Nichts bereitet mir mehr Vergnügen als das Objekt der Begierde fachgerecht zu erlegen. Jede Waffe ist mir Recht: Von tiefen Dekolletés, die meine Prachtschnittchen (©Herr Ix) bestens zur Geltung bringen bis hin zu selbstgezeichneten, anspielungsreichen Comics. Als Teenie fuhr ich eines frühen, wirklich sehr frühen Morgens 22 km mit dem Fahrrad, um einen Brief und eine Rose am Scheibenwischer meines Freundes zu befestigen. Ich verstieg mich sogar dazu, einem Herrn meines Herzens Blumen zu senden, als er auf dem Krankenbett dahinsiechte. Ich bin bescheuert, wenn die Hormone mich übermannen. Ja, genau.
Nur, allein: Es bringt so wenig. Die Herren wollen gar nicht erobert sein. Es macht ihnen Angst. Eine Frau, die weiß, was sie will: ihn. Nichts wie weg!
Diese Strategie hat also versagt. Nun mache ich’s wie andere Frauen auch: Ich bin dekorativ und warte. Und sammle Kräfte. Um zu sammeln.
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Empfehlung des Hauses: Due Forni. Schönhauser Allee 12, Pberg. Freitag und Samstag Tisch vorbestellen.
Nach der vorzüglichen Pizza 'Incredibile' und einigen Gläsern Rotwein passiert es: "Es reicht", presse ich heraus, werfe einen 10-Euro-Schein auf den Tisch, schnappe meine Jacke und verschwinde durch das Spalier der Holztische mit den karierten Tischdecken.
Ja, ich gebe es zu: Ich mag Szenen. Diese aus dem Nichts geborenen, scheinbar unverständlichen Gefühlsausbrüche, mit denen ich mir die Welt ein bisschen bunter mache, und sei es auch in der Farbe rabenschwarz, wie die Stimmung nach dieser Szene. Ein an sich harmloser Satz meines Gegenübers tritt eine Diskussionslawine los, gefolgt von Geröllworten und beleidigtem Davonstapfen. Die sehr italienischen Kellner hätten fast Beifall geklatscht.
"Du bist eine Drama-Queen", sagt er am Telefon und bittet um Aufklärung. Ich gebe sie ihm. Er konnte doch nicht wissen. Kennt mich noch nicht so lange. Aber trotzdem. Es folgt der geordnete Rückzug. Auch eine Drama-Queen weiß, wann Schluss ist. "Mein Gott, bist du anstrengend", lacht er zum Abschied und fragt, wann ich wieder aus Oldenburg zurückkäme. Anstrengend? Ja, bin ich. Vielleicht. Und wahrscheinlich sogar sehr anstrengend. Aber dafür bieten meine Szenen immer hohen Unterhaltungswert. Das nächste Mal werden die Kellner im Due Forni um ein 'Da capo' bitten.
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So kurz ein Augenblick. Vorbei, verweht. Nie wieder. Nie wieder? Man trifft sich immer zweimal im Leben, heißt es.
Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.
Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang, die
dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hast's gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? Kein Mensch dreht die Zeit zurück...
Vorbei, verweht, nie wieder.
Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Er sieht hinüber
und zieht vorüber ...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.
(Augen in der Großstadt, Kurt Tucholsky)
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