Von heiß zu eiskalt über lauwarm zu tiefgekühlt.
"Wir frieren das dann wohl besser wieder ein."
Aus: Beziehungsweise
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Stehen früh auf. So gegen viertel nach vier. Eine Schrotflinte, anyone?
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Bei den wesentlichen Dingen des Lebens sind wir nackt. Und schutzlos.
Aus: Platitüden zur Wochenmitte.
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Mütter haben manchmal unangenehme Eigenschaften. Wer kennt nicht den sonntäglichen Anruf zu nachtschlafender Zeit (also vor elf Uhr vormittags), gekrönt von dem empörten Ausruf "Du liegst noch im Bett? Dein Leben möchte ich haben!"? Wer wurde noch nicht drei bis vier Wochen vor dem obligatorischen Vierteljahresbesuch bei den Erzeugern gefragt, was man sich denn zum Essen wünsche und auf die Antwort "ist mir egal, schmeckt doch alles gut" pikiert beschieden, warum man denn nie eine klare Aussage treffen könne?
Meine Mutter hat überdies noch den Anspruch, die einzige Tochter wohlversorgt in den ehelichen Hafen zu lotsen, etwas, was ihr aller Wahrscheinlichkeit nach nie gelingen wird, da die Liebes-See sich meistens als zu rauh erweist, dass ein längeres Verweilen darin angebracht scheint. Aber ich schweife ab. Wohlversorgt hieß in früheren Jahrhunderten: Aussteuer. Damastene Bettwäsche, teures Tischleinen, Servietten mit Monogramm, das Silber möglichst auch. Und das 24teilige Service sollte wenigstens von Rosenthal sein. Dafür gab es praktische Truhen, die nach dem Ringtausch den Weg in das gemeinsame Domizil der frischgebackenen Eheleute fanden.
Da meine Mutter einer alten Patrizierfamilie entstammt, deren einziges Trachten in der Anhäufung solcher und anderer Güter besteht - ich sage nur: Perserteppiche, Persianer und andere Exotika, die in den späten Fünfzigern Sinnbild von Wohlstand waren -, erhielt ich treulich zu jedem Geburtstag, unter jedem Weihnachtsbaum die oben beschriebenen Aussteuerteile. Meine Truhe ist gut gefüllt. Leider, ach leider, fand ich gestern heraus, dass sie eine Mottenkiste ist. Leinentücher, Bettlaken - alles zerfressen! Sogar die Monogramme, von sicherer Hand meiner Großmutter gestickt, aus dem Stoff geknabbert.
Es muss ein Zeichen sein.
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Wenn ein Mann von sich sagt "Ich bin ja nicht so groß", dann sollte man so schnell wie möglich das Thema wechseln. Oder weglaufen.
Aus: Wenn Männer leiden.
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Nachdem sämtliche Billigkartenkontingente bei der Bahn ausgeschöpft, Flugtickets kurzfristig leider zu teuer und Mitfahrgelegenheiten ausgerechnet am Mittwoch nicht zu haben sind, werde ich vielleicht mal einen alten Traum verwirklichen und per Anhalter durch die Galaxis nach Wien fahren.
Ansonsten: Eine Mitfahrgelegenheit, anyone?
Edit: Ich glaube, ich wage es einfach mal, per Anhalter zum entscheidenden Gespräch nach Wien zu fahren. Man sollte immer mal wieder Dinge tun, die man noch nie gemacht hat. Das hält jung.
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Herrje, meine Eierstöcke tanzen Tango.
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Wenn ich nicht so furchtbar faul wäre, dann wäre ich jetzt wohl ein Fall hierfür.
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Das Begehrenswerte ist immer das Unerreichbare.
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Heute mal einen Brainfick haben.
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Schöne Aussicht.
Weitere Ansichten im Kommentar.
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Die slawische Seele, sagt man, sei eine traurige, deren Schwermut ein Bestandteil des täglichen Lebens und Feste solle man feiern, so viel man könne.
"Kindchään, musst du freelich sein, immer vill lachän, dann kommt Glick zu dir", sagt die serbische Großmutter des Liebsten der Tierarztfreundin, als wir am Wochenende zu einem Kaffee bei ihr im Garten sitzen.
Ihr Gesicht ist schrumpelig wie ein Bratapfel, aber aus den altersmilchigen Augen leuchtet die Lebenslust. Erst vorige Woche hat sie eine Reise nach Prag gebucht, mit einer arthritischen Freundin, aber die soll halt ihren Rollstuhl mitnehmen, sagt sie, sie schiebe sie schon über die Karlsbrücke. "Noch a Schnäpserl?", fragt sie und schon habe ich einen neuen Nussschnaps im Glas.
So richtig traurig sei sie nie gewesen, sagt die Oma. Nur einmal, als ihr Mann gestorben sei. Denn sie habe ihn gern gehabt und er wäre ihr ein guter Ehemann gewesen. "No", sagt sie, "no, geht aber auch ohne Mann, Kindchän". Das ist wohl als Trost gemeint, denke ich und wappne mich gegen die Vorstellung, es ginge tatsächlich ein Leben lang ohne Mann. Aber sie grinst ein zahnloses Grinsen und zwinkert mir zu. Was hat sie wohl für Geheimnisse, die sie ihrem Enkel nie erzählen wird?
Von slawischer Schwermut ist bei ihr jedenfalls nichts zu spüren. Noch ein Gläschen, noch eins, die Hitze drückt, die Blase auch. Mir ist schwummrig. Die Lieblingstierärztin flüstert mir zu: "Leberprobleme sollte man nicht haben, wenn man mit dieser Familie zu tun hat."
Gestern nun nahm sie ihre Lebenslust mit ins Grab. Und die Familie wird die Bestattung trotzdem feiern, mit Nussschnaps und alten Geschichten, Tränen und Weißt-du-nochs. Und einem kleinen Balkanblues, den man am besten weglacht.
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Man könnte ja mit einer Platitüde anfangen: Der Tod, das muss ein Wiener sein..., Wien sehen und sterben..., Komm, süßer Tod... - aber das lasse ich natürlich. Trotzdem scheint mir nach dem gestrigen Besuch des hiesigen Zentralfriedhofs der Wiener an sich ein recht intimes Verhältnis zum Tod zu haben.
Solche prachtvollen Grufthäuser habe noch nicht gesehen. In manche mag gar ein kleines Häuschen hineinpassen, in anderen wiederum steckt so viel handwerkliche Kunst wie in einer Kleinstadt. Und der sterbliche Otto-Normalverbraucher gönnt sich wenigstens ein Engerl aus Stuck oder ein schnörkeliges Grabkreuz.
Ich sehe mir in anderen Ländern Friedhöfe lieber an als Kirchen. Wie Menschen mit ihren Toten umgehen, sagt viel über die Kultur aus. (Merke gerade: Hab ich schon mal an anderer Stelle über Polen geschrieben, man wiederholt sich langsam, ich sollte mit dem Bloggen aufhören, wirklich Neues kommt nicht mehr)
In Wien kommt zur Kultur noch der Kult hinzu: Sogar die Bundespräsidenten haben ihre Ehrengräber auf dem Zentralfriedhof. Man stelle sich vor: Alle deutschen Kanzler im Tode vereint auf dem Bonner Hauptfriedhof. In Berlin würde es schon schwer mit der Bettung. Wohin mit der schönen Leich'?, müsste man sich fragen. In Neukölln möchte man nicht liegen, in Schöneberg hat sich die Dietrich schon breitgemacht und ganz ehrlich: In Spandau ist man bereits zu Lebzeiten begraben. Aber es ist ja auch egal, denn tot ist, wer vergessen.
Nein, dann schon lieber auf dem Wiener Zentralfriedhof. Dann besuchen einen wenigstens die Touristen regelmäßig.
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Herr Francic und seine Lady
Besorgt zieht Herr Francic die Stirn in Falten und fragt mich: "Frau Doktor, es ist doch mein Pupperl, und schaun 'S, wenn 's die ganze Zeit spuckt..." Herr Francic liegt, wie der geneigte Leser bereits vermutet, einem Irrtum auf. Erstens, was meine akademischen Weihen betrifft, die ich leider nur mit einem Diplom kroenen konnte und zweitens, was meine Profession ist. Das hat man davon, wenn die Lieblingstieraerztin noch Konsultationsstunde hat, nachdem sie mich vom Flughafen abgeholt und dem ersten Patienten als 'Frau Kollegin, die heute in die Praxis schnuppert' vorstellt.
Im K.u.K.-hoerigen Oesterreich gilt der Titel alles. Selbst, wenn er unrechtmaessig gefuehrt, verwandtschaftsmaessig uebernommen oder durch entsprechende Kleidung belegbar ist. Nun trage ich ein weisses T-Shirt und einen weissen Rock, auch wenn die hochhackigen Sandalen nicht unbedingt nach Arztpraxis aussehen. Aber scheinbar genuegt es.
Denn waehrend die Lieblingstieraerztin sich mit seinem Chihuahua - von uns auch 'Rattenhund' genannt - befasst, der die ganze Nacht gekotzt und geschissen hat und jetzt mittels eines Glukosetropfs wieder regeneriert werden soll, laesst Herr Francic an mir seine Nervositaet aus.
"Ich bin ja Fahrer, und die Lady ist mein Ein und Alles, mein Pupperl, 's faehrt immer mit, so liab, so g'scheit. Gell, Frau Doktor, des wiad do wieda?"
Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst, leiste schnell und leise den hippokratischen Eid und versichere ihm, dass seiner Lady nichts geschehen wird.
Die Lieblingstieraerztin versucht derweil, in die haarfeinen Venen der Huendin eine Kanuele zu legen. Ein leiser Fluch entfaehrt ihr. Herr Francic merkt auf und wird bleich.
"Na, des kann i mir net aschaun, i geh raus", sagt er noch und sackt in sich zusammen. Die Lieblingstieraerztin grinst und sagt: "Dein Patient." Fuenf Minuten spaeter stelle ich im Warteraum fest, dass ich meine Berufung verfehlt habe. Nachdem ich ein scharf riechendes Erfrischungstuch unter seiner Nase geschwenkt, ihm ein Glas Wasser serviert und die mittlerweile wieder halbwegs lebendige Lady in den Arm gedrueckt habe, dankt mir Herr Francic ueberschwaenglich und mit Traenen in den Augen, dass ich ihm und seiner Lady das Leben gerettet haette.
Die Lieblingstieraerztin kassiert die 45 Euro Behandlungskosten und komplimentiert Herrn Francic hinaus. Die Scheine schwenkend, kommt sie wieder in den Behandlungsraum: "Fuenf Euro Trinkgeld, das ist nicht schlecht, und dazu noch die Verehrung von Herrn Francic. Wenn du gar nix findest, kommst du in meine Praxis, Frau Doktor."
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"Ich finde es leichter, eine Katze zu kastrieren als ein Kind zu zeugen."
Aus: Die Weisheiten der Lieblingstieraerztin
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Bemerken, dass die eigene Kleidung sich bei langen Stadttouren der Funktion unterordnet. Entsetzt bemerken, dass die eigene Kleidung langsam in die Farbrichtung 'naturgemauschelt' tendiert. Noch entsetzter bemerken, dass man aussieht wie andere Touristen.
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Vergleiche ziehen: In Berlin haben wir das auch. In Berlin haben wir das nicht. Ist besser. Ist schlechter.
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Den Wienerwald schoener finden als den Grunewald, das Haeuserl am Stoan der etwas ruppig die ausgezeichneten Schnitzel servierenden Familie Filka dem Cafe am Neuen See ebenfalls.
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Sich vorstellen koennen, in dem grossen Haus am Schwedenplatz zu arbeiten und in der Mittagspause ein Mango Cremeeis gegenueber zu essen.
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Den dezenten Hosenanzug gebuegelt, die Gemuetslage auf ueberzeugend eingepegelt.
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Fluege von und nach Wien sind guenstiger als man denkt.
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Paradeiser, Kren und Obers als exotische Nahrungsmittel verstehen und entdecken, dass es ganz anders sein kann.
Im Heurigen in Neustift sitzen und Landluft und sueffigen Wein einatmen.
Ein bisschen Sehnsucht im Herzen. Sofortiges Verbot dieser Gefuehlsselbstgaenger.
Ganz allgemein das Gefuehl: Schoen hier. Bleibe hier. Wenn sie mich wollen.
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