Absturz.

Emotionaler. Ich hätte den Höhenmesser nicht aus den Augen lassen oder einen anderen Co-Piloten mitnehmen sollen.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Heißkalt.

Seit einiger Zeit befinde ich mich in einem Vernichtungsfeldzug. Gegner: Sämtliche elektronischen Geräte meines Haushalts.

Angefangen hat alles mit dem Toaster. Eines morgens, ich freute mich auf eine Scheibe duftenden, gerösteten Sonnenblumenbrotes mit Orangenblütenhonig, gab es einen Knall, und von meiner Scheibe Brot war nur noch ein kohleartiges Gebilde übrig geblieben. Mangels monetärer Mittel zu dieser Zeit verzichtete ich auf den Kauf eines neuen Toasters und so gibt es bis heute in meinem Haushalt nur frische Brötchen.

Einen heimtückischen Anschlag auf mein Leben versuchte mein Fön. Er explodierte mit einem dumpfen Schlag und grellem Blitz in meiner Hand, als ich gerade dabei war, meine Haare in einen wahren Prachtbau zu trocknen. Vor Schreck fing ich an zu weinen und von Stund an befand ich mich im Krieg mit allem, was Strom braucht.

Seit gestern habe ich eine heißkalte Schlacht mit meiner Etagenheizung. Sie heizt nämlich nicht nur, sondern sorgt auch für Warmwasser. Sorgte, sollte ich vielmehr sagen. Denn aus einem unerfindlichen Grund heizt sie jetzt, wenn ich die Dusche anstelle. Und leider weigert sie sich, warmes Wasser zu liefern, wenn ich die Heizung anstelle.

Kriege werden so manches Mal mit List gewonnen. Ich stelle jetzt kurz das Heizthermostat ein, warte eine Minute und schalte es wieder aus. Die Täuschung funktioniert! Die Etagenheizung glaubt: Warm soll es sein, das nicht funktionierende Relais wird aktiviert - und es gibt heißes Wasser!
Aber ich bin sicher, bald findet sie heraus, dass ich mein Pulver damit verschossen habe. Vorher muss ich mir unbedingt einen Verbündeten suchen. Ich denke da an die Hausverwaltung.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Erwachsenenreim.

Gib ein Röschen,
für das Höschen.

Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe nur zu viel Kaffee getrunken.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Zahlenspiele.

Mathematik gehörte in der Schule definitiv nicht zu meinen Lieblingsfächern. Ja, manche (Eltern, Lehrer, Nachhilfelehrer, so ziemlich alle) haben mich sogar als mathematischen Totalversager bezeichnet. Letztendlich trafen mein Kursleiter in der 12. Klasse und ich ein Gentlemen-Agreement: Ich komme nicht mehr in den (grottenlangweiligen) Unterricht, störe also nicht mehr durch unqualifizierte Zwischenrufe oder fortgesetztes Hospitieren, und er gibt mir noch drei Punkte. Damit konnte ich leben, wollte ich den Kurs doch ohnehin abwählen.

Später dann, in der Uni, verstand ich erst, wozu der ganze Quatsch nützlich ist: Mit Zahlen kann man dem Chef klar machen, dass der eigene Job nicht wegrationalisiert werden kann. Gegen harte Zahlen kann selbst der kündigungswilligste Unternehmensleiter nichts ausrichten.

Wie unterhaltsam Zahlen sein können, und hier komme ich jetzt endlich zum Punkt, zeigt dieses Blog, das ich erst kürzlich wiederentdeckt habe.

Leute, lest mehr Zahlen.

... link (11 Kommentare)   ... comment


Lieblingsblume.

Die Neurose.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Morgenadrenalin.

Mühe, morgens aus dem Bett zu kommen? Kreislaufprobleme? Der Tag beginnt immer ein paar Stunden zu früh? Kein Problem! Ich habe die Lösung für Sie:
Verbringen Sie einen Tag in meiner Haut. Beginnen Sie den Morgen mit einer heißen Dusche, die die hämmernden Kopfschmerzen nur unzureichend bekämpfen kann. Wenn der Druck im Schädel gerade ein wenig nachlässt, schreckt Sie dauerhaftes Klingeln an der Tür auf. Sie rennen natürlich nicht sofort zur Gegensprechanlage, denn Sie sind ja tropfnass. Als Sie dann doch rangehen, ist der Klingler schon weg.

Mühsam quälen Sie sich in Ihre Klamotten. Ihre Jacke riecht, als hätten Sie gestern einen langen Abend in einer Kneipe verbracht. Haben Sie auch, aber das Gedächtnis funktioniert am frühen Morgen noch nicht perfekt. Auf jeden Fall haben Sie nicht zuviel getrunken. Woher kommen dann die Kopfschmerzen? Solche Fragen sollte man sich nicht stellen. Aber froh waren Sie, dass Sie gestern einen so schönen Parkplatz gefunden haben. Das ist in dieser Gegend nämlich gar nicht einfach. Mitunter haben Sie auch schon einmal eine halbe Stunde gesucht, müde, nur noch nach dem warmen Bett gierend.
Das Frühstück fällt mangels Brotunterlage aus. Ein bisschen früher ins Büro, denken Sie, kann auch nicht schaden. Als Sie das Haus verlassen, steigt Ihnen der Geruch von Hundekot in die Nase. Und siehe da: Sie sind in ein Häufchen getreten. Direkt vor der Haustüre. Manche Menschen behaupten, es bringe Glück. Sie hassen solche Menschen und haben Mord im Herzen. Hundemord gilt nur als Sachbeschädigung, wussten Sie das? Und, geht es Ihnen schon ein bisschen besser? Der Kreislauf regt sich langsam, nicht wahr?

Warten Sie, es geht gleich weiter. Sie fluchen ein wenig und säubern den Gott sei dank nichtprofilierten Schuh am Rinnstein. Da hinten, aufgrund einer mittleren Sehschwäche nicht ganz klar erkennbar, blinken die Lichter eines Abschleppwagens auf. Sie denken, ha!, hat es wieder einen erwischt. Idiot, blöder. Man muss halt aufpassen. In der nächsten Sekunde denken Sie: Ha! Idiot, blöder. Warum hast du nicht besser aufgepasst? Und rennen los. Joggen am Morgen ist ja so gesund.
Knapp, bevor der Abschleppwagen Ihre ohnehin schon nicht mehr ganz taufrische Karre wegfährt, erreichen Sie den Tatort. Nur, um im nächsten Moment ein Mikrophon unter der Nase zu haben. Sie haben allerdings nicht das Gefühl, ein Star zu sein. Die Haare kleben an der verschwitzten Stirn, Sie pumpen heftig und der ganze Kneipenmief der letzten Wochen kratzt in der Lunge. Unwillig schieben Sie das Mikrophon zur Seite, herrschen den Kameramann an, das Ding auszumachen und sehen nur noch den Aufkleber: RTL II. Nee, echt nicht. "Wir wollen doch nur eine Abschleppszene abfilmen", sagt die Hilfsregisseurin. Na, gut. Aber bitte das Kennzeichen unkenntlich machen, sagen Sie. Ihr Vertrauen in Gottes Ohr.

Der freundliche Polizist, ein älterer Mann, bestimmt Familienvater und vermutlich mit einer Tochter in Ihrem Alter, fragt: "Ich habe geklingelt. Warum haben Sie denn nicht aufgemacht?" Ja, warum bloß? Vermutlich aus dem gleichen Grund, weshalb Sie morgens nicht aus dem Bett kommen: Unwillen. Den verspüren Sie auch, als nach Erledigung der Formalitäten der Wagen wieder auf der Straße und Sie am Rande des Wahnsinns stehen. Der um diese Stunde erschreckend gut gelaunte BSR-Mitarbeiter (Berliner Straßenreinigung, Anm. d. Verfasserin), dessen Entrümpelungskommando Grund für die Abschleppaktion ist, hält das für charmant und fragt, warum Sie denn das Schild nicht gesehen hätten. Sie antworten, dass Sie zu müde waren, um zu gucken. Er schüttelt den Kopf und antwortet: "Na, dann isses aba nüscht, wennse übahaupt fahrn, wa?"

Sie beschließen, dass es für Mord noch zu früh ist und fahren ins Büro. Sie sind wach, die Kreislaufprobleme wie weggeblasen. Blöd nur, diese leichte Morgenübelkeit. Muss das Adrenalin sein.

... link (11 Kommentare)   ... comment


Extreme Piercing.



Mit Dank an Herrn Sebas.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Theatervergnügen.

Eines vorweg: Ich gehe selten ins Theater. Einmal, weil ich zu Zeiten meiner Kritikertätigkeit für die Kulturseiten einer Lokalzeitung (beliebte Frage: "Wie, die haben auch Kultur?") jedes Bühnenstück mit viel Unsicherheit ob der eigenen Beurteilungsfähigkeit sah. Zum Anderen, weil der Aufenthalt in engen Stuhlreihen inmitten eines vielfach olfaktorisch mehr als präsenten Publikums über die Dauer einer halben Stunde meiner üblichen Soziophobie zuträglich ist.

Nun, ich musste aber. Und ganz entgegen den Erwartungen - Deutsches Theater, Komödie "Ein Klotz am Bein", Begleitung: eines der beiden Perlhühner - war es überaus amüsant.
Dies lag aber weniger am Stück als am Publikum selbst. Der typische Berliner Theatergeher ist meist älteren Jahrgangs, kleidet sich dem Anlass entsprechend gediegen und riecht wahlweise nach Old Spice oder Old Lavendish Water, aber auf jeden Fall old, very old.
Da gibt es Dauerhuster, denen man den Kuraufenthalt in Bad Oeynhausen oder Pyrmont geradezu anraten, auf jeden Fall aber gönnen würde. Auch die Spontanklatscher, meistens an Stellen, die bar jeden Witzes sind, gehören zum festen Bestand eines Theaterbesuchs.

Immerhin, das Durchschnittsalter der Zuschauer verhindert eines ganz bestimmt: Handygeklingel mitten im Akt. Dafür gibt es eine Lautuntermalung der besonderen Art. Ein schrilles Pfeifen rechts vor uns. Es ist das Hörgerät eines älteren Herrn. Der hört ganz offensichtlich gar nichts mehr (sonst würde er es ja auch nicht tragen), denn seine Hörhilfe fiept mindestens 20 Sekunden lang. Seine Gattin klopft ihm hektisch auf die Schulter, er klopft hektisch auf sein Ohr und irgendwann hört das Pfeifen auf. Wir bekommen einen Lachanfall. Nach zweimaliger Wiederholung warten wir nunmehr sensibilisiert auf das nächste Mal. Das Stück verliert zunehmend an Interesse. Viel aufregender und unser echtes Theatervergnügen ist der alte Herr mit dem Hörgerät.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Partymusik.

Die Ankündigung klang interessant: "Wilde Party in Kreuzberg, lass uns da mal hingehen, die Veranstalter sind cool, die haben sogar einen DJ engagiert." Nun ist es ja kein Geheimnis, dass auf Privatparties mitunter peinliche Sampler gespielt werden. Ich erinnere mich noch an irgendeine "Best of Bravo-Kuschelhits", während der mich plötzlicher Brechreiz befiel. Gut, es kann auch an den doppelten Martini gelegen haben, die ich mangels flirtwerten Männermaterials in mich goss. Auch immer wieder gern gespielt und wirklich nur mit viel Alkohol zu ertragen: ABBA, NDW und alte Queen-Songs, so richtig zum Mitgrölen und wild Tanzen.

Also hörte sich die Partyeinladung an, als könne man sich dort großartig amüsieren. Dort angekommen, empfing uns unangestrengte Chill-In Musik aus Kuba, denn die Gastgeber waren gerade aus dem Urlaub gekommen. Etliche Rum-Flaschen versprachen die richtige Enthemmungsgrundlage und das Aussehen des DJs, rassige lateinamerikanische Hauttönung und glutvolle Augen sowie ein entzückender Hüftschwung, als er an mir vorbei ging, versprach mehr.

Ich mischte mir einen Cuba Libre und machte mich auf, das Tanzbein zu schwingen. Nett, dachte ich, als die Musik ein wenig Reggaelastiger wurde und die ersten Joints kreisten. Dann wurde die Musik noch ethnischer. Die Gastgeber hatten vor nicht allzu langer Zeit eine Reise in die innere Mongolei gemacht. Die Obertonmusik, so heißt das wohl, ist dort vermutlich der absolute Partyknaller in den Jurten. Hier, im spröden Deutschland, ist das Gejaule allenfalls für eine kurze Einspielung gut, als kleiner Gag, guckt mal, wir waren da und so hört sich das an.

Als nach zwei Minuten ununterbrochenem "Jauaaaaiaaaoooaaaaauaaaammaa" keine Änderung erfolgte, versuchte ich meinen Begleiter zum sofortigen Verlassen der Party zu bewegen. Leider befand der sich gerade in einer angeregten Unterhaltung mit einer überaus attraktiven Studentin der Linguistik. Ich goss mir also noch einen Cuba Libre ein (jawoll, die Befreiung kommt) und hoffte auf ein Ende der Kakophonie. Die Obertonmusik verklang nach weiteren drei Minuten zugunsten eines Musikstils, der in MittdreißigerInnen-Kreisen gern genutzt wird, um endlich wieder die (molliger gewordenen) Hüften zu schwingen und möglicherweise einen der umstehenden, sich bei einem Bier und intensiven Gesprächen über Fußball und Aktienkurse angemessen amüsierenden, Männer auf die Tanzfläche zu zerren: Salsa. Definitiv ein Frauentanz.

Ich atmete auf, nahm zur Ehrung dieser weisen DJ-Entscheidung noch einen Cuba Libre und tanzte befreit mit. Irgendwann - ich befand mich in einem angetrunkenen und überaus glücklichen Zustand - musste einer der Anwesenden, und wenn ich herausfinde, wer es war, dann gnade ihm Gott, dem DJ einen Tipp gegeben haben, was die Männer denn gern hören würden.

Und so schallte bald "Highway to Hell", Sex Pistols und sonstige Punk- und Mattenschüttlermusik (Musik?) durch den Raum. Definitiv Männermusik. Alle Jungs hatten ihr Bier schleunigst abgestellt und stürzten sich auf die Tanzfläche, um Träume von einer Karriere als Luftgittarist wieder zu beleben. Das war der Moment, indem sich mein Gehör und ich mich verabschiedeten und den Heimweg antraten. Ich freue mich wieder auf die nächste Spießer-Party mit NDW, ABBA oder Kuschel-Rock.

... link (8 Kommentare)   ... comment


Regen.

Dicker Pulli, Jeans, Stiefel, Schal, Handschuhe, Lederjacke, Mütze. Lange spazierengehen. Untergehakt, lachend, schniefend, lästernd.

Es gibt kein schlechtes Wetter in der richtigen Begleitung.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samenschleuder.

Es war ein besonderer Abend. S. sollte in einer Woche heiraten, Jungesellinnenabschied. Da erwartet man doch was: Enthemmte Frauen, knackige Stripper, Alkohol in Strömen. Nicht so bei Grundschullehrerinnen im Hessischen. Gediegenes Essen in gutbürgerlicher Umgebung, Apfelwein statt Apfelkorn und der einzige Mann in verfügbarer Nähe hätte nicht einmal einer Nacktschnecke einen Hormonschub verpasst. Trotzdem ist es lustig, die Mädels haben einige gute Geschichten über degenerierte Sprösslinge von degenerierten Eltern in petto und die Stimmung steigt, als W. Details eines nicht ganz glücklich verlaufenen Seitensprungs zum Besten gibt. Es kommen viele erschreckende Zufälle, ein gebrochener Unterarm und ein Auto im Treppenhaus in der Geschichte vor.

S. ist betrunken. Behauptet sie. Nach zwei "Sauer Gespritzten" kann ich ihr das allerdings nicht ganz glauben. Auf jeden Fall wird sie gehässig, als eine Ehemalige ihres Derzeitigen, der später ihr Ex werden wird, das Restaurant betritt. Eine angenehme Erscheinung, schwarzer Ledermantel, Jeans und lange, braune Haare. S. sieht das anders und lästert: "Schaut mal, wie billig die Klamotten aussehen!" Ich sehe genau hin und erkenne, dass die Schuhe von Prada sind und den Mantel glaube ich, vor kurzem in irgendeinem Hochglanzmagazin entdeckt und bewundert zu haben. Wie dem auch sei, P. (S.' zukünftiger Ex-Ehemann) fand diese Frau eine sehr lange Zeit sehr anziehend, was er in einer schwachen, sentimentalen Stunde auch S. erzählt hatte. Mit einigen Informationen mehr, als S. wohl haben wollte, unter anderem der Bemerkung über die Qualität einer bestimmten Sexualspielart. Vielleicht als Anreiz? (Ich erinnere mich allerdings daran, dass der angeblich wohlgemeinte Kommentar "früher hast du besser geblasen" nach einem zugegebenermaßen endzeitig bedingten lustlosen Liebesspiel eher die gegenteilige Wirkung hatte.)

"Die schluckt bestimmt auch", sagt S. und guckt angewidert. Ich verschlucke mich. Auch W., wie ich aus den Augenwinkeln beobachte. Was soll man denn sonst mit dem Zeug machen? Dezent aus dem Mund tropfen lassen, ins Bettzeug spucken, auf seinen Bauch? Kann man. Muss man aber nicht. Wer Spaß dran hat, soll es machen oder auch nicht. Ausgerechnet sie, die schöne Blonde mit dem (vorehelich) hohen Männerverschleiß, mag das nicht?

Nun, es kommt natürlich immer auf den Geschmack an. Nach Rosen riecht und schmeckt es nur selten, häufiger eher nach Lilien oder Hyazinthen, deren betäubend betörender Duft von einer Sekunde auf die andere eine verderbliche Note bekommen kann.

Der Reinlichkeitsfaktor spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Da beschnittene Männer in Deutschland eher die (meist orientalischem Kulturhintergrund entspringende) Ausnahme darstellen, bleibt vor dem Auspacken seines besten Stückes der kurze Moment der Hoffnung, dass er gerade heute auf der Herrentoilette nicht nur "abgeschüttelt" und auch ansonsten zwischendurch Wassergeplanscht hat. Ich bin da konsequent: Auch nur den Hauch eines WC-Odeurs und mein Kopf taucht wieder über der Bettdecke auf. So viel Zeit muss sein, meine Herren!

Auch Ernährung und Alkoholkonsum haben Einfluss auf den Geschmack. Allgemein lässt sich sagen, dass milde Nahrungsmittel wie Pasta und Kartoffeln den Geschmack von Sperma verbessern, wohingegen Curry, Bier und Kaffee den schlechtesten Geschmack verursachen. Dem kann ich nur zustimmen. Dagegen unbestätigt ist bislang, dass der Verzehr von Ananas den Geschmack positiv verändert. Vielleicht lag es auch daran, dass es nur Dosenananas waren?

S. jedenfalls beteiligt sich an W.'s und meiner folgender angeregt geführter Diskussion über Geschmack oder Nichtgeschmack von Sperma nicht. Einzig ihr Blick besagt, was sie von uns hält. Wir sind Schluckerinnen! Was soll's, denke ich, du bist halt eine Samenschleuder.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Hoffentlich stimmt's.

Wenn das hier wirklich wahr ist, gucke ich in Zukunft auch Fußball.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Kichererbse.

Aus dem Urlaub nehme ich zusätzlich zu Erinnerungen und Fotos ein gehöriges Maß Sehnsucht nach der dortigen Küche mit. Und den Willen, meine Freunde mit den neuerworbenen Kenntnissen um Land, Leute und Küche zu beeindrucken. In Indien waren es genau zwei Gerichte, die meine Geschmacksknospen nachhaltig erfreut haben: Pakora und Bhaji. Pakora sind in Teig ausgebackene Gemüsestückchen, scharf gewürzt. Bhaji ist eine Kartoffel-Kichererbsenmischung mit Currysauce und Koriander. Alle Zutaten findet man leicht im hiesigen Discounter oder beim türkischen Gemüsehändler.

Nur eine nicht: Kichererbsenmehl. Ich bin von Hinz zu Kunz gelaufen und wieder zurück, um Kichererbsenmehl zu finden. Ich kenne mittlerweile alle Gemüsehändler ums Eck und im eher orientalisch geprägten Wedding, gleich welcher Nationalität. Alle reichten mir Dosen mit eingelegten Kichererbsen, getrocknete Kichererbsen, Hummus pikant gewürzt, Lammkeulen, Petersilienwurzeln in der stillen Hoffnung, es möge mir helfen. Aber alle schüttelten bei Kichererbsenmehl irritiert den Kopf. Wo zum Teufel bekomme ich also dieses Zeug her?
Der Lieblingskollege gibt den entscheidenden Rat: "Frag doch mal einen Inder!"

... link (13 Kommentare)   ... comment


Eigentlich hasse ich es ja, Mitarbeiter entlassen zu müssen. Aber eben musste es sein. "Ich nehme von dir keine Anweisungen entgegen", sagte er. Ich antwortete ihm: "Du arbeitest in meiner Abteilung unter meiner Verantwortung. Daher nimmst du jetzt deine Kündigung entgegen."

Scheißjob. Wenigstens habe ich ihn nicht eingestellt.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Bloggertreffen.

Wann? Wo? Wie? Warum? Erstinformation hier!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Kleine Essen unter Freunden.

Eine schöne Abendbeschäftigung ist ein Essen mit Menschen, die man schon seit den ersten Tagen des ersten Semesters am Jura-Fachbereich kennt, und deren Koch- und Lebenserfahrung mit den Jahren ebenso gewachsen sind wie der Bauchumfang. Noch mehr an Gewicht zugenommen hat indes der Konto- und soziale Stand. In diesen Kreisen kommt man nicht einfach zum Abendessen. Man wird geladen. Oder als bohèmehafte Ergänzung geduldet, wie ich.

I. Amuse gueule
Es gibt Prosecco und Kroepoek (Krabbenchips). S., das Geburtstagskind, wird eifrig beprostet und der Kreis der üblichen Verdächtigen tauscht den neuesten Klatsch aus. Ihre Schwester U. faltet bedächtig die Hände über ihrem dicken Bauch und lehnt sich im Sessel zurück. "Wir haben es so eingerichtet, dass alle im Sommer ihre Babys bekommen", sagt sie, und es klingt, als hätten sie und ihre Freundinnen genau das erreicht, was sie wollten. Ihre Perlenkette passt perfekt zur Borte des Chanel-Jäckchens. Ein respektloser Freund nannte sie und ihre Schwester ob dieser Schmuckvorliebe "Perlhühner". Für mich sind die beiden meine "Etepetete-Schwestern".

II. Suppe
Angerichtet auf feinweißem KPM-Porzellan wird Miso-Suppe. Miso-Suppe ist etwas Feines: Kaum Kalorien, viele Spurenelemente. Wenn man Algen mag. Ich mag Algen als Packung zur Unterstützung des Kampfes gegen collagenen Verfall.
Die Gastgeberin resümiert über Gesundheitsaspekte japanischen Essens sowie den positiven Einfluss auf das Gewicht. Sie wiegt geschätzte 50 Kilogramm, ihre Schwester wegen der Schwangerschaft vielleicht 15 Kilo mehr. Meine Gedanken schweifen kurz zu Rindermark ab, aus dem gekochten Knochen gekratzt und auf ein wunderbar duftendes Schwarzbrot gestrichen, ein wenig Meersalz darüber gestreut... Traurig schwimmen die Algen in meiner Suppe.

III. Sushi
Nach diesem Genuss fährt die Gastgeberin, flankierend unterstützt von ihrem liebenswürdigen cabriofahrenden Freund, der genau zum richtigen Zeitpunkt ihn ihr Leben trat, nämlich als sich der Letzte samt verdecklosem Auto verabschiedete (und so konnte sie den Sommer richtig und standesgemäß genießen), nach diesem Genuss also wird Sushi aufgetischt.
Sushi ist lecker. Schmackhafter Fisch, kalorienarmer Reis, da kann ich auch den Algenmantel ab. Ungenießbar allerdings der Tischnachbar: Erzählte er zu den Amuses gueules noch spannende Geschichten aus seiner Praktikumszeit in Bombay, sinkt der Nährwert seiner Stories rapide. Es bleibt der fade Nachgeschmack eines Komplexbeladenen Schwadroneurs.

IV. Spinat-Sesam-Salat
Ein kleiner Zwischengang, bekömmlich und leicht, hilft beim Verdauen der immer wilder um die Sprachgewandtheit und den hohen Bildungsgrad meines Tischherrn kreisenden Selbstbeweihräucherung. Die Gastgeberin plaudert derweil über die neuesten Modekreationen: "Und dann habe ich mir noch dieses Top in Paris gekauft, wohin mich" - verliebt aussehender Blick zum cabriofahrenden Freund - "O. auf ein Shoppingwochenende eingeladen hat." Verdammt! Jetzt ist mir der Appetit vergangen.
Was mache ich falsch? Ich werde allenfalls mal in ein mittelmäßiges Konzert geschleppt. Noch nie hat mich ein noch so Verliebter in die Stadt der Liebe eingeladen. Vielleicht sollte ich doch in den Kreisen der Erfolgreichen auf Jagd gehen? Auch auf die Gefahr hin, einen ebenso langweiligen Mann an meiner Seite zu haben wie meinen Tischherrn. "Schön, ja, dein Top", lüge ich. "Ich kaufe auch immer Second Season." Sie wirft mir einen giftigen Blick zu, der deutlich besagt: Second Season, dass ich nicht lache, das ist allerhöchstens Second Hand, was du trägst. (Hier hat sie Unrecht, ich kaufe niemals gebrauchte Klamotten) Die Stimmung ist etwas frostig. Passend zum:

V. Geeisten Fischconsommé
Das nicht wirklich schlecht schmeckt. Allenfalls etwas befremdlich, dass Fisch in einer geleeartigen Masse schwimmt. Fisch muss schwimmen, habe ich gelernt, und nehme einen großen Schluck Weißwein. Das wiederhole ich noch einige Male, dann finde ich langsam Gefallen an meinem Tischherrn. Seine Schuppen auf dem schwarzen Denkerrollkragenpullover passen ganz entzückend zum Essen und ich sehe gnädig darüber hinweg, dass er den Selbstbräuner etwas ungeschickt bis in die Augenbrauen verteilt hat. Schönheit ist halt nicht jedermanns Sache.

VI. Hackfleisch
Würde ich gern aus meiner Tischnachbarin zur Linken machen. Sie, die oben genannte U., seufzt alle zwei Minuten beseelt auf und streichelt sich über den Bauch. Zwei Körnchen Reis, ein Gäbelchen Hackfleisch in einer köstlichen Ingwer-Knoblauch-Marinade, ein Seufzer. Nach vier Bissen legt sie die Gabel beiseite und sagt: "Ich darf nicht so viel Knoblauch. Wenn man schwanger ist, muss man aufpassen." Wie? Kein Knoblauch mehr? Was machen die Italienerinnen, Spanierinnen, Türkinnen? Ich beschließe, die Vorsichtige zu ignorieren und nehme erneut große Schlucke Weißwein.

VII. Dessert
Wenn ich könnte wie ich wollte, gäbe es eine Leiche zum Dessert. Mein Tischnachbar hat mittlerweile entdeckt, dass wir unendlich viel gemeinsam haben. Die Vorliebe für Kino zum Beispiel. Er kennt jeden Film, die Intention des Regisseurs und hält Clint Eastwood für überbewertet. Dirty Harry überbewertet? Gleich gibt es Mord. Nein, es gibt Eis mit Ingwer-Ahornsirup, eine kanadisch-japanische Leckerei.

Hinterher bin ich so was von satt. Ich werde mindestens ein halbes Jahr brauchen, bis ich wieder ein kleines Essen unter Freunden genießen kann.

... link (0 Kommentare)   ... comment