Nippel

Manchmal komme ich mir vor wie eine dieser Comicfiguren, denen alles schief geht was sie anfangen. Goofy könnte mein Alter Ego sein. Es fängt meistens schon bei so profanen Dingen an wie dem Öffnen von Tuben, Packungen und Dosen. Keine Woche, in der ich mir nicht wenigstens einen Nagel abbreche, den halben Finger absäbele oder in tiefe Verzweiflung versinke.

An eingeschweißten Schokoladentafeln zerbricht mein Selbstbewußtsein, wenn ich zunehmend hektischer werdend - denn ich bin gierig und das leckere Süße so nah und doch so fern - an der Plastikumhüllung herumfetze. Ohne Erfolg. Also muss eine Waffe her. Scheren sind nicht auffindbar. Und nicht jedes Messer ist geeignet. Dann kommt der Punkt, an dem es blutig wird.

In meiner Erinnerung waren die Dinge früher nicht so gut eingeschweißt. Ich habe das Gefühl, dass die Verpackungsindustrie ein geheimes Komplott geschmiedet hat. Sie wollen mich aushungern. Von den Dingen fernhalten, die ich gern esse. Früher gab es sogar Lieder über Menschen wie mich. Einfach den Nippel durch die Lasche ziehen, das waren noch Zeiten.

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Frei

Der Angestellte auf die Frage, ob der Chef zu sprechen sei: "Nein, Gott hat heute frei."

Ich glaube, da mag einer seinen Boss.

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LuftundLiebe

Runter kommen sie immer, erklärt der ältere Herr am Rande der Startbahn freundlich. Toll, denke ich, das beruhigt ungemein. Etwas zweifelnd betrachte ich mehrere Starts und Landungen der Segelflieger. M., der mir den Gutschein zu Weihnachten geschenkt hat, sieht mit wesentlich mehr Vorfreude zu.
Nach eineinhalb Stunden Autofahrt von Berlin in die tiefste Brandenburgische Provinz ist mir ohnehin mehr nach einem Badesee denn nach Fliegen.

Der ältere Herr, braungebrannt, einen ziemlich lächerlichen Stoffhut auf dem Kopf, nickt mir zu: „Jetzt bist du an der Reihe“. Und in seine Hände werde ich mich begeben. Hoffentlich hat er vom Fliegen mehr Ahnung als von Hutmode. Beim Einsteigen in den zweisitzigen „Bergfalken“ taucht das erste Problem in Form einer unbedingt mitreisen wollenden Wespe auf. Der ältere Herr, der sich mittlerweile als „Lolo“ (Lothar) und mein Pilot vorgestellt hat, erledigt die Wespe und verdient sich mein erstes Vertrauen. Obwohl - kann man jemandem trauen, der Lolo genannt wird und dessen enge Vereinsfreunde auf nicht minder blöde Kurznamen wie Ebi, Winnie und Traudi hören?

Ein Grund, aber kneifen ist feige, also bleibe ich im Flieger hinter Lothar. Kurze Erklärung der Instrumente, ein beruhigendes „Jetzt wird’s gleich ein bisschen steil“, das Windenseil strafft sich - und es geht ab in die Luft. Schneller als erwartet, mit gut 4 Meter pro Sekunde schießt der Flieger in die Höhe. Ebenso schnell steigt mein Adrenalinspiegel. Mein Herz! Kurzes Aussetzen. Dann schlägt es wieder, rasend schnell, zitterndes rechtes Bein, es wird die nächste halbe Stunde nicht mehr aufhören.

Ein heftiger Ruck. In 400 Metern Höhe klinkt sich das Windenseil aus. Kurzzeitig denke ich an den Notfallschirm, überlege, ob ich nicht lieber gleich springe. Aber dann: Wir steigen kreisend im Aufwind. 500, 700 Meter. Bis auf 1000 geht es hoch. Bei mir macht sich mittlerweile der Magen bemerkbar. Aber noch habe ich ihn unter Kontrolle. Geht ja gar nicht. Als Engel wäre ich wohl die absolute Fehlbesetzung. Ich würde ständig aus den Wolken kotzen.

Als der Höhenmesser 1000 Meter anzeigt, fliegen wir. Immer Richtung Jüterbog, Felder und winzige Gebäude unter uns lassend. In der Ferne wächst die Cargolifter-Halle wie ein Riesenpickel aus der Landschaft. Plötzlich taucht neben uns ein Bussard auf, bleibt eine Weile auf gleicher Höhe. Ich starre ihn an. Er starrt zurück. Denkt sich wohl: Arme Irre! Ich habe das gleiche Gefühl wie beim Tauchen, bin nur Gast in einem fremden Element.

Als ich mich gerade entspanne, kommt der nächste Schock. „Jetzt fliegst du“, sagt Lolo. Ich? Nee. Echt nicht. Spinnt der? Er nimmt die Hände vom Knüppel. Ich muss wohl. Und fliege. „Schön gleichmäßig, immer die Nase gerade“, sagt er. Ich halte mein (und sein) Leben in der Hand. Mein rechtes Bein zittert fleißig. Ganz so nervenstark wie ich dachte bin ich wohl doch nicht. Aber ich fliege. Ganze 10 Minuten darf ich steuern, mal eine Linkskurve angehen, mal nach rechts. Dann übernimmt er wieder und macht noch einen kleinen Scherz: Nase nach unten, mit 150 Sachen in die Kurve und noch mal steil nach oben. Ich lache, jauchze, würde ihm am liebsten in die Ohren brüllen. Toll ist das!

Unten sanft gelandet, denke ich, dass es eines der schönsten Geschenke war, die ich je bekommen habe. Danke, M.

Photos von M., der sich nach mir in die Lüfte geschwungen hat.

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Festhalten

Im Park. Wärmende Septembersonne und lange Schatten. Ein letztes Mal noch den Bikini herausholen und die Sommerbräune auffrischen. Mit aller Kraft am Sommer festhalten.

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Friday Five.

Farbig.

1. What color are most of the clothes in your wardrobe? Is there a particular color that you would never wear? What colors do you think that you look best in (or feel best in)?
Im Laufe meines bisherigen Lebens habe ich so ziemlich alle Farbphasen durchgemacht. Von schwarzen Punkerzeiten über die cremebeige Perlenkettchenaera bis zum Jetzt-will-ich's-wissen-Rot. Treu geblieben bin ich blau und grau, gemixt mit weiß, kirschrot und graugrün. Als angeblicher Sommertyp sollte ich mich wohl mehr in pudrigen Pastelltönen kleiden - niemals!

2. What are your favorite colors, and why? Are you inspired by them? Do you identify with them? Do you like them because of the way that they make you feel? Are there any colors that you totally dislike, and why?
Blau in allen Tönungen. Ich fühle mich wohl, wenn kalte Farben um mich sind, weswegen meine absolute Lieblingsfarbe ein helles, klares Eisblau ist. Nur der Himmel ist schöner.
Ich hasse senfgelb oder -grün. Das erinnert mich immer an Verdauungsbeschwerden und verursacht Brechreiz.

3. What colors are surrounding you right now? What color is the sky at the moment? What color are the walls? What color is your computer's desktop wallpaper?
Blau-beige Bettwäsche, fliederfarbene Gardinen, das Grün der Kastanie im Hof. Der Himmel ist wunderbar blau, die Wände neutral weiß. Der Desktop-Hintergrund besteht aus dem Foto eines Chamäleons. Der aufmerksame Leser findet es auch auf dieser Seite.

4. Would you ever try foods that are unusually colored, such as purple mashed potatoes, green ketchup, etc.? Do you prefer your foods to be regular colors?
Bei mir gilt nicht unbedingt, dass das Auge mit isst. Da ich mich eher auf meine Nase als auf meine Augen verlasse, schnuppere meistens ich an meinem Essen, bevor ich zubeiße. Auf Gastgeber wirkt das gelegentlich befremdlich, weswegen ich immer ein genießerisches "hmmm, riecht lecker" hinterher schicke. Aber man weiß ja nie...

5. What is your hair color? Your eye color? Do most of your family members share these same traits? Would you ever dye your hair or try colored contacts?
Dunkelblond. Mit schlohweißen Haaren dazwischen, Tendenz zunehmend. Und immer wieder gern getönt in Farben, die auf der Packung sehr klangvolle Namen tragen wie "Brazil", "Mocca" oder "Autumn". Die dann aber leider auf dem Kopf ein bisschen anders aussehen.
Ausprobiert: Lila (kombiniert mit Billy-Idol-Frisur), schwarz (die Gruftie-Phase) und blond (definitiv nicht zu empfehlen).
Augenfarbe: graublau, unspektakulär.
Die Frauen in meiner Familie tragen oder trugen meistens ein treudeutsch mauscheliges Aschblond. Die Männer dagegen hatten alle einen leicht mafiosen Touch - das Erbe einer sizilianischen Urgroßmutter und hugenottischer Vorfahren von der Loire. Ich bin der Mix aus allen.

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Programm

Segelfliegen.

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Gottgleich

Poseidon
Poseidon

?? Which Of The Greek Gods Are You ??
brought to you by Quizilla

Poseidon, klar. Was sonst für einen Wassermann?

Via Marie

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Anfall

Mitten in der Nacht gemeinsam einen Lachanfall haben. Grund: Viel Lärm um heiße Luft.

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Missachtung

Wenn von 35 eingegangenen Bewerbungen auf die ausdrückliche Bitte um aussagefähige Arbeitsproben im Pdf-Format genau 10 dieser Anforderung entsprechen.

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Wort des Tages

"Teleautismus"

Und wer mir jetzt noch erklären kann, was damit gemeint ist, bekommt einen Preis.

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Wei(ß)sheit

"Ich bekomme immer mehr weiße Haare. Manchmal frage ich mich, ob ich da unten auch weiß werde."

"Und? Bist du's? Giuck mal nach."

"Geht nicht. Oben färbe ich, unten bin ich rasiert."

Ja, der Kampf gegen das Altern.

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Blogo-Therapie

Gedankenfetzen zu einigem Gelesenen. Bloggen als virtuelle Therapieform? Die Leserschaft als Echo oder als reflektierender griechischer Chor. Bloggen als Beichte? Die Leserschaft als zeilengeile Absolutisten. Bloggen als Spaß am Schreiben? Die simple Idealform. Bloggen als Ego-Shooter? Ich blogge, also bin ich.

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Nestwärme

Drei Tage nächtliche Wärme, Hintergrundgeräusche und morgendliches Kuscheln kontra einem nörgelig-allein verbrachten Abend, fehlenden Schnarchgeräuschen und nächtlicher Suche nach dem vertrauten Körper.

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Beeindruckt

Klar, wenn dem Blogger nichts mehr einfällt, schreibt er über seine Referrer. Aber ich wollte verdammt sein, wenn ich wüsste, was einer genau sucht, wenn er bei Google "das erste mal sex mit mutti" eingibt.

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Kochüberschuss

Wenn zu guter Letzt noch eine dritte, alles entscheidende, Meinung hinzu kommt. Damit der Brei so richtig schlecht wird.

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Sommer

Das kann doch eigentlich nur ein ganz blödes Missverständnis sein, oder?

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Wort des Tages

"Fleischgewordene Excel-Tabelle"

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ROI

Liste der im Verlauf der letzten vier Monate gekauften Dinge, deren ROI auf diesen Sommer zumindest zweifelhaft ist:

1. Kurzes weißes Holderneck-Kleid aus Leinengemisch
2. Romantisches Blumenkleid mit dünnen Trägern
3. Dreiviertellange Combat-Hose
4. 4 Tops für besonders heiße Tage
5. Kurzer grün-geblümter Faltenrock
6. Kurzer weißer Rock (sporty) mit hellblauen Paspeln
7. T-Shirt im Carmenlook (Leopardenmuster)
8. Orangefarbene Flip Flops mit kleinem Pfennigabsatz
9. Schwarze hochhackige Sandalen mit Knöchelriemen
10. Sonnencreme

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Status

Nothing to declare.

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