Im Wagen vor mir sitzt leider kein hübsches Mädchen, respektive hübscher Knabe, sondern ein älterer Verkehrsteilnehmer. Obwohl die Teilnahme sich auf erschrecktes Anfahren und Abbremsen beschränkt. Als ich die Geduld verliere und ordnungswidrig auf der Busspur rechts überhole, entdecke ich, dass er Brille trägt. Eine Brille der Marke "Glasbaustein", die ich normalerweise auch bräuchte, wenn es Kontaktlinsen nicht gäbe. Und ich bin mit meiner Brille so unsicher, dass ich nicht autofahre, wenn ich sie aufhabe. Ich bin nicht dafür, älteren Menschen den Führerschein wegzunehmen. Aber ich bin dafür, sie zwangsweise zum Augenarzt zu schicken. Für bessere Sicht und flüssigeren Verkehr.
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Wunsch des Abends: Manchmal einfach der Welt den Stinkefinger zeigen.
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Vor einigen Tagen hörte ich ein Wort, das schon längst aus meinem Sprachgebrauch verschwunden war. Früher Ziel jeder Fummelfete, bei der nach dem obligatorischen Flaschendrehen im Partykeller (ja, genau die mit den Wagenradlampen und der Spannplattenbar in Westernoptik) die neu organisierten Pärchen in den dunklen Ecken verschwanden. Früher war Petting Hauptspeise, heute ist es maximal Appetizer vor dem mehr oder minder spannenden Menü. Jedenfalls nennt man es Vorspiel anstatt dieses verschämten Anglizismus, der so gut in die Pubertät passte.
Als das Wort fiel, mussten wir kichern. Ganz und gar nicht erwachsen.
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Ich warte auf den Knall. Irgendwann kommt die Explosion und die Fetzen fliegen auseinander. Dann bleibt nichts als ein bisschen heiße Luft, die schnell erkaltet. Und das Gefühl, dass da mal was war.
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Er ist ein Mann von Welt. Beiläufig lässt er in seine Sätze Ortsnamen einfließen, deren geografische Einordnung selbst einem Grzimek oder Sielmann Probleme bereitet hätten. Ebenso beiläufig erwähnt er in jedem zweiten Satz, dass er das Abenteuer sucht.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs kommen wir auf die Suche zurück. Aus der Suche nach Abenteuer wird Suche nach sich selbst und aus der weltmännischen Art ein Kleinbürger, der die nähere Umgebung kaum kennt.
Immerhin: Zum Abschluss bedankt er sich. Das Essen sei vorzüglich gewesen und hätte ihn an die schwäbische Heimat erinnert.
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"Die Hölle sind immer die anderen." (Jean Paul Sartre, Geschlossene Gesellschaft)
Manchmal ist es besser, eine Weile allein zu sein um dem Himmel näher zu kommen. (Für F.)
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"Eigentlich könnten wir doch, so ganz theoretisch, meine ich, später, und so zwei Wohnungen sind schon blöd..."
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis: In sechs Monaten sehen wir weiter.
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Jeder hat so seine Leichen im Keller. Manche stinken nur schon ein bisschen länger.
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In Bayreuth findet die erste Arschbomben-WM statt. Eine deutsche Nationalmannschaft gibt’s auch schon. Moment mal! Ärsche, die mittels Bombentechnik große Wellen schlagen und dann untergehen - hatten wir das nicht schon mal?
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„Immodium Akut hilft so gut, dass ich jetzt verbale Verstopfung hab’.“ ( Frau Franziskript über einen Artikel, der sich nicht von selbst schreiben will)
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Herr Sebas mokiert sich über Detailfreude in der Beschreibung von Unterwäsche.
In Einzelheiten möchte ich mich hier nicht ergehen, aber: schon irgendwie doof, wenn das Höschen reißt. Und man einen Rock anhat. Und im Büro sitzt. Mist.
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Der Ehrgeiz teibt einen voran. Das nächste Mal schaffe ich nicht nur drei Runden. Das nächste Mal überhole ich ihn.
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Peinlich, wenn man einen Mückenstich am Allerwertesten hat, genau in der Falte zwischen Oberschenkel und Pobacke, und man einfach nicht kratzen kann, weil man sich vor den Kollegen eben nicht ungeniert dahin greifen kann.
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Per SMS ist es trendy. Per Telefon ist es distanziert. Per Brief altmodisch. Persönlich ist es am ehrlichsten und am wenigsten schäbig: das Abschied nehmen.
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Lebenslauf. Lebenswert. Lebensweisheit. Lebensabend. Lebensziel. Lebenstraum. Lebensraum. Lebensfreude. Lebensmüde. Lebensretter. Lebenszeichen. Lebenswille. Lebenshunger. Lebenslust. Lebensentwurf. Lebensart. Lebenswandel. Lebenspartner. Lebensabschnittspartner. Lebensunterhalt. Lebensgefährten. Lebenslänglich. Lebensversicherung. Lebensmittelvergiftung. Lebensende. Lauf des Lebens.
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Manche Dinge brauchen Anlässe. Der Kanzler ist wieder da und darf sich mit seinem ungezogenen Volk herumärgern, das historisches Gemeingut wie "Montagsdemos" missbraucht um der eigenen Gier eine Rechtfertigung zu geben, die Schule hat wieder begonnen, und ich, ich kann's ja doch nicht lassen. Zu viele Geschichten schwirren im mittlerweile an den beruflichen Alltag gewöhnten Kopf herum. Außerdem habe ich da so einen Phantomschmerz in den Fingerkuppen... Also nehme ich die vorgenannten Anlässe als die meinen und beende meine höchstpersönliche Sommerpause. Hütet Euch!
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Ich modifiziere: Wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal die Fresse halten.
Daher, und weil mich die Optimierung meines höchstpersönlichen Ego-Shooters "Klickzahlen" im Moment zu viel Zeit kostet:
Sommerpause.
Allen Mitbloggern wünsche ich weiterhin viel Spaß!
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Er: "Wie, du hast heute keinen Muskelkater?"
Sie: "Nee, hab ich nicht."
Er: "Na, das war ja gestern auch keine Strecke! Das nächste Mal..."
Sie (laut): "Es wird kein nächstes Mal geben...!"
Er: "DU wolltest doch was für die Figur tun."
Sie (noch lauter): "Nur, weil du immer so in meine Hüften kneifst."
Er (irritiert): "Aber ich mag jedes Kilo zuviel an dir."
Sie (geht heulend ab): "Du bist so gemein..."
Anmerkung: Auch hier gilt natürlich, dass jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen rein zufällig ist und wie immer alles erstunken und erlogen.
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Vielfältige Gründe treiben den Menschen dazu, seinen Bewegungsapparat in einen schnelleren Gang zu versetzen. Schlappe Muskeln sind nur einer davon. Oder der kleine Wohlstandsspeck, der sich so hartnäckig auf den Hüften hält. Der beste ist aber, die Beziehung auf Touren zu bringen. Anstatt bequem auf dem Sofa zu hängen und die Fernsehkanäle zu durchzappen wie sonst auch treibt ein Teil des Paares den anderen an, man solle doch mal wieder was für den Körper tun. Früher ging es ja auch. Und außerdem könne man etwas gemeinsam unternehmen.
Also macht man sich eines schönen Abends auf den Weg. Die Luft ist lau, das Atmen geht leicht. Rhythmische Bewegung. Eins, zwei, einatmen. Eins, zwei, ausatmen. Allerdings, er könnte ja ein wenig Rücksicht nehmen. Wieso rennt der denn jetzt so schnell, das ist doch ungesund. Keuchen. Die Lunge fängt an zu stechen. Jetzt läuft auch noch die Nase. Schneller als man selbst jedenfalls. Aber nicht so schnell wie der Partner, dessen knackiger Hintern einige Meter vorneweg ist. Die brave Frau geht − oder rennt − hinter ihrem Manne. Wut macht sich breit. Will er denn immer Erster sein?
Nach einigen Kilometern: Sie sauer, er genervt. Er dreht sich immer wieder um: „Kommst du?“ Der blanke Hass springt ihn aus einem geröteten Gesicht an. Oder er sagt gar nichts, wartet nur auf der Stelle tänzelnd, was noch schlimmer ist. Ein halbwegs heroisches „lauf schon mal vor“ von ihr wahrt das Gesicht. Die restliche Strecke stampft sie tapfer alleine in den Boden.
Er sitzt derweil schon wieder zuhause auf dem Sofa, ein Bier in der Hand, und Chips sind ja auch noch da. Sie rennt zum Kühlschrank, Vitamine, Elektrolyte - her mit dem Saft und den Salzgurken! In ein paar Jahren versuchen wir es noch mal mit dem Joggen, Schatz!
Bemerkung: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und ansonsten ist natürlich alles erstunken und erlogen.
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Geschäftsreise, die erste. Werksbesichtigung in der polnischen Provinz. Die Reise dorthin beginnt früh, noch verschwimmen die vorbei ziehenden Landschaften im Nebel. Einen Kaffee, bitte. Schnell steht er auf dem Tisch des Zugrestaurants, cremiger Schaum auf dickflüssigen Aufguss: Kaffee nach polnischer Art. Andere Mitreisende stärken sich für die Fahrt mit einem, zwei, drei Bierchen. Den Bierschaum noch im voluminösen Schnauzbart wird ein wässriges Rührei bestellt. Dann noch ein kleines Schnäpschen für die Verdauung und ein paar Vitamine im Kirschsaft. Frühstück auf Polnisch, eine flüssige Angelegenheit. Es ist kurz nach halb acht.
Die Taxifahrt ins Werk gleicht einem Weg durch den Schilderwald deutscher Tiefbaufirmen. Im restlichen Europa dürfte derzeit kein Teer zu bekommen sein, denn er wird offenbar für den Straßenbelag dieser einen Nationalstraße gebraucht. Immerhin führt sie durch die geografische Mitte Europas, dem Städtchen Kutno, bis in die Weiten der baltischen Felder. Und sie ist die einzige Straßenverbindung dorthin, Autobahnen gibt es keine. Dafür säumen viele malerische Holzkreuze den Rand. Fast täglich gibt es hier schwere Unfälle. Völlig übermüdete Truckfahrer übersehen mal eben eine Horde Kinder am Straßenrand, die in den Ferien Geld mit dem Verkauf von Äpfeln oder Blaubeeren verdienen. Der Taxifahrer erzählt, dass Agnieszka, eines der toten Schulkinder und Tochter einer Nachbarin, auf dem Friedhof in W* begraben liegt.
Überhaupt, die Friedhöfe. Sage mir, wie du deine Toten begräbst und ich sage dir, wie du die Lebenden achtest. Wenn ich in ein anderes Land reise, sehe ich mir gern einen Friedhof an. In Polen sind alle Grabstätten ausnahmslos gepflegt, überall stehen frische Blumengestecke. In Deutschland beauftragt man gern einen Blumenshop, der die Gräber dann mehr oder minder liebevoll pflegt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal das Grab meiner Großmutter besucht habe.
Gegen Mittag überqueren wir die Weichsel, unendlich breit, träge fließend auf dem Weg zur Ostsee. Später werden wir eine Bootsfahrt machen, vorbei an Fischern, an Lagerfeuern am Ufer, die Abendsonne genießen, die Gedanken schweifen lassen. Wir sind mitten in Europa. Wie weit ist Europa wirklich?
Vorher ist aber noch ein Hindernis auf dem Weg zu besten deutsch-polnischen Geschäftsbeziehungen zu überwinden: Das Abendessen. Es ist deftig. Sehr deftig. Würste, Schnitzel, Frikadellen. Piroggen. Dazu Kartoffeln, Tomaten und viel Zwiebeln. Ich esse und esse und esse. Und traue mich nicht, hinterher nach einem Schnaps zu fragen. Meine Verdauung ist auf deutsche Verhältnisse eingestellt. Auf der Rückfahrt grummelt das Gedärm, an Schlaf ist − trotz sehr bequemer Liegewagen − nicht zu denken.
Europa wächst zusammen. Vielleicht passt sich irgendwann auch die Verdauung an.
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