Am Samstag ist es soweit: Das kleine Schwarze darf mal wieder an die Luft. Es hängt normalerweise neben den Ballroben in Lila, Schwarzgoldbestickt und Bronze und langweilt sich.
In Kontaktanzeigen liest man ja häufiger, dass die Traumfrau sich in Jeans ebenso wohl fühlen soll wie im kleinen Schwarzen (nicht, dass jetzt jemand auf die Idee kommt, ich würde so was häufiger lesen, nein, nein!). Ergo: Ich bin keine Traumfrau.
Mit diesem schicken Kleidchen im Audrey-Hepburn-Stil ist das sowieso eine Sache: Frau Franziskript und ich waren beruflich gezwungen, das kleine Schwarze anzulegen. Wir trafen uns vor dem Theater, sahen uns an und wussten: Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Denn wir teilen nicht nur den selben Humor und diverse Erinnerungen an Rotweingetränkte Abende und liebevoll angereichte Taschentücher sondern auch den Geschmack in Puncto Abendkleidung. 149 Euro bei P & C, Größe 36.
Ich hoffe, am Samstag trägt eine Frau dieses Kleid. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Vielleicht sollte ich es doch öfter ausführen.
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Es gibt viele Arten, Menschen zu quälen. Aber keine zerstört so schnell und nachhaltig das Nervenkostüm wie manche Warteschlangenmusik am Telefon. Von beruhigenden Klavierklängen bis hin zum obligatorischen "Bitte legen Sie nicht auf" dreisprachig - die Wartezeit wird lang und länger, während die Ohren langsam zu bluten beginnen. Ein akustischer SuperGAU allerdings ist säuselnde italienische Schlagermusik aus den 50ern: Schon zehn Sekunden reichen, dann windet sich der Körper in Schmerzen. Die Stimme des kastrierten Südländers bohrt sich in die Gehörgänge, in das Schmerzzentrum des Gehirns und macht Lust, sowohl den Sänger als auch den Verursacher dieser Wartemusik zu erschlagen. Vorher aber würde ich sie leiden lassen: Mit Sex Pistols nicht unter drei Stunden!
Mitmotzen? Dann ab ins Motzblog!
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Filmkomponisten werden häufig unterschätzt.
Weihnachtsvorfreude ist die schönste Freude. Vor allem, wenn Pâté und Ochsenschwanzsuppe dabei sind.
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Entspannte Leute, guter DJ, aufmerksamer Gastgeber. Superabend, denkt man, hat sich gelohnt. Gespräche über Kino, Kultur und Gott und die Welt.
Dann die Frage: "Und was machst du beruflich?" Am Anfang gebe ich noch eine ehrliche Antwort. Ich bin [supertoll klingende Leitungsfunktion in mittelständischer Firma einfügen]. "Ach ja?", kommt es sofort, und, "du brauchst doch bestimmt Verstärkung". Nein, sage ich. Ich bin meine eigene Abteilung, sage ich. Er/Sie lässt sich nicht abschütteln. Zählt mir alle Qualifikationen auf, die im Laufe der zwei Studien, x Fortbildungen und diversen freien Tätigkeiten erworben wurden. Ich erkläre kurz, dass da im Moment kein Bedarf sei, ich aber gern auf Ihn/Sie zurück kommen würde, wenn. Das passiert mir im Laufe des Abends noch zweimal. Alles bestens ausgebildete Leute.
Wie verzweifelt ist die Lage, dass auch auf Partys Bewerbungsgespräche initiiert werden?
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Und die Stimme der Vernunft ruft mir zu: "Tu's nicht."
Ich aber stelle mich taub.
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Das Resultat dieses Tests ist, sagen wir mal, irgendwie passend.
Via Don Dahlmann
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Ja, ich gebe es zu. Man kann mir Witze mehrmals erzählen und immer wieder ein Lachen provozieren. Ich vergesse sie einfach sofort wieder. So auch mit lokalen Spitzfindigkeiten. Einzig die Bösartigkeit der hessischen Landkreise um meine frühere Heimatstadt ist mir noch gut in Erinnerung geblieben.
Vom Kennzeichen auf eine etwas unterentwickelte Region in Afrika zu schließen, fand ich von Offenbachern ("Ohne Führerschein"), Friedbergern ("Fberger Bauern") oder Vogelsbergern ("Völlig beknackt") reichlich dreist.
Gestern nun hörte ich kurz und knapp seine Meinung über friesische Befindlichkeiten: Aurich ist schaurich, Leer noch mehr. Das ist nicht nur knackig sondern Poesie.
Hat jemand noch mehr zu bieten? Mir schwebt da eine Landkarte der blöden Lokalsprüche vor...
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Ach je, jetzt sind die Rheinländer wieder in diesem begnadeten Zustand. Besoffen sind Narren allemal erträglicher als im normalen Alltagsfrohsinn.
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Es wird kalt in Deutschland. Der sibirische Wind fegt durch die Straßen Berlins und die Menschen mummeln sich dick ein. Leider, leider ist seit einigen Wintern eine Mode zu beobachten, die der von über Hosen getragenen Röcken und altertümlichen Trainingsjacken an Unkleidsamkeit in nichts nachsteht.
Immer wieder im Spätherbst kramt der Berliner Mann seine Mütze heraus. Und zwar nicht irgendeine Mütze, sondern die gute, dunkelblaue aus Wolle. Möglichst die Version mit leicht gerolltem Rand und einem winzigen Zipfelchen. Wer jetzt an ein Kondom denkt - hat Recht. Genauso praktisch und schützend, aber nicht wirklich schön.
Aber es gibt doch Alternativen! Eine Russenmütze, ein Persianerbarett oder einfach eine Lappenkappe, das wäre doch ein netter Anblick. Aber der Berliner Mann ist per se nicht modebewusst. Daher kommt sie allwinterlich, die Invasion der Kondommützen.
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Ach, da hat der Don Dahlmann aber eine hübsche Liste der Zeitgeschichte aufgerollt - passend zum 9. November.
bei der Mondlandung (1969)
Ich vermute, dass ich als winziges Follikelbläschen ganz ungeduldig auf den ersehnten Hüpfer wartete.
beim Fußballweltmeistertitel von 1974
Damals war ich gerade damit beschäftigt, laufen zu lernen wie die Großen. Mir zusätzlich Gedanken darüber zu machen, einen Ball mit den Füßen vorwärts zu bewegen und dafür auch noch einen Pokal zu gewinnen, hätte mich schlicht überfordert.
als Elvis starb (1977)
Ich stand in meinem Lieblingsschlafanzug aus weinrotem Nicky vor dem Fernseher, hinter mir meine schniefende Mutter, daneben mein fassungsloser Vater: „Wie fett er zum Schluss war.“ Gott, er war halt kein Elvis-Fan. Aber ich. Und ich begann umgehend zu heulen.
als John Lennon erschossen wurde (1980):
Ich weiß es nicht mehr. 1980 war ein schwieriges Jahr. Ich kam in die Pubertät.
als die Mauer fiel (1989):
Die nächste Leistungskursklausur stand an, ich paukte Evolutionstheorie in mich hinein, nebenbei lief der Fernseher. Auf einmal hörte ich Rufe wie „Ist das geil“ (ich glaube, das war damals ein Modewort) und „Wahnsinn“ - und da musste ich dann doch nachsehen. Gelernt habe ich in dieser Nacht nicht mehr.
als Deutschland zuletzt Fußballweltmeister wurde (1990):
Im Stau eingepfercht zwischen grölenden, hupenden Irren in Frankfurt (Main). Wir wollten eigentlich nur ins Kino. Und wurden in einen deutschen Glückstaumel hineingezogen. Erst der Fall der Mauer, dann die Weltmeisterschaft. Deutschland war wieder wer.
als Kurt Cobain sich erschoss (1994):
Daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ich war nie eine Grunge-Nudel.
als O.J. Simpson freigesprochen wurde (1995):
Strafrecht büffelnd in der FU. Wäre ich die Staatsanwältin gewesen, er würde sitzen. Er war’s.
als 2Pac erschossen wurde (1996):
Hip Hop. Na ja, selbst schuld. Wer diese Musik hört, gehört erschossen.
am 11.09.2001:
Froh über einen freien Tag auf dem Balkon sitzend. Bis eine Freundin anrief. Dann saß ich ungefähr vier Stunden geschockt vor dem Fernseher.
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