Kaum habe ich die Magenverstimmung von Freitagnacht hinter mich gebracht, quält mich eine rechtsseitige Bindehautreizung. Wenn es wenigstens das linke, halbblinde Auge wäre! Aber nein, nun sehe ich links so gut wie gar nichts, rechts dagegen durch gelegentliche Schlieren hindurch mehr oder weniger gut. Manchmal wünschte ich mir eine gute Fee, der ich ein "Neue Augen, zackzack!" entgegenrufen kann.
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Der Eierpunsch auf dem Weihnachtsmarkt war lecker. Fast eine Erinnerung an jene Tage, damals, die mir Vorfreude auf Weihnachten schenkten, auf die vier- bis sechsstündige Nachhausefahrt mit dem obligaten Chris Rea auf allen Sendern über die Frequenzen hinweg. Jeder Bratapfel war eine Verheißung auf die Feiertage mit ihren Sicherheit spendenden Ritualen.
Ich kann nicht einmal genau sagen, wann diese Vorfreude abzubröckeln begann. Vielleicht in jenem Jahr, als ich nicht mit meinen Eltern sprach und sie nicht mit mir, weil ich den Mann nicht mehr heiraten wollte, ihn auf, vermeintlich, schäbige Art und Weise aus meinem Leben gestrichen hatte. Das war ein Jahr, in dem ich zwar nach Hause fuhr, natürlich mit Chris, aber mit einem angstvollen Herzen, ob man sich das lange Schweigen verziehen habe. Vielleicht war es aber auch das Jahr, in dem mich mein Stiefvater an Heiligabend anrief und bat, ihn die Feiertage als Bezugsperson zu vertreten, es sei egal, wer anwesend sei, sie erkenne ohnehin niemanden, er könne nicht mehr. Oder das Jahr, als grundlose Anschuldigungen familiärer Konspiration und sogar noch schlimmere Weihnachten zu einem Camusschen Kammerspiel machten, ein Vorhof zur Hölle mit Qualifikationsanspruch. Es kann aber auch viel früher gewesen sein, als ich für mich in Anspruch nahm, endlich erwachsen und allen Fesseln der Familie entflohen zu sein. Ich weiß es nicht mehr. Und irgendwann wurde es auch egal.
Die Vorweihnachtszeit macht mich dennoch sprachloser als sonst, bringt mich in eine innere Einkehr, die nichts mit Besinnlichkeit zu tun hat, vielmehr mit einer Abschottung von allen Außenreizen. Das Getümmel auf dem Weihnachtsmarkt versetzt mich in Panik, die überall gebackenen Kekse machen mich fett. Vielleicht fahre ich nächstes Jahr irgendwohin in die Sonne, in ein Land, wo kein Menschn an Weihnachten denkt. Und wo mich kein Eierpunsch in Erinnerungen versetzt, die ich nicht haben will.
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So, das Froschmobil steht zum Verkauf. Mein Herz blutet.
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Erwähnte ich schon, dass ich dereinst in einem Altersheim die Geriatrie-Olympiade ausrufen werde? Die Disziplinen 25-Meter-Rollatorschieben und Katheter-Weitwurf sind schon gesetzt.
Seit gestern bin ich aber sicher, eine Königsdisziplin gefunden zu haben: den modernern Sanitätsmehrkampf, bestehend aus Thromobosestrümpfe-Hochziehen, mit-Drainagebeutel-und-Tropf-aufs-Klo-gehen, Süppchen-in-halbliegender Position-löffeln und Zivi-für-eigene-Zwecke-durch-die-Gegend-jagen.
Ich spare schon mal auf einen Zivi.
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Wie bereits beschrieben, hatte ich eine etwas ausführlichere Unterhaltung mit dem SysAd des Parksanatoriums, das nicht nur mit wirklich ausgesucht nettem Personal, gutem Essen und angenehm unkrankenhausähnlicher Atmosphäre punktet, vom versammelten ärztlichen Sachverstand abgesehen, den ich mal voraussetze.
Außerdem gibt es pro Bett ein sogenanntes Multimediaterminal, das in verschiedenen Paketen und ziemlich teuer erworben werden kann (Preis zwischen 2,99 und 9,99 Euro pro Tag plus einmalige Einrichtungsgebühr von 4,99 Euro. Privatpatienten bezahlen nur die Einrichtungsgebühr). Ich, frisch aufgewacht aus Narkose und anschließendem Erholungs- und Verdauungsschlaf, freute mich auf mein WLAN-Paket und hatte nach der bereits angesprochenen Diskussion mit dem netten SysAd meinen Zugang, auch noch gratis, weil ich so lange wegen technischer Probleme auf Freischaltung warten musste.
Aber was musste ich entdecken? Schwester Zensursuala sah mir mit strengem Blick über die Schulter und erlaubte mir das Aufrufen meiner Lieblingsblogs nicht mehr "wegen gewichteter Inhalte". Dazu gehören offenbar bestimmte Bloganbieter wie Blogspot.com oder auch Blogger wie Glamourdick, der durchaus verbal deftige Inhalte hat, aber nun ja, wir sind schließlich erwachsen! Als ich aber bestimmte Nachrichtenseiten nicht aufrufen konnte (u.a. BILD.de, ja, die lese ich aus alter Verbundenheit), beschlich mich ein sehr ungutes Gefühl, was meine persönliche Freiheit betrifft mir im Netz Informationen oder Unterhaltung zu beschaffen. So eine Art Schwester Zensursula eben, die mir meine Internet-Arznei nur mit einem ermahnenden "Du, du" reicht.
Aber was soll's, ich bin wieder daheim, liege auf meiner Berliner Couch und ziehe mir die zweite Staffel von Doctor's Diary rein. Und natürlich alle meine Lieblingsblogs. Schreibt mehr, Ihr Lieben, es lässt mich gesunden!
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Die Narkose war gut, der letzte Gedanke galt einem von Palmen umsäumten Strand, die erworbene Fähigkeit zur positiven Autosuggestiion funktioniert auch noch in den letzten, lichten Momenten des Bewusstseins. Zuvor gab es noch eine kleine Szene wie aus Doctor's Diary.
OP-Schwester: "Herr Doktor, der Empfang hat gerade angerufen, Sie haben die Scheinwerfer am Auto angelassen."
OP-Doc: "Kann das nicht meine Frau machen? Ich habe schon sterile Hände."
OP-Schwester: "Ihre Frau operiert gerade in der 4."
OP-Doc: "Na, gut, dann halten Sie die Patientin noch ein bisschen wach."
OP-Patientin zu OP-Schwester: "Ich hoffe ja, der Doktor hat hinterher auch wieder sterile Hände."
OP-Schwester zu OP-Patientin: "Ach, das passiert dem öfter."
Erwähnte ich schon, dass ich die OP gut überstanden habe und des Doktors Auto noch funktioniert? Und jetzt hänge ich am WLAN-Tropf und nach einem kurzen Telefonat mit dem Klinik-Sys-Ad wegen inkompatibler Voreinstellungen weiß ich sogar, dass WLAN-Patienten weniger Schmerzmittel benötigen.
Übrigens: Spitzenrand, liebe Sanitätsausstatter, macht Thrombosestrümpfe auch nicht sexier.
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Das Leben spielt einem mitunter ganz schöne Streiche. Und so werde ich mich in einem waschechten Parksanatorium einfinden, in einer von knorrigen Bäumen umsäumten Straße, und auf einen Dr. Brinkmann warten, der mich ein bisschen aufschneiden und Dinge entfernen wird, die nicht in mich gehören. Wünschen Sie mir angenehme Träume und ein umso angenehmeres Aufwachen! Wir lesen uns.
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Voller Zufriedenheit berichten einige Ersatzkassenvertreter stolz von gesonderten Wartezimmern bei Fachärzten für ihre Mitglieder, in denen diese während der maximal zehnminütigen Wartezeit einen Latte Macchiato gratis sowie kostenlosen Internetzugang haben.
Die Praxisgemeinschaft dreier Ärzte indes, in einer anderen Gegend mit einem deutlich höheren Anteil an Kassenpatienten der Allgemeinen Ortskrankenkassen und Betriebskrankenkassen, setzt die Arzthelferinnen notgedrungen um 10 Wochenstunden Arbeitszeit herunter, da sonst eine von ihnen entlassen werden müsste.
Ich kaufe ein 'G' für Gerechtigkeit.
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Immer um diese Jahreszeit häufen sich die Suchanfragen aus meiner Seite nach 'Goa' und 'Hippie'. Liebe Leute, lasst euch gesagt sein: Es gibt dort keine Hippies mehr. Nur noch Touristen, die sich als Hippies verkleiden.
Und ich, ich bekomme schon wieder Fernweh. Indien, dahin würde ich jederzeit wieder reisen. Mein Erdkreis ist im Moment auf 57 qm und ein Sofa beschränkt. Seufz.
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Ich bin eigentlich ein neidloser Mensch. Ich kann sehr gut gönnen. Mir doch egal, wie viele Statussymbole meine Mitmenschen ansammeln. Wenn sie sich besser fühlen und mir so freundlicher begegnen als ohne - bitte schön! Manchmal packt mich allerdings dieses bittere Gefühl: auf Beamte, die ihr Leben in finanzieller Sicherheit so planen können, wie sie es für richtig halten, auf Hausbesitzer, die in ihrem Garten Kraut und Rüben wachsen haben, während auf meinem Balkon kümmerliches Gewächs sein Leben fristet und der Ficus in der Sofaecke mir auch wieder einmal aufmüpfig seine Blätter vor die Füße spuckt, auf diese blöde Kuh, die schlanker, hübscher, blonder und sicherlich reicher ist als ich. Ganz allgemein auf Menschen, die zufrieden sind mit ihrem Leben, die sich selten Gedanken über Risiken und Nebenwirkungen der Lebensentscheidungen machen, und ganz im Besonderen bin ich auf Menschen neidisch, die dieses gewisse Quentchen Selbstbewusstsein mehr haben als ich, das es ihnen ermöglicht, frei von der Leber weg und ganz unbekokst zu behaupten: "Jawoll. Ich bin toll." Dann stehe ich im Sternzeichen Neidhammel und meckere ungefiltert ins Blog.
Mitmeckern? Was macht Sie neidisch, liebe Leser?
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