Manchmal fühle ich mich regelrecht kranktherapiert.
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Nach Angaben den Gentleman habe ich heute Nacht den halben Waldbestand Deutschlands in handliche Stücke verwandelt. Ich weise diese Aussage auf das Entschiedenste zurück.
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Ich gebe es zu: ich bin ein Problemlöser. Schon immer gewesen. So einer, der nicht aus seiner Haut kann und in Optimierungsansätzen denkt. "Ein bisschen besser geht immer noch" ist meine Devise. Andere würden es vielleicht Klugscheißer oder Nervensäge nennen. Wieder andere verdienen ein Schweinegeld mit derartigen Eigenschaften. Heute war wieder einmal ein Tag, an dem ich ein Diktiergerät hätte mitführen können. So viel Optimierungsbedarf habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Irgendwann wird's dann aber auch egal. Und falls Sie sich fragen, warum hier in letzter Zeit nur wenig und blödes Zeug geschrieben steht: ich arbeite. Viel. Sehr viel. Zu viel. Da gibt es definitiv auch Optimierungsansätze.
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Liebe Qualitätsköche des Ostens, ich verstehe Euren Ehrgeiz, anders zu sein als der durchschnittliche ostbrandenburgische Gaumen gewohnt ist. Aber, bitte bitte: Balsamicoessig und auch eine Balsamicoreduktion gehört nicht auf den Tellerrand. Egal, wie schön und gekonnt Ihr Spiralen und Girlanden damit malen könnt.
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Wie ergiebig Kassenwarteschlangen für Sketch-Drehbücher sein können, hat Isabo mitgehört.
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Und dann noch die Bemerkung der Kollegin. "Mit dem Pony siehst du viel jünger aus!" Was durchaus sein kann, denn Frisursünden leistet sich doch überwiegend die jüngere Generation. Ich aber, ich baue auf die Kraft der Autosuggestion und rede mir ein, dass ich mit dem Kurzpony und den langen Haaren irgendwie französisch aussehe.
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Eigentlich gehöre ich nicht so zu den mäkeligen Zeitgenossen, was mein Mittagessen in Kantinen oder Schnellrestaurants angeht. Wenn's mir gar nicht schmeckt, gehe ich halt woanders hin.
Aber nun verhält es sich, dass ein - mit günstigeren Mitarbeitertarifen besponsortes - Restaurant gleich im Hause ist und als Sparte des Unternehmens geführt wird in dem ich arbeite.
Also sehe ich mich natürlich als Kollegin, wenn ich den Damen und Herren des Caterings auf den Fluren des Hauses begegne. Gern plauschen wir am Rande der Festivals miteinander, hecken auch schon mal Planungen für Pressekonferenzen aus. Und als Kollegin erlaube ich mir Kritik, wenn ich sie angebracht finde.
Die heute gereichte Bratwurst an Sauerkraut und Kartoffeln jedenfalls war überaus kritikwürdig. Nachdem ich die Version 1.0 mangels Ähnlichkeit mit dem Ursprungsprodukt zurückgehen ließ, ereilte mich die Bratwurst 2.0: ein komplett hartschaliger Gummischlauch ohne Saft im Inhalt und mit fast nicht schneidbarer Konsistenz. Müde geworden vom Zurückgehenlassen-Spiel ließ ich die Wurst liegen und labte mich an Kraut und Kartoffeln. Aber danach, schwor ich mir, danach würde ich dem Koch kollegial Bescheid stoßen.
Gesagt, getan. Dem Koch hat's nicht gefallen, was ich ihm, in gesetzten Worten, über seine Wurst sagte. Ein Gast kommt nie wieder, wenn seine Geschmacksnerven so irritiert werden. Ein Kollege, nun, der kommt zumindest die nächsten Tage nicht mehr. Solange, bis Schichtwechsel ist.
Edit: Frau Koma hat mir gerade die ultimative Benamsung der Bratwurst 2.0 souffliert: Rentnerpimmel.
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Ich bin sicher, dass ich demnächst einfach verhungern werde. Wenn meine gesamten Fettreserven, und deren gibt es einige, verbraucht sind, die Haut schlaff an meinen Knochen herabhängt, das Haar dünn oder ganz ausgefallen, die Zähne längst unnütz. Dann werde ich aufsteigen in einen klaren, blauen Himmel, eine Nase köstlicher, eiskalter Luft nehmen und all den Verpackungsherstellern und Produktdesignern ein "bratet in der Hölle" zurufen, denn sie haben nichts anderes im Sinn, als mich daran zu hindern an Nahrhaftes zu kommen. Oder hat irgendjemand schon herausgefunden, warum diese Nippel immer dann einreißen, wenn man daran zieht und andere Öffnungsmöglichkeiten schlicht nicht existieren? Ich bin ein zukünftiges Opfer des Convenience-Food.
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Nicht nur er trägt zur Politikverdrossenheit sowohl auf kommunaler, regionaler wie bundespolitischer Ebene bei. Das Geschäft Politik darf einen da schon anwidern.
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Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem ich nur noch funktioniere, aufgehört habe, zu fühlen, mich begeistern zu lassen, Glück zu empfinden. Überhaupt, die Empfindungen. Es gibt da eine Amplitude, die früher deutlich stärker ausschlug. Bisweilen kommen noch starke Gefühle an mein verkapseltes Ich, die Wut, wenn andere Menschen im vollen Bewusstsein mir zu schaden ihre egozentrischen Ziele durchsetzen, mich nicht ernst nehmen als Mensch, als Kollegin, als Verantwortliche. Oder die Freude und Liebe, wenn der Gentleman mit einem jungenhaften Grinsen wieder einmal eine Überraschung bereithält. Aber selten sind sie geworden, diese Regungen. Ob es das Medikament ist, das Fremdbestimmtsein durch Ärzte, durch die Arbeit, das Leben? Ich weiß es nicht. Aber gern würde ich mich wieder mal rauslassen aus dem Gefängnis, bei mir sein, mich durchdringen lassen vom Leben.
Heute noch, morgen noch, muss ich funktionieren, der Roboter sein, Robotnik, das kommt von Arbeit, und dann fahre ich eine Woche mit dem Gentleman nach Rom, ein bisschen schauen, was das Leben noch so bereithält.
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