Rückkehr.

Nach dem Urlaub feststellen, dass diese saublöde Amaryllis, die man seit fast zwei Jahren hegt und pflegt, und die trotzdem außer dieser drei lächerlichen Blätter keine weiteren Triebe geschweige denn Blüten produziert, in der Abwesenheit und Pflege durch Freundin M. gleich drei saftig grüne Blätter bekommen hat. Gedemütigt zur Brotschneidemaschine getorkelt und Daumen abgesäbelt.

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Nebentisch.

In einem italienischen Restaurant in der Kleinstadt, das von Nichtitalienern geführt wird, ein Gespräch des Wirts mit einigen Männern am Nebentisch belauschen, eine Sprache, die man nicht versteht, kennst du das?, ist das rumänisch oder doch kroatisch?, nee, kann alles mögliche sein, verflucht sei die babylonische Welt, in der wir leben, das Essen ist gut, aber der fade Geschmack bleibt, einer der Männer hat eine verletzte Hand, ein anderer einen wenig professionellen Verband am Arm, gezahlt wird nicht, als sie gehen, dann denken: ach, ist die Schutzgelderpressung auch schon hier angekommen? Das Misstrauen einer, die überall Gespenster sieht.

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Verkehr.

Liebe Radfahrer Berlins,

ich teile Euer Leid. Wenn Autofahrer nicht die erforderlichen eineinhalb Meter Abstand beim Vorbeifahren einhalten, kann ich verstehen, wenn Ihr sauer seid. Es ist ja nicht nur der Luftzug, der einen auf kippeligen zwei Rädern schon mal ins Straucheln bringen kann. Gerade bei schlechtem Wetter seid Ihr dann schnell eingesaut.

Ich versuche, die eineinhalb Meter immer einzuhalten. Außerdem freue ich mich, dass Ihr so kommunikativ und von so ausgezeichneter Kondition seid und Euch auch über längere Strecken nebeneinander fahrend unterhalten könnt. Mir fällt das in meinem Alter schon schwerer.

Überhaupt: das Alter! Man sieht schlechter (Coole Sonnenbrille bei Nacht! Keine Leuchten am Rad!), hört schlechter (iPod-Stöpsel im Ohr!) und mit der Bewegungskoordination klappt es auch nicht mehr so klasse (Bekifft fahren! Telefonierend fahren! Besoffen fahren!). Es ist ein Kreuz.

Ach ja, das fällt mir doch glatt noch die Kreuzung ein, auf der mittels Lichtzeichen ziemlich genau geregelt ist, wann ein Verkehrsteilnehmer fahren darf, muss oder sollte. Rot, meine Lieben, rot ist das obere Licht und bedeutet: Stehenbleiben. Dann kann es auch nicht mehr passieren, dass Ihr als Radfahrer von denen mit Grün - merken!: das heißt "freie Fahrt" - übersehen werdet. Dann müsst Ihr diesen Leuten auch kein lautes "Blöde Fotze!" an den Kopf knallen. Und auch nicht in voller Fahrt gegen das Auto treten. Das nächste Mal, Ihr Lieben, das nächste Mal gebe ich Gas, und das Froschmobil wird wieder zu dem, was es vor 10 Jahren mal war: ein Polizeiwagen.

Herzlichst,

Euer Wortschnittchen.

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Knall.

Wenn Wissenschaftler streiten.

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Planung.

+ Wien

+ Rosenstolz

+ mit dem Froschmobil allein durch Polen

+ neuer Job

+ mehr schreiben

+ sinnvoller schreiben

+ sich für's fürs Schreiben auch mal wieder bezahlen lassen

+ Netzwerkerphobie abbauen

+ Sonnemondsterne mit entspannter Crew

+ Vietnam

+ Umzug

+ mehr Sport treiben

+ gesünder essen

+ weniger Alkohol trinken

+ weniger fernsehen

+ fortbilden

+ weniger planen

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Momomodel.

Ein Highlight des deutschen Privatfernsehens ist heute zu Ende gegangen: Heidi Klum hat nach gefühlten 1399 Folgen endlich Germanys Next Top Model gefunden! Und, oh Wunder!, es ist nicht das Uschi-Obermaier-Lookalike und auch nicht die kühle Blonde mit der Teeniehaut - nein, es ist eine Rotminderheitenbeauty aus Bayern. Und Sebas hat live gebloggt.

In meiner hessischen Heimat würde man ja jetzt sagen: "Rode Haar un Erlestecke wachse uff keem gude Flegge".

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Nachbarschaftshilfe.

Das weiße Zelt ist schon aufgebaut, die Bierbänke samt Tischen ordentlich nebeneinander aufgereiht. "Heidi bringt 5 Kannen Kaffee, Margit zwei Salate und von Hans haben wir noch einen dritten Tisch", sagt die Nachbarin meiner Mutter, Frau Küster, während wir den Tisch für das kalte Büffet decken, und erzählt mir von Heidi, Margit und Hans und deren Verwicklungen innerhalb der Dorfgemeinschaft. Denn beinahe, aber auch nur beinahe, hätte der Hans die Heidi geheiratet. Leider hatte Heidi beim Feuerwehrball vor drei Jahren eine üble Sommergrippe, und so kam es, dass der Hans die Margit näher kennen und mitsamt oder gar trotz ihrer 150 Kilo lieben lernte. Die Heidi, sagt Frau Küster, und mir fällt der fortwährende Pronominagebrauch auf. Die Heidi jedenfalls hat das nicht so leicht verkraftet. Sie sei mehrfach zur Kur gefahren, immer noch ein wenig dünner und vergeistigter geworden. Schließlich habe die Julia aus dem Nachbarhaus zu der Margit gesagt: Fahr doch mal in die Dom Rep. "Die Dom Rep", betont Frau Küster und dehnt das 'Dom' ein bisschen länger als gut tut, so dass mir die republikanische Ader der meisten Domherren einfällt, aber das gehört nicht hierher. "Und von da", fährt Frau Küster fort und senkt verschwörerisch die Stimme, "von da hat sich die Margit einen mitgebracht." Einen? Rum?Tripper? "Einen Bimbo!", schießt es aus Frau Küster triumphierend heraus, einen Bimbo habe sich die Margit angelacht und den dann auch gleich in ihr Haus oben in der Marktgasse einquartiert. Der sei dann tagein, tagaus im Garten gesessen und habe geraucht, "und was die so rauchen, weiß man ja." Empörung zittert in Frau Küsters Stimme. Meine Mutter kommt aus der Küche und unterbricht, gerade als ich richtig tief in die Dorfannalen hätte eintauchen können.
Später dann, im Garten, unter dem Kirschbaum, der dieses Jahr so wenige Fruchtstände hat wie noch nie zuvor, sitzen Margit, Heidi, Hans und Frau Küster einträchtig rauchend nebeneinander. Man ratscht und tauscht die besten Rezepte und Adressen für eine heilbringende Schrotkur aus. Margit sieht immer noch sehr dünn und blass aus, aber die Kur war ein durchschlagender Erfolg. Der Egon, ihr Kurschatten aus Bad Oeynhausen, zieht demnächst zu ihr in die Marktgasse ins Haus. Den Bimbo hat übrigens die Julia übernommen. Wie gut, dass es in dörflichen Gemeinschaften noch echte Nachbarschaftshilfe gibt!

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Med.



Med in Mexico. Mit freundlicher Genehmigung der Lieblingstierärztin.

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Demoskopie.

Dagegen!

Tausende demonstrieren nach Medienangaben gegen die Razzien anlässlich des bevorstehenden G-8 Gipfels in Heiligendamm. Einige hundert gingen auch gestern Abend in Kreuzberg auf die Straße, flankiert von einer Hundertschaft Polizei.

Für die vier Damen, welche sich zufällig entlang der Demonstrationsstrecke zu einem gemütlichen Abendessen getroffen hatten, Anlass zu Diskussionen, ob und wie weit Demonstrationen zur politischen Einflussnahme taugen.

"Das bringt doch überhaupt nichts, ich schriebe lieber eine Petition oder machte Lobbyarbeit, damit kann ich besser Einfluss nehmen." - "Für mich ist das ein Grundrecht und eine Grundplficht als Bürger. Ich glaube schon, dass Volkes Stimme nicht ungehört verhallt." - "Ich wähle seit 1998 nicht mehr." - "Warum hat keiner eine Massendemo gegen die Überwachungsbefugnisse organisiert?" - "Ich bin zu faul und unorganisiert, so was zu machen."- "Wir sind in Deutschland zu unpolitisch."

So vielfältig die Meinungen schon innerhalb eines kleinen Kreises. Daher die Frage an Sie, liebe Leser: Glauben Sie an die Möglichkeit der politischen Einflussnahme durch Demonstrationen?*

*bitte nicht das Beispiel der Montagsdemos anführen.

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Agendasetter.

Kai Diekmann hat eine neue Tierart entdeckt. Und mit Hunden kennt er sich besonders gut aus.



Ist Ihnen noch nie aufgefallen, dass schon jetzt in jedem Berliner Restaurant ein „Bild“-Reporter sitzt? Nee. Oder meinten Sie Leserreporter Überwachungskameras? (Ich kotz gleich.)

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