Suchsteinchen.

"Ich habe den Rosettastein für mein Leben noch nicht gefunden."

Dann such' doch!

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TV-Taskforce.

Irgendwann erwischt er die Meisten: der Nestbautrieb. Spätestens mit Mitte/Ende Dreißig werden auch aus den trotzigsten Singles Paargemeinschaften mit Zwergenanhang, der unter keinen Umständen in dieser großen, lichten aber viel zu hellhörigen Wohnung an der stark frequentierten und schmutzigen Ausgehmeile der Großstadt aufwachsen soll. Also wird der vor Freunden immer geheim gehaltene, auf guten Rat der Eltern abgeschlossene Bausparvertrag in ein komfortables Eigenheim im Speckgürtel umgewandelt.

So viel Platz! Ein Garten! Diese himmlische Ruhe! Der letzte verbliebene Single im Freundeskreis wird grün vor Neid, als... Weiterlesen

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Memory.

Immerhin: Meine Gedächtnisleistung entspricht dem Niveau einer Sechsjährigen. Nur deren Mutter war besser. Und der einzige Mann in der Runde hatte ein verdächtig niedriges Memory-Kartenhäufchen.

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Sommerfragen.

Kaum bin ich aus der SommerRegenfrische zurück, trifft mich das Stöckchen des Herrn R.:

Ein kurzes Brainstorming: Was sind die ersten Gedanken, die dir zum Thema "Sommer" durch den Kopf schiessen?
Fühlen: Leichter Stoff auf nackter Haut. Riechen: Der süße Duft nach Linden in einer warmen Nacht, der sich schwer wie ein edler Brokatmantel über die Stadt legt und sie zu einer der schönsten Städte der Welt adelt. Sehen: Meer. Wellen. Strand. Hören: Lachende und streitende Nachbarn auf dem Balkon. Hupende Autos, röhrende Vespas, bellende Hunde, liebende Paare. Alles ganz öffentlich. Italien vor meiner Haustür. Schmecken: Frischer Salat, gegrilltes Lachsfilet, Rotwein. Den Sommer auf der Zunge.

Wie sah ein typischer Sommerferientag deiner Kindheit aus?
Ausschlafen, dann die beste Freundin abholen und mit dem Rad durch den Wald zum See fahren. Eis essen, Volleyball spielen, lesen, lesen, lesen. Abends lange auf der Terrasse sitzen und auf den Fluss sehen.

Wenn du dich an den Kiosk in dem von dir üblicherweise besuchten Freibad zurückerinnerst, was fällt dir als Erstes ein?
"Eine Kugel Zitrone und eine Kugel Orange, bitte." "Hier isse, bella ragazza, gutte Appetit." Wir hatten den besten Eismann der Welt, der in seinem VW-Bus verbotenerweise immer bis ans Ufer des Sees fuhr. Wenn das die Polizei spitz bekam, gab es eben mal kein Eis.

Wohin bist du in den Sommerferien gerne / häufig mit deinen Eltern in den Urlaub gefahren?
Mein Vater suchte im Sommer gern den genetischen Italiener in sich (Urgroßmama Cecilia kam aus Sizilien), und so zwangen wir den alten VW Variant oft über die Alpen in ein winziges Bergnest an der Riviera: Molini di Treora. Dort wohnten wir im Hotel der Mama unseres Lieblingspizzabäckers und fuhren täglich die 20 Kilometer Serpentinen zum Meer. Das kleine, blondlockige Wortschnittchen sprach damals fließend Stranditalienisch.
Später dann, mit dem zweiten Vater, wurde die Sache frankophil. Kein Sommer, den wir nicht im Fischerhaus am Atlantik verbrachten, kein Sommer ohne kleine Franzosen, mit denen ich Händchen hielt und heimlich Cidre-Flaschen am Strand leerte.

Wo fährst du heute gerne in den Sommerurlaub? Und warum?
Eigentlich arbeite ich im Sommer lieber durch, um dann im September nochmal wegzufahren. Nachdem ich lange Jahre nur in Europa unterwegs war, reizen mich heute eher Fernziele: Südafrika, Neuseeland, Island, Vietnam, China, Chile... - Zeit und Geld, anyone? Aber ich lasse mich gern nach lohnenswerten Zielen in Europa entführen.

Du hast einen freien Tag. Mitten im Sommer. Gestalte ihn, wie du möchtest. Alles ist möglich und nichts verboten. Benutze deine Phantasie und erzähle, wie dein idealer Sommertag aussehen würde.
Ich schnappe in der frischen Morgenfrühe das MG-Oldtimercabrio, packe einen Picknickkoffer mit Baguette, Hähnchenflügeln, Salat, Rotwein, Käse etc., lade den Lieblingsmann auf den Beifahrersitz und fahre los in Richtung Meer. Ich sehe selbstverständlich aus wie Grace Kelly. Wir kommen ebenso selbstverständlich weder in einen Stau, noch ist der Strand Touristenverseucht. Lange Spaziergänge, dann faul in den Dünen liegen, lesen und lieben... - Aufwachen, wir sind hier nicht in einem Lore-Roman!

Ich gebe das Stöckchen mal weiter an Frau Evasive und Frau Modeste.

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Troststiefel.

Vergesst Prozac. Kauft Schuhe.

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Gespräch des Abends.

Gestern auf der Dachterrasse:

"Guck mal, eine Sternschnuppe!"

"Bist du sicher, dass es nicht die verglühende Discovery ist?"

"Egal. Ich wünsche mir trotzdem was."

Bei einem so schönen Sternenhimmel ist das ja auch schnuppe.

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Regenmilch.

Vorsatz: In Zukunft bei mittelstarkem Nieselregen zum Rollerfahren mein Cape überwerfen. Dann sehe ich auch nicht mehr aus, als sei gerade die Milch eingeschossen. Kommt so richtig gut bei Verabredungen mit dem Lieblingsmann in hell ausgeleuchteten, gut besuchten Cafés. Kommt fast genauso gut in Lesesälen der Staatsbibliothek.

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Broder vs. (?) de Winter.

Henryk M. Broder interviewt den von mir sehr geschätzten niederländischen Schriftsteller Leon de Winter ('Super Tex'). Letztlich habe ich mich über die meisten Aussagen des Herrn nur aufgeregt. „Nach dem linken Faschismus der Sowjets, nach dem rechten Faschismus der Nazis, ist der Islamismus der Faschismus des 21. Jahrhunderts.“ Solche Sätze treiben mir die Zornesröte ins Gesicht. Das ist populistisches Geschwätz ohne das mindeste Verstehen des wahren Wesen des Faschismus. Don Dahlmann legt erschöpfend dar, wie de Winters Argumentationskette bei ein wenig mehr Hinterfragen (leider hat der von mir ebenfalls sehr geschätzte Henryk M. Broder genau dies nicht getan) auseinanderfällt.

Wir schaffen keine bessere Welt, Herr de Winter, indem wir genau das Recht mit Füßen treten, das Extremisten in die Luft bomben. Das Recht auf Leben, in welcher Form auch immer, ist das höchste Gut einer Gesellschaft. Sie wollen es für bestimmte TäterMenschengruppen abschaffen. Herzlich willkommen im Faschismus!

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Park-en.

Nach der Rückkehr aus dem Park feststellen, dass auch eine VESPA eingeparkt werden kann. Den Kopf schütteln, versuchen, die Süße aus der eingekeilten Situation zu befreien und einen Passanten bitten müssen, sie mit vereinten Kräften aus der Parklücke zu heben.

Auch denken: Zwei Räder werden oft nicht für voll genommen. Kurz links und rechts schauen und dem blöden Transporter aus Großbritannien, Ursache für das Parkproblem, gegen die Felge treten.

GummiFersengeld geben.

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Junkie.

Und dann war da noch der jüngere Mann in der U-Bahn, der mir tief in die Augen sah und dann ebenso verlegen wie angewidert weg. Vermutlich irritierten ihn meine Pupillen, so groß wie Wagenräder. Man sollte nach einem Augenarztbesuch keinen Anspruch auf gesellschaftliche Achtung erheben.

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