Suff. Hanseatisch.

Empfehlung des Hauses: Pony-Bar, Neue Schönhauser Allee

Woraus ein Herrengedeck besteht, wissen wir spätestens, seit Papi nach dem sonntäglichen Frühschoppen nicht den Sauerbraten essen wollte, weil ihm schon schlecht war. Was aber ein Hamburger Gedeck ist, kann man in der Pony-Bar in Mitte lernen. In einem ehemaligen Blumenladen, der jetzt Nachtlebengewächse beherbergt, bekommt man bei Bestellung des Genannten:

1. Ein Glas Korn
2. Ein Astra-Bier
3. Ein Tütchen Ahoi-Brause.

Und so geht's: Tütchen Ahoi-Brause aufreißen, in den Rachen schütten, mit Korn so schnell wie möglich runterspülen und mit Bier nachlöschen.

Knallt schlimmer als ein ungehaltener Neger-Kalle auf der Reeperbahn. Befriedigt mehr als ein Besuch bei Molly Luft nach vier Monaten auf See. Und verdamm' mich noch eins - es macht dich zu einem echten Hanseaten!

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Badeschiff.

Eine Empfehlung des Hauses: Badeschiff (Arena-Gelände Unter den Eichen 4, Berlin-Treptow)

Auch die trendige Mitte-Possy braucht ab und zu eine Erfrischung. Und weil das nur in einer standesgemäß coolen Umgebung der Fall sein kann, hat der altgediente Party-Veranstalter Christian de la Motte auch dieses Jahr wieder die Pforten des Badeschiffs geöffnet.

Mehrere verschachtelte Sonnendecks mit Liegestühlen, Hängematten und einige Tonnen Sand bieten dem von ausschweifenden Nachtaktivitäten gebeutelten Szene-Hopper guten Grund, sich und seine modischen Accessoires auszubreiten und ein wenig auszuschlafen.

Wer dann fit genug ist fürs Work Out, springt in ein türkisblaues Becken direkt an der Spree. Eine alte Schute wurde umgebaut in ein passables 20-Meter-Becken, an dessen Rand der Mitte-Mensch seinen Luxuskörper auf abgeschrägten Liegeflächen Sonne und Bewunderung darbieten kann.

Ach ja, und weil dieses Wochenende unter dem Motto 'Musik und Kultur' stand, darf die musikalische Untermalung natürlich nicht fehlen. Wer von der elektronischen Dauerbeschallung im Weekend noch Ohren hatte, konnte im Badeschiff die sonntägliche Klassikrunde der Yellow Lounge genießen. Eine Harfensolistin der Berliner Philharmoniker zupfte ebenso ambitioniert wie ein wildes Percussion-Ensemble trommelte und dazwischen mixte der DJ geläufige Stücke aus Barock und Film, leicht und bekömmlich. Das Geigensolo von Yitzhak Perlman aus Schindlers Liste nach Maria von Bernstein - das muss sich schon mal einer trauen!

Nach drei Stunden ungehemmter Hautalterung packt die Mitte-Tussi mit dem Mitte-Boy die Sachen und vespat von dannen. Nicht ohne darüber nachzudenken, ob der Musikkonsum nebst Badevergnügen 7 EUR wert sein sollte.

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Coffy.

Eine Empfehlung des Hauses: Coffy-Club. Winsstraße/Ecke Immanuelkirchstraße

"Koffie? Coffie? Coffy? Was ist das denn für ein Laden? Verkaufen die da illegale Drogen?", fragt mein Begleiter irritiert. Ich beruhige ihn mit der Antwort, dass das einzige Stimulans dort Musik sei. Musik, die nicht im Radio gespielt wird. Musik, auf die unsere Eltern tanzten. Musik, die direkt in die Blutbahn geht, das Herz zum Rasen bringt und die Beine zum rhythmischsten Zucken seit Ska. Dass ich lüge, kann man in der plüschigen Dunkelheit ohnehin nicht sehen.

Von 'The Who', als sie noch die 'High Numbers' hießen und sich anhörten wie eine Vorstadtcombo auf Speed bis zu einer Harlem Shuffle Version von 'Lola' (The Kinks) wird dort alles gespielt und vor allen Dingen getanzt, was die 60er und die Motown-Phase der 70er so hergaben.

Nach dreistündigem Dauertanzen lässt sich der Begleiter erschöpft in den Sessel fallen: "Mein Gott, was für ein geiler Laden!" Er grinst beglückt. Ganz ohne Drogen. Fast.

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Bassy.

Eine Empfehlung des Hauses: Bassy-Club im Park, Stadtbahnbogen 157-158, (S-Bahnbogen am Spreeufer hinterm Hackeschen Markt am Monbijou-Park)

Ja, da ist er mal wieder umgezogen, der Stamm-Club, in dem so mancher Liter Bier durch unsere Kehlen floss. Die Einrichtung ist immer noch original aus allen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts zu einer unnachahmlich trashigen Mischung zusammen gestellt. Sogar den ausgestopften Wolf haben sie mitgenommen, ein paar alte, neue Plakate von John Wayne aufgehängt und einen kleinen Galgen über dem Eingang postiert. Die Cowboymänner spielen immer noch dann und wann und den elektrischen Bullen werden sie auch wieder einmal aufbauen. (Hier könnte ich erzählen, wie unelegant das Wortschnittchen in Runde Sieben vom Bullen flog, lasse das aber mal, es wurden Fotos gemacht und auch veröffentlicht, das soll genügen um ein wenig anzugeben)

Nur das Publikum, das hat sich ein wenig geändert: Mehr Touris, schick gekleidete Mitte-Menschen, dazwischen weniger Cowboyhüte als üblich. Wir fühlen uns ein wenig einsam, schieben unsere Stetsons in den Nacken und reiten früh heim. It's a long way from home.

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