AbenteuerPolen.

Der wilde Osten beginnt nur wenige Kilometer entfernt. Er wartet mit unbeleuchteten Dörfern und etlichen Löchern im Navi-System auf, das uns schnurstracks von Lagów in die tiefste polnische Pampa führt. Der Weg ist verschneit, aber durch Reifen gespurt, so dass wir uns erst recht wenig Sorgen machen. Es ist warm im Auto, die Musik angenehm, und das nachmittägliche Mahl in der alten Johanniterburg wirkt noch nach. Rechts und links des Weges erstrecken sich ausgedehnte Buchenwälder und noch immer leitet das Navisystem geradeaus. Der Wagenunterboden setzt gelegentlich auf der Mitte der Spur auf, und man darf den Erfindern der Interachs-Differentialsperre an dieser Stelle ruhig einmal Dank aussprechen. Dennoch, der Weg bleibt schlecht und wird noch schlechter. Der Gentleman murmelt etwas wie "Sollten mal gucken, wohin das noch führt" und ich murmele etwas zurück wie "Scheiß-Navi, die Papierkarte sagt doch deutlich, dass das hier ins Nirgendwo führt". Einhellige Meinung hingegen herrscht unmittelbar danach, als der Weg steil bergab geht. Der Gentleman stoppt das Auto, steigt aus, um den Weg zu prüfen. Denn der Weg ist keiner mehr, nur noch ein Waldweg, der laut meiner Karte zu einem See hinabführt. "Hier kommen wir nicht weiter", bescheidet der Mann und möchte wenden. Wenden Sie mal auf einem Waldweg, der beidseitig mit knallhart geforener Böschung versehen ist. Ballast muss abgelassen werden, also steige ich aus. Hin und zurück, die Kupplung stinkt entsetzlich, der schöne Wagen schrappt bedenklich über tiefgefrorenen Boden. Letztendlich schafft der Gentleman das Wendemanöver. Ich darf wieder einsteigen. Und nach reiflicher Überlegung sage ich mal: "Hätte auch schiefgehen können." Abenteuer Polen. Das nächste Mal bitte ohne Navi.

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Ist nicht einmal eine Frau mit ihrem Auto im Rhein gelandet, weil sie ihrem Navi blind vertraute? Gut, dass Sie klüger waren.

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