Geriatrie-Joop.

Man kann ja über durchgeknallte Designer sagen, was man will, aber er hat die Zeichen der Demographie Zeit erkannt. Nach den mit Spitzenrand gesäumten OP-Trombosestrümpfen ein weiterer Schritt in Richtung selbstbestimmtes und modisches Altern.

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BackUp.

So, die Akkus sind wieder ein bisschen aufgeladen. Angesichts 2000 Jahre alter Kulturüberreste ist der Kopf angenehm angestrengt und angeregt. Das schafft Platz für neue Ideen und Überlegungen, wohin denn die Reise in Zukunft gehen soll. Es ist mal wieder an der Zeit für eine neue Zieleingabe im eigenen Navigationssystem.

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NebenWirkungen.

Wie gut, dass ich mein eigenes medizinisches Fachpersonal auf Reisen mit mir führe. So konnte nach dem Genuss roter Paprika im ansonsten äußerst deliziösen Insalata Nizzarda im sehr empfehlenswerten Bistrot 23 nahe des Vatikanmuseums der ernsthaft drohende Allergieschock vermieden werden. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn es in Abwandlung eines bekanntes Sprichwortes hätte heißen müssen: "Rom sehen und sterben!"

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ForumRomanum.

Es ist ein sehr anregendes Gefühl, mit dem Hintern 2.000 Jahre Kultur platt zu sitzen. Ich spüre förmlich, wie der Cäsarenwahn mich infiziert. Zurück daheim werde ich anfangen, an meinem persönlichen Monument zu arbeiten: La Colossea.*

*Ab sofort: Diät.

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Biografie-Rettungsverein.

Nicht nur er trägt zur Politikverdrossenheit sowohl auf kommunaler, regionaler wie bundespolitischer Ebene bei. Das Geschäft Politik darf einen da schon anwidern.

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Funktional.

Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem ich nur noch funktioniere, aufgehört habe, zu fühlen, mich begeistern zu lassen, Glück zu empfinden. Überhaupt, die Empfindungen. Es gibt da eine Amplitude, die früher deutlich stärker ausschlug. Bisweilen kommen noch starke Gefühle an mein verkapseltes Ich, die Wut, wenn andere Menschen im vollen Bewusstsein mir zu schaden ihre egozentrischen Ziele durchsetzen, mich nicht ernst nehmen als Mensch, als Kollegin, als Verantwortliche. Oder die Freude und Liebe, wenn der Gentleman mit einem jungenhaften Grinsen wieder einmal eine Überraschung bereithält. Aber selten sind sie geworden, diese Regungen. Ob es das Medikament ist, das Fremdbestimmtsein durch Ärzte, durch die Arbeit, das Leben? Ich weiß es nicht. Aber gern würde ich mich wieder mal rauslassen aus dem Gefängnis, bei mir sein, mich durchdringen lassen vom Leben.
Heute noch, morgen noch, muss ich funktionieren, der Roboter sein, Robotnik, das kommt von Arbeit, und dann fahre ich eine Woche mit dem Gentleman nach Rom, ein bisschen schauen, was das Leben noch so bereithält.

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SoSo.

Aha. A-ha. Aus.

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Im Auge des Sturms.

Um fünf vor neun, ich habe gerade meinen Ledermantel in den Schrank gehängt, klingelt das Telefon zum ersten Mal. Man habe, so wird mir mitgeteilt, bereits versucht mich zu erreichen, aber ich sei wohl noch nicht im Dienst gewesen. So ist es, erkläre ich, und dass ich zwar immer im Dienst sei (Versuch am frühen Morgen gute Laune vorzutäuschen), aber doch erst ab neun erreichbar. Dieser Anruf ist der erste in einer langen Reihe von Telefonaten, die am Tag der Festivaleröffnung bei mir auflaufen. Neben gefühlten einhundert E-Mails, selbstverständlich. Es gibt noch einige Orgasachen zu klären, die Banner für die Medienpartner müssen zur rechten Zeit am rechten Ort sein, auch wenn dieser rund 30 Kilometer in der Pampa liegt und etliche Zufahrtsstraßen gesperrt sind. Und, der größte Batzen für diesen Tag, die Presse muss eingenordet werden, die Preisträgerin gut zu behandeln und das richtige zu schreiben. Pressemitteilungen mit Sperrfrist müssen raus, in aller Eile bearbeitete Fotos. Dazu kommt am Abend der Preisverleihung noch eine Live-Schaltung.

Die Preisträgerin ist sehr nett, jung, hat aber schon zwei Studiengänge abgeschlossen und nimmt noch nicht einmal den Hagelsturm übel, der uns auf dem Weg zum ersten Interview im Sender ereilt. Immerhin, nach fünf Einzelinterviews mit den unterschiedlichsten Medien ist sie nach eigener Einschätzung fit für die Preisverleihung. Dann darf sie sich endlich ein bisschen ausruhen, die Solistengarderobe steht bereit, und ich begebe mich ins Auge des Sturms.

Genau eineinhalb Stunden spüre ich, wie alles um mich herum wirbelt, Konzepte zerrissen werden, Abläufe umgeworfen, technische Pannen behoben, gearbeitet wird. Mein Schreibtisch steht ruhig, das Telefon klingelt nicht, endlich Zeit für andere Dinge. Bis mich um kurz nach sechs die ersten Windböen erfassen, mitreißen in den Strudel der Ereignisse, befeuert von einer Dynamik, die nicht nur dem Zeitdiktat unterworfen ist, sondern von den Menschen getragen wird, die täglich mit mir zusammenarbeiten. Ein Rädchen greift ins andere, wenn mal eines kurzfristig aussetzt, ist ein Notfallmechanismus da damit kein Unglück geschieht.

Am Ende des Abends hat sich der Sturm gelegt, einiges ist in Fetzen gegangen (darunter meine kleine Seidenblume, die sich so neckisch ans Abendoutfit schmiegte), vieles heil geblieben, und der Kollege, der sonst nur etwas brummbärig an mir vorbei sieht, klopft mir auf die Schulter und knurrt: Siehste, et hat ja immer noch jot jegange.

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Abgehalftert.

Ich hasse abgehalfterte Schauspieler mit immensem Alkoholproblem, die vor der Kamera - und insbesondere bei Live-Schaltungen - nicht mehr einzufangen sind. Herr C. aus L., der einst über Kleist ein ganz beachtliches Essay schrieb, benahm sich, mit Verlaub, wie eine Wildsau und düpierte nicht zuletzt seine arme Penthesilea. Als Sohn eines Nervenarztes scheint da irgendetwas schief gegangen zu sein.

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-Eng.

Le landemeng mateng Chopeng. So viel zu nicht haben zu sollenden Abstraktionen in der Vorbereitung auf das kommende Chopeng-Jahr.

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LokalNamen.

Und wieder einige zuckersüße Neuzugänge im Städtchen samt Foto im Lokalteil des hiesigen Nachrichtenblattes, über deren Namensgebung man munter mit den Eltern streiten möchte. Wir begrüßen also auf das Herzlichste:

Larissa Marie, Fabrice, Leni Anabel, Michelle Sophie und die beiden herzigen Jungs Maddox Jay und Shan Jorden.

Gern würde ich an dieser Stelle die Nachnamen der beiden Letztgenannten verraten. Aber da ich dies aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes (das Internet vergisst nie!) vermeiden möchte, hier nur der Hinweis: Suchen Sie sich einen Allerweltsnamen bzw. den Namen eines bekannten Berliner Sees im Südosten und kombinieren Sie. Dann erhalten Sie die Qualität des Namens, wenn er z.B. im Wartezimmer aufgerufen wird. "Maddox Jay Bäcker, bitte", "Der Nächste bitte! Ist hier ein Shan Jorden Schulze?"

tbc, wenn ich die Anzeigenblätter durchgeclippt habe.

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